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ESG: Kein Geld mehr ohne Gutmenschen-Getue

Published On: 21. November 2022 10:00

Es ist wohl der Megatrend der Finanzindustrie schlechthin: ESG, Geldanlagen, die sich nach den vage formulierten Kriterien „Umwelt“ (Environment), „Soziales“ (Social) und „verantwortungsvolle Unternehmensführung“ (Governance) richten. Ende 2021 sollen acht Billionen US-Dollar in Aktienfonds, ETFs und Zertifikaten investiert gewesen sein, die sich ESG verschrieben haben, Ende des Jahrzehnts könnten es 30 Billionen sein, so eine Prognose des Finanztechnologiedienstleisters Broadridge Financial Solutions.

Fasst man ESG-Anlagen etwas weiter, kommt man schnell zu viel größeren Zahlen: Institutionen und Beratungsunternehmen, die sich verpflichtet hätten, „ESG-Strategien“ zu folgen, verwalteten schon Ende 2021 weltweit 120 Billionen US-Dollar, behauptet Terrence Keeley, der zwischen 2011 und 2021 Fondsmanager beim weltgrößten Vermögensverwalter und ESG-Pionier BlackRock war, in seinem soeben erschienenen Buch Sustainable: Moving Beyond ESG to Impact Investing. Keeley präsentiert sich als ein vom Glauben Abgefallener: ESG, lautet eine der Hauptthesen seines Buchs, werde kein Unternehmen dazu bringen, umweltfreundlicher zu produzieren, selbst wenn es ESG-Verweigerer mit Boykott und höheren Kosten bestrafe.

Fast jeder große Konzern hat eine „ESG-Initiative“

ESG kommt im Tross eines kulturellen Trends, des virtue-signalling: Ähnlich Parteisoldaten im Albanien Enver Hoxhas, geloben deutsche Konzernmanager täglich, in Einklang mit den jeweils aktuellen Vorstellungen dessen zu handeln, was gerade als richtig gilt. Seit einiger Zeit kommt keine Unternehmenspräsentation vor Investoren, keine Managerrede auf einer Hauptversammlung, keine Bilanzpressekonferenz irgendeines westlichen Unternehmens mehr ohne ESG-Gedöns aus. Laut einer Ende 2020 durchgeführten Umfrage unter 1.250 Managern von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland haben 88 Prozent der börsennotierten Unternehmen „ESG-Initiativen“; bei Privatunternehmen waren es 67 Prozent. 

ESG ist wichtig, weil alle glauben, dass es das ist – und weil es für einige ein gutes Geschäft ist, ähnlich dem Ablasshandel zur Finanzierung des Petersdoms. Zu den wichtigsten Wellenreitern des ESG gehören der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock und der Finanzdienstleister MSCI.

Larry Fink, CEO von BlackRock, gilt als einer der Wortführer der ESG-Bewegung. Im Jahr 2020 schrieb Fink einen offenen Brief, in dem er erklärte, die Welt stehe vor einer „grundlegenden Umgestaltung der Finanzen“. Ein Unternehmen könne keine langfristigen Gewinne erzielen, ohne „einen Zweck zu verfolgen und die Bedürfnisse eines breiten Spektrums von Interessengruppen zu berücksichtigen“. Insbesondere das „Risiko des Klimawandels“ werde „eine erhebliche Umschichtung von Kapital“ nach sich ziehen. BlackRock, so kündigte Fink an, werde damit beginnen, ESG-Fonds in seine „Flaggschiff-Modellportfolios“ aufzunehmen. 

Wie und was MSCI bewertet

Die ESG-Noten der Fonds kommen nicht von BlackRock, sie werden von MSCI vergeben. Andere Unternehmen, die ESG-Zeugnisse ausstellen, sind etwa Sustainalytics, RepRisk sowie die weltweit bekannten Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s.

