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Unter welchen Umständen westliche Waffenlieferungen zum Atomkrieg führen können

Published On: 5. Februar 2023 1:28

Die Diskussionen über die Lieferung immer neuer Waffen an die Ukraine übersieht, dass es tatsächlich eine Situation gibt, in der das sehr schnell zu einem Atomkrieg führen kann.

Westliche Medien und Politiker machen den Menschen ständig Angst, Russland drohe mit dem Einsatz von Atomwaffen. Dass – und warum – das nicht wahr ist, habe ich schon mehrmals aufgezeigt. Die Meldungen westlicher Medien über angebliche russische Drohungen mit Atomwaffen sind reine Propaganda, die den Menschen Angst machen soll, um die anti-russische Stimmung weiter aufzuheizen, mehr nicht.

Russland hat eine klar formulierte Doktrin für den möglichen Einsatz von Atomwaffen. Demnach kann Russland unter vier Bedingungen Atomwaffen einsetzen:

  1. wenn ein Feind Atom- oder andere Arten von Massenvernichtungswaffen gegen Russland und seine Verbündeten einsetzt,
  2. wenn glaubwürdige Informationen über den Start ballistischer Raketen zum Angriff auf Russland und seine Verbündeten vorliegen,
  3. wenn ein Feind Einrichtungen angreift, die für Vergeltungsmaßnahmen durch die Nuklearstreitkräfte erforderlich sind, oder
  4. im Falle einer Aggression gegen Russland mit konventionellen Waffen, die die Existenz des russischen Staates selbst bedroht

Wenn russische Politiker über einen möglichen Einsatz von Atomwaffen sprechen (was westliche Medien als „Drohungen“ bezeichnen), dann verweisen sie dabei immer auf konkrete Szenarien, bei denen eine oder mehrere dieser Voraussetzungen erfüllt sind (was westliche Medien in ihren Berichten über die angeblichen „russischen Drohungen“ jedoch verschweigen).

Ignorierte rote Linie

Dass Russland in der Ukraine militärisch interveniert hat, hat nur einen Grund: Der Westen hat die rote Linie, dass Russland eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine als existenzielle Gefahr für sich selbst ansieht, ignoriert. Russland hat seit Jahren davor gewarnt, der Westen wusste also, was er tat, als er sich im Januar 2022 explizit geweigert hat, den NATO-Ambitionen der Ukraine eine Absage zu erteilen. Das Ergebnis sehen wir seit Februar 2022 in der Ukraine.

Putin wird in Russland vor allem deshalb kritisiert, weil er so lange auf Verhandlungen mit dem Westen gesetzt hat. Im Nachhinein sehen sich in Russland diejenigen bestätigt, die schon lange die Meinung vertreten haben, Russland hätte schon nach dem Angriff Kiews auf den Donbass im April/Mai 2014 militärisch einschreiten müssen, dann wäre die heutige Tragödie ausgeblieben, weil die damalige ukrainische Armee, die nicht einmal mit den Rebellen im Donbass fertig werden konnte, schnell zusammengebrochen wäre.

Putin hat stattdessen acht Jahre lang auf Verhandlungen gesetzt und gehofft, dass im Westen doch noch der – wie Putin es immer ausdrückte – „gesunde Menschenverstand“ siegen werde.

Das ist nicht geschehen, wie wir heute wissen.

Auch seit Beginn der russischen Intervention testet der Westen die roten Linien Russlands aus. Wir alle erinnern uns noch, dass der Westen zu Beginn des Konfliktes Angst hatte, Kiew schwere Waffen zu liefern, weil das auch eine rote Linie Russlands war. Der Westen hat diese Linie Stück für Stück ausgetestet und ausgeweitet, ganz so, wie er es zwischen 2014 und 2022 in den Verhandlungen um die Ukraine, beispielsweise im Normandie-Format, getan hat.

Zuerst hat der Westen ein paar Haubitzen geliefert und abgewartet, wie Russland reagiert. Dann kamen Harpoon-Anti-Schiffsraketen und die Versenkung des russischen Flaggschiffs „Moskwa“, inzwischen werden Raketen mit einer Reichweite von mindestens 150 Kilometer und schwere Kampfpanzer geliefert. Der Westen wiederholt seinen Fehler, die russische Geduld und den russischen Wunsch, nicht weiter zu eskalieren, so zu interpretieren, dass der Westen weiterhin straflos Russlands rote Linien überschreiten kann.

