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Der gefeierte Kritiker, der die Machteliten aus der Schusslinie nimmt?

Published On: 11. Dezember 2022 0:05

Veröffentlicht am 11. Dezember 2022 von RL.

Dieser Beitrag ist zuerst auf Norbert Härings Blog erschienen. Transition News durfte ihn mit freundlicher Genehmigung übernehmen.

Schon die englische Ausgabe von Mattias Desmets Buch «The Psychology of Totalitarianism», das im Februar in deutscher Übersetzung erscheinen wird, hat beträchtlichen Eindruck im Lager der Kritiker der autoritären Corona-Politik gemacht. Desmet liefert wertvolle Einsichten, die helfen zu verstehen, was vor sich gegangen ist und teilweise noch geht. Aber er errichtet auch eine sehr bedenklichen Tabuzone, die zu kritischen Fragen über seine Motive einlädt.

Mattias Desmet ist Professor für klinische Psychologie in Belgien. Aus dieser Perspektive ist das Buch «The Psychology of Totalitarianism» geschrieben. Es ist eine interessante, erhellende Perspektive. Gleichzeitig lenkt Desmet die Leser in eine Richtung, die ich hochproblematisch finde. Da mir die Thematik wichtig ist, liess ich diesen Beitrag etwas länger werden. Wer sein Zeitbudget irgendwann überfordert sieht, ist herzlich eingeladen, zu den Schlussfolgerungen zu springen, die am Ende stehen.

An Unterstützung Prominenter für das Buch fehlt es nicht: lobende Worte gibt es auf dem Umschlag von Reiner Füllmich vom Corona Ausschuss, Robert F. Kennedy Jr. von Children’s Health Defense, dem mRNA-Pionier Robert Malone und sogar Eric Clapton. Welche Zielgruppe der Verlag vor allem im Auge hat, ist damit deutlich.

Eigentlich hatte ich vor, eine warme Empfehlung für dieses Buch zu schreiben, vielleicht zusammen mit Charles Eisensteins «Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich». Denn ich las zuerst den dritten und letzten Teil des Buches (übersetzt): «Jenseits des mechanistischen Weltbilds», der in seiner Argumentation stark der Eisensteins ähnelt.

Wo Eisenstein (2017) davon schreibt, dass der moderne Mensch sich nach der vorherrschenden «Welterzählung» als fundamental getrennt von seinen Mitmenschen, der Natur, dem Kosmos verstehen soll, schreibt Desmet vom mechanistischen Gesellschafts- und Weltbild der Aufklärung, das den Menschen und alles Im Universum atomisiert, zu einem Rädchen in einer mechanischen Gesetzen folgenden Welt-Maschine macht.

Naive Physikgläubigkeit

Desmet beschreibt in diesem hinteren Teil seines Buches, wie sich das vorherrschende mechanistische Weltbild aus einem überholten, auf die Erkenntnisse der Physik bis Anfang des 20. Jahrhunderts zentrierten Wissenschaftsverständnis stützt. Danach lässt sich alles in kleine Bestandteile zerlegen, die deterministischen physikalischen Gesetzen folgen.

Wenn man genau genug messen und beobachten könnte, wäre alles prognostizierbar. Alles begann mit einem grossen Urknall, der Materie im All verteilte, und von da an entwickelte sich alles, bis hin zum menschlichen Bewusstsein, durch Zusammenwirken von Partikeln gemäss physikalisch-biochemischen Gesetzmässigkeiten.

Dem stellt Desmet den tatsächlichen aktuellen Wissensstand der Naturwissenschaften im Zeitalter der Quantenphysik gegenüber, wonach es diese Zwangsläufigkeit und Vorhersehbarkeit nicht gibt, wonach Materie und Beobachter nicht zwei von einander unabhängige Phänomene sind. Er zitiert Heisenberg, Einstein und eine ganze Reihe weiterer berühmter Naturwissenschaftlicher, um seine Sicht zu stützen.

Eine von mehreren Folgerungen ist, dass der Mensch eben kein unabhängiges Individuum ist, sondern untrennbarer Teil einer Gesellschaft und auch seiner natürlichen Umgebung; dass er seine Identität aus dieser Zugehörigkeit bezieht. Ein Weltbild und eine Organisation der Gesellschaft, die das leugnen und den Menschen als unabhängiges Individuum betonen, führen zwangsläufig zu verbreiteter Existenzangst, Sinnleere, psychischen Mangelerscheinungen und Aggression.

Massenbildung gegen die Einsamkeit

Aus dieser diffusen Existenzangst, Sinnleere und latenten Aggression leitet Desmet recht überzeugend ein verbreitetes Bedürfnis der Menschen nach autoritärer Führung ab, nach Gemeinschaftsgefühl und nach einem äusseren Feind, an dem man seine diffuse Aggression nach aussen ableiten kann.

