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„Fake news“ von Dr. Christoph Mörgeli +++ Natalie Rickli: „Young global leader“ oder nicht?

Published On: 3. Februar 2023 23:27

„Fake news“ von Dr. Christoph Mörgeli +++ Natalie Rickli: „Young global leader“ oder nicht?

Dr. Christoph Mörgeli leistet in der Weltwoche 10 Tage vor den Regierungsratswahlen seiner Parteifreundin Natalie Rickli offenbar Wahlhilfe.

Und riskiert hierbei seinen guten Ruf als Historiker und auch den als Journalist.

Beide, Rickli wie Mörgeli, gehören zur SVP Zürich. (1, 2)
Man kennt sich.

Soweit, so gut.

Rickli ist zudem Corona-Scharfmacherin oder nach Ansicht von vielen Leuten auch Hetzerin gegen Leute, die sich nicht den experimentellen Geninjektionen unterwerfen wollten. Sie forderte als Gesundheitsdirektorin, im Fall einer Corona-Erkrankung sollten Leute, die keine Corona-Impfung wollten, auf eine Spital- und Intensivbehandlung verzichten.

Mit dem gleichem Argument könnte man auch fordern, daß Raucher, die Lungenkrebs bekommen keine Behandlung erhalten dürfen. Um nur ein Beispiel zu nennen wie menschenverachtend dies ist.

Stramm auf WEF-Linie, auf Linie der Vereinigung, die Corona als Chance für einen großen Neustart, einen „great reset“ sah.

Oder auch nicht ganz so stramm. Zumindest nicht nach innen so wie nach außen. Offenbar glaubte sie die Gefährlichkeit des Corona-Virus die sie nach außen propagierte selbst nicht.

Denn dann machte sie Schlagzeilen als sie in der Schweiz lautstark trommelte „Bleib zuhause!“ bzw. natürlich auf Globalesisch „Stay at home!“. Und zwar weil sie auf die Malediven flog, wie Journalist Lukas Hässig damals auf IP publik-machte.

Weltwoche-Autor und SVP-Politiker Christoph Mörgeli befaßt sich aktuell nun mit seiner Parteifreundin Rickli und schreibt (3): „In Wirklichkeit hat Regierungsrätin Rickli aber weder irgendeinen Bezug zu den Young Global Leaders noch zum WEF.“

Weiter ergießt er sich:
„Die Geschichten und Gerüchte eines Flirts der Zürcher Gesundheitsvorsteherin Natalie Rickli mit der Weltelite des Davoser WEF entbehrt also jeder Grundlage. Man sollte entsprechende Vorwürfe baldmöglichst entsorgen – in der Deponie der klassischen Verschwörungstheorien.“

Beide Äußerungen sind belegtermaßen Falschmeldungen, Neudeutsch „fake news“.

Wohlgemerkt, belegtermaßen.

Die List of 2012 Young Global Leaders Honourees findet sich ohne langes Suchen im Internet und dies x-fach. Dafür muß man weder Historiker sein noch ein Journalist.

List of 2012 Young Global Leaders Honourees As of 6 March 2012
List of 2012 Young Global Leaders Honourees As of 6 March 2012

Und siehe da, wer steht dort drauf?

Natalie Rickli.

Also von wegen „klassische Verschwörungstheorie“. Sondern wenn schon, dann Verschwörungspraxis – falls man mit Mörgeli mitgehen will und „irgendeinem Bezug“ von Natalie Rickli hierzu eine „Verschwörung“ wäre.

Eine perfide Fälschung?

Nun hat der hier Schreibende sich natürlich gefragt, bevor er darüber schreibt, daß hier Falschmeldungen verbreitet werden:
Könnte das Dokument möglicherweise gefälscht worden sein? Also hat eventuell einer dieser perfiden, bösen Verschwörungstheoretiker es möglicherweise manipuliert? Und hinterhältigerweise einfach die arme Natalie Rickli dort reinkaschiert?

Um es vorwegzunehmen: Nein.
Es ist zwar eine Recherchearbeit, die URL von 2012 zur WEF-Seite zu finden, doch irgendwann wird man fündig.

Und findet über alternative Suchmaschinen wie Brave oder Qwant den damaligen Link heraus.

Allerdings sind dort leider die Daten nicht mehr vorhanden, sie wurden vom WEF offenbar gelöscht: www3.weforum.org/docs/YGL12/WEF_YGL_HonoureesClass_2012.pdf

Das ist natürlich erstmal sehr schade.

