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Berset-Walder-Gate: «Blick»-Verantwortliche flüchten sich in billige Ausreden

Published On: 16. Januar 2023 13:58

Veröffentlicht am 16. Januar 2023 von RL.

Für Ringier-CEO Marc Walder könnte es eng werden. Durch seine Nähe zu Bundesrat Alain Berset und dessen Kommunikationschef Marc Lauener bringt er den Ruf des Blicks weiter in Schieflage (wir berichteten).

Schon Ende 2021 wurde publik, dass Walder die Ringier-Redaktionen anwies, in der Pandemie den Regierungskurs zu stützen. Am vergangenen Samstag platzte nun die nächste Bombe: Während der Krise schickte Lauener wiederholt hochvertrauliche Infos an Walder, die kurz darauf im Blick erschienen, die immer mal wieder als Recherchen ausgegeben wurden.

Am Dienstag, 10. November 2020, liess Lauener Walder von einem 100 Millionen-Impfdeal wissen. «Wir unterzeichnen nächstens einen Vertrag mit Pfizer, die den angeblich sehr wirksamen Impfstoff entwickelt haben.» Und weiter:

«Das kommt zu zwei anderen bereits reservierten Impfstoffen, die vielversprechend sind.»

Einen Tag später, am Mittwoch, 11. November, titelte der Blick auf der Frontseite: «Schweiz bekommt den Impfstoff!» Und am Dienstag, 2. März 2021, schrieb Lauener beispielsweise an Walder:

«Sehr unter uns: Wir bringen am Freitag ein umfangreiches Testpaket in den Bundesrat, das hoffentlich als Gamechanger hilft. Details kann ich Ihnen zirka am Mittwochabend geben. Es wird geklotzt, nicht gekleckert.»

Auch darüber berichtete der Blick kurze Zeit später. Stets war der Blick schon vor den Bundesratssitzungen über mögliche Entscheide orientiert. Der ausserordentliche Staatsanwalt Peter Marti, der Berset, Lauener und Walder einvernommen hat, hält eine «Beeinflussung des Bundesrats» durch Bersets Departement für möglich.

Ringier-CEO Walder betonte in der Vergangenheit immer, dass er keinen Einfluss auf die Redaktion genommen hat. Eine Aussage, an der er nach wie vor festhält. In einer internen E-Mail haben sich Ladina Heimgartner, Head of Global Media und CEO der Blick-Gruppe, und Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe, heute Vormittag an die Mitarbeitenden gewandt, wie persoenlich.com berichtet. Heimgartner und Dorer schreiben:

«Blick wird unterstellt, dass wir zwei exklusive Beiträge durch die Kommunikation zwischen dem EDI [Eidg. Departement des Innern von Bundesrat Berset, Anm. d. Red.] und unserem CEO, Marc Walder, publizieren konnten. Dies ist falsch. Wir haben das Zustandekommen der beiden Beiträge über das Wochenende akribisch rekonstruiert.»

Laut den Blick-Verantwortlichen stamme der Primeur über die Impfstoff-Beschaffung vom 11. November 2020 von Quellen von Politikchefin Sermîn Faki. Den Primeur über die Lockerungen der Massnahmen vom 11. März 2021 hätten der stellvertretende Politikchef Pascal Tischhauser und Bundeshausredaktor Ruedi Studer recherchiert. Bei beiden Beiträgen sei CEO Walder in keiner Weise involviert gewesen.

«Die Schweiz am Wochenende hat weder Ringier noch die Blick-Gruppe mit diesem Vorwurf konfrontiert, was wir bedauern», so Heimgartner und Dorer weiter in ihrer internen E-Mail. Am Schluss schreiben die beiden:

«Diese Klarstellung ist uns wichtig. Die Blick-Gruppe arbeitet unabhängig. Dass der CEO eines Medienunternehmens Kontakte zu Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung und Kultur pflegt, ist ein üblicher Vorgang. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere Berichterstattung, wie auch der §8 ‹Blick arbeitet unabhängig› im Redaktions-Manifest regelt.»

Gegenüber der Schweiz am Wochenene hatte der Ringier-Verlag folgende Stellungnahme abgegeben: «Weder die Ringier AG, Tochtergesellschaften, Organe, noch Mitarbeitende sind Beschuldigte in diesem Verfahren. Ringier AG kooperiert mit den zuständigen Behörden, unter Wahrung des Quellenschutzes.»

Kommentar Transition News:

Die Stellungnahme von Heimgartner und Dorer wirkt, nach allem was bisher bekannt ist, sehr unglaubwürdig. Wie wahrscheinlich ist es, dass Walder die «heissen» Infos nicht in die Redaktion getragen hat? Wir lassen die Frage für den Moment offen. Interessant wäre zu wissen, was auf Walders Mobiltelefon Ende 2020 und im Frühling 2021 zu finden ist.

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