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Russland steht mit dem Rücken zur Wand

Published On: 1. März 2023 13:00

Veröffentlicht am 1. März 2023 von Red.

Dieser Text ist zuerst auf Apolut erschienen. Transition News durfte den Artikel mit freundlicher Genehmigung des Autors übernehmen.

Der grosse preussische Militärstratege Carl von Clausewitz prägte in seinem Buch vom Kriege den Begriff des «Nebels im Krieg» (1). Er meinte damit, kurz gesagt: Im Gefecht weiss möglicherweise der Kommandant einer bestimmten Infanterie-Einheit nicht, wie es auf den anderen Gefechtsabschnitten aussieht und wie er seine Befehle auf die gesamte Gefechtssituation abstimmen muss.

Zwischen dem Teil-Kommandanten und dem grossem Gefechtsgeschehen liegt sozusagen ein Nebel, der die korrekte Information verhindert. Der Kommandant muss nach seinem beschränkten Wissensstand alleine Entscheidungen treffen.

Heutzutage sind alle Kombattanten über Funk in der Schlacht über das Gesamtgeschehen genau im Bilde, und alle Teilnehmer agieren synchronisiert und in ständiger gegenseitiger Abstimmung. Dafür befindet sich die zivile Öffentlichkeit heute mehr denn je im Nebel des Krieges, der im Angesicht modernster Methoden der Kriegspropaganda in ein kollektives Delirium Tremens überzugehen droht. Was wissen wir einfachen Leute eigentlich, was in der Ukraine wirklich abgeht?

Welche Hoffnung können wir noch haben, dass auch diesmal, wie in allen Krisen der letzten 78 Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, alles schon «irgendwie gutgehen wird»? Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung scheint immer noch der Ansicht zu sein, dass sich das Schlimmste schon irgendwie umgehen lässt, wie damals bei der Kuba-Krise. Zähneknirschen in der Nacht spricht dafür, dass man sich da nicht so sicher ist. Und am Tag Routinearbeit wie immer.

Dazu ein mediales Kriegstrommelfeuer aus allen Rohren der Volksverdummung, dass es uns nur so um die Ohren donnert. In den nachwachsenden politischen Eliten dumme Rotzlöffel, die mit Computer-Kriegsspielen aufgewachsen und dadurch vollkommen abgestumpft sind. Und die nicht begreifen, dass dieses grosse coole Computerspiel in der Ukraine leider nur allzu real ist.

Wir hier im noch sicheren Deutschland könnten ganz sicher sein, dass zwischen dem Kriegshorror und unserem Leben die sichere Plexiglaswand des Computermonitors ist. Das Blut und die Streubomben sind ja nur hinter der Scheibe. Zu den unreifen Rotzlöffeln gesellen sich diese schon etwas älteren Kriegshyänen aus dem politischen Lobbyclub der Rüstungsindustrie, die jetzt lachend ihre demokratische Maske abreissen und uns mit ihrer Begeisterung für ukrainischen Nazi-Plunder ebenso schockieren wie anwidern.

Promis im Shitstorm

Gottlob trauen sich jetzt einige Prominente an die Öffentlichkeit. Sie fordern: Sofort Waffenstillstand! Sofort Verhandlungen! Es ist den Damen und Herren hoch anzurechnen, dass sie sich jetzt von den üblichen Vollstreckern des medialen Volksgerichtshofs als Steigbügelhalter von Rechten und Reichsbürgern, Schwurblern und Querdenkern diffamieren lassen. Das Leben im Sperrfeuer des computergenerierten Shitstorms müssen Sahra Wagenknecht, Alice Schwarzer und Oscar Lafontaine aushalten.

Aber meine besondere Wertschätzung geniesst Brigadegeneral Erich Vad. Der mittlerweile im Ruhestand befindliche oberste Militär und ehemalige Chefberater von Angela Merkel fand auf der Bühne in Berlin klare Worte für die momentane Situation an der «Ostfront».

In der Ukraine haben sich die Truppen Russlands und der Ukraine in einem Stellungskrieg festgefressen, der zugleich ein Abnutzungskrieg ist. Das kann sich lange so in einer Patt-Situation hinziehen, mit gigantischen Verlusten an Menschenleben auf beiden Seiten. General Vad vergleicht diese schaurige Situation mit der Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg.

Im Jahre 1916 standen sich die in etwa gleich starken Armeen von Deutschland und Frankreich im Grabenkrieg gegenüber. Bei den diversen perversen Ausbruchsversuchen sind dann etwa eine Million deutsche und französische Soldaten elend im Stahlgewitter umgekommen. Und das nur zu dem Zweck, dass sich die Feldherren auf beiden Seiten nicht eingestehen mussten, dass sie – auf Deutsch gesagt – Mist gebaut hatten. Erich Vads Vergleich der jetzigen Situation mit der des Ersten Weltkriegs führt uns zu erschreckenden Schlussfolgerungen.

