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Ein paar Informationen über Auswandern nach Russland

Published On: 22. März 2023 6:00

Ich bekomme immer wieder Leserfragen zum Thema Auswandern nach Russland, weshalb ich auf die wichtigsten Fragen eingehen möchte.

In letzter Zeit bekomme ich immer mehr Fragen von Lesern, die sich dafür interessieren, nach Russland auszuwandern. Daher werde ich auf die wichtigsten Fragen kurz antworten.

Reisen nach Russland

Auch wenn ich mich in Russland verliebt und hier meine Wahlheimat gefunden habe, muss das nicht für jeden gelten. Daher ist mein wichtigster Tipp für alle, die darüber nachdenken, nach Russland auszuwandern, das Land zunächst ausgiebig zu bereisen und kennenzulernen.

Reisen nach Russland ist zwar kompliziert geworden, weil es keine Direktflüge mehr gibt und die wenigen Flugrouten über Istanbul oder Belgrad ausgebucht und teuer sind, aber es gibt Tricks. Man kann zum Beispiel nach Kaliningrad reisen und von dort weiterfliegen. Auch Flüge nach Helsinki oder Tallinn sind möglich, von dort kann man mit dem Bus nach Sankt Petersburg fahren. Oder man fährt mit dem Auto nach Russland, wobei das aber ein ganz schöner Ritt durch Polen und das Baltikum ist. In jedem Fall ist es derzeit umständlich, nach Russland zu reisen.

Wenn man aber erst einmal in Russland ist, es alles andere kein Problem mehr. Innerhalb des Landes kann man fliegen und sich frei bewegen. Hotels, Flüge oder Züge kann man auf dem Portal Yandex Travel buchen, wobei man allerdings eine russische Kreditkarte braucht, womit wir beim nächsten Problem wären, denn dank der Sanktionen funktionieren westliche Kreditkarten in Russland nicht mehr. Man muss also Bargeld mitnehmen und sich in Russland um eine Bankkarte kümmern.

Außerdem benötigt man ein Visum, welches man in Deutschland in den meisten Städten bei einer Visaagentur bestellen kann. Die Suchmaschine Ihres Vertrauens hilft dabei weiter.

Nun die gute Nachricht: Russland erteilt weiterhin Visa und will die Visavergabe sogar vereinfachen und auch die Möglichkeit anbieten, dabei gleich eine russische Bankkarte zu erhalten. Im Gegensatz zum Westen, der seine Grenzen für Russen immer weiter schließt, öffnet Russland seine Grenzen für Besucher.

Dass man in Russland wunderbar reisen und Urlaub machen kann, wurde 2019, in dem letzten Jahr, in dem man vor der Pandemie noch frei reisen konnte, von booking.com in seinem weltweiten Ranking Guest Review Award bestätigt. Moskau kam dabei weltweit auf Platz 1, meine Wahlheimat Petersburg kam auf weltweit Platz 3 und auch viele kleinere russische Städte fanden sich auf den obersten Plätzen der Beurteilungen der Kunden von booking.com.

Aufenthaltsgenehmigung und Arbeit

Wer sich schließlich dafür entscheidet, nach Russland auszuwandern, der muss sich um eine Aufenthaltsgenehmigung kümmern. Und das ist nicht leicht, weil es pro Jahr nur ein bestimmtes Kontingent gibt, für das es lange Wartezeiten gibt, weil Russland ein beliebtes Einwanderungsland für Menschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken ist. In Russland ist der Lebensstandard nämlich im Großen und Ganzen inzwischen nicht schlechter als in Europa.

Es gibt in jeder größeren russischen Stadt Agenturen und Anwaltskanzleien, die bei den Formalitäten zur Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung helfen. Trotzdem sollte man sich darauf einstellen, dass dieser Prozess lange dauert, denn selbst wenn man endlich „an de Reihe“ ist, dauert die Bearbeitung des Antrages bis zu sechs Monate.

Außerdem muss man Grundkenntnisse der russischen Sprache nachweisen, denn man muss einen Sprachtest ablegen. Wer nach Russland auswandern will, der muss in jedem Fall vorher anfangen, Russisch zu lernen.

