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Das andere «Wort zum Sonntag» oder: Bausteine für den Neuanfang

Published On: 10. Dezember 2022 19:51

Veröffentlicht am 10. Dezember 2022 von LM.

Das Thema ist noch lange nicht «durch». Zu gross ist das Leid, das Impf- und Massnahmenwahn über unsere Länder gebracht haben, zu tief gehen die Wunden der Zurücksetzung und Verachtung jener, die ihren Verstand nicht blinder Folgsamkeit geopfert haben; zu verbohrt sind die Rechtfertigungen uneinsichtiger Täter.

«Geben wir nicht der Impfung die Schuld!» war der erste Reflex von Ärzten, als eine spritzeninvalide Sportlerin sie mit ihrem Leiden konfrontierte. – «Niemand hätte je behauptet, dass der Fremdschutz in den Zulassungsstudien untersucht wurde», erklären nun vermeintliche «Faktenchecker», nachdem eine Pfizer-Managerin eben dies öffentlich zugegeben und damit dem Moralismus angeblicher Impf-Solidarität den Rest an schlüpfrigem Grund weggezogen hatte.

Eine ganze Politiker-Kaste wähnt sich nun im Schutz einer juristischen Herden-Immunität und will zu einer Tagesordnung übergehen. Man habe es nicht besser wissen können, wird behauptet. «Ich entschuldige mich für politische Entscheidungen, die aus bestem Wissen und Gewissen in der Corona-Ausnahmesituation mit dem Ziel des Schutzes der Gesellschaft getroffen wurden, sich aber rückblickend als falsch herausgestellt haben», meinte immerhin die Generalsekretärin der «Freien Wähler», Susann Enders, im Bayrischen Landtag.

Bleiben wir kurz bei diesem Beispiel. Was heisst das, wenn jemand sagt: «Ich entschuldige mich für politische Entscheidungen, die aus bestem Wissen und Gewissen …?» Zum einen heisst es, dass jemand derzeit ein schlechtes Gewissen hat, von dem er (konkret hier: sie) sich entlasten möchte.

Zum anderen heisst es aber auch, dass sie die Opfer ihrer Entscheidungen gar nicht in den Blick bekommt, nicht bekommen möchte, denn erstens entschuldigt «sie sich» (wie soll das gehen?) und zweitens rechtfertigt sie ihre Taten mehr, als dass sie Untaten bekennen würde. Aber auch dann würde das je eigene Unrechtsbewusstsein nicht das Geschehene sühnen. Dies bliebe einer Gerichtsbarkeit vorbehalten, staatlicher wie auch übergeorndeter:

«Sprichst du: ‹Siehe, wir haben’s nicht gewusst!›, fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiss es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun.» Sprüche 24, Vers 12

Zu recht hat meine Kollegin Anne-Barbara Laufs im letzten «Wort zum Sonntag» geschrieben:

«Man kann nicht ‹sich entschuldigen›; man kann als Täter nur um Entschuldigung bitten und muss den nächsten Schritt ganz dem guten Willen des Opfers überlassen – gleichwie jenes seinerzeit dem eigenen ungerechten Tun ausgeliefert war.»

Und was ist der erste Schritt für das Opfer, das misshandelte, das nun auch noch übergangen werden soll? Das ganz persönliche Vergeben. Und komme jetzt keiner mit «pastoraler Süsslichkeit» oder Ähnlichem! Vergeben bedeutet eben nicht: «Ach, so schlimm war’s auch wieder nicht, und die konnten ja irgendwie nichts dafür. Jetzt schau-mer nach vorn.» – Scheusslich, von einem geplagten Menschen auch noch derartige psychische Akrobatik verlangen zu wollen!

Vergeben, das ist im Minimum ein Weiter-geben. Was mir selber zu schwer und zu hart und zu belastend ist, das ver-gebe ich an Einen, der es mir abnimmt, weil Er diese Lasten bereits an Sein Kreuz getragen hatte.

Es ist recht und notwendig, und wir stehen damit erst am Anfang: von diesem sogenannten «Aufarbeiten» des gezielten planmässigen und böswilligen Unrechts an staatlicher Nötigung von oben und alltäglicher Verachtung von unten. «Nur wenn die Täter Verantwortung übernehmen und wir, die Opfer, diese Verantwortung auch einfordern, können wir die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen», schreibt Rechtsanwalt Ralf Ludwig.

Und damit das geschehen kann, persönlich wie gesellschaftlich, eben dafür braucht es auf der einen Seite diese von Groll befreiten Herzen und Seelen und auf der anderen eine schonungslose Einsicht in begangenes Unrecht samt strafrechtlicher Konsequenzen. Denn mit denen lebt es sich auf Dauer leichter als mit einem verhärteten Gewissen.

Billiger wird ein Neuanfang nicht zu haben sein; nicht für die Opfer und nicht für die Täter.

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Wort zum Sonntag vom 4. Dezember 2022: Vergeben und vergessen?

Lothar Mack war als Gemeindepfarrer und bei verschiedenen Hilfswerken und Redaktionen tätig. Sein kritischer Blick auf Kirche und Zeitgeschehen hat ihn in die Selbständigkeit geführt. Er sammelt und ermutigt Gleichgesinnte über Artikel und Begegnungen und ruft auch an Kundgebungen zu eigenständigem gläubigem Denken auf.

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Website: www.stimme-und-wort.ch

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