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„Kriegsberichterstattung“ im Fernsehen – Information, Meinungsmache oder Verdummung der Bevölkerung?

Published On: 1. Februar 2023 15:01

Mit der Dauer des Ukrainekrieges nimmt auch die „Kriegsberichterstattung“ im deutschen Fernsehen zu. Es stellt sich die Frage, warum? Geht es um Information, Manipulation oder Verdummung der Bevölkerung? Ein Beispiel aus dem „Heute-Journal“ vom 29. Januar wurde auf den NachDenkSeiten bereits in diesem Artikel von Albrecht Müller besprochen. Der Oberst a.D. Jürgen Hübschen geht hier nochmals genauer und auch unter Aspekten der militärischen Logik auf einen Bericht dieser Ausgabe des „Heute Journals“ ein: ein Besuch bei der „Panzerhaubitze 2000“ in der Ukraine.

Um das Video bewerten zu können (ein Bericht im „Heute Journal“ vom 29. Januar mit dem Titel:  “Bachmut bleibt hart umkämpft“), ohne es ständig vor Augen zu haben, ist eine Beschreibung des Drehs erforderlich, der in der Mediathek des ZDF weiterhin zu sehen ist.

Beschreibung des Videos

Die Journalistin erklärt einleitend, dass das Team im Morgengrauen einem Fahrzeug mit ukrainischen Soldaten auf dem Weg zu einer Artilleriestellung folge, die sich in der Nähe der Frontlinie bei Bachmut befinde.

Angekommen bei der Stellung einer von Deutschland gelieferten „Panzerhaubitze 2.000“ steigen die beiden ukrainischen „Begleitsoldaten“ und das Kamerateam, dessen Fahrzeug man nicht sieht, aus und gehen gemeinsam zur Geschützstellung. Die Journalistin trägt einen Helm und eine Splitterschutzweste, die beiden Soldaten lediglich Pudelmützen. Einer der Soldaten ist mit einem Gewehr bewaffnet. Dienstgradabzeichen sind auf ihren Feldjacken nicht zu erkennen.

Die Haubitze steht vorwärts untergezogen in einem kleinen Busch. Das Geschütz selbst ist nicht getarnt. Neben dem Busch befinden sich weiße Plastikbehälter und blaue Müllsäcke. Das die Stellung umgebende Gelände ist weitgehend unbewachsen.

Die Geschützbesatzung erklärt, dass man hier seit dem Sommer 2022 im Einsatz sei und vorher in Deutschland ausgebildet worden sei. Auf Befragen erläutern die Soldaten, dass die deutsche Haubitze wegen ihrer Leistungsfähigkeit die Situation verbessert habe. Dann fährt das Geschütz rückwärts aus seiner Stellung auf das freie Feld und dreht die Kanone in Richtung Ziel, nach Aussage der Journalistin russische Panzer und Artillerie in ca. 8 km Entfernung. Der Vorgang wird von der Journalistin mit Helm, einem Soldaten mit Pudelmütze und Zigarette und einem Kameramann mit Helm gefilmt. Auf den Hinweis des ukrainischen Soldaten, „Vorsicht, jetzt wird es gleich laut,“ hält sich die Journalistin die Ohren zu, und es wird, quasi zur Demonstration, eine einzelne Granate abgeschossen.

Es folgt ein Szenenwechsel in die Stadt Diepro. Im Interview mit dem Sprecher des ukrainischen Militärkommando Ost verweist dieser darauf, dass es in diesem Krieg nicht nur um die Ukraine, sondern um die Freiheit Europas gehe. Deshalb bräuchte man unbedingt westliche Kampfflugzeuge und auch Militärhubschrauber, man habe bereits große Verluste erlitten.

