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„Spionageballons“ als Ablenkung von der Nord-Stream-Sprengung

Published On: 14. Februar 2023 18:03

Seit dem 1. Februar thematisiert die US-Regierung angebliche „Spionageballons“ aus China, für die sich all die Jahre zuvor niemand in Militär, Politik und Medien interessiert hat. Warum?

In der letzten Tacheles-Sendung sind Robert Stein und ich auch kurz auf das Thema des angeblichen „Spionageballons“ aus China eingegangen, der seit dem 1. Februar Schlagzeilen macht. Robert war sichtlich verwundert, dass ich das Thema überhaupt nicht ernst genommen habe. Das tue ich auch jetzt noch nicht und dafür habe ich einige Gründe.

Aus Routine wurde ab 1. Februar Hysterie

Zum Beispiel die Tatsache, dass die USA seit Jahrzehnten weltweit mit Satelliten und Spionageflugzeugen alle möglichen Länder ausspionieren, weshalb es reichlich verlogen ist, wenn sich die USA über einen angeblichen chinesischen „Spionageballon“ aufregen, den ich trotz allem für einen einfachen Wetterballon halte. Aber selbst, wenn es ein Spionageballon gewesen sein sollte, wäre das eine ziemlich unsichere Art der Spionage, weil Ballons nicht lenkbar sind und man sie daher gar nicht gezielt einsetzen kann, um ein bestimmtes Gebiet auszuspionieren, denn wohin der Höhenwind sie treibt, wenn sie tausende Kilometer weit fliegen, lässt sich nicht einmal annährend genau berechnen.

Hinzu kommt, dass solche Ballonsichtungen Routine sind. Das allerdings wird von deutschen Medien bei all der von ihnen um das Thema veranstalteten Aufregung nicht berichtet.

Also tue ich es: Aus den USA wurde gemeldet, dass es auch schon unter Trump Sichtungen von chinesischen Ballons gab, ohne dass die US-Regierung deshalb irgendwie reagiert hätte. Das gleiche in Japan, von wo gemeldet wurde, dass chinesische Ballons in den Jahren 2019, 2020 und 2021 in japanischen Luftraum eingedrungen sind. China hat als Antwort auf die Hysterie im Westen gemeldet, dass seit Mai 2022 zehn US-amerikanische Ballons in chinesischen Luftraum eingedrungen sind.

Und sogar das Weiße Haus räumt indirekt ein, dass das offensichtlich normal ist, denn auf die Frage eines Reporters, warum die US-Regierung nun plötzlich so viele derartige Sichtungen meldet, hat der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates geantwortet:

„Diese große Zahl von Vorfällen in jüngster Zeit lässt sich zumindest teilweise dadurch erklären, dass das North American Joint Aerospace Defense Command (NORAD) die Radarempfindlichkeit angepasst hat, um kleinere Objekte zu erkennen, die langsam und hoch fliegen“

Im Klartext: Die Dinger gab es immer, man sucht jetzt nur verstärkt danach, um sie zu melden. Dass es diese Ballons immer schon gab, zeigen die Meldungen darüber, dass sie auch unter Trump gesichtet wurden, ohne dass das beim US-Militär jemanden interessiert oder beunruhigt hätte. Der chinesische „Spionageballon“, um den nun so ein Aufhebens gemacht wird, war also für niemanden im Pentagon etwas Neues oder Überraschendes.

Es handelt sich bei solchen verirrten Wetterballons offensichtlich um ein vollkommen normales Phänomen, weshalb sich die Frage stellt, warum seit dem 1. Februar so ein Aufhebens darum veranstaltet wird.

Ablenkung vom Hersh-Artikel?

Man könnte jetzt einwerfen, dass der Hersh-Artikel über die Sprengung von Nord Stream durch die USA am 8. Februar erschienen ist, weshalb die Meldungen über den angeblichen chinesischen „Spionageballon“ ab dem 1. Februar damit nichts zu tun haben können. Das ist allerdings falsch.

Hersh hat, wie es die Aufgabe eines sorgfältigen Journalisten ist, vor Fertigstellung und Veröffentlichung seines Artikels Anfragen an die beteiligten US-Behörden, zum Beispiel Weißes Haus und CIA, verschickt, in denen er sie über die Ergebnisse seiner Recherche informiert und ihnen die Möglichkeit für eine Stellungnahme gegeben hat. In Hershs Artikel heißt es dazu zum Beispiel:

„Adrienne Watson, eine Sprecherin des Weißen Hauses, antwortete auf Anfrage dazu in einer E-Mail: „Das ist falsch und völlig frei erfunden.“ Tammy Thorp, eine Sprecherin der CIA, schrieb ebenfalls: „Diese Behauptung ist komplett und völlig falsch.““

Wir wissen zwar nicht, wann genau Hersh seine Anfragen verschickt hat, aber es dürfte sicherlich mehr als eine Woche vor der Veröffentlichung gewesen sein, um den Behörden Zeit für ihre Antwort zu geben und deren Antworten in den Artikel aufzunehmen. Das bedeutet, dass Hersh seine Anfragen vor dem 1. Februar verschickt haben dürfte (sein Artikel ist am 8. Februar erschienen). In der US-Regierung wusste man also schon vor der Veröffentlichung von Hershs Artikel, dass da eine Bombe platzen würde, und man hatte Zeit, sich ein Ablenkungsmanöver auszudenken.