Die Gesellschaft werde anfällig dafür, eine Masse zu bilden, die in eine Art hypnotische Massenpsychose verfällt, bei der die gemeinsame Ideologie verabsolutiert wird. Das Blickfeld verengt sich auf bestimmte Gefahren und Gegenmassnahmen unter fast völliger Ausblendung von anderen Sachverhalten und von Alternativen.

Der gesunde Menschenverstand verliert seine Kontrollfunktion. Die Realität im Fokus der hypnotisierten Masse wird verabsolutiert. Der Kontrolle dieses Ausschnitts der Realität wird alles untergeordnet. Widerspruch wird nicht toleriert. Wer die Massnahmen zur Kontrolle der grossen Gefahr kritisiert oder behindert ist selbst eine Gefahr und muss bekämpft werden.

So beschreibt Desmet, kurz zusammengefasst, den Weg einer Gesellschaft ins Totalitäre. Der sehr wichtige Unterschied zwischen einem totalitären System und einer Diktatur besteht für ihn darin, dass in einer Diktatur eine Gruppe die Macht ergreift und mit Gewalt gegen die Mehrheit der Gesellschaft daran festhält, während im Totalitarismus die Mehrheit die herrschende totalitäre Ideologie mitträgt. Während die Überzeugungstäter im Totalitarismus ihren eigenen materiellen Interessen oft zuwider handeln, geht es in der Diktatur meist darum, eigene Interessen durchzusetzen.

Wie es zum Totalitarismus kommt

Der Europa Verlag, der die deutsche Übersetzung herausbringt, schreibt in der Zusammenfassung:

«Aus einem allgemeinen Gefühl der Einsamkeit und des Mangels an sozialen Bindungen und Sinnhaftigkeit entstehen Ängste und Unzufriedenheit, die sich wiederum in Frustration und Aggression manifestieren. Diese werden von Regierungsvertretern und Massenmedien mithilfe von bestimmten Narrativen geschickt ausgenutzt und kanalisiert.»

Diese Beschreibung deckt sich nicht mit der Stossrichtung des Autors und weckt falsche Erwartungen. Tatsächlich verwendet Desmet viel Text und Mühe darauf, die lenkende Rolle von Eliten, seien es nun Regierungen, Konzernvertreter oder irgendwelche elitären Gruppierungen, herunterzuspielen.

In seiner Analyse steht am Anfang die Ideologie, die die Massenbildung begünstigt. Die Führer sind nur diejenigen, die diese starke gesellschaftliche Strömung und die Stimmung aufnehmen und ihr zum Durchbruch verhelfen. Im Originalton aus dem zweiten Buchteil «The Rise of the Masses» (meine Übersetzung):

«In den ersten fünf Kapiteln dieses Buches habe ich beschrieben, wie das Entstehen einer mechanistischen Weltsicht die Gesellschaft im Lauf der letzten Jahrhunderte in einen bestimmten psychologischen Zustand versetzt hat: (…) Blinder Glaube, die Erfahrung von Sinnlosigkeit und soziale Isolation nahmen sehr stark zu. Zunehmend wurden die Hoffnungen in utopische technologische Lösungen für die der menschlichen Natur innewohnenden Probleme gesetzt. Der öffentliche Raum wurde immer mehr dominiert von einer pseudowissenschaftlichen Diskussion von Zahlen, Daten und Statistiken, die den Unterschied zwischen wissenschaftlichen Fakten und Fiktion völlig verblassen liessen. Angst vor der Epidemie und der Unsicherheit bewirkten, dass die Bevölkerung sich nach einer absoluten Autorität sehnte. In diesem Kapitel beschreibe ich, wie die sozial zersplitterte Bevölkerung plötzlich zu einer Einheit wird – durch den Prozess der Massenbildung.»

Der Totalitarismus ist also ein Prozess, der von innen heraus – fast zwangsläufig – stattfindet. Medien und Regierungen sind nur Teil des Prozesses. Es braucht nur einen Funken, der zwangsläufig kommen wird, wenn in Gesellschaft, Medien und Regierung fast alle eine Ideologie teilen:

«Wie genau führen diese Bedingungen zur Massenbildung? Der Auslöser (catalyst) der Massenbildung ist eine Anregung im öffentlichen Raum. (…) Die Massenbildung geschieht im Kern so: Eine Gesellschaft, die von Individualismus und Rationalität überquillt, schwenkt plötzlich um in einen radikal entgegengesetzten Zustand des radikal irrationalen Kollektivismus.»

Es braucht also niemand, der die Massen in Richtung Massenbildung manipuliert, ist die Essenz. Und nicht nur das: Desmet legt sich in den Kapiteln «The Leaders of the Masses» (Die Führer der Massen) und «Conspiracy and Ideoloy» (Verschwörung und Ideologie) darauf fest, dass es auch niemand gibt, der es tut.

Noch bevor Desmet selbst im Kapitel Verschwörung und Ideologieerwähnt, dass er von manchen beschuldigt worden sei, dass er mit seinen psychologischen Theorien nur die Massen beruhigen und zum Stillhalten bewegen wolle oder solle, wurde er mir ab hier etwas unheimlich.

