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Museumsdirektor wusste womöglich von Klebe-Aktion und nennt sie „Würdigung“

Published On: 22. März 2023 14:31

Der Direktor der Hamburger Kunsthalle verharmlost den Angriff der Letzten Generation auf das Gemälde “Wanderer über dem Nebelmeer” und erklärt, seine Sympathie sei mit den Aktivisten.

Wer dachte, dass die Angriffe der Klima-Extremisten der „Letzten Generation“ in Museen vorbei wären, der wurde diesen Sonntag eines Besseren belehrt. Als hätte man den TE-Investigativreport zu den Sympathien der Museen für die Klimakleber als Anlass genommen um die damit generierte Aufmerksamkeit wieder für sich selbst zu nutzen, griffen zwei Extremistinnen der „Letzten Generation“ das berühmte Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich an.

Der Ablauf der Aktion unterschied sich aber von bisherigen Auftritten dadurch, dass die Extremistinnen mutmaßlich versuchten, das Meisterstück der deutschen Romantik mit einem selbstklebenden Poster zu überdecken, auf dem statt des Nebelmeers ein Feuermeer dargestellt wurde. Dieser Versuch – wie immer auch filmisch von Mittätern festgehalten – wurde von einem Museumsmitarbeiter verhindert, der sich schützend vor das Gemälde stellte. Doch wer hier nun hollywoodreifes Actionspektakel erwartet, wird von dem Laientheater mit dem Charme einer Jungschar bitter enttäuscht sein.

— David Boos (@AdahamBoos) March 19, 2023

Peinliche Actioneinlagen und Unwissen über den Waldbestand

Es fällt schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, die gesamte Darstellung wäre eine einzige Scharade. Der „Kampf“ wurde mit der Vehemenz von Kleinkindern geführt, die sich um das letzte Stückchen Brokkoli schlagen. Als die Extremistinnen dann vom Gemälde abließen, legten sie ihr Poster auf den Boden und sagten wie bei der Eröffnung einer Vernissage ihren Spruch auf. Obwohl niemand sich angeklebt hatte, hielt niemand der Anwesenden es für notwendig, die Extremistinnen bei ihrer Aktion zu unterbrechen oder sie zumindest verbal des Raumes zu verweisen. Selbst der eben noch in den „Kampf“ um das Gemälde verwickelte Mann des Museumspersonals stand mit einem Schlag andächtig lauschend da und hörte sich die Ausführungen über die zerstörerische Kraft von Waldbränden an.

Dazu sollte man aber nicht vergessen, dass die meisten Waldbrände Ergebnis von Brandstiftungen sind, und teilweise auch Verbindungen zu Grundstücksspekulanten, z.B. in Teilen Südeuropas, mittlerweile belegt sind.

Vor allem aber bewiesen die Klimaextremistinnen mal wieder, dass sie im Geschichtsunterricht nicht so gut aufgepasst hatten. Zwar behaupteten sie, dass wir den „schönen Landschaften“, die Caspar David Friedrich vor 200 Jahren malte, beim Verbrennen zusehen würden, vergaßen aber dabei darauf hinzuweisen, dass die Bewaldung Deutschlands im Vergleich zum frühen 19. Jahrhundert heutzutage merklich höher liegt, Tendenz steigend. Und das trotz menschengemachter Waldbrände, die jedes Jahr – frei nach „Häuptling“ Habeck – das Ende des Waldes einzuläuten scheinen!

Die Extremistinnen verschwiegen auch, dass die von ihnen erwähnte vermeintliche Mangellage an Gemüse in Großbritannien nicht durch die sogenannte Klimakatastrophe verursacht wurde, sondern durch eine künstlich herbeigeführte Mangellage in Folge diverser Düngemittelverbote, die in ähnlicher Form nicht nur die Bauern der Niederlande seit Monaten auf die Barrikaden rufen, sondern letztes Jahr bereits Sri Lanka an den Rand einer unnötigen Hungerkatastrophe führten, nur um ein hohes Umweltrating zu bekommen!

So weit, so uninteressant. Dennoch blieben Fragen offen und wir stellten noch am Sonntag eine Presseanfrage bei der Hamburger Kunsthalle, die hier in ihrer Vollständigkeit wiedergegeben werden soll.

Die Anfrage von TE an die Hamburger Kunsthalle:

„1) Nachdem die meisten Museen Europas bereits vor Monaten ihre Sicherheitsvorkehrungen dahingehend verschärften, dass z.B. keine (Hand-)Taschen mehr in Ausstellungsräume mitgenommen werden durften, drängt sich die Frage auf, wie es möglich ist, dass die beiden Aktivistinnen dennoch mit Warnwesten, einem großen Poster, sowie zwei Säcken voll Asche in das Museum gelangen konnten. Wie konnte das passieren?