Die einstige Morgan-Stanley-Tochter MSCI (ehemals Morgan Stanley Capital International) die 2007 an die Börse ging, ist vielen Privatanlegern ein Begriff aufgrund der von ihr kreierten Indizes wie dem MSCI World oder dem MSCI Europe und der danach ausgerichteten Fonds. Später kamen Indizes hinzu, die bestimmte Investmentthemen abbilden: „Cybersecurity“, „Blockchain“, „Chancen der alternden Gesellschaft“, „Mobilität der Zukunft“ etc. 

Das große neue Geschäft aber ist ESG. Was aber wird eigentlich mit ESG bewertet? Ob ein Unternehmen umweltfreundlich produziert? Das ist wohl die landläufige Vorstellung. Sie ist falsch: Im Auftrag der Nachrichtenagentur Bloomberg untersuchten der Wirtschaftsjournalist Cam Simpson und die beiden Umweltjournalisten Akshat Rathi und Saijel Kishan letztes Jahr 155 Fälle im Zeitraum 2020 bis Juni 2021, bei denen Unternehmen aus dem amerikanischen Aktienindex S&P 500 auf der ESG-Leiter von MSCI hochgestuft worden waren. Laut ihrer Recherche („Die Fata Morgana ESG“) hatten verbesserte ESG-Ratings kaum je etwas mit Umweltgesichtspunkten zu tun. Nicht einmal auf dem Papier spielt das eine große Rolle: In 42 Prozent der Fälle, heißt es in dem Bloomberg-Beitrag, wurde die Hochstufung von MSCI mit „Unternehmensführung“ begründet, in 32 Prozent mit „Sozialem“. „Umwelt“ war mit 24 Prozent die „seltenste Begründung“ und sei gleichzeitig, so die Autoren, „die für nicht Eingeweihte am meisten täuschende“ Kategorie. Denn: 

„MSCI bewertet die potenziellen Auswirkungen der Welt auf das Unternehmen, nicht die Auswirkungen, die das Unternehmen auf die Welt hat.“ 

Beim Umgang mit Wasser etwa bewerte MSCI, ob ein Unternehmen an seinem Standort genug Wasser vorfindet – und nicht, ob es verantwortungsvoll mit den Wasserressourcen umgeht.

„Rudimentärste Geschäftspraktiken belohnt“

Und so bekommt das Bild von ESG allmählich Risse, frühere Anhänger wenden sich ab. „Einer der heißesten Investmenttrends ist ein Schwindel“, titelte Ende September die New York Times. Deren Autor Hans Taparia warf der ESG-Industrie Augenwischerei bzw. Greenwashing vor: Den ESG-gläubigen Investoren werde etwas vorgegaukelt. Ist das so? Oder wollen diese sich nicht vielmehr etwas vorgaukeln lassen, ähnlich den Zuschauern einer Zaubershow? Von einem „Schwindel“ könnte man nur dann sprechen, wenn MSCI den Sachverhalt anders darstellen würde, als er in der Realität ist. Das ist nicht der Fall. Ein Blick auf die Website von MSCI würde reichen, um den wahrscheinlich am stärksten verbreiteten Irrtum auszuräumen. Die ESG-Ratings, heißt es dort, „zielen darauf ab, den Umgang eines Unternehmens mit finanziell relevanten ESG-Risiken und -Chancen zu messen“. Es geht also eben nicht darum, zu bewerten, ob ein Unternehmen Luft, Wasser oder Boden verunreinigt, sondern allein darum, ob dies in Zukunft die Gewinne des betreffenden Unternehmens schmälern könnte. Weiter heißt es:

„Wir verwenden eine regelbasierte Methodik, um Branchenführer und Nachzügler anhand ihrer Exposition gegenüber ESG-Risiken und ihres Umgangs mit diesen Risiken im Vergleich zu Mitbewerbern zu identifizieren.“

Was also zählt, sind nicht absolute Maßstäbe, sondern wie ein Unternehmen im Vergleich zu Unternehmen derselben Branche abschneidet. So sehen das offenbar auch die Verantwortlichen bei Standard & Poor’s, die den Tabakkonzern Philip Morris unlängst in ihren „Nachhaltigkeitsindex“ aufnahmen

