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Wie das Ende des Globalismus aussehen wird

Published On: 28. Dezember 2022 5:00

Der Konflikt zwischen dem Westen in Russland ist ein Kampf um die zukünftige Weltordnung, deren erstes Opfer bereits der Globalismus geworden ist, den der Westen mit seinem Wirtschaftskrieg selbst zerstört hat. Was kommt danach?

In meinem neuen Buch „Putins Plan“ habe ich berichtet, worum es im aktuellen Ost-West-Konflikt, dessen heißer Teil derzeit in der Ukraine ausgefochten wird, tatsächlich geht. Es geht – kurz gesagt – um nicht weniger als die zukünftige Weltordnung, in der die von den USA geschaffenen und kontrollierten Organisationen durch gerechte und wirklich internationale Organisationen ersetzt werden sollen, wenn es nach Russland (oder auch China) geht.

Welche Weltordnung am Ende gewinnen und wie sie aussehen wird, wird die Zeit zeigen. Derzeit können wir aber beobachten, wie die einzelnen Etappen dieses Konfliktes ausgefochten werden, zum Beispiel der Wirtschaftskrieg, bei dem die EU schon jetzt als der große Verlierer feststeht.

In der russischen Nachrichtenagentur TASS ist eine sehr interessante Analyse des derzeit stattfindenden hybriden Wirtschaftskriegs um Energieträger erschienen, die die Situation treffend beschreibt und auch eine Prognose für die Zukunft wagt. Daher habe ich die Analyse der TASS übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Der Kampf um Energie oder wie die hybride Kriegsführung den Globalismus zerstörte

Der Westen hat den globalen hybriden Krieg, der zur Aufrechterhaltung der globalistischen Weltordnung gegen Russland entfesselt wurde, bereits verloren – das ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Jahres 2022. Wie der Zusammenbruch des Globalismus in der Praxis aussieht, demonstriert ein konkretes Beispiel gut: die Umverteilung des Weltölmarktes, der lange Zeit das Rückgrat der Weltwirtschaft war. Ihre Fragmentierung wird bereits jetzt zur Grundlage der neuen geteilten Weltordnung.

Um seinen eigenen Wohlstand und seine Entwicklung sowie eine führende Position in dieser neuen Weltordnung zu sichern, braucht Moskau nicht nur einen überzeugenden Sieg in der Konfrontation mit der angelsächsischen Welt auf dem Gebiet der Ukraine, sondern auch eine erfolgreiche Umgestaltung seiner eigenen Wirtschaft. Dies wird es nicht nur ermöglichen, die erfolgreiche Entwicklung unseres Landes nach seinem Ausstieg aus der wirtschaftlichen und ideologischen Kontrolle der globalistischen internationalen Strukturen zu gewährleisten, sondern es wird auch erlauben, ein Beispiel für den Rest der Welt zu geben und zu zeigen, dass diese Veränderungen für ihr eigenes Wohlergehen notwendig sind.

Das Tankstellenland

Der Kern des globalistischen Systems, das in seiner jetzigen Form etwas mehr als 30 Jahre (1991-2022) bestand, war die postkoloniale Umverteilung der weltweiten Rohstoffe zugunsten der westlichen Länder. Darin hatte jedes Land seine eigene Funktion und gleichzeitig „begrenzte Möglichkeiten“, über die es nicht hinausgehen konnte. Der Satz von Senator John McCain (verstorben 2018), Russland sei ein Tankstellenland, ist keine Beleidigung, sondern eine treffende Formulierung des Schicksals, das man unserem Staat aufzwingen wollte.

Russlands Versuche, im Rahmen dieses Paradigmas eine gerechtere und gleichberechtigtere Beziehung zum Westen aufzubauen – von Putins Münchner Rede bis zu den Verhandlungen über russische Sicherheitsgarantien – waren praktisch zum Scheitern verurteilt. Ich glaube, der Westen hat diese Rolle für Russland einfach nicht gesehen.

Energiedeckel

Der Plan des wirtschaftlichen Blitzkriegs des Westens in Form von „höllischen Sanktionen“ bestand darin, unser Land so vollständig wie möglich von den globalen Mechanismen abzuschneiden, außerhalb derer nach Ansicht Washingtons die wirtschaftliche Existenz des Landes unmöglich ist. Diese Sanktionen wurden im März 2022 fast über Nacht verhängt. Ihr Ziel war es, die russische Führung angesichts des wirtschaftlichen Zusammenbruchs zur Kapitulation zu zwingen oder, besser noch, genau diesen Zusammenbruch und einen Wechsel zu einer Führung herbeizuführen, die dem Westen gegenüber loyaler ist.