Das ist natürlich Spekulation, aber es würde erklären, warum die US-Regierung (und die ihr treu ergebenen westlichen Medien) plötzlich so einen Hype um Ballons machen, die es schon immer gegeben und für die sich bisher nie jemand interessiert hat.

Plötzlich gehen sogar UFOs

Dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelt, kann man auch daran erkennen, dass sogar Medien wie der Spiegel, für die UFOs und Außerirdische normalerweise Unsinn sind, den nur Spinner verbreiten, plötzlich in vereinzelten Artikeln nicht ausschließen, dass es sich bei den nun überall entdeckten Objekten am Himmel um außerirdische UFOs handeln könnte.

Time hat in einem Artikel mit der Überschrift „‚Ich habe nichts ausgeschlossen‘ US-General schließt Aliens nicht aus, wenn UFOs auftauchen“ sogar US-General Glen VanHerck, der das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando NORAD leitet, damit zitiert, dass er Aliens als Erklärungsversuch nicht ausschließen könne:

„Ich überlasse es den Geheimdiensten und der Spionageabwehr, das herauszufinden. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts ausgeschlossen.“

Ob man nun an UFOs glaubt oder nicht, es ist bemerkenswert, dass das US-Militär UFOs (also unidentifizierte Flugobjekte) immer dann mit möglichen Außerirdischen in Verbindung bringt, wenn es gerade etwas gibt, wovon man medial ablenken möchte. Das berühmteste Beispiel dafür waren UFO-Meldungen des Pentagon aus den 1980er Jahren, die von der F-117, dem ersten Tarnkappenflugzeug der USA, ablenken sollten. Das für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich aussehende Flugzeug wurde 1982 in Dienst gestellt, war aber so geheim, dass seine Existenz erst 1988 bekannt gegeben wurde. Sichtungen des merkwürdigen Flugzeugs wurden vom Pentagon daher gerne als möglicherweise außerirdische UFOs bezeichnet, um von dem neuartigen Flugzeug abzulenken.

Daher liegt es nahe, dass der Hype um verirrte Wetterballons, die es immer gegeben hat, von etwas ablenken soll, zumal nun sogar von offizieller Seite der USA auch noch außerirdische UFOs ins Spiel gebracht werden. Das hat Edward Snowden dazu gebracht, auf Twitter zu schreiben:

„es sind keine Außerirdischen
ich wünschte, es wären Außerirdische
aber es sind keine Außerirdischen
es ist nur die alte konstruierte Panik, bei der ein attraktives Ärgernis dafür sorgt, dass Reporter für Nationale Sicherheit damit beschäftigt werden, Ballon-Bullshit zu untersuchen, anstatt Budgets oder Bombenanschläge (à la Nordstream)
bis zum nächsten Mal“

it’s not aliens

i wish it were aliens

but it’s not aliens

it’s just the ol‘ engineered panic, an attractive nuisance ensuring natsec reporters get assigned to investigate balloon bullshit rather than budgets or bombings (à la nordstream)

until next time

— Edward Snowden (@Snowden) February 13, 2023

Ich teile die Ansicht von Edward Snwoden, denn meiner Meinung nach sollen die Ballon-Meldungen von Hershs Artikel über die Nord-Stream-Sprengung ablenken.

Der Vollständigkeit halber gehe ich aber noch auf eine andere Theorie ein, die im Netz herumgeistert.

Die Zugkatastrophe

Am 3. Februar ereignete sich bei dem Dorf East Palestine im US-Bundesstaat Ohio ein Zugunglück, bei dem 50 Waggons mit hochgiftigen Chemikalien verunglückt und teilweise in Brand geraten sind. Menschen klagten über Kopfschmerzen und Übelkeit, das Dorf wurde evakuiert, der Notstand wurde ausgerufen und es werden schwere Umweltschäden bis hin zur Verseuchung von Flüssen und Trinkwasser befürchtet.

In überregionalen US-Medien spielt das Unglück kaum eine Rolle, auch deutsche Medien haben darüber, wenn überhaupt, nur sehr kurze Meldungen gebracht. Daher geistern im Netz Vermutungen umher, die Ballons sollten von diesem Unglück ablenken, das angeblich viel schlimmer sei als gemeldet. Sogar Vergleiche mit Tschernobyl werden gezogen.

Ich weiß natürlich nicht, ob bei dem Unglück versucht wird, etwas zu vertuschen, aber es würde mich nicht wundern, das erleben wir schließlich ständig. Eines aber kann ich sicher sagen: Wenn die Ballons von dem Zugunglück ablenken sollten, dann gäbe es die Meldungen über die Ballons seit dem 3. oder 4. Februar, und nicht seit dem 1. Februar, weshalb ich da keinen Zusammanhang erkennen kann.


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

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