Wie ESG-Risiken Einfluss auf ein Unternehmen haben könnten, erklärt MSCI am Beispiel eines Halbleiterherstellers:

„Um zum Beispiel festzustellen, ob einem Hersteller von Halbleitern das Wasser ausgeht, das er für die Herstellung von Chips benötigt, können Investoren überlegen, ob das Unternehmen an einem Ort tätig ist, der es erfordert, Wasser zu sparen. Sie könnten auch die Aussicht auf eine Regulierung des Wasserverbrauchs, potenzielle Konflikte mit der Gemeinde und die Frage, ob das Management Schritte unternimmt, um diese Bedenken auszuräumen, in Betracht ziehen.“

Weitergedacht heißt das: Strengere Vorschriften der betreffenden Behörden könnten theoretisch zu einer Abwertung im ESG-Rating des betroffenen Unternehmens führen, laxere hingegen zu einer Aufwertung.

Ein Beispiel, das von Kritikern des ESG immer wieder angeführt wird, ist die verbesserte Einstufung, die McDonald’s 2019 von MSCI erhielt, nachdem das Unternehmen in einigen Ländern in seinen Restaurants Körbe zur Mülltrennung eingeführt hatte. Obwohl die Fastfood-Kette damit – so sagen die Kritiker – nur umsetzte, was ohnehin gesetzliche Bestimmung geworden wäre, belohnte MSCI dies mit einer höheren Punktezahl im Bereich „Umwelt“.

Viele für ESG maßgebliche Faktoren, bemängeln die Bloomberg-Autoren, seien schiere Selbstverständlichkeiten oder Trivialitäten. So habe MSCI in 51 der untersuchten Hochstufungen die Akzeptanz von Richtlinien über Ethik und Unternehmensführung gelobt, „was Verbote von Dingen umfasst, die bereits Straftaten sind, wie Geldwäsche und Bestechung“. Auch durch jährliche Mitarbeiterbefragungen hätten sich Unternehmen Hochstufungen im ESG sichern können, ebenso wie durch die Verabschiedung von Datenschutzrichtlinien. Das gelte sogar für Unternehmen, „bei denen Daten oder Software der gesamte Geschäftsinhalt sind“. Das Fazit der Autoren: 

„Unter einem undurchsichtigen System, von dem Investoren glauben, dass es gebaut wurde, um eine bessere Welt zu schaffen, befindet sich eines, das stattdessen die rudimentärsten Geschäftspraktiken lobt und belohnt.“

ESG auch Thema im US-Wahlkampf

ESG war auch ein großes Thema im jüngsten amerikanischen Wahlkampf – nicht nur bei den vielbeachteten Wahlen zum Repräsentantenhaus und dem Senat, sondern vor allem bei zahlreichen Wahlen, bei denen zeitgleich über die Führung der Finanzverwaltung der Bundesstaaten abgestimmt wurde.

Bei fünf Wahlen zum Staatsprüfer, Controller oder Schatzmeister – in Kansas, Iowa, Missouri, Nevada und Wisconsin – gewannen Republikaner die Ämter, die zuvor Demokraten innehatten.

Für den Fall, dass sie eine Mehrheit im US-Repräsentantenhaus erringen sollten – der nun eingetreten ist – haben die Republikaner zudem angekündigt, die Chefs von Banken und der Börsenaufsicht SEC zu Anhörungen zu laden. ESG werde „einer der Hauptschwerpunkte“ der Arbeit der republikanischen Mehrheit im House Financial Services Committee sein, der das Bank-, Versicherungs- und Immobilienwesen des Landes überwacht, sagte der republikanische Abgeordnete Garland „Andy“ Barr aus Kentucky.

„Meiner Ansicht nach sind ESG-Investitionen ein Krebsgeschwür auf unseren Kapitalmärkten. Es ist ein Betrug an amerikanischen Investoren.

Tom Cotton, republikanischer US-Senator aus Arkansas, schrieb im Juni auf Twitter: „Nennen wir die ESG-Bewegung, was sie ist: illegale Unternehmensabsprachen zur Umsetzung linker Richtlinien.“ Der „ESG-Betrug“ erhöhe die Energiekosten und gefährde die nationale Sicherheit, so Cotton.

