deutsche-panzer-an-die-ostfront:-der-alleingang-von-scholzDeutsche Panzer an die Ostfront: Der Alleingang von Scholz
teil-5:-die-todesschuesse-des-maidanTeil 5: Die Todesschüsse des Maidan
mit-welchen-tricks-der-spiegel-den-artikel-ueber-die-sprengung-von-nord-stream-einordnet

Mit welchen Tricks der Spiegel den Artikel über die Sprengung von Nord Stream einordnet

Published On: 10. Februar 2023 6:00

Der Spiegel hat über 24 Stunden gebraucht, bis er den Artikel von Seymour Hersh über die Sprengung von Nord Stream durch die USA erwähnt hat. Der Spiegel-Artikel darüber ist ein Lehrstück über die Methoden der westlichen Propaganda.

Aufmerksame Leser der westlichen Medien kennen die Methode, mit der der Spiegel auf den Artikel von Seymour Hersh über die Sprengung von Nord Stream durch die USA reagiert hat, zur Genüge: Der Inhalt des Hersh-Artikels wird praktisch nicht erwähnt und der Inhalt wird auch nicht widerlegt. Stattdessen wird der Verfasser in ein schlechtes Licht gerückt. Die Spiegel-Leser sollen nicht erfahren, worum es in der Sache geht, sondern werden von dem eigentlichen Thema abgelenkt.

Der Spiegel-Artikel mit der Überschrift „Steilvorlage für Russland – US-Journalist sieht USA hinter Nord-Stream-Sabotage“ über den Artikel von Seymour Hersh über die Sprengung von Nord Stream durch die USA ist ein hervorragendes Lehrstück, um diese Methode im Detail zu demonstrieren. Daher werden wir uns das nun genau anschauen. Übrigens ist es lustig, dass die ursprüngliche Überschrift des Spiegel-Artikel „Russland – Duma-Sprecher Wjatscheslaw Wolodin bezeichnet Joe Biden als Terroristen“ lautete, aber das ist nur eine Randnotiz.

Dies wird, davor warne ich sofort, wieder einer meiner gefürchteten langen Artikel, aber wer sich für die Propaganda-Techniken westlicher Medien interessiert, wird garantiert auf seine Kosten kommen.

Seymour Hersh

Seymour Hersh ist eine Journalisten-Legende, denn er hat bei der Aufdeckung der meisten Skandale der US-Regierung seit dem Vietnamkrieg mitgewirkt. Schon 1969 wurde er weltbekannt, als er während des Vietnamkriegs Kriegsverbrechen der US-Armee aufdeckte. 2004 deckte er den Folterskandal der US-Armee während Irakkrieges im irakischen Abu-Ghuraib-Gefängnis auf, er war es, der als erster die wahre Geschichte über die Ermordung von Bin Laden veröffentlicht hat, er deckte politische Morde unter der Regierung von Bush und Obama auf, und so weiter und so fort. Die Liste seiner Enthüllungen ist unglaublich lang.

Der Spiegel hat Hersh früher nicht nur als „Legende“ bezeichnet, sondern sogar als „Ikone“. 2010 zum Beispiel lautete die Überschrift eines Spiegel-Artikels über Seymour Hersh noch: „Journalismus-Ikone Seymour Hersh – Das Internet muss „unkontrolliert“ bleiben„. In dem Artikel hat Hersh davor gewarnt, dass westliche Regierungen das Internet kontrollieren wollen und dass die Internetkonzerne, wie zum Beispiel Google, zu mächtig werden. So eine Warnung hat der Spiegel damals noch detailliert veröffentlicht, heute – nachdem die Warnung von Hersh Realität geworden ist – ist das im Spiegel undenkbar geworden und wer so etwas heute behauptet, wird als „Verschwörungsideologe“ bezeichnet.

Das ist auch Hersh passiert, denn er hat auch nach 2010 noch viele Skandale der US-Regierung aufgedeckt, nur wird das von den Medien heute nicht mehr gelobt, sondern als „Verschwörungstheorien“ beschimpft, während sie die Erklärungen der US-Regierung unkritisch zitieren. Hätten die Medien schon 1969 so gearbeitet, wie der Spiegel heute, hätte Hersh kein einziges Kriegsverbrechen der USA im Vietnamkrieg aufdecken können, weil alle Medien, anstatt den Skandal aufzudecken, die Antwort des Weißen Hauses zitiert hätten, das Kriegsverbrechen in Vietnam natürlich abgestritten hat. Und damit wäre das Thema für die Medien erledigt gewesen.

