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Ukrainischer Botschafter in London sagt, dass Kiew für den Westen kämpft

Published On: 8. Januar 2023 11:00

Der ukrainische Botschafter in Großbritannien hat der Newsweek ein sehr interessantes Interview gegeben, in dem einige überraschend ehrliche Aussagen zu finden sind.

Vadim Pristaiko war unter anderem ukrainischer Botschafter in Kanada und ukrainischer Außenminister, er ist also ein erfahrener Mann. Seit 2020 ist er ukrainischer Botschafter in Großbritannien und in dieser Funktion hat er der Newsweek ein Interview gegeben, in dem einige überraschend ehrliche Aussagen zu lesen sind.

Hohe ukrainische Verluste

In dem Interview räumt Pristaiko ein, dass die ukrainische Armee gigantische Verluste hat. Newsweek hat seine offenbar auf Russisch oder Ukrainisch gemachte Formulierung anscheinend wörtlich übersetzt, weil der Inhalt für das westliche Publikum nicht wirklich verständlich ist. Newsweek schreibt:

„Wir befinden uns jetzt seit fast einem Jahr im Krieg“, sagte Pristaiko. „Wir verlieren links und rechts Menschen. Wir geben nicht bekannt, wie viele davon Militärs oder Zivilisten sind, aber Sie können sich vorstellen, dass die Zahlen enorm sind, unverdaulich. Und die Städte, einige von ihnen sind völlig zerstört.“

Die Formulierung „Wir verlieren links und rechts Menschen“ bedeutet auf Russisch, dass die Verluste der Ukraine gigantisch sind. Die russische Formulierung „nach links und recht“ („на лево и на право“) bedeutet auf Russisch ungefähr „sehr viel“ und auch „sinnlos“. Wenn jemand zum Beispiel sein Geld „nach links und rechts“ ausgibt, würde man auf Deutsch sagen, dass er es zum Fenster rauswirft.

Wenn Pristaiko diese Formulierung für die ukrainischen Verluste benutzt, muss die Lage sehr schlimm sein. Hinzu kommt, dass er offen sagt, dass die ukrainischen Angaben über Verluste geschönt sind, was die westlichen Medien aber nicht daran hindern wird, sich auch morgen wieder auf Angaben aus Kiew zu berufen, wenn es um Angaben über ukrainische Verluste geht.

Die Ukraine „führt eine Mission der NATO aus“

Eine weitere bemerkenswerte Aussage aus dem Interview lautet:

„Der Westen hat jetzt eine einzigartige Chance“, sagte Pristaiko. „Es gibt nicht viele Nationen auf der Welt, die es sich erlauben würden, so viele Menschenleben, Territorien und Jahrzehnte der Entwicklung zu opfern, um den Erzfeind zu besiegen.“

Dass die ukrainische Regierung Russland als ihren Erzfeind ansieht, ist seit Jahren bekannt. Eine „einzigartige Chance“ für den Westen wäre das aber nur, wenn auch der Westen Russland als seinen Erzfeind ansieht, wovon Pristaiko auszugehen scheint und was man den Aussagen westlicher Politiker allenthalben entnehmen kann.

Vor diesem Hintergrund verstehe ich die Aussage von Pristaiko so, dass die Ukraine für den Westen kämpft, wenn sie um den Preis der eigenen Aufopferung bereit ist, den Erzfeind (des Westens) zu bekämpfen.

Diese Aussage war sicher für das westliche Publikum gemacht und er würde das in der Ukraine kaum so sagen, denn dass die Ukrainer im Kampf gegen Russland für den Westen gestorben sind, dürfte in der Ukraine keine Botschaft sein, die bei der Bevölkerung gut ankommt.

Andererseits war der ukrainische Verteidigungsminister gerade sehr ehrlich. Er sagte in einem Fernsehinterview wörtlich:

„Wir führen heute eine Mission der NATO aus, ohne dass sie ihr Blut verlieren, sondern mit dem Verlust unseres Blutes. Also müssen sie uns Waffen schicken“

Geht es noch deutlicher?


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