„Es ist an der Zeit, dass das Justizministerium und der Kongress hart gegen diesen eklatanten Verstoß gegen das Kartellrecht vorgehen.“

Etliche republikanische Gouverneure wollen in ihren jeweiligen Bundesstaaten verhindern, dass staatliche Gelder oder die Rentenbeiträge der Bürger in ESG-Anlagen fließen. Das Geld der Bürger müsse auf die rentabelste Art angelegt werden, sagen sie, nicht nach „Ideologie“. So erließ die Verwaltung des US-Bundesstaates Florida im August eine Resolution, die bestimmt, dass der Staat bei seinen Geldanlagen nur „pekuniäre“ Faktoren berücksichtigen dürfe. Dazu gehört ausdrücklich eine Abwägung von Ertrag und Risiken. Jedoch: „Zu den pekuniären Faktoren zählt nicht die Erwägung, soziale, politische oder ideologische Interessen zu fördern.“

Gouverneur DeSantis: „Keine Staatsgelder in ESG-Anlagen“

Das gilt auch für die Entscheidungen, die der Staat beeinflusst, weil er als Treuhänder von Rentenbeiträgen der Bürger Aktionär von Unternehmen ist. Hier sind die Bevollmächtigten gehalten, „umsichtig und ausschließlich im Interesse der Teilnehmer und Begünstigten“ zu handeln und für den „ausschließlichen Zweck“, die Ausgaben von Floridas aktienbasiertem Pensionssystem zu decken. Keineswegs dürften die Interessen der Rentenbeitragszahler hinter anderen Zielen zurückstehen: Es dürften „nicht die Anlagerendite geopfert“ oder „zusätzliche Anlagerisiken“ eingegangen werden, „um nicht-finanzielle Faktoren zu fördern“.

Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis – der als aussichtsreicher Aspirant bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 gilt – übte in seinem Kommentar zu der Resolution harsche Kritik an ESG. Die „Macht der Unternehmen“ werde „zunehmend genutzt, um dem amerikanischen Volk eine ideologische Agenda aufzuzwingen, bei der die Prioritäten von Finanzinvestitionen unter den euphemistischen Bannern von Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung sowie Vielfalt, Inklusion und Gerechtigkeit pervertiert“ würden.

„Mit der heute verabschiedeten Resolution werden die Steuergelder und Stimmrechtsvertretungen der Menschen in Florida nicht länger von Finanzunternehmen der Wall Street beschlagnahmt und zur Umsetzung von in Vorstandssälen ersonnenen Richtlinien verwendet, die die Einwohner Floridas an der Wahlurne ablehnen. Wir bekräftigen die Autorität der republikanischen Regierung über die Dominanz der Unternehmen und wir geben der finanziellen Sicherheit der Menschen in Florida Vorrang vor skurrilen Vorstellungen von einer utopischen Zukunft.

Dem widerspricht Henry A. Fernandez, seit zwei Jahrzehnten Chef von MSCI. ESG habe „nichts mit politischer Ideologie zu tun“, sagte er vor einigen Tagen im Interview mit dem amerikanischen Nachrichtensender CNBC: „Ganz im Gegenteil.“ ESG-Risiken seien Finanzrisiken, so Fernandez. Es sei „grundlegende Betriebswirtschaft“, dass man, um „Kapital optimal einzusetzen“, „Informationen über Risiken und Erträge“ benötige. „Viele Leute, die ESG als Bedrohung der Demokratie, des Kapitalismus oder der freien Märkte bezeichnen – es ist das völlige Gegenteil.“ Es gehe darum, „äußeren Faktoren“ einen Preis zu geben, mit dem man kalkulieren könne, „um am Ende einen besseren Preisfindungsmechanismus zu haben, ein besseres System des freien Marktes, ein besseres kapitalistisches System, das zu einer besseren Allokation von Kapital in unserer Gesellschaft führt und zu mehr Wirtschaftswachstum.“

