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Bennett: Der Westen hat die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew abgebrochen

Published On: 5. Februar 2023 14:48

Der ehemalige israelische Ministerpräsident hat in einem Interview berichtet, dass die Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew auf Betreiben des Westens abgebrochen wurden.

Bisher war es „russische Propaganda“, dass es der Westen war, der Kiew Anfang April 2022 dazu gedrängt hat, die Verhandlungen mit Moskau, die zu dem Zeitpunkt unmittelbar vor einer Einigung standen, abzubrechen und die Entscheidung „auf dem Schlachtfeld“ zu suchen. Nun hat der ehemalige israelische Ministerpräsident Bennett das in einem ausführlichen Interview bestätigt. Darüber hat die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet und ich habe die TASS-Meldung übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Bennett erklärte, dass die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im Jahr 2022 vom Westen angebrochen wurden

Der ehemalige israelische Premierminister räumte ein, dass alle seine Handlungen „bis ins kleinste Detail“ mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt waren

Die Verhandlungen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine im Frühjahr 2022, an denen der damalige israelische Premierminister Naftali Bennett als Vermittler teilnahm, wurden auf Initiative der westlichen Länder abgebrochen. Über diese Erinnerungen sprach Bennett in seinem ersten Interview seit sechs Monaten. Auszüge daraus wurden am Samstagabend im israelischen Fernsehsender Channel 12 ausgestrahlt, die vollständige, fast fünfstündige Fassung wurde auf dem YouTube-Kanal des ehemaligen Premierministers veröffentlicht.

Bennett erzählte detailliert über seine Beteiligung an den Verhandlungen nach dem Beginn der Militäroperation in der Ukraine, über seine persönlichen Kontakte sowohl mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin als auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selensky sowie mit den Führern führender westlicher Länder – US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem damaligen britischen Premierminister Boris Johnson.

Seiner Erinnerung nach waren die Positionen der westlichen Staats- und Regierungschefs über das weitere Vorgehen geteilt. „Verstehen Sie, jeder Staatschef hat seinen eigenen Ansatz. Man kann sie in diejenigen einteilen, die die Linie vertreten: ‚Wir müssen Putin zurückschlagen‘. <…> und in diejenigen, die sagen: ‚Hört auf, im Krieg sind wir alle Verlierer‘. Boris Johnson sprach sich für radikalere Maßnahmen aus, während Macron und Scholz, sagen wir, pragmatischer waren. Biden hingegen unterstützte beide Ansätze“, erinnerte sich Bennett.

Seinen Worten zufolge habe er selbst zu diesem Zeitpunkt eine neutrale Position eingenommen. „Diese Frage lag nicht in unserem nationalen Interesse. <…> Wenn es mir um Israel geht, kämpfe ich bis zum Ende. Aber hier kann ich nichts sagen. Ich bin nur Ausführender und Vermittler. Für mich entscheidet Amerika in dieser Frage, ich handle nicht aus eigenem Antrieb. Alle meine Handlungen waren bis ins kleinste Detail mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt“, sagte der ehemalige Premierminister und bejahte die Frage des Moderators, ob die Aussetzung der Verhandlungen vom Westen initiiert worden sei. „Im Großen und Ganzen, ja. Sie [der Westen] brachen die Verhandlungen ab, und damals dachte ich, sie hätten Unrecht. Aber jetzt sage ich, dass es zu früh ist, um Schlüsse zu ziehen“, so der israelische Politiker.

Nach Bennetts Einschätzung konnten die Verhandlungen damals noch zu einem positiven Ergebnis führen, aber er bezweifelt heute, dass das der richtige Weg ist. „Ich bin sicher, dass wir gute Chancen auf Erfolg hatten. <…> Aber ich bezweifle, dass es richtig gewesen wäre. Damals schien mir ein Waffenstillstand das Richtige zu sein, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher“, sagte er. Bennett teilte außerdem mit, dass während der Verhandlungen mehrere Entwürfe für Abkommen zwischen Russland und der Ukraine ausgearbeitet worden seien. „Ja, wir hatten 17 bis 18 Entwürfe. Wir haben keine undichten Stellen zugelassen, kein Entwurf ist bisher an die Öffentlichkeit gelangt“, sagte er.

Nach Ansicht des Politikers hat der Westen schließlich beschlossen, „eine entschiedenere Haltung einzunehmen“ und er befürwortet diese Entscheidung. „Sagen wir so: Meiner Meinung nach hat der Westen zu Recht die Entscheidung getroffen, dass es notwendig ist, Putin weiterhin zu zerschlagen, anstatt zu verhandeln“, so Bennett.

Über den Abbruch der Gespräche durch den Westen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach bereits im April letzten Jahres von Versuchen, die gut voranschreitenden Istanbuler Gespräche zu stören. Im Oktober betonte der russische Außenminister, dass die Verhandlungen „auf direkten Befehl der USA und Londons“ unterbrochen wurden, die „das Selensky-Regime vollständig kontrollieren“. Leonid Slutsky, Mitglied der Delegation bei den Gesprächen mit Kiew und Leiter des Staatsduma-Ausschusses für internationale Politik, wies ebenfalls darauf hin, dass „Selensky eindeutig Anweisungen von seinen Herren in Washington erhalten hat, um die Verhandlungen und den Prozess der Einigung abzubrechen.“

Im Februar dieses Jahres sagte Lawrow, dass Russland in dieser Phase so handele, wie es der Westen versprochen habe: „Es muss einen Sieg auf dem Schlachtfeld geben“. „Das ist ihre Formel, sie haben sich geweigert zu verhandeln, sie haben das Kiewer Regime aus dem Verhandlungsprozess herausgedrängt, und zwar genau in dem Moment, als es Ende März die Möglichkeit gab, ihn politisch zu beenden“, fasste der russische Außenminister zusammen.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

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