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Die Lage in Donezk

Published On: 28. Februar 2023 11:00

Ich war nach einem halben Jahr mal wieder einige Tage in Donezk und berichte hier über meine Eindrücke und Erlebnisse aus der Stadt.

Nachdem ich am Freitag im Gebiet Lugansk dabei war, als eine private Initiative humanitäre Hilfe verteilt hat, bin ich am Samstag nach Donezk gefahren, um mir nach einem halben Jahr mal wieder ein eigenes Bild von der Lage in der Stadt zu machen und ein paar Freunde zu treffen.

Eindrücke aus Donezk

Die Stadt macht überraschenderweise den Eindruck, dass wieder mehr Menschen in der Stadt sind, als im Sommer. Trotz des seit Monaten sehr heftigen Beschusses kehren anscheinend Menschen in ihre Stadt zurück, die vor dem Beginn der russischen Intervention vor einem Jahr das Angebot angenommen haben, sich nach Russland evakuieren zu lassen.

Ansonsten macht die Stadt einen ähnlichen Eindruck, wie im Sommer. Die Schäden, die durch den ukrainischen Beschuss entstehen, werden erstaunlich schnell repariert, weshalb man im Straßenbild relativ wenige Kriegsschäden sieht. Das Leben geht – das ist jedes Mal irgendwie merkwürdig, schließlich herrscht hier Krieg – weitgehend seinen normalen Gang: Busse fahren, viele Läden und Restaurants sind geöffnet und so weiter. Wobei viele der Straßencafés, in denen ich im Sommer den ganzen Tag gesessen und gearbeitet habe, geschlossen sind. Das dürfte aber natürlich an der kalten Jahreszeit liegen.

Der Beschuss ist tatsächlich wesentlich heftiger als im Sommer, man hört fast ständig das Grollen von Artillerie und manchmal ist es so laut, dass es mich nachts mehrmals geweckt hat. Das gab es im Sommer so nicht.

In Donezk gibt es Strom und Heizung, fließendes Wasser ist aktuell hingegen nur alle drei Tage von 19.00 bis 21.00 verfügbar und auch das ist nicht garantiert. Das Internet ist recht langsam und nicht stabil, aber wenn das stationäre Internet ausfällt, kann auf mobiles Internet umschalten und umgekehrt – eines von beiden funktioniert fast immer.

Die Menschen in Donezk sind immer noch so freundlich und hilfsbereit, wie ich es im Sommer erlebt habe. In dem Hotel, in dem ich gewohnt habe, waren viele Kämpfer und beim Rauchen bin ich mit ihnen ins Gespräch gekommen. Ihr verständliches Misstrauen einem Ausländer aus einem NATO-Land gegenüber konnte ich schnell zerstreuen, zumal mich einige sogar von dem einen oder anderen öffentlichen Auftritt erkannt haben.

Kriegsverbrechen

Beeindruckend war die große Zahl an Freiwilligen aus ganz Russland, die ich dabei kennengelernt habe. Einer erzählte mir, dass er eine Transportfirma mit mehreren LKW gehabt hat. Als er die Berichte über ukrainische Angriffe auf Zivilisten gesehen hat, hat er alles verkauft und ist mit Drohnen und militärischer Schutzausrüstung im Gepäck losgefahren, um sich als Freiwilliger zu melden. Wir haben uns lange unterhalten, er war sehr emotional und hat von sehr vielen Gräueltaten der ukrainischen Armee an Zivilisten und Kriegsgefangenen erzählt, die er selbst erlebt hat.

Leider werden die Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee, von denen in Donezk inzwischen jeder aus eigenem Erleben berichten kann, von westlichen Medien ignoriert. Erst am Donnerstag hat die ukrainische Armee ein ziviles Ziel in Donezk angegriffen und dort unbemerkt eine kleine Drohne kreisen lassen. Als Katastrophenschutz und Notärzte vor Ort waren, wurde eine zweite Granate auf die gleiche Stelle abgefeuert, wobei vier Notfallärzte getötet und zehn Mitarbeiter des Katastrophenschutzes verletzt wurden. Die Ukraine ist sich nicht zu schade, Bilder solcher Kriegsverbrechen als Heldentaten zu veröffentlichen, denn dort weiß man, dass die westlichen Medien davor gnädig die Augen verschließen.

Gleiches galt für ein Video, das ukrainische Soldaten Anfang Februar veröffentlicht haben, das die Erschießung von russischen Kriegsgefangenen zeigt. Die UNO, also das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte (OHCHR), hält das Video für authentisch, was westlichen Medien aber auch keinen Bericht wert war.

Der oben erwähnte Soldat, mit dem ich lange gesprochen habe, erzählte mir außerdem, dass er in eroberten ukrainischen Stellungen geschändete Leichen russischer Soldaten gesehen habe, denen die Haut abgezogen war oder deren Köpfe an Bäume genagelt waren. Russische Kriegsgefangene, bei deren Befreiung er dabei gewesen sei, seien schwer gefoltert worden. Unter anderem ist ihnen die Haut bei lebendigen Leib vom Körper abgezogen worden. Dass ich die Bilder, die er mir gezeigt hat, hier nicht veröffentliche, ist verständlich.

Das ist das frustrierende an den Reisen in den Donbass: Es ist vollkommen offensichtlich, wer der Aggressor ist und bewusst und planmäßig gegen Zivilisten vorgeht und brutalste Kriegsverbrechen begeht, aber die westlichen Medien sind dem gegenüber vollkommen blind und berichten stattdessen das Gegenteil, indem sie die Kiewer Kriegspropaganda sogar dann zitieren, wenn sie von Stellen wie der UNO bezweifelt wird.

Die westlichen Medien

Ich frage mich, wie solche „Journalisten“ morgens in den Spiegel schauen können und wünschte mir, sie würden selbst mal für eine oder zwei Wochen zum Beispiel nach Donezk fahren, hier leben, den ununterbrochenen Beschuss hören und mit den Menschen sprechen, die seit nun fast neun Jahren unter ukrainischem Beschuss leben. Aber vermutlich würde das nicht viel ändern, denn die meisten von denen wissen wahrscheinlich, was vor sich geht, folgen aber der von den transatlantischen Redaktionen vorgegebenen Linie.

Während ich diese Zeilen am Montagabend schreibe, wird gemeldet, dass im Donezker Stadtteil Petrovski wieder Schmetterlingsminen heruntergekommen sind und die Menschen werden aufgefordert, auf der Straße vorsichtig zu sein und genau zu schauen, wo sie hintreten. Schmetterlingsminen sind illegale Streuminen, die kaum zu erkennen sind, einem Menschen aber das Bein abreißen können, wenn er auf sie tritt. Ich war im Sommer 2022 in Donezk, als die ukrainische Armee diese Minen das erste Mal über der Stadt abgeworfen hat, meinen Artikel von damals mit einer ausführlichen Beschreibung, was das für Minen sind, finden Sie hier.

Aber auch den Einsatz dieser illegalen Minen, der ein Kriegsverbrechen darstellt, verschweigen die westlichen Medien zuverlässig. Selbst als Human Rights Watch den Einsatz dieser Minen durch die ukrainische Armee in Wohngebieten bestätigt hat, haben „Qualitätsmedien“ wie der Spiegel in ihren Artikeln davon abgelenkt und ihre Leser desinformiert.

Kiew hat in den westlichen Medien willige Helfer gefunden, die die ukrainischen Kriegsverbrechen zuverlässig decken. So geht „Qualitätsjournalismus“ in Deutschland heute.


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

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