„Rechtsradikale Politiker in einer Regierung“: Sprach-Durchfall bei Stermann & Grissemann
Sprach-Durchfall in der ORF-Blödel-Sendung „Willkommen Österreich“: Wegen der ÖVP-FPÖ-Koalition in Niederösterreich bemühten die beiden Moderatoren Dirk Stermann und Christoph Grissemann einmal mehr die vielstrapazierte Nazikeule. Die Lacher hielten sich in Grenzen.
Seit fünf Tagen keinen Hitlergruß und keinen Liederbuch-Skandal
Abgesehen davon, dass die beiden Sch(m)erzkekse dies so inflationär machen, dass es kaum noch jemanden interessiert und selbst das geschulte Saal-Publikum gerade noch ein müdes Lächeln für diesen „Gag“ übrig hatte, ist es doch bemerkenswert, was im ORF alles ungestraft möglich ist. So sagte Stermann wortwörtlich:
Mein Gott! Endlich, endlich, endlich haben wir wieder rechtsradikale Politiker in einer Regierung sitzen, einstweilen nur in Niederösterreich, aber das kann noch werden. Ich hab’ vertrauen in das Land, das wird noch woanders passieren.
Etwas legte fügte der Komiker noch eins drauf:
Seit fünf Tagen gibt es jetzt diese Koalition – und noch immer gibt es keinen Hitlergruß und Liederbuch-Skandal.
Grissemann stand seinem Kollegen pflichtschuldigst bei und ergänzte:
Hanny-Moon in Niederösterreich, jetzt mit strammen Rechten in der Regierung.
Medienbehörde rügte Wegscheider
Brisant: Die Medienbehörde KommAustria sah bei der ebenfalls als Satire-Format deklarierten Servus TV-Sendung „Der Wegscheider“ das Objektivitäts-Gebot verletzt, weil Chefredakteur Ferdinand Wegscheider beim Thema „Corona“ von einem „Impfsyndikat“, „Lohnschreibern im medialen Mainstream“ und von „Simultanforschern, deren Prognosen in all der Zeit kein einziges Mal gestimmt haben“ gesprochen hatte. Damit, so die KommAustria, habe Wegscheider die Öffentlichkeit verunsichert, beunruhigt, aufgestachelt und gespalten sowie „die Glaubwürdigkeit von Politik, Wissenschaft und Medien untergraben“. Unzensuriert berichtete.
Prüfung auf Wiederbetätigung
Und jetzt, nachdem im angeblich unabhängigen ORF davon gesprochen wird, dass in Österreich „rechtsradikale Politiker in einer Regierung sitzen“, wird der Presseclub Concordia, der die Prüfung der KommAustria veranlasst hatte, nicht aktiv? Hier geht es schließlich nicht mehr nur um die Verletzung des Objektivitätsgebots, um das Aufstacheln und Spalten einer Gesellschaft, hier wäre zu prüfen, ob Herr Stermann mit seinen Aussagen nicht schon Wiederbetätigung betreibt („noch immer kein Hitlergruß“). Eine diesbezügliche Verurteilung würde ihm gut stehen.
Entsetzen nach Belustigung über Haider-Unfalltod
Wir erinnern uns noch gut an die Verspottung Jörg Haiders nach dessen tragischem Unfall-Tod durch die beiden, was in Politik und Medien zu einiger Empörung und zu massiven Drohungen gegen die Verursacher geführt hatte. Einen geplanten Kärnten-Auftritt sagten die beiden schließlich todesmutig ab.
Verharmlosung des Holocaust
Was Stermann aber vor allem vorzuwerfen wäre, ist eine Verharmlosung des Holocaust. Wie wenig Ahnung muss er vom Nationalsozialismus haben, wenn er ständig die Nazikeule schwingt. Auf diese Weise wird das ernste Gedenken an das Großverbrechen inflationiert und wertlos gemacht. Nationalsozialismus ist – neben dem Stalinismus – das Schlimmste, was im 20. Jahrhundert geschehen ist. Das darf man nicht zu so einer kleinen Münze alltäglicher Talk Shows machen – auch wenn es „nur“ Satire ist. Oder eine solche sein soll.