So arbeiten Medien wie der Spiegel heute, wie das aktuelle Beispiel von Hershs Enthüllungen zeigt.

Dass Hersh nun die Geschichte der Nord-Stream-Sprengungen durch die US-Regierung aufgedeckt hat, ist daher sehr ärgerlich für die Medien, die den Pulitzerpreisträger Hersh früher noch als „Ikone“ bezeichnet haben. Daher ist ihre wichtigste Aufgabe klar: Hersh muss in den Augen der Leser diskreditiert werden.

Betreutes Denken

Der Artikel von Hersh war sehr lang und ich habe ihn komplett übersetzt. Die Spiegel-Redaktion wusste offensichtlich zunächst nicht, wie sie auf den Artikel von Hersh reagieren sollte. Ob man sich erst bei transatlantischen NGOs Tipps holen musste, oder ob die Spiegel-Redaktion selbst so lange nachdenken musste, weiß ich nicht. Fakt ist, dass der Spiegel erst etwa 24 Stunden nach dem Erscheinen von Hershs Artikel etwas darüber veröffentlicht hat. So lange braucht der Spiegel bei Meldungen, die der Spiegel-Redaktion gefallen nie.

Dem Spiegel war es sehr wichtig, dass seine Leser – noch bevor sie etwas über den Inhalt von Hershs Artikel erfahren – schon wissen, was sie darüber denken müssen. Um die Leser unterbewusst in die gewollte Richtung zu beeinflussen, werden wertende Formulierungen benutzt. Die Einleitung des Spiegel-Artikels lautete daher folgerichtig:

„Der umstrittene US-Journalist Seymour Hersh schreibt in einem schwach belegten Blogbeitrag, die USA hätten die Nord-Stream-Pipelines gesprengt. Die russische Propaganda nutzt die Behauptung bereits für ihre Zwecke.“

Die „Ikone“ Hersh wird nun als „umstrittenee US-Journalist“ bezeichnet, was seine Glaubwürdigkeit in den Augen des Lesers schon mal stark reduziert. Außerdem erfährt der Leser auch noch, dass Hersh einen „schwach belegten Blogbeitrag“ geschrieben habe, wobei „Blogbeitrag“ auch eine (Ab-)Wertung ist, schließlich hat Hersh nicht in einer „renommierten Zeitung“ veröffentlicht, sondern nur auf seinem Blog. Dabei ist es doch egal, wo jemand etwas veröffentlicht, wichtig ist der Inhalt.

Da außerdem jeder Spiegel-Leser weiß, dass die Russen böse sind, musste der Spiegel auch noch erwähnen, dass „russische Propaganda die Behauptung bereits für ihre Zwecke nutzt“.

In der kurzen Einleitung hat der Spiegel seinen Lesern also schon alles gesagt, was sie wissen sollen: Ein „umstrittener US-Journalist“ schreibt einen „schwach belegten Blogbeitrag“, den die „russische Propaganda bereits für ihre Zwecke nutzt“.

Was Spiegel-Leser über den Artikel von Hersh erfahren

Nur im ersten Absatz des insgesamt 14 Absätze umfassenden Spiegel-Artikels geht zumindest in einem Satz ein bisschen um das, was Hersh in seinem Artikel geschrieben hat. Dieser erste Absatz lautet:

„Die Hintergründe des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im vergangenen Herbst sind weiter unklar. Die Debatte über mutmaßliche Auftraggeber der Tat wird nun von einem Bericht des umstrittenen US-Journalisten Seymour Hersh neu angeheizt. Der 85-jährige Pulitzerpreisträger schreibt in seinem eigenen Blog unter Berufung auf eine einzelne anonyme Quelle, dass Taucher der US-Navy die Pipeline durch Sprengsätze zerstört hätten – angeblich in Zusammenarbeit mit Norwegen und im Auftrag des US-Präsidenten Joe Biden. Laut Hersh sei die nicht näher benannte Quelle direkt mit den Planungen vertraut gewesen.“

Damit ist klar, worauf der Spiegel und die anderen deutschen Medien sich für den Umgang mit dem Artikel von Hersh geeinigt haben müssen, denn sie alle reiben sich daran, dass Hersh sich nur auf eine Quelle beruft.

„Nur“ eine Quelle?