Die Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft, die eindeutig auf diese Maßnahme vorbereitet war, hat in Washington und Brüssel einen echten Schock ausgelöst. Diese Tatsache war an sich schon ein schwerer Schlag für den Globalismus. Danach bekam der Sieg über Russland für den Westen existenzielle Bedeutung, da sonst das Wesen seines eigenen Systems in Frage gestellt wird.

Dann wurde ein Kurs der schrittweisen Strangulierung Russlands eingeschlagen und eine der Hauptrichtungen war der Versuch, Russlands Energieexporte zu begrenzen. Das bedeutet, die grundlegende Funktion unseres Landes in der Welt anzugreifen.

Es wurde ein subtilerer Aktionsmechanismus gewählt – die Einführung des sogenannten Ölpreisdeckels. Der Sinn dieses Mechanismus besteht darin, möglichst viele globale Verbraucher außerhalb des globalen Westens in die Kontrolle der russischen Exporte einzubeziehen, damit diese Maßnahme schließlich gegen Moskau wirksam wird. Deshalb wurde die Preisobergrenze ursprünglich auf 60 Dollar pro Barrel festgesetzt, also auf einen Preis, der unter Berücksichtigung von Preisnachlässen dem aktuellen Marktpreis sehr nahe kommt.

Die Aufgabe ist, bei den anderen Ölverbrauchern die Illusion zu erwecken, dass es sich um einen rein formalen Mechanismus handelt und dass es kaum einen Unterschied macht, wenn man daran teilnimmt. Ich denke, wenn es gelingt, eine „kritische Masse“ von Ölverbrauchern zu erreichen, die die Preisobergrenze unterstützen, wird die Obergrenze sofort gesenkt werden. Und zwar unter demagogischen Behauptungen darüber, dass das alles im Namen der Senkung der „ungerechten“ Weltmarktpreise für Energie und der Steigerung des Wohlstands der armen Länder geschehe.

Der Zusammenbruch der maritimen Logistik

Welche Mechanismen zur Durchsetzung von Preisobergrenzen gibt es in den westlichen Ländern? Es gibt nur eine, die aber sehr effektiv ist – die Logistik. Es ist das Verbot für die Logistikriesen der Welt, russisches Öl, das zu Preisen oberhalb der Obergrenze geliefert wird, in ihren Tankern zu transportieren. Und vor allem, den Finanzstrukturen der Welt zu verbieten, diese Transporte zu versichern, was sie praktisch unmöglich werden lässt.

Das ist der typische geopolitische Ansatz der maritimen angelsächsischen Zivilisation, Russland vom Meer abzuschneiden. In diesem Fall durch den Seetankerverkehr.

Vergeltungsschlag

Russland hat fast unmittelbar nach der Verhängung der Sanktionen im Frühjahr 2022 ehrgeizige Pläne zur Umlenkung der Lieferungen von Energieträgern von West nach Ost angekündigt. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak kündigte eine Reihe von Infrastrukturprojekten an: Ausbau von Hafenanlagen, Bau neuer Pipelines und Eisenbahnlinien. Er kündigte auch eine Verlagerung der Öl-, Gas- und Kohleförderzentren in die Nähe neuer Märkte an. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass Russland allmählich zu gegenseitigen Zahlungen für Energieträger in nationalen Währungen übergeht (einige Verträge werden bereits in Rubel, Yuan, türkischer Lira, indischer Rupie und Dirhams der Vereinigten Arabischen Emirate gehandelt).

Energieminister Nikolay Schulginow sagte bereits im September in einem Interview mit der TASS, dass der russische Brennstoff- und Energiekomplex Schwierigkeiten bei der Anpassung der logistischen Systeme und der Wartung der Ausrüstung hat, aber dass sich der Öl- und Gaskomplex dem Druck anpasst. Der Minister wies auch darauf hin, dass der russische Brennstoff- und Energiekomplex auch neue Herausforderungen wie das Embargo für Erdöl und Erdölerzeugnisse in der EU bewältigen wird.

Was die Versuche anbelangt, die Preise für russisches Öl zu begrenzen, so vertritt Russland hier einen prinzipiellen Standpunkt. „Das ist unter dem Gesichtspunkt von Vertragsabschlüssen grundsätzlich inakzeptabel. Wir werden uns nach dem Markt richten“, sagte Novak und betonte, dass Russland kein Öl unter den Bedingungen einer Preisobergrenze liefern werde, auch wenn dies profitabler sei, sondern seine Lieferungen auf marktorientierte Partner ausrichten werde – hauptsächlich nach Asien, aber auch nach Afrika und Lateinamerika.

