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Spanischer Fischereikonzern plant Massenzucht von Oktopus

Published On: 2. Dezember 2022 10:39

Oktopus-Orakel_Paul_mit_Schuh

Der Krake Paul vom Sea Life Centre in Oberhausen erlangte 2010 Weltruhm als Orakeltier für seine «Vorhersagen» von Spielergebnissen bei der Fussballweltmeisterschaft. © Tilla – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,

Pascal Derungs /  Die Tierschutzorganisation PETA will die Aquakulturfabrik in Gran Canaria aus ethischen und ökologischen Gründen verhindern.

Im Jahr 2018 gelang es dem spanischen Seafood-Konzern Nueva Pescanova weltweit erstmals, Kraken im Labor zu vermehren. Doch die Öffentlichkeit bekam keinen Einblick in die Forschungsstation des Unternehmens im galizischen O Grove. Jetzt hat ein TV-Team des Senders ARTE erstmals Zutritt erhalten. Der Dokumentarfilm «Oktopus aus Massenzucht» von Lennart Behnke und Nina Suweis enthüllt eine futuristisch anmutende Installation von computergesteuerten Glastanks, in denen die Larven der Kopffüssler heranwachsen. Forschungsdirektor und Biologe David Chavarias ist stolz auf seinen Zuchterfolg: «Wir haben unser komplettes Forschungspotenzial hier hineingesteckt, um zu erreichen, was wir einen Durchbruch nennen. Immerhin wird seit den 1960er Jahren versucht, den Oktopus zu züchten. Wir waren es, die es 2018 schliesslich geschafft haben.»

Im Folgenden fassen wir die relevantesten Informationen und Argumente aus der ARTE-Dokumentation zusammen.

Nach der Lachszucht kommt jetzt die Zucht von Tintenfischen

Nueva Pescanova ist auf allen Kontinenten präsent und gehört zu den fünf grössten Seafood-Konzernen der Welt. Das Unternehmen ist in der gesamten Wertschöpfungskette von marinen Nahrungsmitteln tätig, betreibt weltweit Fischerei, Zucht, Verarbeitung und Vertrieb. 65 Millionen Euro will es in die geplante Krakenfarm investieren. Ab 2023 soll diese gegen 3000 Tonnen Oktopus abwerfen. Das entspricht rund 2 Millionen Tieren jährlich.

Ein lukratives Geschäftsfeld, denn Oktopus ist weltweit als Delikatesse begehrt und erzielt stolze Verkaufspreise. Doch das Angebot schrumpft seit Jahrzehnten, vor allem wegen chronischer Überfischung. In der gesamten EU ist der Fang von 2010 bis 2019 um die Hälfte eingebrochen. Einstige Exportländer wie Spanien, die USA und Japan müssen Kraken mittlerweile selber importieren, vornehmlich aus Westafrika. Allein die Region Galizien importiert heute 20-mal mehr Oktopus als sie aktuell selber fischen kann.

Gab es für Oktopus in Spanien einst eine Schonfrist von sechs Monaten, in denen die Tiere sich in Ruhe vermehren und heranwachsen konnten, so verbietet das Land mittlerweile nur noch von Mitte Mai bis Anfang Juli den Fang, eineinhalb Monate – viel zu kurz für ein ausreichendes Wachstum der Tiere und damit für eine nachhaltige Bewirtschaftung, monieren die Fischereiverbände von Galizien wie auch Tierschutzorganisationen.

Vier Kilo Fisch für zwei Kilo Octopus

Iris Sanchez von PETA koordiniert die Protestaktionen gegen die geplante Oktopus-Massenzucht von Nueva Pescanova in Las Palmas. Sie organisiert Strassenproteste und Kampagnen im Internet und über Social Media. Ihr Motiv ist das Tierwohl: «Der Oktopus ist sehr sensibel, intelligent und kreativ. Stellen Sie sich so ein Tier vor, das in einem winzigen Raum eingesperrt ist, in einem so leeren und kargen Terrain, wo es keinerlei Reize hat. Es wird alle möglichen physischen und psychischen Probleme haben.» Die Krakenfischer wittern wegen der geplanten Massenzucht auch eine ökonomische Gefahr, einen Preiszerfall beim Oktopus und damit eine Bedrohung ihrer Existenzgrundlage.

Nueva Pescanova argumentiert, dass die Aquakultur Hunderte neue Arbeitsplätze schaffen werde. Das ist auch der Grund, weshalb die Inselbehörde das Vorhaben unterstützt. Forschungsdirektor David Chavarias lässt auch die Einwände wegen des Tierwohls nicht gelten. Er gebe jetzt bereits die fünfte und sechste Generationen von Tieren, die sich im Labor fortpflanzten. «Das würden sie nicht tun, wenn sie gestresst wären.»

Die Meeresbiologin Elena Lara von der internationalen Tierschutzorganisation «Compassion In World Farming» in Barcelona glaubt nicht, dass Aquakultur beim Oktopus artgerecht und nachhaltig funktionieren kann: «Kraken sind Fleischfresser. Es braucht 4 Kilogramm Fisch für 2 Kilogramm Oktopus. Das ist weder sinnvoll noch nachhaltig.» Laut Konzern sollen die Oktopusse nicht verwertbare Fischreste bekommen. Doch die Tierschützerin sagt: «Die Lösung kann nie sein, ein Tier in Massen zu züchten, das seine Ernährung auf Basis von Fischen hat, die bereits ausgebeutet sind.»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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