Was die Medien (einschließlich Spiegel) hier machen, ist unseriös und verlogen, denn sie selbst arbeiten nicht anders als Hersh in seinem Artikel. In Meldungen, in denen Medien über irgendwelche Gespräche hinter verschlossenen Türen berichten, berufen sie sich fast immer auf nur eine einzige Quelle. Das liegt in der Natur der Sache, wenn eine kleine Gruppe von Menschen hinter verschlossenen Türen etwas plant, über etwas verhandelt oder über etwas streitet.

Journalisten leben davon, gut vernetzt zu sein und davon, dass ihre Quellen sie mit Informationen aus solchen vertraulichen Gesprächen versorgen. Dabei hat man nur selten mehr als eine Quelle, die aus verständlichen Gründen ungenannt bleiben will. Wer als Journalist gegen diese Diskretion verstößt, wird arbeitslos, weil keine Quelle ihm mehr Informationen gibt, wenn sie befürchten muss, er würde die Identität der Quelle aufdecken.

Aus diesem Grund stand der Quellenschutz von Journalisten in Deutschland früher unter besonderem gesetzlichen Schutz, was aber inzwischen durch viele Gesetze praktisch aufgehoben wurde. Alleine die Tatsache, dass in Deutschland auch Journalisten befürchten müssen, dass ihre elektronischen Geräte mit „Staatstrojanern“ durchsucht werden, macht in Deutschland fast jeden Quellenschutz zunichte.

Das ändert jedoch nichts daran, dass es der Quellenschutz wichtig ist und dass es die Grundlage von journalistischer Arbeit ist, sich auf Quellen zu berufen, die man nicht nennen kann. Und fast immer hat man (zu Anfang) eben nur eine einzige Quelle, dazu gleich mehr.


Da ich in den Kommentaren auf meiner Seite gesehen habe, dass selbst einige Stammleser es missverstehen, ein genereller Hinweis dazu: Die Tatsache, dass ungenannte Quellen zur journalistischen Arbeit gehören, ändert nichts daran, dass das nicht für „ungenannte Quellen“ aus Geheimdiensten oder Ministerien gilt, die den Medien irgendwelche (angeblich) geheimen Informationen oder Dokumente zuspielen. Dabei handelt es sich nämlich immer dann um Manipulation der Leser, wenn es danach keinen Skandal gibt und der Geheimdienst oder das Ministerium nicht eine Suche nach der undichten Stelle starten, weil die Quelle Staatsgeheimnisse verraten hat. Das passiert aber nie, obwohl die Medien jede Woche berichten, sie hätten etwas Vertrauliches aus Geheimdienstquellen oder Ministerien erhalten. Und das bedeutet, dass es sich bei diesen Informationen um bewusst vom Geheimdienst oder Ministerium durchgestochene Informationen handelt, die öffentlich gemacht werden sollen. Wer dabei mitspielt, macht sich zum Instrument des Geheimdienstes oder Ministeriums, was per Definition nichts mehr mit Journalismus zu tun hat. Was jemandem droht, der echte Geheiminformationen ohne grünes Licht „von oben“ an die Presse weitergibt, zeigt das Beispiel von Edward Snowden.


Wenn die Medien Hersh nun also vorwerfen, er beziehe sich nur auf eine Quelle, dann ist das verlogen, denn sie haben oft auch nicht mehr Quellen für ihre Berichte. Überhaupt haben fast alle Skandale mit nur einer Quelle begonnen, als Beispiel sei die „Barschel-Affäre“ genannt, die zunächst auch nur auf der Aussage einer Quelle (Reiner Pfeiffer) beruhte, was den Spiegel seinerzeit aber nicht daran gehindert hat, sie sofort als Titelstory zu veröffentlichen.

So funktionierte es früher mal, als die Medien noch die „vierte Macht im Staat“ waren: Sie haben über einen Skandal berichtet, für den es oft nur eine Quelle gab. Danach begannen andere Medien zu recherchieren (und vielleicht auch die Behörden) und der ganze Skandal wurde Stück für Stück aufgedeckt. Wenn es hingegen als frei erfundene Geschichte herausgestellt hat, dann hat sich jemand furchtbar blamiert, wie zum Beispiel bei den gefälschten Hitler-Tagebüchern. Aber der erste Schritt war immer, dass die Medien selbst zu einem veröffentlichten Skandal recherchiert haben, anstatt – wie heute im Fall von Hersh und Nord Stream – jede Recherche sofort abzulehnen.

