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Mit dem Messer zum Amt: Zum Motiv des Mörders von Illerkichberg

Published On: 28. Februar 2023 20:48

Trauerbekundungen für die ermordete Ece S. am Tatort (Foto:Imago)

Das Motiv des Mannes aus Eritrea, der am 5. Dezember vergangenen Jahres zwei Mädchen auf dem Schulweg in Illerkirchberg mit einem Messer angriff und eines davon, die 14-jährige Ece S., tötete, ist nun bekannt: Der Mann wollte mit dem Messer von der Ausländerbehörde einen Ausweis erzwingen und erstach die Mädchen aus Angst, sie könnten sein Vorhaben verraten. Ich lese die Zeilen wieder und wieder und kann es immer noch nicht fassen. Mein Hirn weigert sich, zu erfassen, was in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Ulm steht:

Die Anklage wirft dem Mann vor, am Morgen des 5.12.2022 den Entschluss gefasst zu haben, unter Einsatz eines Messers bei der für ihn zuständigen Ausländerbehörde beim Landratsamt des Alb-Donau-Kreises in Ulm die Ausstellung eines Ausweisdokuments zu erzwingen. Als er kurz nach 7 Uhr das von ihm bewohnte Haus in Illerkirchberg verlassen habe, soll er das für seine geplante Tat erforderliche Messer aus seinem Rucksack genommen und in seine Jackentasche gesteckt haben, um es im Landratsamt griffbereit zu haben. In der irrigen Annahme, dass die beiden an seinem Haus in diesem Moment vorbeigehenden Mädchen – die 14-jährige Ece und ihre 13-jährige Freundin – das Messer bei ihm entdeckt hätten, soll der Angeschuldigte spontan beschlossen haben, diese zu töten. Dadurch wollte er verhindern, dass die Mädchen die Polizei verständigen und seinen Plan, die Ausländerbehörde aufzusuchen und unter Einsatz des Messers einen Pass zu erlangen, durchkreuzen würden.

Nicht der erste Fall und auch nicht der letzte

Und weiter heißt es: „Die Anklagebehörde geht davon aus, dass der 27-Jährige die ihm unbekannten beiden Mädchen zunächst kurz gegrüßt und unmittelbar darauf unter Ausnutzung des Überraschungsmoments von vorne auf den Oberkörper der 13-Jährigen eingestochen habe. Dem glücklichen Zufall war es zu verdanken, dass die Messerklinge nicht in den Brustkorb der Geschädigten eindrang, sondern durch eine Rippe abgelenkt wurde. Ansonsten hätten lebensgefährliche Verletzungen gedroht. Die 13-Jährige konnte sich dem Zugriff des Angeschuldigten durch Flucht entziehen und überlebte die Messerattacke. Der Eritreer habe sich seinem Plan entsprechend dann der 14-Jährigen zugewandt und sie von hinten zu Boden gestoßen. Daraufhin soll er mehrfach mit seinem Messer mit 16 Zentimeter Klingenlänge in den Bereich des Rückens und des Hinterkopfs seines Opfers gestochen haben, bis dieses leblos am Boden liegen blieb. Danach sei er in seine Wohnung zurückgegangen, wo er kurze Zeit später festgenommen werden konnte. Zuvor habe er sich möglicherweise in Suizidabsicht selbst im Bereich des Halses und des Bauchs diverse Stich- und Schnittverletzungen zugefügt. Die 14-jährige Ece verstarb um 9.30 Uhr im Krankenhaus an inneren Blutungen, die durch die Messerstiche verursacht worden waren.

Welche Vorstellungen hat dieser Mann von Deutschland, dass er denkt, er könne mit einem Messer in der Hand ein Ausweisdokument erhalten? Welchen Zuständen sind die Menschen ausgesetzt, die auf diesen Ämtern arbeiten? Die viel zitierten Worte Peter Scholl-Latours kommen einem hier in den Sinn: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta.” Illerkirchen war bei weitem nicht der erste Fall dieser Art und es wird auch nicht der letzte gewesen sein. Und wir wissen zur Genüge, wie derartige Fälle medial wie auch juristisch gehandhabt werden: Es endet in den meisten Fällen mit angeblicher „Schuldunfähigkeit” dank Attest über eine psychische Störung. Das hat auch eine gewisse Berechtigung – denn nach den Maßstäben der europäischen Gesellschaften hat vermutlich jeder, der in den vielen Failed States Afrikas zwischen Bürgerkrieg, Hungersnot und religiösem Extremismus aufwächst, eine psychische Störung. Aber es wäre naiv, es bei diesem bequemen Urteil bewenden zu lassen.

