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Berühmter ukrainischer Pianist ausgeladen

Published On: 4. Februar 2023 0:04

Veröffentlicht am 4. Februar 2023 von KD.

Inzwischen ist man schon fast an den unsäglichen Umstand gewohnt, dass Russen in vielen Ländern diskriminiert werden – einfach nur wegen ihrer Staatsangehörigkeit oder weil sie sich in manchen Augen nicht genug von Putin distanzieren. Die Tessiner Orchestra della Svizzera Italiana (OSI) hat nun allerdings eine neue Stufe erreicht.

Letzte Woche sollte der in der Ukraine geborene Pianist Alexander Romanovsky als Solist mit dem Orchester in Chiasso auftreten. Wie RSI berichtete, wurde sein Auftritt im letzten Moment abgesagt. Die Entscheidung sorge für Kontroversen, weil der Krieg in der Ukraine dahinterstehe. Deutschsprachige Medien haben den Vorfall unseres Wissens ignoriert.

Der 1984 geborene Romanovsky lebe seit Jahren in Chiasso und sei ein Musiker von Weltrang, so RSI. Nur wenige Stunden vor der Aufführung habe die Leitung des OSI den Musikern und der Direktion des Cinema Teatro, wo die Aufführung stattfand, mitgeteilt, dass Romanovsky nicht spielen würde. Als Ersatz sei Louis Lortie genannt worden.

Den Informationen zufolge, die RSI sammeln konnte, war der Grund für die Entscheidung ein Strassenkonzert, das der Musiker Ende Juli vor dem zerbombten Donetsk Academic Regional Drama Theater in Mariupol gegeben hatte. Die Stadt war damals schon von russischen Truppen besetzt und liegt in einem Gebiet, das Schauplatz einer sehr gewalttätigen Schlacht war. Diese steht wegen möglicher Kriegsverbrechen im Mittelpunkt der internationalen Ermittlungen.

RSI liege jedoch keine offizielle Bestätigung der OSI-Leitung vor, die sich aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre nicht äussern möchte. Transition News hat die Direktion des Orchesters ebenfalls mit einigen Fragen konfrontiert, und dieselbe Antwort erhalten. Ein Grund für die Absage könnte indes auch sein, dass sich der ukrainische Staatbürger Romanovsky bei Auftritten in Russland und in russisch-besetzten ukrainischen Gebieten gemäss Wikipedia als Russe bezeichnet.

Schon im Sommer hatte das Royal College of Music in London den Pianisten aufgrund des Auftritts in Mariupol von seiner Stellung als Professor suspendiert. Wie RSI mitteilt, wurde sein Konzert von vielen britischen Medien «als Unterstützung des Krieges gegen die Ukraine» interpretiert. Denn neben Romanovsky trat auch Petr Lundstream auf, der von einigen Medien, darunter The Times, als offener Unterstützer des «Putin-Regimes» bezeichnet wurde.

Gegenüber RSI liess die Londoner Schule jedoch lediglich verlauten, Romanovsky sei aufgrund der Suspendierung zurückgetreten. Classical Music schreibt, Romanovskys sei suspendiert worden, nachdem er in Mariupol für «russische staatlich kontrollierte Medien» aufgetreten war.

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