Heute tun Medien wie der Spiegel das exakte Gegenteil von dem, was Journalisten per Definition tun sollten, indem sie jede Recherche über Skandale, die für die Regierung peinlich werden könnten, ablehnen und stattdessen denjenigen angreifen, der den Skandal aufgedeckt hat. Der Artikel von Seymour Hersh ist das perfekte Beispiel für dieses Vorgehen der Medien, denn niemand in den Mainstream-Medien zeigt Interesse daran, sich mit dem Inhalt von Hershs Artikel zu beschäftigen.

Das Ablenkungsmanöver

Der Spiegel-Artikel ist also nur im ersten Absatz ein ganz kleines bisschen auf den Inhalt von Hershs Artikel eingegangen und hat die Arbeit von Hersh dabei gleich in Zweifel gezogen, weil Hersh sich nur auf eine „nicht näher benannte Quelle“ bezieht. Damit beginnt die Ablenkung der Leser vom eigentlichen Thema.

Der ganze Spiegel-Artikel ist nichts weiter als ein Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Thema, denn nach dem ersten Absatz geht es in dem Spiegel-Artikel gar nicht mehr um Hershs Artikel. Ich will darauf nicht im Detail eingehen, sondern fasse hier zur Veranschaulichung nur zusammen, worum es in den folgenden 13 Absätzen geht.

Im zweiten Absatz werden die Regierungen der USA und Norwegens zitiert, die natürlich alles empört von sich weisen. Der Spiegel hinterfragt dabei nichts. Das wäre so, als wenn der Spiegel bei der Barschel-Affäre bei Barschel angerufen und gefragt hätte: „Herr Barschel, ein Herr Pfeiffer erzählt wilde Geschichten. Stimmen die? Nein? Ok, danke.“ Und damit wäre die Barschel-Affäre erledigt gewesen.

Im dritten Absatz des Spiegel-Artikels geht es um die Reaktionen aus Russland, wobei – im Gegensatz zu den Reaktionen aus den USA und Norwegen – alles für den Leser in wertende Formulierungen eingebettet ist: In Russland werde die Geschichte „bereits propagandistisch für eine US-amerikanische Verstrickung gewertet“, der russische Parlamentspräsident wird als „Hardliner und loyaler Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin“ bezeichnet und natürlich hätten „kremltreue Medien Hershs Bericht bereits aufgegriffen“. Der Spiegel gibt seinen Lesern mit diesen Formulierungen vor, was sie denken sollen.

Im vierten Absatz erfahren wir, dass „der Blogbeitrag zudem vom in Russland festsitzenden NSA-Whistleblower Edward Snowden (…) verbreitet“ wurde. Der Spiegel erinnert dabei nicht daran, weshalb Snowden in Russland „festsitzt“: Weil er aufgedeckt hat, dass die NSA die US-Bürger illegal flächendeckend abgehört, ausspioniert und überwacht hat. Die Verantwortlichen in den USA wurden dafür nicht bestraft, Strafe droht in den USA stattdessen Edward Snowden, der den Skandal (wieder übrigens nur eine Quelle) aufgedeckt hat.

In den Absätzen fünf bis zehn macht der Spiegel Hersh schlecht, wobei er sich darauf verlässt, dass Spiegel-Leser nicht informiert sind (kein Wunder, sie lesen ja den Spiegel). Ein Beispiel: Es geht dabei unter anderem um angebliche Giftgasangriffe in Syrien, bei denen Hersh eine andere Meinung hat, als die Berichte der OPCW. Kein Wunder, schließlich haben viele Whistleblower der OPCW vorgeworfen – und es auch belegt -, dass die Syrienberichte der OPCW aus politischen Gründen gefälscht wurden, um dem von der US-Regierung gewollten Narrativ zu entsprechen. Von diesen Whistleblowern (das sind inzwischen übrigens viele Quellen, nicht nur eine) hat der Spiegel seinen Lesern aber nie berichtet.

Der Spiegel hat dem Inhalt von Hershs Artikel nur einen Absatz (und darin auch nur einen Satz) gewidmet, aber er hat der Diskreditierung von Hersh volle sechs Absätze gewidmet.

In den Absätzen elf und zwölf geht es noch einmal um die russischen Reaktionen, wobei natürlich wieder Formulierungen wie „der russischen Propaganda spielt der neuerliche Hersh-Bericht zu den Ostsee-Pipelines indes in die Karten“ nicht fehlen dürfen.