2) Nachdem es einen scheinbaren Kampf mit einem Mitarbeiter gab, bei dem das Ankleben des Posters verhindert wurde, ließ man die Aktivistinnen in aller Ruhe ihre Botschaft aufsagen und die Asche verstreuen. Während dieses Vorgangs ist auch eine Museumsmitarbeiterin zu sehen, die mit dem Mann vom Aufsichtspersonal einige freundliche Worte wechselt. Auch wenn auf das Eintreffen der Polizei gewartet werden muss um die Aktivistinnen aus den Räumlichkeiten zu entfernen, so könnte man doch zumindest akustisch diese zum Verlassen des Raumes auffordern – immerhin gilt noch immer das Hausrecht – und die Filmaufnahmen der Verkündung ihrer Botschaft stören. Wenn es den Aktivisten um Aufmerksamkeit geht, müsste man nicht gerade diese unterbinden, um solche Aktionen in Zukunft zu verhindern? Wollen Sie zukünftige Aktionen verhindern?

3) Im Zuge einer Umfrage bei Europas Museen berichtete das Museo del Prado in Madrid mir, dass Museumspersonal oftmals nur zögerlich einschritt, da ein Kampf in Nähe eines Gemäldes das Risiko einer Beschädigung mit sich brächte. Wie erklären Sie vor diesem Hintergrund das Einschreiten des Museumsmitarbeiters, der hier das Ankleben verhinderte? Bestand tatsächliche Gefahr für das Gemälde?

4) Im Zuge meiner Umfrage entdeckte ich allerdings auch, dass manche Museen dazu bereit sind, mit Klimaaktivisten gemeinsame Projekte zu entwickeln und sie sogar bei möglichen Klebeaktionen inhaltlich zu beraten. Angesichts des augenscheinlich mit wenig Vehemenz geführten Kampfes vor dem Gemälde, sowie der darauf folgenden ungestörten Durchführung der Aktion der Aktivistinnen, könnte der Eindruck entstehen, es handle sich hierbei genau um solch eine „zugelassene“ Aktion in Absprache zwischen dem Museum und den Aktivisten. Wie würden Sie solch einer Behauptung entgegnen? Verurteilen Sie die Aktion der „Letzten Generation“ und ihre Anliegen?“

Keine vollständige Antwort, aber immerhin eine Antwort

Man muss der Hamburger Kunsthalle zugutehalten, dass Sie unsere Anfrage freundlich beantwortete. Die Fragen 1-3 wurden allerdings in einer einzigen Antwort des Direktors Alexander Klar subsumiert:

„Die Sicherheit unserer Kunstwerke und damit die Bewahrung unseres kulturellen Erbes hat für uns oberste Priorität. Der Sicherheitsstandard des Hauses ist hoch. Wir halten Taschenkontrollen an den Eingängen nicht für besonders wirksam, da vieles am Körper getragen in ein Museum gelangen kann. Selbst rigide Eingangskontrollen wie in den englischen Museen haben nicht verhindern können, dass dort Tomatensuppe auf einem Gemälde von Van Gogh gelandet ist. Unser Aufsichtspersonal ist zur Zeit besonders aufmerksam. Das gibt die nötige Sicherheit, so souverän wie möglich mit einer Protestaktion umgehen zu können. Das Aufsichtspersonal hat sich im Falle der Aktion am vergangenen Sonntag vorbildlich zum Schutz des Kunstwerkes verhalten.“

Zu Frage 4 antwortete man mir, dass man „unfreiwillig Austragungsort der Protestaktion“ gewesen sei und es sich „nicht um eine zusammen geplante bzw. »zugelassene« Aktion“ handelte.

Ähnlich wie in Teil 1 unserer Reportage, handelte es sich hier eher um eine allgemeine Stellungnahme, denn um eine detaillierte Antwort auf meine Fragen. Die Behauptung, dass selbst rigide Eingangskontrollen keine Wirkung zeigen und man daher auf Taschenkontrollen verzichte, darf zumindest mit einem Fragezeichen versehen werden, denn nach dieser Logik könnte man – um einen populären Vergleich der letzten Jahre heranzuziehen – auch auf Sicherheitsgurte verzichten, nur weil es Leute gab, die dennoch bei Autounfällen ums Leben kamen. Das Lob des Aufsichtspersonals ist insofern auffallend, da die Passivität Museumsbediensteter im letzten Herbst heftiger Gegenstand der Kritik war – nicht zuletzt auch in der TE-Reportage!

Natürlich ist es nicht möglich, ein endgültiges Urteil darüber zu fällen, ob der Schutz des Gemäldes aus tatsächlichem Beschützerinstinkt geboren wurde, oder ob es sich sogar um eine sorgsame Inszenierung eines Einschreitens handelte, das den Eindruck erwecken sollte, die Museen würden ihre Kunstschätze nun besser schützen. Dieses Urteil muss – trotz entsprechender Dementi von Museumsseite – jeder Kunstliebhaber für sich selbst treffen.

