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Univ.Prof. DDr. Christian Schubert: Haben wir die Krise gebraucht?

Published On: 22. Januar 2023 9:50

Univ.Prof. DDr. Christian Schubert, Arzt, Psychologe und ärztlicher Psychotherapeut an der MedUni Innsbruck spricht deutlich aus, was die meisten von uns wohl selbst schon gedacht haben: Eine tiefgreifende Krise war nötig, denn so konnten wir nicht weitermachen. Ging es uns einfach zu gut?

Prof. Schubert war von Beginn an eine, wenn auch nicht überlaute, so doch offen kritische Stimme gegen den Covid-Maßnahmen-Wahn und die folgende Impfpflicht-Agenda. Es wäre übertrieben zu pauschalisieren, merkt er in einem hörenswerten Gespräch bei Elsa AUF1 an. Zieht man bloß die materielle Ebene heran, ging es uns vielleicht nach außen hin „gut“, aber der Mensch besitzt auch Geist und Seele. Und vor allem dieser Seele ging es schon lange vor Corona gesamtgesellschaftlich alles andere als großartig. Man spürte das an allen Ecken und Enden. Und wie Stress und Schnelllebigkeit immer öfter durch Burnout, körperliche und psychische Zusammenbrüche ihren Tribut forderten, trat ebenfalls klar zu Tage. Fast sehnte man sich nach einem großen Knall.

Wie lange kann man ein totes Pferd reiten und wie ist es so weit gekommen? Brauchte es dazu eigentlich unbedingt Gates, Schwab & Co oder war der negative Gipfelpunkt, an dem ein System kippt, ohnehin absehbar? Sind die genannten Herren am Ende auch nicht viel mehr als willige Handlanger, die die Gunst der Stunde exzellent für sich zu nutzen wussten und nun alle möglichen Trittbrettfahrer um sich scharen? Musste die große Krise aber so oder so eintreten, egal ob eventuell mit einem Virus nachgeholfen wurde?

Theorie der langen Wellen?

Selbst fielen mir dazu spontan interessante Gedanken ein, welche der deutsche Arzt und „Hildegard-Mediziner“ Dr. Wighard Strehlow schon 2005 in einem seiner Bücher in Bezug auf das Verhältnis zwischen Marktwirtschaft, moderner und traditioneller Medizin, darlegte. Der Markt kennt keine gleichförmigen Verläufe, sondern Auf- und Abschwung, Konjunktur und Rezession wechseln einander ab. Erfahrungsgemäß erfolgt dies in Schwankungsbreiten von drei bis zu elf Jahren – man spricht hier von Kondratjew-Zyklen (natürlich hat auch diese These ihre Kritiker).

Als Auslöser fungieren demnach bahnbrechende Entdeckungen – echte Basisinnovationen, wozu man die Erfindung der Dampfmaschine zählt, später die Zeit der Stahlmagnaten, die elektrotechnische und chemische Industrie, danach Petrochemie und das Automobil. Seit den 70er Jahren befand sich die Weltwirtschaft aus dieser Sicht im fünften Kondratjew-Zyklus, dessen Potenzial bis zum Jahr 2000 aber weitgehend ausgeschöpft war.

Es begann daher parallel bereits der sechste Langzyklus, dessen Hauptträger die „moderne“ Medizin, im Sinne von Technik, Genforschung und Biotechnologie zu sein schien. Von da an hatte auch unsere Gesundheit ein Kostenfaktor zu sein und dementsprechend ging man weltweit vor – heute sehen wir die Ergebnisse anhand brutaler Konzernpolitik, im Rahmen derer dem Individuum keine Bedeutung mehr zukommt – obwohl man ständig von „personalisierter Medizin“ predigt (gemeint ist aber bloß ein vorgenormter Legostein für jeden – es gibt aber natürlich nur ein Lego: Gen- und Nanotechnik plus Chemie).

Das Problem dabei ist, und das spricht auch Prof. Schubert als Psycho-Neuro-Immunologe inhaltlich an: Wie sollen im Gegensatz zu „harter“ Technologie, nun „weiche“ biologische, psychische und soziale Faktoren Träger eines endlosen linearen Wirtschaftswachstums sein? Damit kann man nur Schiffbruch erleiden, weil das ganze Narrativ per se absurd erscheint.

Noch ein Punkt ist zu bedenken: Die wichtigste Quelle von Wirtschaftswachstum ist neben Arbeit und Kapital der Produktivitätsfortschritt. Innovation geschieht durch Kompetenz. Da aber in diesen Zeiten Technologien, ja selbst mehr Kapital kaum noch großen Zusatznutzen bringt und echte wissenschaftliche, vor allem aber humanverträgliche Innovationen (die Gentechnik ist sichtlich keine solche) ebenfalls seit langem fehlen, bleibt eigentlich nur noch der menschliche Faktor zur Überwindung aktueller Krisen: Es müssen künftig die dem Homo modernensis offenbar inhärenten destruktiven Geisteskräfte überwunden werden, die nach wie vor überall am Werk sind (allen voran Geld- und Machtgier). Nur darin scheinen neue Produktivitätsreserven zu schlummern, so jedenfalls die Schlussfolgerung von Dr. Strehlow.