Die Führer der Massen

Über die Anführer der Massen schreibt Desmet, es sei ein verbreitetes Missverständnis, diese seien vorrangig von Geldgier motiviert. Er spricht sich ausdrücklich gegen die detektivischen Grundsätze «Folge dem Geld» und «Cui bono?» (Wem nützt es?) zur Erforschung des Eliteeinflusses auf die Massenpsychologie aus.

Das ist erstaunlich. Damit schiebt er – zugunsten der Ausschliesslichkeit seines eigenen massenpsychologischen Erklärungsansatzes – die Erkenntnisse von einem Jahrhundert Forschung und Praxis zu Macht und Gebrauch von Propaganda beiseite. Dazu gehört etwa das schon 1928 erschienene Werk «Propaganda» des Sigmund-Freud-Neffen Edward Bernays. Dort steht ganz zu Anfang (übernommen aus Wikipedia):

«Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes ist. (…) Unabhängig von der Haltung, die man gegenüber diesem Zustand einnimmt, bleibt es eine Tatsache, dass wir in fast jedem Akt unseres täglichen Lebens, sei es im Bereich der Politik oder der Wirtschaft, in unserem sozialen Verhalten oder in unserem ethischen Denken, von der relativ kleinen Zahl Personen dominiert werden, die die mentalen Prozesse und sozialen Muster der Massen verstehen. Sie ziehen an den Drähten, die das öffentliche Bewusstsein kontrollieren, (…)»

Man beachte den Halbsatz: «Personen, die die mentalen Prozesse und sozialen Muster der Massen verstehen.» Schon vor 100 Jahren wusste man über Massenbildung Bescheid und wie man sie sich, der Gesellschaft oder einer Ideologie zu Nutze machen konnte. Bernays selbst half später dabei, sie für das Entfachen von Kriegsbegeisterung und die Lust auf Zigaretten zu nutzen.

Desmet stützt sich für seine Theorie sehr stark auf Hannah Arendts «Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft» aus dem Jahr 1955. Selbst wenn man also, wie Desmet, Bernays ignorieren wollte: seit über sechs Jahrzehnten ist durch Arendt im Kern bekannt, wie sich Desmet vorstellt, dass Massen sich formen oder eben auch formen lassen.

Es erstaunt, dass Desmet sich so überaus überzeugt gibt, dass dieser Prozess trotz dieses den Eliten verfügbaren Wissens sich selbst überlassen wird, dass sich solche Massenpsychosen einfach bilden dürfen, wenn ihre Zeit gekommen ist, und niemand das steuert, nicht einmal manchmal.

Manipulation gibt es zwar auch für Desmet, und was die Massenmedien angeht mit «phänomenalen Möglichkeiten». Aber, diese Steuerung der öffentlichen Meinung geschehe nicht durch Individuen, sondern durch Ideologien. Die geheime Kraft, die dazu führe, dass die Manipulatoren scheinbar zusammenarbeiten, sei lediglich ihre gemeinsame mechanistisch-technokratische Ideologie. Sie würden von ihr koordiniert wie Metallspäne in einem Magnetfeld.

Die Anführer manipulierten die Massen zwar, aber nur weil die Massen das wollen. Wenn die Masse Angst habe (wer sie warum verängstigt hat, fragt Desmet nicht), dann wolle sie mehr Kontrolle und die Führer gäben sie ihr.

Die Anführer der Massen gefielen sich in der Selbstverliebtheit derer, die die Abfolge der Ereignisse vermeintlich kontrollieren und lenken, aber sie seien eher wie Kinder, die am Bug eines Schiffes sitzen und an einem Spielzeug-Steuerrad drehen, immer wenn der Tanker seine Richtung ändert.

Die Konsequenz ist, dass für Desmet die Bevölkerung, wir alle, die Verantwortung tragen, und unsere Anführer auch nur Opfer unserer gemeinsamen verfehlten Ideologie sind. Die Anführer als Täter folgen immer nur der gleichen Ideologie, die die Bevölkerung ausgekocht hat, nicht eigenen Interessen oder den Sonderinteressen einer Gruppe oder Organisation, denen sie dienen:

«Zum Beginn des Totalisierungsprozesses (…) werden die Massen (oder wenigstens ein grosser Teil der Bevölkerung) durchdrungen von bestimmten ideologischen Überzeugungen, die für sie nicht mehr von der Realität zu unterscheiden sind. (…) Wir sehen so etwas ähnliches während der Coronakrise vor sich gehen. (…) Diese Dynamiken lassen allmählich totalitäre Parteien und totalitäre Anführer entstehen, die diese Logik graduell institutionalisieren und der Gesellschaft aufzwingen. (…) Die Tatsache, dass der totalitäre Anführer selbst hypnotisiert und blind ist, bedeutet nicht, dass er alles glaubt, was er der Bevölkerung erzählt. Zutreffender ist es zu sagen: Er glaubt blind an die Ideologie, die er durchsetzen will, aber nicht an die Argumente, die er benutzt, um sie voranzutreiben. (…) Die Tatsache, dass [dieser Prozess] als eine Ausprägung von Massenpsychologie verstanden werden sollte und nicht als böswillige, absichtsvolle Täuschung (d.h. eine Verschwörung), macht ihn nicht minder gefährlich.»