Uranmunition

Die USA – und auch einige andere NATO-Staaten – wollten auf Nachfrage von Journalisten nicht sagen, ob sie zusammen mit den nun kommenden Schützen- und Kampfpanzern auch Munition mit abgereichertem Uran liefern werden. Diese Munition ist kostengünstig und hat eine sehr starke panzerbrechende Wirkung.

Allerdings wird dabei abgereichertes Uran freigesetzt, das sich als feiner Staub verteilt, der hochgiftig ist. Die USA hatten in vergangenen Kriegen keine Hemmungen, diese Munition zu benutzen. Teile Serbiens, des Kosovo, des Iraks und so weiter wurden dabei verseucht und die Krebsraten in den betroffenen Gebieten schießen in die Höhe.

Die atomare rote Linie

Sollte der Westen der Ukraine diese Munition liefern, sind die Folgen unberechenbar, denn russische Vertreter haben sehr deutlich gesagt, dass Russland den Einsatz dieser Munition als den Einsatz einer schmutzigen Atombombe werten würde, weil es faktisch genau das ist: Es wird Munition verschossen, die radioaktives Material verstreut- genau das ist die Wirkungsweise einer sogenannten „schmutzigen Bombe“.

Das wäre der Einsatz von „Atom- oder anderen Arten von Massenvernichtungswaffen gegen Russland und seine Verbündeten“, wie es in der russischen Atomwaffendoktrin heißt. Und darauf behält Russland sich tatsächlich den Einsatz mit Atomwaffen als Antwort vor.

Und zwar kaum gegen die Ukraine, die direkt vor Russlands Haustür liegt, sondern wohl eher gegen die Staaten, die Kiew diese Waffen geliefert haben. Salopp gesagt, kann man es folgendermaßen formulieren: „Wenn ich jemanden eine geladene Waffe und Geld gebe, damit er einen Menschen erschießt – bin ich dann auch ein Täter, der für die Tat bestraft wird?“

Noch gefährlicher ist meiner Meinung nach aber ein anderes Szenario, das in den Medien bisher kaum Beachtung gefunden hat.

Der Westen erhöht die Reichweite der Raketen, die er der Ukraine schickt. Aktuell wurde die Lieferung von Geschossen für die HIIMARS-Raketenwerfer mit einer Reichweite von 150 Kilometer genehmigt, was eine Verdoppelung der Reichweite der bisher offiziell am Kiew gelieferten HIMARS-Munition ist. Außerdem wird darüber diskutiert, Kiew auch Kampfjets und „Langstreckenraketen“ zu liefern.

Im Westen wird zwar erklärt, dass der Westen gegen ukrainische Angriffe auf das russische Kernland ist, aber in Kiew wird offen gesagt, dass man Flughäfen, Militärstützpunkte, Waffenlager und anderes mehr in Russlands Hinterland beschießen möchte, um den russischen Nachschub zu stören.

Die ultimative rote Linie

Die perverse Logik der atomaren Abschreckung ist, dass keine Seite einen Atomkrieg gewinnen kann – wer als erster schießt, der stirbt als zweiter durch den Gegenschlag des Gegners. Das entscheidende Element der atomaren Abschreckung ist die sogenannte Zweitschlagsfähigkeit, also die Fähigkeit, auf einen atomaren Angriff mit einem atomaren Gegenangriff antworten zu können.

Aus diesem Grund zitiere ich noch einmal Punkt 3 der oben genannten Bedingungen, unter denen Russland sich den Einsatz von Atomwaffen vorbehält:

„Wenn ein Feind Einrichtungen angreift, die für Vergeltungsmaßnahmen durch die Nuklearstreitkräfte erforderlich sind“

Daher stellt sich eine wichtige Frage: Was passiert, wenn Kiew mit den vom Westen gelieferten Langstreckenwaffen – egal, ob bewusst oder unbewusst – eine russische Einrichtung angreift, die Russland als für seine Nuklearstreitkräfte erforderlich betrachtet?

Das würde bedeuten, dass Russland sich in der Gefahr sieht, seine Zweitschlagsfähigkeit zu verlieren, also einem Atomschlag der USA gegenüber schutzlos zu sein. Und das wäre wohl das allergefährlichste Szenario für den Beginn eines Atomkrieges, egal ob gewollt oder aus Versehen.

Der russische Außenminister Lawrow formulierte das in diesen Tagen so:

„Wenn Washington und die NATO-Staaten Kiew Waffen liefern, um Städte tief in Russlands Hinterland anzugreifen und um unsere in der Verfassung verankerten Gebiete zu erobern, zwingen sie Moskau, harte Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sagt später nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt“

Hoffen wir, dass man das im Westen auch versteht…


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

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