Ein Kartell von Schiedsrichtern

Fernandez stellt es also so dar, als sei ESG Teil des Marktes. Das wäre dann der Fall, wenn ESG etwas mit Preisen zu tun hätte, die durch das Aushandeln von Marktteilnehmern zustande kommen. Bei ESG aber wird nichts ausgehandelt; Einstufungen werden einsam am Schreibtisch vorgenommen, von Personen, die sich selbst zu Schiedsrichtern aufschwingen und von den Konsequenzen ihres Handelns abgeschirmt sind. Ob sich ihre Vorhersagen der Zukunft als richtig oder falsch herausstellen, ist für sie irrelevant. Firmen wie MSCI verdienen ihr Geld mit Bewertungen, aber auf deren Richtigkeit – wenn es denn überhaupt eine Möglichkeit gäbe, diese zu beurteilen – kommt es nicht an. Der Profit hängt nicht davon ab, ob MSCI und BlackRock ein gutes oder schlechtes Urteilsvermögen haben. 

Darin gleicht das Geschäftsmodell dem der drei großen Ratingagenturen Standard & Poors, Moody’s und Fitch. Der Untersuchungsausschuss des US-Kongresses zur Finanzkrise warf ihnen in seinem Abschlussbericht mit Recht vor, bei der Verursachung der Finanzkrise, die die Welt ab 2007 erschütterte, „Wegbereiter“ gewesen zu sein:

„Die hypothekenbezogenen Wertpapiere im Zentrum der Krise hätten ohne ihre Gütesiegel nicht vermarktet und verkauft werden können. Investoren verließen sich darauf, oft blind. Teilweise wurden sie zu deren Nutzung verpflichtet oder es wurden regulatorische Mindestkapitalanforderungen an sie geknüpft. Diese Krise wäre ohne die Ratingagenturen nicht möglich gewesen.“

Dass die „anerkannten“ Ratingagenturen vom Staat zu Schiedsrichtern gemacht wurden, begann schon 1936. Ab diesem Jahr durften amerikanische Banken nur noch Wertpapiere mit investment grade – also einer mindestens befriedigenden Bonität, laut den Ratingagenturen – halten. Die staatliche Finanzaufsicht gab also drei privaten Unternehmen das Privileg, darüber zu entscheiden, welche Unternehmen aus staatlicher Sicht als solide und vertrauenswürdig gelten sollten und welche nicht. Schon damals gab es Kritik: Die Bestimmungen der Finanzaufsicht über Ratings bringe die „anerkannten Agenturen“ in eine „strategische Position, die es ihnen erlaubt, den Markt praktisch zu kontrollieren“, kritisierte der Ökonom Melchior Palyi in einem Beitrag für das Time Magazine im Juni 1938. Die Agenturen seien keiner staatlichen oder sonstigen Kontrolle unterworfen und „sehr geheimnistierisch, was die Methoden betrifft, mit denen sie zu ihren Urteilen gelangen“.

Dieser Vorwurf wird nun auch gegenüber den Instituten erhoben, die die ESG-Ratings vergeben. ESG hat nicht das Potenzial, eine Finanzkrise auszulösen. Die Ähnlichkeit besteht darin, dass wiederum einige wenige Akteure an der Wall Street Noten vergeben, die von weiten Teilen der Finanzwelt als absolute Wahrheit akzeptiert – und zu einem heiligen Maßstab für Geldanlagen gemacht – werden, obwohl kaum jemand versteht, was eigentlich dahinter steckt. Es ist eine Kombination aus Kartell und Massenhysterie. Übrigens: Wann immer die Ratingagenturen von Gläubigern verklagt wurden, die sich auf Ratings verlassen und damit Schiffbruch erlitten hatten, weil ein Unternehmen trotz einer vermeintlich guten Bonität Bankrott gemacht hatte, argumentierten sie vor Gericht, dass ihre Ratings lediglich „Meinungsäußerungen“ seien. Warum Banken für diese Meinungsäußerungen so viel bezahlen, dass die Ratingagenturen Milliardengewinne machen, ist ein Mysterium, ähnlich der Popularität von ESG.

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