Kurze Einführung in Museumsdirektorensprech anno 2023

Doch es gibt noch weitere Aussagen, die zu der Einordnung dieses Falls herangezogen werden müssen, und zwar ein Interview des Direktors der Kunsthalle Hamburg, das dieser am Montag nach dem Angriff dem NDR gab. Darin bezog Direktor Klar, der bereits im Vorjahr verkündet hatte, seine „Sympathie sei mit den Aktivisten“, klar Stellung, als er die Aktion als „Würdigung“ der Sympathien des Hauses mit dem Thema des Klimaschutzes interpretierte. Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass er diese Ansicht wohl „mit vielen Kolleginnen und Kollegen anderer Häuser teile“. Angesichts der Ergebnisse der TE-Investigativreportage muss man konstatieren: Ja, dem ist wohl so, zumindest im deutschsprachigen Raum, und offensichtlich möchte Klar eine Vorreiterrolle übernehmen, indem er seine Anbiederung an die Aktivisten in die Öffentlichkeit trägt, wo andere noch unter vier Augen tuscheln.

Angesprochen auf den Unmut der Bevölkerung gegen die Angriffe der Klima-Extremisten, verkniff sich Klar zwar das in Wien geäußerte „Na und?“, ergriff aber die Anwaltsrolle für die Extremisten indem er betonte, kein Gemälde habe bisher Schaden genommen. Das beantwortet auf Umwegen dann doch noch die Frage, ob denn eine tatsächliche Gefahr für das Gemälde bestand. Laut Klar wohl nicht. Warum das Einschreiten des Museumspersonals dann so heldenhaft sein soll, bleibt offen.

Klar ist sonst aber ein Freund klarer Worte, zumindest beim NDR. Statt von einer Gefahr für die Kunstwerke zu sprechen, nannte er die Angriffe „großes Marketing für eine Sache, die uns alle angeht und da ist unsere Sympathie ein bisschen mehr (sic!)“. Der Moderator zitierte Klar weiters: „Auch die Museen sind öffentliche Orte, an denen diese gesellschaftlich wichtigen Themen verhandelt werden müssen.“ Im Studio fügte er hinzu, damit „müsse man leben, wenn wir relevant sein wollen“. Museen müssten „Orte gesellschaftlicher Auseinandersetzung werden und der Klimaaktivismus ist der Brennendste gerade und da war es fast folgerichtig, dass das vor diesem Bild geschehen ist.“

Diese Sprachfetzen hätten auch unserem Gespräch mit dem Direktor des Wiener Weltmuseums entstammen können, nur dass sie hier widerspruchslos in eine Kamera des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gesprochen wurden! Die Gleichsetzung propagandistischen Laientheaters durch selbsternannte Klimaaktivistinnen mit „gesellschaftlicher Auseinandersetzung“ ist eine Verhöhnung aller erkenntnistheoretischer Prinzipien, da nirgendwo Widerspruch oder Gegenargumente zu hören sind, nur einseitige Parteinahme für die Anliegen einer politisch genehmen radikalen Minderheit. Auch die Behauptung, ein Klimaprotest vor dem „Wanderer über dem Nebelmeer“ wäre „folgerichtig“ ist entlarvend, da das Museum offensichtlich bereits ein ideologisches Narrativ parat hatte um ihr Kunstwerk im Sinne dieser Aktion umzudeuten, wenngleich nicht nachweisbar ist, dass der Aktion ein Austausch zwischen dem Museum und den Klimaextremisten vorausging.

Meisterwerke werden zu politischen Symbolen umgedeutet

Was allerdings offen zugegeben wurde, ist, dass die „Letzte Generation“ das Museum vorab über den geplanten Angriff informiert hatte, was Direktor Klar zu einem „Bonus“ umdeutete, weil das Museum so brav Klimaschutz betreibe. Man rechnete sogar mit einem Angriff auf den „Wanderer“, da dieser – so Klar in einer radikalen Neuinterpretation des Werks – ein „symbolisches Bild für die Klimakrise“ sei.

„Das ist der Mensch, der sinnbildlich vor dem Nebel steht, vor dem wir alle stehen: Was wird die Zukunft bringen? Dieses Bild ist also eine fantastische Ikone für dieses Anliegen, deswegen sollte es auch nicht zu Schaden kommen und ich bin ganz froh, dass es überlebt hat,“ so Klar. Woher die plötzliche Sorge kommt, wenn er soeben noch erklärte, dass bislang noch nie etwas zu Schaden kam, wird nicht deutlich. Die Ausgangsfrage des Moderators, ob man erhöhte Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe, hatte Klar mit dieser Antwort ebenfalls nicht beantwortet. Da hat sich wohl wieder der sinnbildliche Nebel breit gemacht.

Angesprochen darauf, dass Mäzene abspringen könnten wenn die Sicherheit der Gemälde gefährdet wäre, betonte Klar, dass man eben „sehr gut aufgepasst“ und „top reagiert“ hätte (obwohl ja eigentlich keine Gefahr bestand?), ja selbst „das halbe Haus war anwesend um zu sehen ob wir und wie wir reagieren müssen“. Alles in allem also ein gelungener Tag für die Kunsthalle Hamburg, fast könnte man, in den Worten des Direktors, meinen: „Großes Marketing“.

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