In Absatz 13 erwähnt der Spiegel zur Erinnerung noch, dass „die russische Führung indes selbst im Verdacht“ stehe, „für die massiven Schäden an den von Russland nach Deutschland führenden Pipelines verantwortlich zu sein“. Man muss wohl Spiegel-Leser sein, um zu glauben, dass Russland seine eigene, Milliarden teure Infrastruktur, mit der es hunderte Milliarden am Gasexport verdienen wollte, selbst in die Luft gesprengt hat.

Der letzte Absatz des Spiegel-Artikels lautet:

„Russland hatte Nord Stream 1 zum Zeitpunkt der Explosionen wegen angeblicher technischer Probleme bereits abgeschaltet. Die laut Moskau trotz Beschädigung weiter einsatzfähige Leitung Nord Stream 2 hat bis heute keine Zulassung von deutschen Behörden erhalten.“

Spiegel-Leser wissen weniger

Der Spiegel-Artikel zeigt ein weiteres Mal exemplarisch, wie die Propaganda der westlichen Medien funktioniert: Die eigentlichen Neuigkeiten werden komplett verschwiegen, wenn sie nicht ins gewollte Bild passen. Der Leser wird stattdessen vom eigentlichen Thema abgelenkt und ihm wird mit wertenden Formulierungen eingetrichtert, was er denken soll. Das eigentliche Thema wird nicht behandelt, es wird nicht mit Argumenten gearbeitet.

Und der Witz ist, dass diese simplen Regeln aus dem Propaganda-Handbuch funktionieren. Die allermeisten Spiegel-Leser merken nicht einmal, dass sie Artikel lesen, die per Definition Propaganda sind.

Der Spiegel und nur eine Quelle

Zum Abschluss will ich noch einmal an eine meiner Lieblingsgeschichten des Spiegel erinnern. Dabei hat der Spiegel nämlich genau das getan, was er Hersh jetzt vorwirft: Der Spiegel hat aus nur einer Quelle eine große Geschichte, sogar eine Titelgeschichte, gemacht. Sollten Sie den Anti-Spiegel 2019 noch nicht gekannt haben, wird Sie das interessieren. Erinnern Sie sich noch an dieses Spiegel-Cover?

Am 5. April 2019 brachten Spiegel und ZDF einen „Skandal“ ans Licht, denn angeblich hatte Russland einen Abgeordneten der AfD „vollständig unter Kontrolle“. Die Quelle für die Information war Michail Chodorkowski.

Der „Skandal“ stützte sich auf nur eine Quelle, die dem Spiegel nur ein „Dokument“, genauer gesagt eine einzige Email, vorgelegt hatte. Da das ZDF die Email-Adresse in seinen Teasern für den Beitrag zeigte, konnte man sie googeln und schon fand man heraus, dass sie nicht, wie von Spiegel und ZDF behauptet, einem Duma-Mitarbeiter gehörte, sondern einem ahnungslosen Mann in Moskau, der damit rein gar nichts zu tun hatte.

Der „Skandal“ war in der folgenden Woche die Titelgeschichte des Spiegel und „Frontal21“ hat ebenfalls einen ausführlichen Bericht gesendet.

Allerdings hatte ich, bevor der ZDF-Bericht gesendet wurde, bereits aufgezeigt, dass die Mail nicht echt war. Das ZDF hat daraufhin in aller Eile die Email-Adresse, die in den Teasern für den Frontal21-Beitrag noch gezeigt wurde, geschwärzt, sodass der aufmerksame Zuschauer diese Dinge in dem von „Frontal21“ gezeigten Beitrag nicht mehr erkennen konnte.

Die Geschichte war vollkommen verrückt, denn es kam noch hinzu, dass selbst Chodorkowski, die einzige Quelle von Spiegel und ZDF, nicht einmal behauptet hat, die Mail sei echt. Er hat mitteilen lassen, die Mail sei ihm aus unbekannter Quelle zugespielt worden, ob sie authentisch ist, wisse er nicht. Das hat Spiegel und ZDF aber nicht daran gehindert, daraus eine große Geschichte zu machen. Einzelheiten über diese Geschichte finden Sie in diesem Artikel, in dem Sie weitere Links zu weiteren Details dieser absurden Geschichte finden.

Aber heute beschwert sich der Spiegel, dass Hersh sich nur auf eine Quelle beruft…


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

deutsche-panzer-an-die-ostfront:-der-alleingang-von-scholzDeutsche Panzer an die Ostfront: Der Alleingang von Scholz
teil-5:-die-todesschuesse-des-maidanTeil 5: Die Todesschüsse des Maidan