Putins Museumskrieg

In der Tat: Das grässliche Gemetzel, das sich gerade vor unseren ermüdeten Augen rund um jeden Kartoffelacker im Umfeld der ukrainische Stadt Bachmut abspielt, ist ein Stück aus dem Militärmuseum. Einen solchen Kampf Mann gegen Mann führt eigentlich kein Feldherr mehr auf dieser Welt. Eine Neu-Inszenierung archaischer Kriegstechniken, die leider Gottes reale Tote produziert. Das ist das traurige Ergebnis einer grässlich misslungenen punktuellen Militäroperation.

Die russische Seite spricht immer noch von einer Militäroperation. Ursprünglich hatten Putin, Aussenminister Lawrow und Verteidigungsminister Schoigu vorgehabt, die durch permanente Granaten- und Heckenschützen-Attacken ukrainischer paramilitärischer Verbände bedrohten Bewohner der Ost-Ukraine vor eben diesen Attacken zu schützen. Und zeitgleich in einem schnellen Coup die faschistische Junta in Kiew zu entmachten. Diese Versuche scheiterten auf der ganzen Linie.

Nach schweren Verlusten zogen sich die russischen Streitkräfte wieder zurück, um dann von einem sicheren Terrain im russischsprachigen Teil der Ukraine das Feld erneut gen Westen aufzurollen. Mittlerweile erhielt die ukrainische Seite zunehmend mehr Material und westliche Söldner, sodass der Widerstand gegen die russischen Truppen stärker wurde. Die russische Seite sitzt fest im Schlamm.

Die westliche Seite kann ganz ruhig immer mehr Söldner und ausgemustertes Kriegsmaterial in die Ukraine reinbuttern, ohne selbst ins Schwitzen zu geraten. Der Westen wettet auf grosse Verluste an Menschenleben bei den russischen Streitkräften.

Und setzt darauf, dass die Putin-Regierung immer mehr ihrer Ressourcen in diesen verdammten Krieg umleiten muss. Die Mittel fehlen natürlich, um die Lebensqualität der Russen weiter zu verbessern. Der Westen setzt darauf, dass es in Russland zu einem Aufstand gegen Putin kommt. Zu einem Regime-Change.

Und der Westen erzählt uns, Russland sei militärisch der Ukraine drückend überlegen. Darum ist es ja auch so wichtig, hämmern uns die Rohrdommeln der Kriegsindustrie ein, dass wir schleunigst all unsere Rohstoffe und all unsere finanziellen Mittel dazu einsetzen, mit einer Rüstungsproduktion im Turbomodus der armen Ukraine zu Hilfe zu eilen.

Das Märchen von der drückenden russischen Überlegenheit

Betrachten wir einmal ein ganz kleines Beispiel westlicher Aufrüstungs-Propaganda im Ukraine-Konflikt. Schauen wir mal in Deutschlands renommierteste Wirtschaftszeitung, dem Handelsblatt (2). Dort sehen wir eine Gegenüberstellung ukrainischer und russischer militärischer Potentiale. Vor unseren erstaunten Augen wird absichtsvoll bösartig eine Milchmädchenrechnung aufgemacht.

Da lesen wir folgende nackte Zahlenkolonnen: Die Ukraine verfügt über 200.000 aktive Soldaten. Ihnen stehen mehr als viermal so viele russische Soldaten gegenüber – 831.000, um genau zu sein. Die Ukraine verfügt gerade einmal über einhundert Kampfflugzeuge. Russland verfügt über eine Kampfflotte von 1.315 Flugzeugen.

Die ukrainische Armee verfügt über 1.890 Panzer. Russland hat 12.570 Panzer. Eine beeindruckende Überlegenheit der Russen. Da muss doch was gegen unternommen werden!

Jedoch: finde den Fehler. Hier wird nämlich gerade so getan, als könnte Russland alle seine militärischen Potentiale schön gemütlich einzig und allein nur in der Ukraine einsetzen. Aber das Alleinstellungsmerkmal Russlands, das grösste Staatsgebiet dieser Erde zu kontrollieren, erweist sich gleichzeitig als grosse Belastung. Russlands Grenzen gegenüber der restlichen Welt erstrecken sich über sage und schreibe 22.407 Kilometer.

Durch den über Jahrzehnte vollzogenen Aufmarsch der NATO an den russischen Westgrenzen ist der Bedarf nach Heimatschutz auf der russischen Seite enorm angestiegen. NATO-Verbände machen sich breit an der «Westfront» Russlands: von der Türkei über Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland, Estland, Finnland bis nach Norwegen stehen heute bis an die Zähne bewaffnete aggressive Streitkräfte der USA und ihrer Vasallen von der NATO. An allen diesen Grenzen muss Russland Streitkräfte zu Land, zu Wasser und in der Luft einsatzbereit halten.

Das nicht zu tun, wäre grob verantwortungslos. Durch die klimatischen Veränderungen rund um das Polarmeer wird die russisch kontrollierte Arktis immer attraktiver. Einem aufschmelzenden Permafrostboden können endlich fossile Rohstoffe entnommen werden, die bis jetzt fest unter einer harten Eisschicht verborgen waren.