Es gibt auch Ausnahmen, zum Beispiel können Menschen, die mit Russen verheiratet sind, die Aufenthaltsgenehmigung sofort beantragen. Außerdem kann man, wenn man einen russischen Arbeitgeber hat, der bereit ist, den Papierkram auf sich zu nehmen und man ein Jahresgehalt von umgerechnet mindestens 35.000 Euro hat, eine Arbeitsgenehmigung als ausländische Fachkraft beantragen. Bei den Details hilft wieder ein Anwalt vor Ort.

Die Hürden sind also hoch, man kann nicht einfach nach Russland fahren und sagen „Hier bin ich, nehmt mich auf!“ Aber am Ende dieses Artikels kommt zu dem Thema noch eine gute Nachricht, denn es sind Vereinfachungen im Gespräch.

Steuern und Soziales

Die gute Nachricht ist, dass die Steuern in Russland geradezu lächerlich sind. Die Einkommenssteuer beträgt lediglich pauschal 13 Prozent. Erst ab einem Jahreseinkommen von über ca. 63.000 Euro beträgt die Einkommenssteuer 15 Prozent für den darüber liegenden Betrag. Wer eine Firma gründet, kann in der Regel die vereinfachte Steuerabrechnung in Anspruch nehmen, bei der der Steuersatz entweder 15 Prozent vom Gewinn oder sechs Prozent vom Umsatz beträgt. Steuerlich ist Russland ein echtes Paradies.

Außerdem ist die staatliche Krankenversicherung kostenlos. Die Krankenversicherung deckt im Prinzip alles Notwendige ab, aber man muss mit Wartezeiten im Krankenhaus und beim Arztbesuch rechnen. Wer möchte, kann in Kliniken gehen, die teurer sind und bei denen man selbst etwas bezahlen muss, aber das ist im Vergleich zu Deutschland immer noch sehr billig. Ein Zahnimplantat zum Beispiel bekommt man in Russland schon für etwa 500 Euro. Man kann auch private Zusatzversicherungen abschließen.

Wenn man einen russischen Ehepartner und gemeinsame Kinder hat, die die russische Staatsbürgerschaft haben, dann kommt man in den Genuss der russischen Familienförderung, die so gut ist, dass man in Deutschland davon nicht einmal träumen würde. Details dazu finden Sie hier (und weil die Frage immer wieder kommt: Ja, die Zahlen stimmen, und nein, ich habe mich nicht verrechnet)

Apropos Kinder: Russland ist sehr kinderfreundlich und es gibt überall Spielplätze. In Einkaufszentren gibt es fast immer ein Kinderzimmer, in dem Kinder betreut spielen können, während die Eltern einkaufen. Außerdem wird für Kinder sehr viel geboten, es gibt eine unendliche Auswahl an Ferienlagern und sogenannten „Kruschki“, an denen Kinder teilnehmen können. Das umfasst alles mögliche: Computerkurse, Sprachkurse, Musik, Tanz, Sport und alle anderen Hobbies, die ein Kind haben kann. Die Auswahl der Themen ist wirklich unbegrenzt.

Wohnungsmarkt

Russland kennt keine Probleme am Wohnungsmarkt. Wer eine Wohnung mieten möchte, findet in der Regel innerhalb von wenigen Tagen eine Wohnung, in die man sofort einziehen kann. Wohnungen werden in Russland in der Regel möbliert vermietet, man kann also mit seinen Koffern einziehen und muss sich nicht um Möbel und andere Dinge kümmern.

In Russland wird sehr viel gebaut, weshalb auch die Preise für Wohnungen im Vergleich zu Deutschland fast lächerlich sind. Das gilt sowohl für die Miete als auch für den Kauf von Wohnungen. Außerdem gibt es in Russland keine Wohnungsbaugesellschaften, deren Geschäftsmodell es ist, Wohnungen zu vermieten. Praktisch alle Wohnungen in Russland sind in Privatbesitz, man mietet die Wohnung also nicht von einer anonymen Firma, sondern von einem Menschen, mit dem man – wenn „die Chemie stimmt“ – individuelle Absprachen aushandeln kann.

Kosten

In Russland sind Telefon, Internet, öffentlicher Nahverkehr, Benzin und so weiter ungleich günstiger als in Deutschland. Über die Preise für Internet habe ich vor einem Jahr berichtet, daran hat sich seitdem nichts geändert. Eine Internetflatrate bekommt man schon für etwa zehn Euro monatlich. Auch die Tarife für mobiles Telefonieren sind günstig und liegen ebenfalls bei etwa zehn Euro, wobei das sogar noch billiger sein kann.

