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Neorassismus: Versuch einer Begriffsbestimmung – Ansage

Published On: 24. Februar 2023 14:45

Das neue Schwarzweißdenken (Symbolbild:Pixabay)

Zunächst ist der Begriff „Neorassismus“ von der Verwendung im Sinne eines „Rassismus ohne Rassen“ nach Étienne Balibar und Stuart Hall abzugrenzen, da sich bereits die Begrifflichkeiten „Kulturrassismus“ beziehungsweise „Kultureller Rassismus“ durchgesetzt haben. Des weiteren stellt „Kulturrassismus“ eine Verwässerung des Rassismusbegriffes dar. Die Ausweitung des Rassismusbegriffs auf Kultur oder Religion („antimuslimischer Rassismus”) widerspricht der Kernbedeutung von Rassismus: Diese meint im weitesten Sinne die Ablehnung eines Menschen oder einer Gruppe von Menschen aufgrund eines unveräußerlichen biologischen Merkmals – gewöhnlich dessen, was man im Englischen immer noch wertfrei als „race” bezeichnet, während der Begriff „Rasse“ hingegen im Deutschen aufgrund der historischen Belastung des Begriffs vermieden und stattdessen – in aller Regel, wenn auch nicht ganz präzise – mit „Ethnie” oder „phänotypischen Merkmalen” umschrieben wird.

Dieses Phänomen unterscheidet sich fundamental vom bereits erwähnten „Kulturrassismus“: Eine Kultur ist wesentlich mehr als ein reines äußerliches Merkmal. Mit der Kultur einher gehen ein Wertesystem, bestimmte Gepflogenheiten, Religion, Weltanschauungen und kollektive Überzeugungen einher, wie sie beispielsweise im World Value Survey zu finden sind.

Kulturen sind verschieden

Die sachliche Feststellung, dass manche Kulturen mehr und manche weniger mit anderen kompatibel sind, sollte jedoch keinesfalls sprachlich mit der Verachtung von Menschen aufgrund biologischer Merkmale gleichgesetzt werden. Franzosen und Deutsche haben nun einmal kulturell mehr gemeinsam als Deutsche und Nigerianer. Das heißt natürlich weder, dass man deshalb überhaupt nicht miteinander klarkommen könnte, noch dass die einen gar höherwertig seinen als die anderen, oder was dergleichen noch in die Unterschiedlichkeiten hineininterpretiert wird. Es handelt sich um keine Wertung, sondern eine reine, logikbasierte Betrachtung.

Hingegen widerspricht echter, „klassischer” Rassismus jeglicher Logik, weil er äußere, unveränderliche Merkmale eines Individuums zur Einteilung und Diskriminierung verwendet und einer Wertung unterwirft. Das ist etwas völlig anderes. Von Martin Luther King Jr. stammt der Ausspruch, entscheidend für das Zusammenleben ist der Charakter und nicht die Hautfarbe.

Die Renaissance des Rassismus

Um so irritierender ist es, dass eine neue Form des Hautfarbenbewusstseins wieder salonfähig wird. Menschen werden von selbsternannten „Antirassisten”, von Vertretern der Critical Race Theory, von Teilen der Vertreter des „intersektionalen Rassismus” wieder einmal anhand der bloßen Hautfarbe in Kollektive eingeteilt. Darüber hinaus werden diesen Kollektiven („Rassen“) nicht nur gewisse Eigenschaften zugeschrieben, sondern sie werden auch, ganz nach marxistischem Prinzip, kategorisch in „Täter” und „Opfer” eingeteilt. Weißen Menschen wird so per se ein inhärenter Rassismus unterstellt wie auch das bewusste oder unbewusste Mitwirken an einem weltweiten Unterdrückungssystem, das auf geradezu magische Weise stets die Angehörigen der eigenen Ethnie bevorzuge.

Die Ähnlichkeit zur antisemitischen Verschwörungstheorie des „Weltjudentums” ist hierbei offensichtlich: Aus der vermeintlichen Präsenz allgegenwärtiger Privilegien wird der Anspruch einer Ungleichbehandlung von Menschen anhand ihrer Rasse abgeleitet. Um diese Privilegien staatlich zu durchbrechen, sollen Stipendien dann ausschliesslich an Schwarze gehen oder es soll Quoten für Menschen mit Migrationshintergrund geben, die trotz geringerer oder gleicher Eignung unbedingt den Vorzug erhalten. Das aber ist Rassismus.

Rassismus gegen die „Richtigen” geht in Ordnung?

Nochmals zur Definition, hier von Wikipedia: „Rassismus ist eine Ideologie, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als ‚Rasse‘, ‚Volk‘ oder ‚Ethnie‘ kategorisiert und ausgegrenzt werden.” Dass nun die ausgegrenzt werden, die zuvor selbst als Ausgrenzer beschuldigt wurden (getreu der Devise „Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße”), macht es nicht besser.

Paradoxerweise geschieht diese Ausgrenzung im Namen des „Antirassismus”: Statt den Rassismus überwinden zu wollen bedient, man sich weiterhin rassistischer Narrative. Es entsteht sogar der Eindruck, dass Rassismus nicht per se etwas schlechtes wäre, sondern dass man ihn eben nur gerne umkehren würde. Der Rassismus erlebt also eine Renaissance, und man sollte ihn deshalb als das benennen, was er tatsächlich ist: Neorassismus.

Dieser Beitrag erschien auch auf dem persönlichen Blog der Autorin.

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