Sind wir nicht alle ein wenig …?, ist ein prima Rezept, die Verantwortung zu verwässern. Diejenigen, wie Ex-Gesundheitsminister Spahn, die dazu auffordern, jetzt alle Untaten zu vergeben, auch ohne Entschuldigung und noch bevor die übergriffige Impfpflicht für Soldaten und im Gesundheitswesen aufgehoben ist, dürften sich über diese Argumentation sehr freuen.

Recht hat Desmet mit der Feststellung, dass es nichts bringt, einzelne Personen zu bekämpfen, die man für Drahtzieher einer Verschwörung hält. Aber das ist eine recht banale Feststellung. Klar, ändert sich nichts, wenn Bill Gates morgen einen Herzinfarkt erleidet oder wenn der Vorsitzende der Rockefeller-Stiftung oder Klaus Schwab vom Weltwirtschaftsforum aus welchem Grund auch immer von der Bühne abtreten.

Diese Menschen haben zwar wichtige Rollen, sie sind aber austauschbar. Es sind die Netzwerke solcher Menschen und der Institutionen dahinter, die zum Nutzen dieser Institutionen und zum Schaden Anderer ihre heimlichen Pläne vorantreiben. Es geht nicht darum, diese Menschen zu bekämpfen, im Sinne von Aufrufen, zu den Mistgabeln zu greifen.

Es geht darum, die Menschen über solche vermuteten Verschwörungen aufzuklären, damit sie sich nicht so leicht zum eigenen Nachteil und dem ihrer Mitmenschen vor fremde Karren spannen lassen. Und das kann man nun einmal effektiver tun, indem man auf das Reden und Handeln dieser Menschen zeigt, als mit abstrakten Überlegungen über Netzwerke der Macht.

Totalitarismus mit Ablaufdatum

Als positive Botschaft hat Desmet die Feststellung zu bieten – eigentlich nur eine kaum begründete Behauptung –, dass totalitäre Systeme selbstzerstörend sind, also in überschaubarer Zeit zusammenbrechen. Das mag für die von ihm allein für möglich gehaltenen Fälle plausibel sein, in denen sich Volk und Anführer in ihrer ideologischen Verblendung gegenseitig hochschaukeln und dabei immer radikaler ihren eigenen Interessen als Individuen und als Gemeinschaft schaden.

Hält man allerdings für möglich, dass die Massen gezielt manipuliert werden, wie in Huxleys «Schöner neuer Welt» oder Orwells «1984» oder in «Matrix» oder in Nordkorea, dann spricht nicht mehr allzu viel für diesen Automatismus. Das totalitäre System in Nordkorea hat immerhin schon weit über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel und zeigt noch keine grosse Neigung zusammenzubrechen, obwohl es den meisten Menschen dort – zumindest unserer Propaganda zufolge – hartnäckig extrem schlecht geht.

Oder denken wir an China, wo gerade ausgetestet wird, wie weit totalitäre Kontrolle eines Milliardenvolks gehen kann. Ist es wirklich sinnvoll anzunehmen, dass das in einer überschaubaren Spanne von Jahren von selbst zusammenbrechen wird?

Einigermassen nervös geworden, nach der Lektüre dieses Kapitels zu den totalitären Anführern, wendete ich mich mit unguten Vorahnungen dem letzten Kapitel des zweiten Teils zu, Verschwörung und Ideologie. Nachdem Desmet festgestellt hat, dass die totalitären Führer ebenfalls nur Teil der Massenhypnose sind, widmet er ein weiteres Kapitel der Widerlegung der alternativen, bernays‘schen Sichtweise, wonach Anführer auch manchmal oder oft die Massenpsychologie im Eigeninteresse ihrer Gruppe manipulieren.

Er wendet sich kritisch den sogenannte Verschwörungstheorien zu. Er tut das auf vielfältige Weise und unter Aufbietung eines ganzen Arsenals rhetorischer Tricks, darunter auch recht faule.

Tricks und Kniffe gegen die Verschwörungsthese

Der erste Trick ist eine manipulierte Definition. Die Definition einer Verschwörungstheorie entnimmt Desmet Wikipedia, was bei einem politisch sensiblen Thema recht bedenklich ist. Immerhin wird es auf Wikipedia von den Administratoren akzeptiert, dass man politisch unliebsame Personen in deren Portraits gleich zu Anfang mit dem Kampfbegriff «Verschwörungstheoretiker» diskreditiert. Aber das ist hier nicht einmal das Problem. Er zitiert:

«Eine Verschwörung ist ein geheimer Plan oder Verabredung zwischen Menschen zu einem gesetzwidrigen oder schädlichen Zweck, wobei die Vereinbarung vor der Öffentlichkeit oder von anderen Menschen, die davon betroffen sind, verborgen gehalten wird.»

