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Wie in Russland über den Vorfall mit der US-Drohne berichtet wird

Published On: 16. März 2023 6:00

Am 14. März ist eine US-Drohne vor der Krim ins Schwarze Meer gestürzt. Russland spricht von einem Pilotenfehler, die USA werfen Russland vor, die Drohne zum Absturz gebracht zu haben. Hier zeige ich, wie in Russland über den Vorfall berichtet wurde.

Der Vorfall mit der US-Drohne, die vor der Krim ins Schwarze Meer gestürzt hat, hat am 15. März die Schlagzeilen beherrscht. Aus den USA hieß es, ein russisches Kampfflugzeug habe die Drohne gerammt und zum Absturz gebracht, während Russland von einem Pilotenfehler der US-Bediener sprach, denn die Drohne habe ein sehr heftiges Flugmanöver durchgeführt und sei danach unkontrolliert abgestürzt.

Später beruhigte sich das offizielle Washington ein wenig und das US-Außenministerium teilte immerhin mit, dass es Russland keine Absicht unterstelle, sondern von einem unbeabsichtigten Vorfall ausgehe. Außerdem wurde später in den USA gemeldet, die Drohne habe die Krim ausspionieren sollen und dass es gelungen sei, geheime Informationen auf der Drohne zu löschen, bevor die Drohne ins Wasser gestürzt sei.

Da die deutschen Medienberichte allgemein bekannt sind, habe ich übersetzt, wie in den Abendnachrichten des russischen Fernsehens über den Vorfall berichtet wurde.

Beginn der Übersetzung:

Der Vorfall mit der US-Drohne im Schwarzen Meer wurde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gemeldet, es gab keine hochrangigen Kontakte mit der US-Führung in dieser Angelegenheit. Laut Präsidentensprecher Dmitri Peskow hat der Kreml der „ausführlichen Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums“ nichts hinzuzufügen. Die Erklärungen aus Washington sind defätistisch-panisch: Der Nationale Sicherheitsrat der USA spekuliert darüber, „wie die Russen das Einsammeln der Wrackteile der in internationale Gewässer abgestürzten Drohne verhindern können“.

Oberstleutnants im Ruhestand aus dem Pentagon fürchten, dass nicht nur die 32 Millionen Dollar teure Drohne, sondern auch die Technologie verloren gegangen ist. Fernsehsender modellieren ihre eigene Phantomrealität. Unser Bericht enthält ein sehr wichtiges Interview mit Pavel Zarubin, dem Reporter der Sendung „Moskau. Kreml. Putin“.

„Höchstwahrscheinlich war es ein Unfall <…>, ein Pilotenfehler. Aber die USA sind mit der Realität konfrontiert, dass Russland eine kampffähige Drohne im Wert von 32 Millionen Dollar abgeschossen und möglicherweise deren Technologie gestohlen hat“, so Oberstleutnant Windman in einem CNN-Bericht darüber, wie die Russen die US-Drohnentechnologie „gewinnen und nutzen“ können.

Die MQ-9 ist eine Mehrzweckdrohne. Sie kann sowohl Raketen als auch Aufklärungsgeräte tragen. In der Nasensektion befindet sich eine hochauflösende Farbkamera. Das Pentagon hat also Aufnahmen von dem Vorfall über dem Schwarzen Meer. Sie werden untersucht, wie Zeitungen berichten, aber aus irgendeinem Grund werden sie nicht veröffentlicht. Amerikanische Journalisten erfinden die Details und erschaffen eine Parallelwelt.

„Ein russisches Flugzeug näherte sich von hinten und ließ Treibstoff ab. Die Drohne befand sich in einer Treibstoffwolke, das Flugzeug gewann scharf an Höhe und traf den Propeller der Drohne von hinten“, phantasieren die amerikanischen Journalisten.

Diese Lyriker kennen sich offensichtlich mit Physik nicht gut aus. Wenn ein Kampfflugzeug Treibstoff auf eine Drohne ablädt, warum fliegt die SU-27 dann unter ihr, um sie danach beim Aufstieg zu rammen? Das Pentagon bezeichnet die Mission als reinen Aufklärungsflug, aber warum trägt die computergenerierte Drohne in dem Beitrag dann ihre Munition? Es handelt sich um vier Luft-Bodenraketen vom Typ Hellfire.

„Trug diese Drohne Waffen?“, wird Pentagon-Sprecher Patrick Ryder gefragt.

„Ich werde nicht auf die Einzelheiten dieses speziellen Fluggeräts eingehen, denn Sie wissen, dass die MQ-9 in der Lage ist, Waffen zu tragen. Wie gesagt, es war ein Aufklärungsflug. Dieses Flugzeug flog schon seit einiger Zeit über dem Schwarzen Meer. Da es sich um ein wichtiges internationales Gewässer handelt, beobachten wir das Gebiet regelmäßig“, antwortet er.