Die Polschmelze macht es wahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit Schiffe von Hamburg nach Shanghai über das Polarmeer fahren können. Entsprechend dieser verlockenden Zukunftsperspektiven haben die NATO-Manöver im arktischen Eismeer zugenommen. Mit dem erklärten Ziel, dieses attraktiver werdende Gebiet nicht den Russen zu überlassen.

Selbst an der von uns weit entfernten Ostgrenze muss Russland zudem auch noch Japan auf Abstand halten. Dort könnte der Konflikt zwischen beiden Staaten jederzeit heiss werden wegen der Kurilen-Inselgruppe. Diese wird seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion und dann von Russland besetzt gehalten.

In Anbetracht der exorbitanten Aufrüstung in Japan wird eine Eskalation dieses Konflikts immer wahrscheinlicher. Russland ist, ganz nüchtern betrachtet, sicher nicht gerade maximal gerüstet für diese potentiellen regionalen Konfliktherde.

Die perverse Kalkulation der NATO lässt sich in ein altes deutsches Sprichwort fassen: Viele Hunde sind des Hasen Tod. Noch einmal plastischer und deutlicher wird das, wenn man die Militärausgaben des NATO-Bündnisses mit jenen Russlands vergleicht.

Betrachten wir also die Militärausgaben der NATO-Länder im Jahre 2021: Die USA gaben 811 Milliarden Dollar für die Kriegsführung und Instandhaltung ihrer Streitkräfte aus. Wobei diese Zahlen nicht die Gesamtsumme aller Ausgaben für den Krieg enthalten. Viele Kriegskosten sind im Heimtatschutzministerium und im Veteranen-Ministerium versteckt. Es ist realistisch, im Falle der USA von einer Gesamtsumme von über einer Billion Dollar für Rüstung auszugehen.

Dazu kommen die restlichen NATO-Staaten mit einem Wehretat in Höhe von 364 Milliarden Dollar. Nehmen wir (…) allein nur die offiziell zugegebenen Militärausgaben, dann kommt das NATO-Bündnis auf eine stolze Summe von 1,175 Billionen Dollar (wohlgemerkt: Deutsche Billionen!) (3).

Und Russland? Die Russische Föderation muss sich mit vergleichsweise mageren 65,9 Milliarden Dollar für die Landesverteidigung zufrieden geben. Das bedeutet: Die NATO gibt achtzehn Mal mehr für Rüstung aus als Russland. Eine solche Zahl sagt für sich genommen selbstverständlich auch nicht alles aus.

Denn es muss ja noch bedacht werden, wie kompetent und korruptionsfrei diese Gelder eingesetzt werden. Zudem müssen noch der Ausbildungsstand und die Motivation der Soldaten mit berücksichtigt werden. Dennoch: Russland ist im Anblick der Bedrohung von allen Seiten im konventionellen Militärsektor reichlich unterversorgt. Um das festzustellen muss man kein bezahlter Kreml-Troll sein. Da genügen grundlegende Fähigkeiten der Arithmetik, die man in der Schule erworben hat.

In dieser Situation bleibt der russischen Regierung gar nichts anderes übrig als mit der letzten tödlichen Waffe zu drohen, die dem in der Vergangenheit von Angriffskriegen gepeinigten Land übrig bleibt – mit den eigenen Atomwaffen. Niemand weiss, wie gefährlich diese Abschreckung durch Nuklearwaffen tatsächlich ist. Das können sicher amerikanische Geheimdienste besser beurteilen als wir.

Doch ihre Erkenntnisse werden die Amerikaner gewiss nicht mit uns teilen. Da sind wir gut beraten, dem propagandistischen Bullshit keinen Glauben zu schenken, Russland stünde ganz ohne Atomwaffen da. Dann hätte die westliche Wertegemeinschaft Russland längst konventionell militärisch überfallen und genüsslich filetiert.

Darum kann es nur darum gehen, Russland nicht so weit in die Enge zu treiben, dass Russland zu Atomwaffen greifen muss, um die eigene nackte Existenz zu retten. Also kann jeder vernünftige Mensch nur fordern: Sofortiger Waffenstillstand! Verhandlungen jetzt! Alles andere dürfte in letzter Konsequenz zur Auslöschung der Menschheit führen. Punkt.

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Hermann Ploppa ist Politologe und Publizist. Er hat zahlreiche Artikel über die Eliten der USA veröffentlicht, unter anderem über den einflussreichen Council on Foreign Relations. Er schreibt unter anderem für Rubikon und Apolut.

Quellen und Anmerkungen:

(1) Carl von Clausewitz: Vom Kriege. http://www.clausewitz.com/readings/VomKriege1832/TOC.htm#TOC

(2) Handelsblatt 24. – 26.2.2023 Nr. 40, S.6

(3) https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1001947/umfrage/militaerausgaben-der-nato-staaten/

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