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Nord Stream: Wer attackierte die Pipelines?

Published On: 1. Januar 2023 17:06

Zweifel an Russlands Täterschaft in der Washington Post und in der Berliner Zeitung, Dezember 2022

von KARENINA

Nord Stream: Wer war's?

Es gibt keine schlüssigen Beweise, dass Russland hinter dem Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines steckt, berichtete die Washington Post schon vor Weihnachten. Nach den Explosionen an Nord-Stream-Pipelines und deren Beschädigung Ende September hatten zahlreiche Politiker mehr oder weniger direkt Russland verantwortlich gemacht, darunter US-Energieministerin Jennifer Granholm, der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck und Ukraines Präsident Wolodymyr Selensky.

Nun schreibt die Zeitung unter Berufung auf 23 europäische Diplomaten und Geheimdienstmitarbeiter in neun Ländern, die in den letzten Wochen befragt wurden: „Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Beweise dafür, dass Russland hinter der Sabotage steckt.“ Mehr noch: „Einige gingen so weit zu sagen, dass sie Russland nicht für verantwortlich hielten.“ Selbst Insider mit Kenntnissen über forensische Details könnten Russland nicht eindeutig mit dem Angriff in Verbindung bringen.

Das Blatt macht darauf aufmerksam, dass die USA mit Geheimdienstaktion in der Lage gewesen seien, Moskaus Invasion in der Ukraine im Februar genau vorherzusagen. „Aber bisher haben Analysten keine Erklärungen von der russischen Seite gehört oder gelesen, die belegen oder darauf hindeuten, dass sie versuchen, ihre Beteiligung zu vertuschen.“ Gleichwohl bleibe Russland ein Hauptverdächtiger.

Auch Julian Nida-Rümelin hält die Behauptung, Russland habe seine eigene Pipeline zerstört, für „absurd“. Im Interview mit der Berliner Zeitung nannte der Philosoph und einstige Kulturstaatsminister derartige Behauptungen einen Verschwörungsmythos. „Verschwörungsmythen haben zwei Merkmale, sie sind absurd und befriedigen zugleich Wünsche; hier, dass Russland an allem Übel schuld sein soll. Da mache ich mir Sorgen um die Demokratie, wenn die Urteilskraft in einer Krise so rasch und so stark leidet. Man muss seine Urteile faktenbasiert bilden, nicht wunschbasiert.“  PHK

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