Und offenbar sind sie so sehr mit der Überwachung beschäftigt, dass sie weder die Grenzen noch die Küstenlinie sehen. Die MQ-9 ist in ein Gebiet eingedrungen, das sie nicht betreten sollte. In ihrem eigenen Luftraum arbeiteten die russischen Abfangjäger präzise. Wie das war, hat das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt.

„Die Drohne flog mit ausgeschalteten Transpondern und verletzte die Grenzen des für die Militäroperation eingerichteten Bereichs der vorübergehenden Luftraumnutzung. Um den Eindringling zu identifizieren, wurden Kampfjets der diensthabenden Luftverteidigungskräfte in die Luft gebracht“, erklärt Igor Konaschenkow, der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums. „Infolge eines scharfen Manövers geriet die MQ-9-Drohne in einen unkontrollierten Flug mit Höhenverlust und kollidierte mit der Wasseroberfläche. Ich möchte betonen, dass die russischen Kampfflugzeuge keine Bordwaffen eingesetzt haben, nicht mit der unbemannten Drohne in Kontakt gekommen sind und sicher zu ihrem Heimatflugplatz zurückgekehrt sind.“

Das alles geschah am Morgen, aber die Amerikaner haben den Rummel erst am Abend des 14. März begonnen. Sobald die Informationen an die Presse gelangten, rief das Außenministerium den russischen Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, zu sich. Journalisten fingen den Diplomaten am Ausgang ab.

„Ich meine, das ist eine echte Provokation. Sie hat uns zu gewissen Handlungen provoziert, nach denen es möglich war, Russland, das russische Militär der Unprofessionalität zu beschuldigen. Amerikanische Flugzeuge und Schiffe haben nichts in der Nähe der russischen Grenze verloren“, sagte der russische Botschafter in den USA Anatoli Antonow.

Der Auslandsnachrichtendienst meldet, dass die NATO in der Nähe unserer Grenzen, vor allem in der Nähe der Krim, in nie gekanntem Maße aktiv ist.

„Wie aktiv sind die Amerikaner bei der Aufklärung in dieser Region?“, fragte Pavel Zarubin.

„Sehr aktiv. Sehr aktiv, sie nutzen alle Mittel der Weltraum-, Sicht- und Funkaufklärung“, antwortet SVR-Chef Sergej Naryschkin.

Und im Laufe der Jahre hat die Aktivität in Grenznähe nur zugenommen. Noch vor acht Jahren operierte die Luftabwehr der Krim unter kolossalen Druck. Im Jahr 2015 konnten wir den Alltag in einem der Kontrollzentren beobachten. Wir können davon ausgehen, dass sich gestern dort etwas Ähnliches abgespielt hat.

Das ist Generalleutnant Viktor Sewastjanow. Er war 2016 Kommandeur der 4. Luftstreitkräfte und der Luftverteidigungsarmee.

„Das war die unbemannte Aufklärungsdrohne Global Hawk. Damals ist diese Drohne von einem Luftwaffenstützpunkt in Italien gestartet. Sie tauchte 50 Kilometer von der Grenze entfernt in dieses Gebiet auf. In dem Moment haben wir ein Kampfflugzeug gestartet, um sie zu identifizieren. Und es begleitet sie, während sie hier war“, sagt Sewastjanow.

„Haben wir sie heute gestartet?“

„Ja, natürlich. Zweimal haben wir Kampfflugzeuge gestartet.“

Der vollständige Name des gestrigen Eindringlings ist MQ-9 Reaper, auf Englisch heißt er „Sense“. Das ist eine Anspielung auf den „Sensenmann“, also den Tod. Die Drohne ist in der Lage, fast zwei Tonnen Waffen zu tragen. Sie ist zwischen 30 und 60 Millionen Dollar wert.

„Wir müssen sie zur Rechenschaft ziehen und sagen: ‚Wenn Ihr Euch noch einmal einem US-Objekt nähert, das über internationalen Gewässern fliegt, wird euer Flugzeug abgeschossen’“, fordert der republikanische Senator Lindsey Graham.

„Für die globale Sicherheit birgt jeder Zwischenfall, der einen Zusammenstoß zwischen zwei Großmächten, zwei Atommächten, den größten der Welt, auslöst, immer sehr ernste Risiken. Das müssen auch sie verstehen“, sagte Außenminister Sergej Lawrow zu diesen Forderungen.

Den Falken auf dem Capitol Hill jucken die Finger. Sie haben mehrere Briefe geschrieben, in denen sie das Weiße Haus und das Pentagon auffordern, der Ukraine unverzüglich F-16-Kampfjets zu übergeben. Neben den Hitzköpfen sitzen allerdings auch nüchtern denkende Menschen.

„Die USA haben bereits mehr als 100 Milliarden Dollar an Hilfe für die Ukraine verloren. Jetzt verlieren wir wertvolle amerikanische Technologie im Wert von Hunderten von Millionen Dollar, wie die MQ-9. Die schreckliche Gefahr eines totalen Krieges mit Russland kann nicht ignoriert werden, da wir am Rande eines direkten Konflikts stehen. Ich fordere Joe Biden erneut auf, unsere Beteiligung an diesem Krieg zu beenden, bevor die Zahl der in diesem Konflikt verlorenen Dollar zu einer Zahl amerikanischer Toter in der Ukraine wird“, wendet sich Matt Gaetz, ein Republikaner, der Florida im Repräsentantenhaus vertritt, via Twitter an den US-Präsidenten.