Aus der auszugsweise zitierten Wikipedia-Definition destilliert Desmet drei Kernbestandteile der Verschwörung: die Heimlichkeit, ein gemeinsames, planvolles Vorgehen und das Ziel, jemand bösartig zu schaden («Bösartigkeit»).

Die Voraussetzung der Bösartigkeit ist eigenwillig und in der Wikipedia-Definition nicht enthalten. Vielmehr geht es dort, wo er aufhört zu zitieren, weiter mit: «Abhängig von den Umständen kann es sein, dass eine Verschwörung auch ein Verbrechen oder ein gesellschaftliches Übel ist.»

Vieles von Desmets Argumentation in diesem Kapitel beruht darauf, dass er bösartige Motive der Handelnden verneint, was der von ihm eigenwillig postulierten Voraussetzung für eine Verschwörung widerspricht. Vor allem so kommt er zu dem Ergebnis, dass bei der Corona-Massenpsychose und generell bei Massenpsychosen keine manipulative Verschwörung im Hintergrund steht und dass Leute, die das meinen, ein psychisches Problem haben. Er schreibt:

«Wenn man die Menschen, die Subjekt einer Verschwörungstheorie sind, näher kennenlernt, verliert diese typischerweise alle Überzeugungskraft.»

Dann führt Desmet Corona-Experten an, die er kennengelernt habe, die nicht etwa absichtlich manipuliert hätten, sondern in ihrer Verblendung fest von dem überzeugt waren, was sie sagten.

Es führt Gespräche mit Journalisten an, aus denen er schliesst, dass diese keine klaren Orders gehabt hätten, wie sie manipulieren sollten, dass sie allenfalls gewisse Karriereziele hätten wahren wollen und ansonsten den Kollegen und Chefs gefallen. Er nennt das freiwillige Selbstzensur. Na ja.

Im Gegensatz zu Demets überspitzter Definition von Verschwörung haben die meisten Verschwörer nicht das Ziel jemand zu schaden, sondern das Ziel, etwas zu erreichen; meist Macht zu gewinnen oder zu erhalten, oder reicher zu werden. Dass das zulasten anderer geht, liegt meist in der Natur der Sache. Das bösartig zu nennen, geht an der Sache vorbei.

Wenn etwa Angehörige der US-Geheimdienste zusammen mit dem ein oder anderen IT-Unternehmen oder einer Bank eine Verabredung zur Umgehung von Gesetzen treffen, die dazu dienen soll, die militärische, politische und wirtschaftliche Vorherrschaft der USA zum Beispiel gegen China zu verteidigen, dann kann man das je nach Haltung und Perspektive patriotisch, bösartig oder einfach nur seinen-Job-machen nennen.

Für die Frage, ob es eine Verschwörung ist, sollte diese subjektive Beurteilung keine Rolle spielen. Die Bundeszentrale für politische Bildung hat folgende konsensfähige Definition:

«Verschwörung bedeutet, dass Menschen sich im Geheimen zusammentun. Sie wollen ein gemeinsames Ziel erreichen. Das Ziel schadet aber oft anderen Menschen. Deshalb halten die Verschwörer es geheim. Eine Verschwörungstheorie ist eine Vermutung über eine solche Verschwörung.»

Lockstep, Event 201, Great Reset: harmlos

Bewaffnet mit seiner eigenwillig zugespitzten Definition einer Verschwörung zählt Desmet in einem kurzen Absatz drei der populärsten Indizien für eine Verschwörung in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kurz auf: Das Lockstep-Szenario der Rockefeller-Stiftung, die Pandemieübung Event 201 und den vom Weltwirtschaftsforum propagierten Great Reset.

Dann wischt er sie beiseite als harmlose Ausprägungen des Bestrebens von Institutionen, sich auf Krisen vorzubereiten und die Gesellschaft im Sinne der eigenen technokratischen Ideologie weiterzuentwickeln. Nicht geheim und vor allem nicht bösartig, also keine Verschwörung, so sein schnelles Verdikt.

In einem späteren Absatz werden einige weitere Indizien für planvolles Handeln zur Manipulation der Bevölkerung ebenso kurz aufgezählt, um sie dann auf andere Weise gemeinsam wegzuwischen: nämlich, dass die WHO die Definition einer Pandemie kurz vor Corona geändert hat und während der Pandemie die Definition von Herdenimmunität, dass die Zählmethoden für Infizierte und für Impfnebenwirkungen so gewählt wurden, dass die ersten besonders hoch, die zweiten besonders niedrig ausfallen mussten, und schliesslich, dass sehr viele politische Schlüsselpositionen mit Young Global Leaders des Weltwirtschaftsforums besetzt waren.

Das setzt Desmet gleich mit der Reorganisation eines Unternehmens. Dafür würde man auch darauf achten, dass die richtigen Leute in den wichtigen Positionen sind und würde die Regeln hier und da auf konstruktive Weise verändern. Und trotzdem würde das kaum jemand eine Verschwörung nennen: Geheim? Ja. Planvoll? Ja. Bösartig? Nein.

