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Der Spiegel schäumt über Syriens Rückkehr auf die internationale Bühne

Published On: 25. März 2023 13:00

Der Spiegel hat sich in einem Artikel über die Rückkehr Syriens auf die internationale Bühne aufgeregt und dabei so viele Unwahrheiten in einen Artikel gepackt, wie nur selten. Das schauen wir uns genauer an.

Wenn es um Syrien und den dortigen Krieg geht, muss man immer etwas vorausschicken, was die westlichen Medien verschweigen. Der Krieg in Syrien ist nicht etwa ausgebrochen, weil sich das syrische Volk gegen den bösen Diktator Assad erhoben hat, sondern weil die CIA islamistische Terroristen von Al Qaida und IS bewaffnet und aus dem Irak nach Syrien geschickt hat. Das ist keine böse Propaganda, sondern das geht aus Dokumenten hervor, deren Freigabe in Washington schon vor Jahren erstritten wurde. Details über die sogenannte CIA-Operation Timber Sycamore finden Sie hier.

Davon, dass der Syrienkrieg, bei dem über 300.000 Zivilisten getötet und 13 Millionen Menschen zu Flüchtlingen wurden, ohne die tatkräftige Hilfe der CIA für islamistische Terroristen nie ausgebrochen wäre, wissen Spiegel-Leser jedoch nichts, denn wer im Spiegel-Archiv nach der CIA-Operation Timber Sycamore sucht, der findet exakt 0 (in Worten Null) Treffer.

Auch die Tatsache, dass Syrien vor dem Krieg das einzige Land im Nahen Osten war (und immer noch ist), in dem verschiedene islamische Glaubensrichtungen mit Christen und Juden friedlich zusammengelebt haben und alle ungestört ihre Religionen ausüben konnten, vergessen „Qualitätsmedien“ wie der Spiegel zu erwähnen. Was der Spiegel macht, ist keine Berichterstattung über Syrien, der Spiegel ist der Verkünder der Propaganda der US-Politik, die sich vor knapp 15 Jahren aus geopolitischen Gründen das Ziel gesetzt hat, den syrischen Präsidenten Assad zu stürzen und die daher den Krieg entfesselt hat.

Nun wird deutlich, dass die USA mit dem Vorhaben gescheitert sind, denn Assad kommt zurück auf die internationale Bühne und sogar die Golfmonarchien, bisher treue Vasallen der USA, empfangen Assad wieder zu Staatsbesuchen und bereiten Syriens Rückkehr in die Arabische Liga vor. Diese Tatsache war dem Spiegel einen bösen Artikel mit der Überschrift „Syriens Diktator auf Reisen – Wie Assad aus der Isolation zurückkehrt“ wert, um den es hier gehen soll.

Das Erdbeben und die Folgen

Der Spiegel-Artikel, der als „Analyse“ bezeichnet wird, beginnt mit folgendem Absatz:

„Das Bild war so unerträglich wie aussagekräftig: Ein lachender Baschar al-Assad, der sich vor den Ruinen von Aleppo ablichten ließ, nachdem der Norden Syriens von der schlimmsten Erdbebenkatastrophe der Region seit einem Jahrhundert heimgesucht worden war. Bis zum »Solidaritätsbesuch« des syrischen Diktators bei den Betroffenen waren Tage verstrichen, er wirkte gut gelaunt, und hielt es nicht für nötig, Staatstrauer für die Tausenden Todesopfer auszurufen. Es war Baschar al-Assad, wie er leibt und lebt.“

Der Spiegel missbraucht das schreckliche Erdbeben, um Assad, der Augenarzt in London war und nie Staatschef werden wollte, bis sein älterer Bruder jung gestorben ist, als den Teufel in Person zu präsentieren. Der Spiegel vergisst dabei jedoch, die unrühmliche Rolle des Westens zu erwähnen, dessen angebliche Hilfe für syrische Opfer des schrecklichen Erdbebens die Menschen in Syrien gar nicht erreicht.

Um Assad zu schwächen, verweigert der Westen den Menschen im von der syrischen Regierung kontrollierten Aleppo, das besonders stark von dem Beben betroffen war, jede Hilfe. Die USA haben – im Gegensatz übrigens zum Friedensnobelpreisträger EU – immerhin vorübergehend einige Sanktionen gelockert, damit die syrische Regierung Hilfsgüter kaufen kann. Die „Syrienhilfe“ des Westens geht ausschließlich an Menschen im nach wie vor von Islamisten kontrollierten Idlib im Nordwesten Syriens. Das erfährt der Spiegel-Leser jedoch nicht.

Der Spiegel erzählt seinen Lesern stattdessen, dass der böse Assad das Erdbeben instrumentalisieren würde, um seine Rückkehr auf die internationale Bühne zu erreichen.