Die Amerikaner hatten bereits vor einem Jahr geplant, veraltete Versionen der MQ-9 an die Ukraine zu übergeben. Das Pentagon überlegte monatelang, weil es befürchtete, die geheime Technologie könnte in die falschen Hände geraten. Letztendlich bekam Kiew die Drohnen nicht. Eine der Drohnen liegt nun in der Nähe der russischen Küste.

„Glauben Sie, dass es eine Chance gibt, die Überreste der amerikanischen Drohne zu finden und zu untersuchen?“, fragt Pavel Zarubin.

„Ich weiß nicht, ob wir in der Lage sein werden, sie hochzuholen oder nicht, aber es muss getan werden. Wir werden uns auf jeden Fall darum kümmern. Ich hoffe natürlich auf einen Erfolg. Das zweite bei dieser Drohne ist, dass die Amerikaner immer wieder behaupten, sie würden sich nicht an den Kampfhandlungen beteiligen. Dies ist eine weitere Bestätigung dafür, dass sie direkt in diese Aktivitäten, in den Krieg, verwickelt sind“, betont Nikolaj Patruschew, der Sekretär des russischen Sicherheitsrates. (Anm. d. Übers.: Deutsche Medien behaupten übrigens, man dürfe in Russland nicht von einem „Krieg“ sprechen, man würde in Russland verhaftet, wenn man „Krieg“ zu den Vorgängen in der Ukraine sagt)

In den USA wird eingeräumt, dass Russland früher zum Wrack der Drohne kommen könnte. Die Amerikaner haben keine Schiffe im Schwarzen Meer. Vielleicht ist das der Grund, warum zwei Black-Hawk-Hubschrauber den zweiten Tag lang über den Küsten Rumäniens und Bulgariens kreisen, in der Hoffnung, wenn schon nicht die Drohne zu finden, so doch einen Blick auf etwas zu erhaschen.

„Ich bin mir nicht sicher, ob wir sie bergen können. Die Stelle, an der sie ins Schwarze Meer gefallen ist, ist sehr, sehr tief. Wir haben alles getan, was wir konnten, um den Informationswert zu minimieren, der daraus entstehen könnte, dass jemand anderes diese Drohne entdeckt“, sagt Pentagon-Sprecher John Kirby.

Das Vorgehen der russischen Piloten wurde in Washington als rücksichtslos, unprofessionell und umweltschädlich bezeichnet. So reagierte die sensible Biden-Administration auf den Bericht über angeblich auf die Drohne abgeworfenes Kerosin.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, wasi daran umweltschädlich? Der abgeworfene Treibstoff oder das, was ins Meer gefallen ist?“, versucht Pavel Zarubin herauszufinden.

„Vielleicht hätten die, die dort nicht hinfliegen sollen, das nicht tun sollen?,“ schlägt Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Staatschefs, als Antwort vor. „Dann wäre alles umweltfreundlich.“

Der Vorfall über dem Schwarzen Meer kann die anderen beliebten Themen wie LGBT oder Rassendiskriminierung nicht betreffen.

„Umweltschädlich! Das ist es, worüber sie sich Sorgen machen. Nicht über den Beginn des Dritten Weltkriegs“, empörte sich Trump Jr. in seinem Tweet.

„Ich kann garantieren, dass Wladimir Putin persönlich diese militärische Aggression gebilligt hat. Es bildet sich eine neue Achse des Bösen aus unseren Feinden Iran, Russland und China. Diktator Xi Jinping plant ein Treffen in Moskau mit Putin. Sie werden Witze darüber reißen, wie schwach der amerikanische Präsident ist. Das ist nicht mehr nur peinlich, das ist gefährlich!“, gerät der amerikanische Moderator, Schauspieler und Drehbuchautor Sean Hannity in Panik.

Die anti-russische und anti-chinesische Paranoia in den USA ist unübersehbar. Bei seinem seltenen Besuch im Außenministerium erläuterte der russische Botschafter Anatoli Antonow den US-Diplomaten den Standpunkt Moskaus. Er wiederholte ihn auch vor der Presse, und zwar auf Englisch, so dass jeder ihn genau verstand.

„Wir wollen keine Konfrontation“, betonte der russische Botschafter in Washington Anatoli Antonow. „Wir wollen keine Konfrontation zwischen den USA und der Russischen Föderation. Wir sind für pragmatische Beziehungen im Interesse der Menschen in den USA und in der Russischen Föderation.“

Der US-Verteidigungsminister hört nichts. Lloyd Austin forderte, sich keinen Illusionen hinzugeben: Der Verlust der Drohne habe keine Auswirkungen auf ihre Pläne. Spione aller Art, mit und ohne Piloten, werden weiterhin über den russischen Grenzen kreisen.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

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