Es erscheint nicht mehr der alte Inhalt, sondern das hier:

Doch wer als Journalist arbeitet kennt natürlich Internetarchive wie Archive.is oder Archive.org. Letzteres Internet-Archiv „ist ein gemeinnütziges Projekt, das 1996 von Brewster Kahle gegründet wurde und seit 2007 den offiziellen Status einer Bibliothek hat“, so Wikipedia. Und: Schweizer Gerichte anerkennen es in Prozessen als Beweis. Und bei Journalisten – und auch Historikern, die sich mit der jüngeren Vergangenheit befassen – gehören Archive.org  und Archive.is ja zum Grundwerkzeug.

Also muß das Internet-Archive her.

– Und siehe da. Man findet die alten Daten.

– Und voila, man wird der Liste der damaligen Young global leader von 2012 doch noch habhaft.

– Und wer figuriert dort unter Switzerland? Madame Natalie Rickli.

Wohlgemerkt, Herr Dr. Mörgeli, nicht auf einer furchtbaren Verschwörungswebseite, sondern auf der offiziellen Webseite des WEF.

https://web.archive.org/web/20120901000000*/http://www3.weforum.org/docs/YGL12/WEF_YGL_HonoureesClass_2012.pdf

Und jeder, der möchte, kann sich das PDF dort herunterladen. Oder es auch hier ansehen: wef_ygl_honoureesclass_2012.

Natalie Rickli Young global Leader WEF Liste 2012

Rickli windet sich und dreht ein paar kaschierende Pirouetten

Mörgeli hat offenbar Rickli angefragt und zitiert sie wiefolgt:

„Weder habe ich je an einem Studiengang der Young Global Leaders teilgenommen, noch war ich bisher je am WEF (warum eine Teilnahme am WEF grundsätzlich negativ sein soll, kann ich jedoch nicht erkennen). Ich kenne auch Klaus Schwab so wenig wie Bill Gates persönlich.“

Ja, und?

Muß man einen Studiengang bei sagen wir der Operation Libero absolviert haben um dazuzugehören? Was ist, wenn diese Operation Libero – was eher unwahrscheinlich ist – Dr. Mörgeli ehren würde? Stünde er der Sache der Operation dann eher nahe oder eher nicht?

Muß man, um bei der SVP zu sein, Blocher persönlich kennen? Natürlich nicht. Und natürlich muß auch Rickli nicht Klaus Schwab oder Bill Gates persönlich kennen, dazu wäre sie wohl auch ein paar Nummer zu klein. Und nein, man muß auch nicht einen Kurs bei beispielsweise der FDP besucht haben oder Parteimitglied bei der FDP sein, um ein Freisinniger zu sein. Und wenn man dann noch eine Ehrung einer freisinnigen Stiftung erhält, dann steht man wohl dem Freisinn nahe. Um solche Rückschlüsse zu ziehen muß man nicht Journalist sein.

Und: Was Ricklic – welch ein Zufall – genau nicht äußert ist: „Ich habe keinerlei Bezug zum WEF oder den Young global leaders.“

Das Ganze erinnert ein bißchen an Bill Clinton, der aussagte, er habe keinen Sex mit der Praktikantin gehabt. Und später erfährt man, daß er Oralsex halt nicht als richtigen Geschlechtsverkehr zählte. weil Clinton unter Eid ausgesagt hatte, er habe keinerlei sexuelle Beziehungen zu Lewinsky gehabt. Sich so zu winden ist nicht immer klug und kann sich zum Bumerang entwickeln, nach hinten losgehen. Weil Clinton unter Eid ausgesagt hatte, er habe keinerlei sexuelle Beziehungen zu Lewinsky gehabt, kam es später zu einem Amtsenthebungsverfahren und einem Verfahren wegen Meineid.

Hat Mörgeli Rickli einen Gefallen getan?

Nun fragt sich: Hat Mörgeli mit dem faktenwidrigen „Bericht“ sich einen Gefallen getan? Wohl kaum. Hat er Rickli damit einen Gefallen getan. Es steht sehr zu beweifeln.

Und auch Samuel Werthmüller (gemäß WEF-Seite anders als bei Mörgeli Werthmuller), zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des WEF für Europa dürfte dem WEF auch keinen Gefallen getan haben, indem er sich wiefolg von Mörgeli in der Weltwoche zitieren läßt:

„Gerne bestätige ich Ihnen schriftlich, daß Natalie Rickli an keinem Young-Global-Leader-Programm teilgenommen und daß sich Frau Rickli nicht für die Auszeichnung zum YGL beworben hat.“

Das mag stimmen, doch spielt es keine Rolle, ob sie ein Programm besucht hat oder sich selbst für die Auszeichung zum Young global leader beworben hat. Die Auszeichnung hat sie belegtermaßen erhalten.