Im Anschluss daran werden zerstörte Wohnviertel in einer anderen ukrainischen Stadt gezeigt.
Zurück zur Geschützstellung wird gefilmt, wie die Haubitze vorwärts wieder in ihre Stellung fährt. Es folgt ein kurzer Dreh ins Innnere des Geschosses und die Erklärung der Besatzung, dass es hier besonders gefährlich sei, weil die Stellung in der Nähe von Bachmut liege, das man verteidige. Fragen, ob es in der Nähe weitere Geschütze gebe oder es kein Risiko sei, die Geschützstellung nicht mal zu wechseln, werden nicht gestellt. Auch bleibt offen, warum das Geschütz nicht getarnt ist und vorwärts in der Stellung steht oder warum man nicht aus der Deckung heraus schießt Es wäre auch interessant gewesen zu fragen, warum die Soldaten keine Helme trugen und praktisch in Frontnähe für das deutsche Fernsehen eine Vorführung geben konnten wie auf einem Truppenübungsplatz ohne jegliche Feindbedrohung.

Es blieb auch ungeklärt, ob die Geschützbesatzung praktisch selbständig kämpfe oder im Verbund und unter dem Kommando eines übergeordneten Gefechtsstandes.

Am Ende des Drehs geht das Team mit den begleitenden ukrainischen Soldaten über das offene Feld zurück zu den Fahrzeugen. Die Einspielung endet mit den Worten der Journalistin:

„In der Ferne ist wieder russische Artillerie zu hören. Der Angriff gegen die Stadt geht weiter.“

Information, Meinungsmache oder Verdummung der Bevölkerung?

Ein solcher Dreh in Frontnähe zeugt zwar vom Mut des Fernsehteams, erweckt allerdings eher den Eindruck, dass es sich bei „Krieg“ um ein Videospiel handelt. In einem „normalen“ Krieg werden solche Drehs nicht von zivilen Teams, sondern von den Militärs selbst erstellt.

Der Einsatz einer einzelnen Haubitze, die über einen Zeitraum von mehreren Monaten aus derselben Stellung erfolgt, ist militärisch ebenso unsinnig und unprofessionell, wie die Tatsache, dass das Geschütz selbst nicht getarnt ist und rückwärts aus der Stellung gefahren werden muss, um schussbereit zu werden. Nach Aussage der Besatzung ist der Einsatzort wegen der Nähe der Front und der umkämpften Stadt Bachmut besonders gefährlich, aber die Soldaten tragen trotzdem keine Helme und verfolgen den Abschuss der Granate auf dem freien Feld mit Pudelmütze und Zigarette in der Hand. Unverständlich ist auch, dass außerhalb der Stellung helle Gegenstände/Versorgungsgüter liegen, die aus der Luft unschwer zu erkennen sind und die Position der Haubitze verraten könnten.

Insgesamt wird nicht klar, ob es sich bei den eingesetzten Männern um Soldaten der regulären ukrainischen Streitkräfte handelt oder um Milizionäre oder Freiwillige der Heimatfront.

Zusammenfassende Bewertung

Mit einer militärischen Darstellung von Krieg und Frontverlauf hat dieser Dreh überhaupt nichts zu tun, vor allem aber nichts mit einem gefechtsmäßigen Verhalten von Soldaten und dem Kampf der verbundenen Waffen.

Wozu diente er dann? Ein sachlicher Informationsgehalt ist für die Fernsehschauer nicht erkennbar, wohl aber die Werbung dafür, die Ukraine weiterhin mit deutschen Waffensystemen zu unterstützen. Auch der Hinweis auf die Notwendigkeit, endlich auch westliche Kampfflugzeuge und Hubschrauber zu schicken, wird geschickt in den Dreh eingebaut und zusätzlich dadurch untermauert, dass man die Zerstörungen in einer ukrainischen Stadt durch russische Raketen zeigt.

Insgesamt dient der Bericht aus meiner Sicht hauptsächlich dazu, die deutsche Bevölkerung weiter „bei der Stange“ zu halten, wenn es um die militärische Unterstützung der Ukraine geht. Weil „Otto der Normalverbraucher“ über keinen militärischen Sachverstand verfügt, kann das durch solche Beiträge durchaus gelingen.

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