Es fällt sehr schwer, ihm hier zu folgen. Wenn die WHO die Gesellschaft über die Gesundheitspolitik auf eine weder demokratisch legitimierte noch offen kommunizierte Weise umgestalten will, wie ein Unternehmen, ist das recht offenkundig eine Art WHO-Verschwörung wie sie von Kritikern angeprangert wird. Die Definitionshürden der Bundesanstalt für politische Bildung nimmt diese Verschwörungsvermutung locker.

Unmerkliches Verschieben der Definition

Selbst Desmets zugespitzte Definition von Verschwörung ist ihm offenbar nicht streng genug für seinen Bedarf. Jedenfalls wechselt er recht bald unmerklich auf eine neue Definition. Er führt «Verschwörungsdenken» als zusätzlichen Begriff ein und schreibt fortan fast nur noch hiervon.

Verschwörungsdenken nennt er das Denken, dass «Alles, was auf der Welt vorgeht» Teil einer ganz grossen Verschwörung ist. Unmerklich sind wir von der Verschwörung zur ganz grossen Weltverschwörung, bevorzugt der ausserirdischen, übergegangen, die alles umfasst. Das ist leicht als abseitig zu entlarven, aber es beschäftigt sich eben nur mit einem winzigen Ausschnitt dessen, was es an Verschwörungsthesen gibt, insbesondere auch an sinnvollen.

Duchgehend verwischt Desmet die verschiedenen Führungsebenen. Er nimmt die Feststellung, dass eine der unteren Chargen selbst Opfer einer Psychose ist, als Beweis, dass «die Anführer» selbst nur Teil der psychotischen Masse sind, wenn auch herausgehobene. Doch schon Bernays schrieb:

«Wenn man die Gruppenführer beeinflussen kann, entweder mit oder ohne deren bewusste Zusammenarbeit, beeinflusst man automatisch deren Gruppe.»

Selbstverständlich sind die unteren Führungsebenen in einer Verschwörung zur Herbeiführung einer Massenpsychose strategische Ziele der Manipulation durch die oberen Chargen. Es ist nicht nötig und nicht sinnvoll, mehr als die obersten Ebenen in eine Verschwörung einzuweihen. Die Vorstellung, dass alle, die irgendwie in einer nachrangigen Leitungsfunktion sind, eingeweiht sein müssen, damit eine Verschwörung funktioniert und eine richtige Verschwörung ist, ist absurd.

Wie Desmet richtig feststellt, gibt es mächtige Filtermechanismen, die dafür sorgen, dass an den wichtigen Stellen Menschen sitzen, die loyal das tun, was ihnen gesagt wird, und denen das auch nicht schwerfällt, weil sie die ideologische Grundausrichtung der höheren Ebene teilen. Es braucht also oft nicht viel, um sie in Richtung der Ziele eines Plans zu koordinieren. Man muss dem Ganzen nur einen unverfänglichen Namen und eine unverfängliche, angebliche Zielsetzung geben.

Ich kenne das im Detail im Zusammenhang der Verschwörung gegen das Bargeld, weil ich zwei Bücher und viele Blogbeiträge darüber geschrieben habe. Sie geht aus von einer Koalition aus US-IT-Branche, US-Finanzbranche und Washington, die sich zur Better Than Cash Alliance zusammengefunden haben. (Mit der US-Regierung und der Bill & Melinda Gates Stiftung sind zwei wesentliche Treiber dieser Anti-Bargeld-Koalition auch bei der Gestaltung der weltweiten Reaktion auf Corona besonders aktiv.)

Die Allianz hat Ringe von zunehmend weniger in die wahren Absichten eingeweihten Organisationen um sich. Diese machen zum Teil aus Eigeninteresse, zum Teil unter Druck mit, und weil sie zum Teil der Propaganda auf den Leim gehen. Das Programm ist nicht geheim, es wird nur hinter dem angeblichen Ziel «finanzielle Inklusion» versteckt und als karitative Veranstaltung für die Armen verbrämt.

So ähnlich stelle ich mir das auch beim Schüren der Corona-Hysterie und der weltweiten Durchsetzung der Massnahmen mit dem angeblichen Ziel des Gesundheitsschutzes vor. Wenn das zutreffen sollte, dann würde keiner von den Erfahrungsberichten Desmets mit wohlmeinenden «Anführern» dem widersprechen.

Als Literaturempfehlung zu Verschwörungstheorie und Corona möchte ich auf den Aufsatz von Charles Eisenstein «Der Verschwörungs-Mythos» hinweisen. Desmet zitiert daraus zum Beleg seiner Thesen, aber er tut das aus meiner Sicht irreführend selektiv.