Es braucht auch laut Prof. Schubert wieder einen Blick auf grundlegende Lebensgesetze – auf die Mathematik der Natur statt der Technik. Natürliche Zyklen verlaufen niemals gleichförmig und hier kann eins plus eins durchaus mehr als zwei ergeben. Aufgrund dieser Erkenntnisse – verbunden mit einer gesunden Intuition – könnte laut Prof. Schubert ein ganzes „Schneeballsystem des Aufwachens“ entstehen, denn immer mehr Menschen werden jetzt bald erkennen, dass sie betrogen und belogen wurden. Aus seiner Sicht kann man die Ansätze dazu allerorts erkennen. Eine ziemliche Welle der Verzweiflung und Wut könnte sich eventuell noch ausbreiten.

Am Rande wirft Prof. Schubert übrigens eine interessante Frage auf: Warum wird gerade jetzt in Deutschland die Legalisierung von Cannabis so massiv vorangetrieben? Etwa, um aufgebrachte Bürger zusätzlich zu beruhigen? Wobei man, glaubt man Herrn Lauterbach & Co vorgeblich den Schwarzmarkt „austrocknen“ und sogar Dealer resozialisieren möchte. Das bringt ins Nachdenken…

Neue Mitmenschlichkeit statt Entfremdung

Wirtschaftliche und soziale Ungleichheit bringen weltweit immer mehr Terror und neue Kriege hervor. Diese Destruktivität basiert zum Großteil auf gestörten zwischenmenschlichen Beziehungen, sie ist also ein psychosoziales Phänomen und zugleich die wahre „Krebszelle“ unserer westlichen Wohlstandsgesellschaften (heilbar gewiss nicht mit Genspritzen), weshalb auch aus diesem Grund künftig „arme“ Länder, die ihre zwischenmenschlichen Qualitäten und Traditionen besser zu bewahren wissen, uns auch in der wirtschaftlichen Entwicklung leicht überholen könnten. Dass diese Gefahr droht, scheinen gewisse „Eliten“ durchaus zu erkennen – ist es ihnen darum so wichtig, immer mehr Spaltung zu produzieren und zugleich von Weltherrschaft und absoluter Kontrolle bis hin zu „One Health“ zu träumen? Mehr Individualität und Eigenverantwortung wäre die Lösung, aber genau das war ja schon immer brandgefährlich für machtzentrierte technologische Gesellschaften.

Das jetzige Gesundheitssystem – laut Prof. Schubert basierend auf erkenntnistheoretischen Irrtümern und damit eine einzige Katastrophe, weil getragen von Dualismus, Materialismus und Reduktionismus – kann also wohl kein Träger des sechsten Kondratiew-Zyklus sein. Dafür ist es alleine schon mit zu vielen Kostenproblemen, Partikularinteressen und massiver Verschwendung von Ressourcen belastet. Nichts hat das deutlicher zu Tage gefördert als die Pandemie. Behandelt werden noch immer ausschließlich Symptome, aber keine Ursachen, seelische und soziale Risikofaktoren von Krankheiten versucht man mehr denn je völlig auszuklammern. Man ist nicht einmal willens, sich objektiv (also auch in Bezug auf die „Impfungen“) mit den Ursachen der weltweiten Übersterblichkeit zu befassen.

Auch Quantität ersetzt nicht Qualität

Ein System, das darauf angewiesen ist, für das eigene Überleben ständig eine ausreichende Zahl von Kranken und Krankheiten zu produzieren, kann weder selbst gesunden, noch künftig eine nachhaltige „Gesundheit für alle“ schaffen. Daher wäre, ohne tiefgreifende Änderung dieser verfehlten Denkweise, auch die rein personelle Ausweitung aller Kranken- und Pflegeanstalten mit immer mehr teurer „Therapie“ keine wirkliche Lösung. Das hat schon vor der Pandemie u. a. der österreichische Arzt und Buchautor Dr. Günther Loewit in seinem Aufregerbuch „7 Milliarden für nichts. Ein Landarzt rechnet mit dem Gesundheitssystem ab“, erläutert. Ausschnitte daraus habe ich im Nachwort meines eigenen Buches „Padma“ inhaltlich verarbeitet, weil sie zugleich anschaulich zeigen, wo hier die Chancen traditioneller Medizinsysteme wie etwa der Tibetischen Medizin liegen.