„Ja, wir werden uns anpassen und sowohl im Dezember als auch im Februar Lösungen finden. Es ist klar, dass wir Probleme haben, aber wir sie zu überwinden, indem wir die Verkehrsströme von West nach Ost drehen. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, das Funktionieren des Binnenmarktes zu gewährleisten. Jetzt ist alles stabil, es gibt keine Lieferprobleme, die Preise sind stabil. Wir behalten das im Auge“, betonte Schulginow.

China entwickelt sich bereits zum größten Abnehmer russischer Energieträger. Das Volumen des bilateralen Energiehandels ist seit Anfang des Jahres physisch um 10 Prozent und monetär um 64 Prozent gestiegen, so Novak. Russland ist zum zweitgrößten Öllieferanten Chinas aufgestiegen und hat seine Ausfuhren in den ersten zehn Monaten um 9,5 Prozent auf fast 72 Millionen Tonnen gesteigert, wie Igor Setschin, Chef von Rosneft, seinerseits mitteilte.

Die Fragmentierung des Energiemarktes

Das heißt, Russland hat wieder einmal asymmetrisch auf die Versuche einer Energieblockade auf dem Seeweg geantwortet, indem es seine strategisch zentrale Lage auf dem Kontinent und die Verfügbarkeit von Überlandtransportwegen zu den wichtigsten Energieverbrauchern genutzt hat.

Doch damit sind die Möglichkeiten unseres Landes noch lange nicht ausgeschöpft. Da Russland über einen gut entwickelten Schiffbau verfügt, ist es durchaus in der Lage, eine alternative Tankerflotte aufzubauen. Ganz zu schweigen von einem alternativen Versicherungssystem für den Öltransport.

Wenn sich auch Ölverbraucher wie China und Indien sowie Öllieferanten wie der Iran und Venezuela diesen Bemühungen anschließen, wird Russland eine grundlegend neue Kontur des Öltransports schaffen. Und auch einen neuen eigenen Wirtschaftszweig, der in der Lage sein wird, äußerst erfolgreich mit westlichen Logistik- und Finanzstrukturen zu konkurrieren, die bisher mit Öllogistik und Finanzdienstleistungen Superprofite gemacht haben.

In der Tat geht es um eine globale Fragmentierung des Ölmarktes. Die westlichen Länder, einschließlich der europäischen Länder und der westlich orientierten asiatischen Staaten, schaffen sich ihre eigene Kontur der Energieversorgung und hohe Preise. Russland und seine Partner schaffen ihre eigene Kontur, die man als Kontur der Entwicklung bezeichnen kann, in der unsere Volkswirtschaften auf Basis erschwinglicherer Energiepreise viel höhere Entwicklungsraten erreichen werden.

Die sekundäre Folge des Zusammenbruchs des globalen Ölmarktes ist, dass die Kontur der russischen Energielieferungen von der Verwendung des US-Dollars zur Abrechnung abrückt und auf Rubel, Yuan und idealerweise auf ein System der Parität der nationalen Währungen der Teilnehmer zurückgreift. Damit wird den USA die Petrodollar-Rente der halben Weltwirtschaft entzogen.

So sieht das Ende der Globalisierung aus. In diesem Fall für den Ölsektor.

Technokaperfahrten

Natürlich wird es auf dem Weg zum Aufbau des russischen Öltransportkreislaufs ernsthafte Probleme geben. Eines davon könnte die Piraterie sein. Genauer gesagt, nicht einmal die Piraterie, sondern Kaperfahrten, wenn der Raub auf See im Interesse bestimmter Mächte durchgeführt wird. Auf diese Weise entrissen Großbritannien, Frankreich und die Niederlande Spanien im 16. und 17. Jahrhundert die Vorherrschaft in der Seefahrt.

Natürlich wird es in unserem Jahrhundert neue Formen geben.

Sobald die Öltransporte und vor allem ihre Versicherung nicht mehr unter westlicher Kontrolle stehen, müssen wir meiner Meinung nach mit Hackerangriffen auf die technischen Strukturen des neuen Ölkreislaufs sowie mit dem Beginn von Drohnenangriffen auf unabhängige Tanker rechnen. Die Kaperung der neuen Welt wird also unbemannt, mäßig hochtechnisiert und eher auf die Zerstörung von Fracht als auf deren Erbeutung ausgerichtet sein.

Die Antwort wäre daher, die Tanker zunächst mit Luftabwehr- und anderen Abwehrsystemen auszustatten und dann die Marine Russlands (und seiner Partner) entlang der großen Ölschifffahrtsrouten einzusetzen.

Ende der Übersetzung


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