Täter-Opfer-Umkehr

Anstatt sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was Menschen und Institutionen an den Hebeln der Propagandamaschinerie für handfeste Motive haben könnten – ausser dass sie Teil der Massenpsychose sind -, beschäftigt sich Desmet ausgiebig mit den Motiven und dem Geisteszustand derer, die Vermutungen darüber anzustellen wagen, die Fragen stellen wie Cui bono?

Seine erste Antwort lautet: die Realität ist so kompliziert, da hilft es «dem verwirrten Zuschauer», wenn er sich per Verschwörungstheorie einen einfachen Referenzrahmen zurechtlegt. So bewältigt er die Komplexität und die damit verbundenen Emotionen.

Wie bei der massenpsychotischen Mehrheit, sei auch die Ursache des «Verschwörungsdenkens» die psychische Labilität aufgrund von Vereinzelung und Sinnleere. Die Verschwörungstheorie erlaube es demjenigen, der an sie glaubt, «sich seiner eigenen Verantwortung und der Notwendigkeit, sich zu hinterfragen, zu entledigen».

Hier wird ins Negative und psychisch Problematische gedreht, was der rationale Mensch macht: er versucht, auf Basis von Hypothesen Zusammenhänge zwischen Ereignissen herzustellen, die erklären können, was geschieht. Das kann Desmet nur psychisch gestört wirken lassen, weil er den Blick unmerklich auf absurde Verschwörungstheorien verengt und von vornherein ausgeschlossen hat, dass es Verschwörung zur Erzeugung von Massenpsychosen geben könnte.

Wir sind also bei der These angelangt: Fast alle sind gleichermassen Teil der Massenpsychose: die Anführer, die Mitmacher und die Kritiker der Anführer (sofern sie diesen böse Absichten unterstellen).

Verschwörungsdenken habe eine Neigung dazu, immer weiter vom Kurs abzukommen und absurd zu werden, behauptet Desmet, und es führe sogar «ausnahmslos» zur Entmenschlichung bestimmter Gruppen. Wir erinnern uns, ursprünglich hatte Desmet Verschwörungsdenken definiert als Glaube, alles sei eine ganz grosse Weltverschwörung. Tatsächlich aber nutzt er den Ausdruck, um jegliche These, dass es im Hintergrund der Corona-Massenpsychose eine Verschwörung gibt, als geistig derangiert darzustellen.

Fast schon böswillig mutet an, wie Desmet Verschwörungstheorien, die selbst auf Verschwörungen zurückgehen, als Argumente nimmt, um vor Verschwörungsdenken zu warnen. Dafür führt er, verteilt durch das Kapitel, verschiedene Beispiele an, wie die «Protokolle der Weisen von Zion», eine Fabrikation des zaristischen Geheimdienstes, um mit der Vorspiegelung eines scheinbaren Beweises einer jüdischen Weltverschwörung Stimmung gegen Juden zu machen.

Ein Massenphänomen war das, da hat er recht, aber ein von oben verschwörerisch herbeigeführtes Massenphänomen, wie Desmet selbst darlegt, und damit seiner eigenen Theorie widerspricht, dass Massenpsychosen immer aus der Masse heraus entstehen und nie Ergebnis einer gezielten Manipulation von oben, einer Verschwörung, sind.
Die Einzigen, die nach Desmet als geistig gesund und unschuldig erscheinen dürfen, sind diejenigen, die der Masse in der Sache höflich widersprechen, aber ohne kritische Fragen nach den Verantwortlichen und deren Motiven zu stellen.

Was folgt daraus?

Desmet macht den wichtigen Punkt, dass die vorherrschende, dem Wesen des Menschen nicht gerecht werdende Welterzählung, der Zeitgeist, die Entstehung von totalitären Massenpsychosen wie in der Corona-Pandemie massiv begünstigt. Deshalb ist es tatsächlich wichtig, sich hierüber klar zu werden, das eigene Weltbild zu hinterfragen und die Gesellschaft durch eigenes Handeln und Kommunizieren im persönlichen Leben besser und widerstandsfähiger gegen solche Erkrankungen zu machen.

Wenn Desmet darüber hinaus Recht hätte, dass totalitäre Massenpsychosen sich einfach so entwickeln, ohne Manipulation von oben, und sich unweigerlich selbst zerstören, und es niemand im Hintergrund gibt, der die Hysterie je nach eigenem Interesse anfacht oder abebben lässt, dann kann man tatsächlich dagegen nur das tun, was er vorschlägt: der psychotischen Masse widersprechen, damit das Drittel der Bevölkerung das nicht mitmacht, sieht, dass es nicht allein ist, und das Drittel der schweigenden Mitläufer sich leichter aus der Masse lösen kann.

«Man muss das totalitäre System nicht überwinden, man muss es nur irgendwie überleben, bis es sich selbst zerstört», resümiert Desmet.