Das übliche Muster

Auf einer ganz fundamentalen Ebene ist es die Unfähigkeit, Differenzen anzuerkennen, die ansonsten so gern als „Vielfalt“ beschworen werden, die im Zentrum dieser selbstverordneten Schwäche besteht. In Paraphrasierung von Nietzsches Figur des „letzten Menschen“ schrieb Rolf Peter Sieferle: „Die letzten Menschen werden erstaunt sein, wie viele Alltagskonflikte plötzlich mit ungewohnter Gewalt ausgetragen werden, mit dem Messer, mit einer Machete oder einer Schusswaffe. Wie werden sie reagieren? Sie werden die Verunsicherung in innere Konfliktlinien transformieren, sie werden in den eigenen Reihen Feinde identifizieren, die leicht zu bekämpfen sind, da sie aus dem gleichen Holz geschnitzt sind wie sie selbst.

Die mediale Aufarbeitung der Morde durch Flüchtlinge im vergangenen Jahr folgt eben diesem Muster: Noch bevor die Toten kalt sind, wird vor Instrumentalisierung gewarnt. Vor einer Generalisierung. Es wird vom eigentlichen Problem abgelenkt. Anstatt sich mit den Hintergründen der – ganz überwiegend und für jedermann sichtbar durch Migranten verübten – Silvester-Ausschreitungen in Berlin zu befassen, empört man sich lieber über Merz‘ Äußerung zu den „kleinen Paschas“. Anstatt sich mit den Morden von Ludwigshafen an einem Familienvater und seinem Lehrling zu befassen, reist die Innenministerin nach Groß Strömkendorf, wo vermeintlich ein rechtsradikaler Anschlag auf ein Flüchtlingsheim stattgefunden hat, hinter dem in Wahrheit ein unpolitischer pyromanischer Feuerwehrmann als Serientäter steckte. Und der Mord von Illerkirchberg wurde schon wenig später medial von der zwei Tage später durchgeführten bundesweiten Großrazzia gegen sogenannte Reichsbürger überschattet und wirksam verdrängt.

Die vergessene Mehrheit

Hier werden Nebelkerzen gezündet und Scheingefechte gefochten, die zur Lösung des Problems nichts beitragen – im Gegenteil. Neben der Verschleierung der tatsächlichen Probleme binden sie Ressourcen und Aufmerksamkeit. Dabei könnte es so einfach sein: Nach dem Tod von George Floyd, den rechtsradikalen Morgen von Halle und Kassel oder dem Anschlag von Hanau wurden die staatlichen Budgets für den „Kampf gegen Rechts” ohne größere Fragen aufgestockt und 1 Milliarde für den Kampf gegen Rechtsextremismus bewilligt. Warum bleibt eine ähnliche Geste des Staates gegen dieses Problem der Zuwandererkriminalität aus? Damit lassen sich gewiss nicht alle Probleme lösen; aber es wäre vielleicht mal ein Anfang. Der erste Schritt zur Bewältigung eines Problems ist, dieses als solches zu erkennen. Darüber hinaus wäre es auch wichtiges ein Signal an die Mehrheitsbevölkerung, dass man sie nicht vergessen hat. Denn dieses Gefühl haben die Menschen in letzter Zeit seltsamerweise immer öfter.

Dennoch wird „die Politik“ (diese Verallgemeinerung sei mir gestattet) nicht müde, immer wieder auf die unverfängliche Methodik der inneren Konfliktlinien zurückzugreifen. Für die Verbrechen sollen ausschließlich die Täter verantwortlich sein. Aber diesen Taten gehen politische Entscheidungen voraus. Und es ist an der Politik, die Bürger vor solchen Taten zu schützen, endlich Maßnahmen zu ergreifen! Aber das Thema wird ausgesessen. Jede rationale Debatte wird im Keim erstickt. Man begnügt sich mit Beileidsbekundungen via Twitter mit den immer gleichen leeren Texthülsen, die man auch von einer Chat-KI verfassen lassen könnte. Wieder ist ein Mädchen ermordet worden – und wieder wird nichts unternommen.

Dieser Beitrag erschien auch auf dem privaten Blog der Autorin.

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