Und mehr noch. Man kann ja dann wohl bloß schließen: Offenbar war sie sogar so sehr auf WEF-Linie, daß sie sich nicht einmal bewerben mußte. Voila.

Wasser auf die Mühlen der WEF-Kritiker

WEF-Kritiker wie der bekannte Autor Ernst Wolff behaupten seit Jahren öffentlich in Videos, daß die Listen der Personen, die mit dem WEF oder dem Programm „Young global leaders“ stehen, verfälscht werden.

Es fragt sich: Warum verschweigt Werthmuller gemäß dem was wir bei Mörgeli in der Weltwoche lesen, daß Rickli diese Ehrung erhalten hat?

Daß dem so ist, kann

Journalistische Fehlleistung oder gar Absicht?

Ein Jahrzehnt (!) hat sich die Politikerin Natalie Rickli nicht daran gestört, daß sie als WEF – „Young global leader“ in Zeitungen wie dem TagesAnzeiger, der Handelszeitung und vielen weiteren bezeichnet wurde.

10 Jahre störte es sie nicht.
Und jetzt, 10 Tage vor den Regierungsrat plötzlich?

Wenn es so eine furchtbare „Verschwörungstheorie“ ist, warum Rickli nicht das Naheliegende getan: Einfach Tagi, Handelszeitung und Co geschrieben, daß dies nicht stimme?

Jeder Journalist, der einen Funken Wert auf Qualität legt hätte doch hier diese mehr als offensichtliche Frage stellen müssen. Die sich ja förmlich schon aufdrängt.

Warum tat es Parteifreund Mörgeli nicht?

Warum will Rickli offiziell plötzlich nix mehr mit den Young global leadern zu tun haben?

Es fragt sich somit: Warum will sich Natalie Rickli 10 Tage vor den Regierungsratswahlen plötzlich von den Young global leadern distanzieren, ja sogar angeblich nie was mit ihnen zu tun gehabt haben?

Wer die Kommentare auf ihrem Twitter-Konto oder unter dem besagten Weltwoche-Artikel liest, erfährt, warum.

Tja, und während viele noch vor 10 Jahren das WEF sexy fanden und einfach für eine tolle Wirtschafts- und Politik-Vereinigung hielten, ist dem seit Corona und dem Gleichschritt der Regierungen nicht mehr so.

Das WEF, welches wie ihr Gründer Klaus Schwab sehr stolz bzw. „very proud“ verkündigte, die Parlamente durchdringt, hat einen schlechten Ruf bekommen. Und viele wollen nicht mehr dabei-sein, nicht mehr dazu-gehören.

Und wer die Rückmeldungen aus der Bevölkerung auf Ricklis Profilen in den sozialen Medien anschaut kann sich denken, warum sie gerne nicht mehr mit dem WEF in Verbindung gebracht werden möchte vor den Wahlen. Siehe hierzu ganz unten.

Mörgelis Qualitätsjournalismus

Mörgeli ist bekannt für seine spitze Zunge bzw. scharfe Feder. Gerade kritisiert er in der Weltwoche fehlende Qualität bei anderen Journalisten.

Er sollte vor der eigenen Türe auch einmal kehren.

Und die Falschmeldung korrigieren.

Die oft interessanten Videos mit Roger Köppel zu historischen Angelegenheiten anbetreffend fragt man sich doch sonst: Wie soll man die ansehen von einem Historiker, der nicht mal eine Historie von vor 10 Jahren richtig und wahrheitsgemäß beschreiben kann?

Remo Maßat

Bemerkungen

Dr. Mörgeli wurde vom hier Schreibenden gestern angefragt, wollte aber lieber anstatt schriftlich antworten telefonieren. Und war – ob Zufall oder nicht – telefonisch heute nicht erreichbar.
Weil die Regierungsratswahlen in wenigen Tagen sind, gebietet es die Aktualität, zu publizieren. Sollte später eine Stellungnahme eingehen wird ggfs. ein Nachtrag verfaßt.

Quellen, Weiterführendes

(1) www.svp-zuerich.ch/personen/natalie-rickli/
https://archive.is/wip/pY3SP

(2) www.svp-zuerich.ch/personen/christoph-moergeli/
https://archive.is/wip/MA7AD

(3)
weltwoche.ch/daily/der-zuercher-regierungsraetin-natalie-rickli-wird-immer-wieder-vorgeworfen-sie-gehoere-zu-den-young-global-leaders-des-wef-ist-das-wahr-oder-falsch/

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