Wenn er nicht Recht hat, und es eine Steuerung von oben gibt oder geben könnte, dann ist es ein Fehler, der Masse nur bei ihrem jeweils aktuellen Glaubenssatz zu widersprechen. Sonst müht man sich erst damit ab, als verfemter Querdenker und «Impfgegner» auf Widersprüche, verengte Blickfelder und Übertreibungen in der Corona-Politik hinzuweisen, nur um dann festzustellen, dass man als nächstes als ebenso verfemter Lumpenpazifist einer neuen Kriegsbegeisterung widersprechen muss, bevor man zum asozialen Klimaleugner wird, weil man bestimmte Massnahmen gegen die vermeintliche oder tatsächliche Klimakatastrophe für unsinnig, kontraproduktiv oder übertrieben hält.

Wenn Desmet mit seinem Abstreiten der Möglichkeit einer Verschwörung nicht Recht hat, kommt man nicht weit, ohne die Frage nach dem Wem-nützt-es? zu stellen, und diejenigen, die sich noch ein bisschen kritische Distanz bewahrt haben, mit überzeugenden Antworten aufzuklären.

Würde Desmet uns erlauben, die Wem-hat’s-genützt-Frage zu stellen, würden wir bei der Corona-Hysterie und den Corona-Massnahmen vielleicht wie bei der Verschwörung zur Bargeld-Beseitigung wiederum vor allem auf die US-IT-Branche, die (US-)Finanzbranche (digitales Bezahlen), und eine auf umfassende Kontrolle erpichte US-Regierung stossen, die erklärtermassen der Meinung ist, dass sie ihre Weltführerschaft nur verteidigen kann, wenn sie mit ihren heimischen IT- und Finanzkonzernen in Sachen künstliche Intelligenz und Digitalisierung mit China mithalten kann.

Im Buchkapitel «Geopolitik des Endspiels» aus Endspiel des Kapitalismus habe ich das unter Verweis auf eine (unfreiwillige) Veröffentlichung des National Security Committee on Artificial Intelligence beschrieben.

Auch andere Regierungen, die ihre Bevölkerungen lieber mehr als weniger kontrollieren wollen, haben Vorteile aus der Pandemie gezogen. Andere wurden genötigt mitzumachen, zum Beispiel über Pandemie-Hilfsgeld vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank und die Drohung von Geldentzug wenn man zum Beispiel keinen Lockdown verfügt.

Blickt man nach China, so sieht man, wie dort eine von oben erzeugte Corona-Hysterie und völlig übersteigerte Zwangsmassnahmen ein System totaler Kontrolle der Bevölkerung im Eiltempo perfektioniert haben, an dem die Regierung vorher schon gearbeitet hat. Inzwischen kann man sich in weiten Teilen des Landes nicht mehr bewegen, ohne auf Schritt und Tritt elektronisch und biometrisch kontrolliert zu werden.

Und unter dem Vorwand der Quarantäne wurde eine riesige, hocheffiziente Infrastruktur geschaffen, um im Bedarfsfall grosse Teile einer möglicherweise aufmüpfigen Bevölkerung einsperren zu können. Man braucht sie nicht einmal mehr einzufangen. Wie im Roman «Sonne auf Kredit» von Michel Grimaud aus dem Jahr 1975 weitsichtig vorempfunden, bleibt Menschen ohne gültigen elektronischen Passierschein gar keine andere Wahl mehr als sich für die Verbringung ins Lager zu melden.

Meine Schlussfolgerung ist: es wäre völlig verfehlt, sich aufgrund des Abklingens der Corona-Psychose beruhigt zurückzulehnen und darauf zu warten, dass wieder Normalität einkehrt. Wir werden weiter widersprechen und Aufklärungsarbeit leisten müssen, wenn wir die übrig gebliebenen Freiheitsrechte behalten und die verlorenen zurückgewinnen wollen. Denn die von oben angefeuerte Corona-Hysterie war nur eine von mehreren Instrumenten, mit denen eine dem technokratischen Kontrollwahn verfallene Elite die Bevölkerung gefügig und automatisiert steuerbar machen will.

Nachtrag 6.12: Replik von Desmet

Ich wurde darauf hingewiesen, dass Mattias Desmet auf die von mir angeführten Kritikpunkte an seinem Buch bereits geantwortet hat, in Form seiner Replik mit dem Titel «Am I an expert in Mass Formation or a Trojan Horse?» auf die der meinen ganz ähnliche, wenn auch wesentlich schärfer ausgefallene Kritik von Peter und Ross Breggin in der Buchrezension mit dem Titel «Mattias Desmet Demoralizes the Freedom Movement – Mass Hypnosis Expert or Trojan Horse». Ich finde seine Replik nicht überzeugend.

Buch-Hinweis:

Mattias Desmet: «Die Psychologie des Totalitarismus». Europa Verlag. 2023. 256 Seiten, 24 Euro. ISBN 978-3-95890-542-9. Erscheint am 24.2.2023. Weitere Infos und Bestellung hier.

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Mehr zum Thema auf Transition News: «Menschen glauben das Corona-Narrativ nicht, weil es richtig ist, sondern weil es sie wieder verbindet» (hier)

Kritik an Desmet übten zuletzt auch David Hughes, Valerie Kyrie and Daniel Broudy (siehe hier).

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