Auch der öffentliche Nahverkehr ist billig. In meiner Wahlheimat Petersburg kostet ein Monatsticket für die U-Bahn etwa 25 Euro. Eine Busfahrt kostet etwa 60 Cent, was übrigens auch der Preis für einen Liter Benzin ist.

Lebensmittel kosten etwa das gleiche wie in Deutschland, wobei manche Dinge in Russland teurer und andere Dinge in Russland billiger sind. Obwohl im Westen gerne berichtet wird, Russland leide unter den Sanktionen, kann ich das nicht bestätigen. Die Geschäfte sind voll und die westlichen Produkte, die es wegen der Sanktionen nun nicht mehr zu kaufen gibt, wurden sofort von anderen Anbietern ersetzt.

Lebensqualität

Lebensqualität ist ein weit gefasstes Thema, denn sie bedeutet für jeden etwas anderes. Der eine fühlt sich auf Land in der Natur wohl, der andere in der Großstadt. Russland ist groß und jede Region ist anders. Moskau zum Beispiel ist eine hochmoderne Stadt, die im City Prosperity Index der UNO im letzten Jahr auf den dritten Platz der weltweiten Metropolen gekommen ist. Moskau wurde dabei die am besten entwickelte Infrastruktur aller Städte in dem Index bescheinigt, und auch bei der Lebensqualität hat Moskau Platz 1 belegt.

Aber es muss nicht immer Moskau sein, in Russland gibt es insgesamt 16 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern. Diese Städte haben den Vorteil, dass man schnell in die Natur kommt, während man aus Moskau stundenlang fahren muss, um aus dem „Speckgürtel“ der Stadt herauszukommen.

Überhaupt ist die Natur eine der Stärken Russlands. Wer sich zum Beispiel für Nowosibirsk entscheidet, der wird durch eine reiche Natur belohnt und das sagenhaft schöne Altai-Gebirge ist „nur“ einige hundert Kilometer entfernt. In Russland gilt das als „um die Ecke“.

Wer es wärmer mag, der kann sich auch für die schnell wachsende Stadt Krasnodar nahe dem Schwarzen Meer entscheiden, wo es warm ist und wo die Russen in den Küstenstädten ihren Sommerurlaub verbringen. Die Stadt boomt und ist von 650.000 Einwohnern im Jahr 2002 auf inzwischen 1,1 Millionen Einwohner angewachsen.

Russland ist groß und hat viel zu bieten, weshalb ich jedem, der ernsthaft über das Auswandern nach Russland nachdenkt, empfehle, sich das Land anzuschauen und sich nicht nur auf Moskau oder Petersburg zu konzentrieren.

Mögliche Gesetzesänderungen

In Russland laufen Diskussionen, die Einwanderung von Menschen aus dem Westen, die sich den russischen Werten, also zum Beispiel der traditionellen Familie anstatt LGBT, verbunden fühlen, zu erleichtern. Was dabei am Ende entschieden wird, ist noch offen, aber ich weiß, dass es dazu viele Ideen gibt und dass Gesetzesinitiativen geplant sind. Allerdings wird man trotzdem nicht darum herumkommen, Russisch zu lernen.

Es gibt auch Bemühungen, Selbständigen und Firmen den Umzug nach Russland zu erleichtern. Da sind verschiedene Ideen im Gespräch. Zum Beispiel könnten Firmen aus dem Bereich Hightech, also beispielsweise Software-Unternehmen, Förderungen bekommen, oder es gibt Ideen, in bestimmten russischen Regionen brach liegendes Land freizugeben, damit Landwirte aus dem Westen dort Höfe aufbauen können. Es ist noch nicht klar, wohin die Reise gehen wird, aber hinter den Kulissen der russischen Politik wird darüber intensiv diskutiert.

Außerdem gibt es Programme, die Russen, die vor Jahren oder Jahrzehnten ausgewandert sind und vielleicht sogar die russische Staatsangehörigkeit abgegeben haben, die Rückkehr zu erleichtern. Wen das betrifft, der sollte mal im russischen Internet nach Details suchen.


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

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