Mit solchen Grundsatzproblemen wird man sich auseinanderzusetzen haben, sogar die WHO wird das müssen, sonst knallt es immer wieder, irgendwann so gründlich, dass überhaupt kein Kieselstein mehr auf dem anderen bleibt. Auch die übliche Leugnung eines Zusammenhangs zwischen Gesundheit, Ethik, Religion und Spiritualität ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern mittlerweile auch in ökologischer Hinsicht vollkommen untragbar. Was die WHO zumindest pro forma zugestanden hat, indem sie vorgibt, traditionelle Medizinsysteme auf dem Planeten künftig stärker würdigen und fördern zu wollen. Aber das wird nur möglich sein, wenn nicht allein finanziell potente, technokratische Lobbyisten dort das Sagen haben.

Sind wir seit 1945 nicht wirklich aufgewacht?

Prof. Schubert merkt in seinem Interview sogar an, dass eigentlich seit Ende des zweiten Weltkrieges keine echte Aufarbeitung geleistet wurde, eher haben wir die tiefen seelischen und sozialen Wunden durch materiellen Konsum überkleistert und tun es bis heute. Erst Covid hat eine scharfe Grenze eingezogen und nun sind wir praktisch durch die aktuellen Geschehnisse wieder im Krieg, auch wenn er sich nicht unmittelbar auf eigenem Boden abspielt.

Einmal mehr bemühen wir uns, mit allen Mitteln unsere eigenen toxischen Seiten abzuwehren und es blühen die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Selbstanalyse müsste zur Pflicht werden – die Grundlagen dafür könnte wohl nur ein völlig reformiertes Bildungs- und Wertesystem liefern. Stattdessen wird noch mehr Normierung und Konformität gefordert. Selbst in der Psychologie, so Prof. Schubert, wird die soziologische und kulturelle Komponente des menschlichen Seins zunehmend ignoriert – sehr viel mehr noch in der Medizin, die sich immer weiter in ihrem lukrativen Herumstochern in unserer Genetik verliert, statt endlich Krankheiten in ihrer Gesamtheit zu sehen und ursächlich zu behandeln. Sie steht pars pro toto für den aktuellen Zustand der westlichen Industriegesellschaften – auch im Sinne der systemtheoretischen Fraktal-Geometrie, wie Prof. Schubert mehrfach anmerkt.

Würde man etwa das Problem der ansteigenden Autoimmunerkrankungen einmal streng getrennt von körperlichen Ursachen sehen, so entsteht jede Auto-Aggression eindeutig durch die Unterdrückung menschlicher Emotionen sowie das ständige Induzieren von Angst und Panik im Außen. Was man politisch und gesellschaftlich wahrnimmt, überträgt sich genauso auf die körperliche Ebene. Dazu wird im Rahmen der Psycho-Neuro-Immunologie aktuell auch an der Universität Innsbruck unter Prof. Schubert geforscht.

Dass jede Änderung zum Positiven sich also wohl nur schleppend und langsam (hoffentlich aber permanent) zeigen wird, gesteht auch Prof. Schubert ein. Es kann und muss jeder von uns, zu jeder Zeit, Teil dieser Veränderung sein. Wie bereitwillig die Masse aber noch immer alles akzeptiert und aufsaugt, was Medien und „die“ Mainstreamwissenschaft uns täglich an Ammenmärchen auftischen, findet sogar ein abgebrühter Insider wie Prof. Schubert tragisch.

Wir stehen hier zwecks Aufarbeitung vor einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung.

Nach allem suchen, bloß nicht nach der Wahrheit?

Ein vielsagendes Beispiel liefern hier wohl die eben auftauchenden neuen Studien, welche samt und sonders zu beweisen gedenken, dass die massive Übersterblichkeit sowie alles, was nach Impfschaden riecht (auch bei sonnenklarem Zusammenhang) oder was „Long Covid“ nach sich gezogen hat, selbstverständlich NUR durch das Virus verursacht sein kann. Hier scheint der Wille zu objektiver Aufarbeitung in den Reihen der Hauptakteure noch immer Null – es stünde für die darin involvierten „Elemente“ wohl einfach zu viel auf dem Spiel. Wer hier passende Studien in der Regel finanziert, braucht man nicht lange zu fragen. Außerdem hat sich in Bezug auf Long und Post Covid – wie üblich – bereits eine neue lukrative Verdienstschiene der Medizin (ja sogar des Buchmarktes) aufgetan, weil die Ursachen offiziell „unbekannt“ sind (und es bestimmt noch ganz lange bleiben – bis dagegen eine neue „Impfung“ oder ein Wundermedikament präsentiert wird).

Noch funktioniert es ziemlich reibungslos, das Perpetuum Mobile der „modernen“ Medizin. Es könnte sie aber auch in den Untergang führen.

Versuchen wir also, mit Prof. Schubert daran zu glauben, dass das Gute künftig möglich ist, weil selbst das Schlechte die Menschen am Ende langweilt und viele Lügen sich selbst entlarven. Sollte diese Entwicklung aber ausbleiben, dann werden wir sie vielleicht tatsächlich brauchen, die finale Krise, denn der sechste große Zyklus strebt offenbar nach Vollendung.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

© Dr. Gabriele Feyerer, Juristin, Autorin / freie Journalistin


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