Der Spiegel verschweigt Ursache und Wirkung

Da Spiegel-Leser noch nie von der CIA-Operation Timber Sycamore gehört haben, kann der Spiegel nach dieser Einleitung ausführlich auf den Krieg eingehen und ihn Assad in die Schuhe schieben. Beim Spiegel klingt das so:

„Und so kehrt das brutale Regime Assad langsam auf die Weltbühne zurück, einer grausamen Bilanz zum Trotz: Über 300.000 Zivilisten wurden nach Schätzungen der Uno im Krieg getötet, in dem das Regime mit russischer und iranischer Hilfe den Aufstand von 2011 niederschlug. Über 130.000 Menschen gelten in Syrien als vermisst – Männer, Frauen und Kinder wurden entführt, ermordet, zu Tode gefoltert. Über 13 Millionen mussten fliehen. Das Land liegt in Trümmern, die Wirtschaft auch, nur Assad ist immer noch da, syrische Städte sind mit seinen Postern vollgepflastert, und die erinnern die Menschen, von denen 90 Prozent in Armut leben, jeden Tag an den Pyrrhussieg des Diktators.“

Dass die syrische Wirtschaft wegen des von den USA losgetretenen Krieges in Trümmern liegt, wird nicht erwähnt. Und es wird auch nicht erwähnt, dass es die westlichen Sanktionen sind, die sogar den Import von Medikamenten verhindern, die es der syrischen Wirtschaft unmöglich machen, wieder auf die Füße zu kommen, und die den Wiederaufbau des zerstörten Landes massiv behindern.

Die Propaganda im Spiegel geht aber noch weiter, denn in dem Artikel folgt danach:

„Dabei weiß man nicht so recht, ob man noch von Diktatur sprechen soll, oder eher von einer Mafia mit international akkreditierten Diplomaten. Die öffentliche Versorgung ist so gut wie kollabiert. Es gibt kaum mehr Strom, die Löhne des staatlichen Personals sind fast nichts mehr wert (…) Assad und seine Clique beherrschen die Wirtschaft, den Schmuggel, den Schwarzmarkt – und machen offenbar Geld mit Drogen.“

Wieder ist die Tatsache, dass es in Syrien kaum Strom gibt und dass die Inflation galoppiert, dem Krieg und den Sanktionen geschuldet, die beide vom Westen initiiert wurden.

Die USA plündern Syrien aus

Danach wird es in dem Spiegel-Artikel noch dreister, denn der Spiegel-Leser erfährt:

„Teile des Landes sind unter Kontrolle von Rivalen und Gegnern. Da sind türkische und amerikanische Truppen an der Peripherie, eine letzte Enklave islamistischer Rebellen, kurdisches Autonomiegebiet. Hinzu kommen israelische Luftangriffe auf syrische und iranische militärische Ziele im Land, gegen die das Regime wenig ausrichten kann.“

Dass Teile des Landes von ausländischen Truppen besetzt sind, sind alles Völkerrechtsbrüche der USA, der Türkei und Israels, die der Spiegel so darstellt, als sei das alles Assads Schuld. Daher der Reihe nach.

Die USA besetzen schon seit Jahren die Teile von Syriens Osten, in denen die Ölquellen und die fruchtbaren Böden des Landes sind. Die USA plündern das syrische Öl und fahren es mit Tanklastern in den Irak, wo sie es verkaufen.

In den betroffenen Gebieten stützen sich die USA auf die Kurden der YPG, die von der Türkei als Terrororganisation angesehen wird, weshalb die Türkei in Syrien eingerückt ist und einen Grenzstreifen unter ihre Kontrolle gebracht hat, um gegen Angriffe der Kurden auf türkisches Gebiet vorzugehen. Außerdem unterstützt die Türkei die islamistischen Terroristen, die die Region Idlib im Nordwesten Syriens kontrollieren.

Auch dass Israel Syrien vollkommen völkerrechtswidrig bombardiert, findet der Spiegel nicht kritisierenswert. Ob die Spiegel-Redaktion wohl auch so viel Verständnis hätte, wenn es umgekehrt wäre und Syrien Israel ungehindert bombardieren würde?

Totale Desinformation im Spiegel

Ein besonders dreister Absatz in dem Spiegel-Artikel ist folgender:

„Dass Assad dennoch an der Macht bleibt und sich jetzt langsam aus der Isolation hinausbewegt, ist eine niederschmetternde Bilanz für die EU und die USA, die einst zum Sturz des Diktators aufriefen, Sanktionen verhängten und die Opposition unterstützten. Zugleich war der Westen nie bereit, der Opposition militärisch in einer Weise zu helfen, dass es einen Regimesturz bedeutet hätte.“

Der Spiegel bestätigt, was ich behaupte: Der Westen wollte Assad stürzen und war dafür bereit, das Land in den verheerenden Krieg zu stürzen. Dass es völkerrechtswidrig ist, die Regierung eines anderen Landes zu stürzen, interessiert den Spiegel nicht.

Warum „der Westen nie bereit“ war, die „Opposition“ militärisch noch stärker zu unterstützen, weiß jeder, der sich ein paar Jahre zurückerinnern kann. Die vom Spiegel so freundlich als „Opposition“ titulierten Kräfte waren der IS, den die USA zwar im Geheimen bewaffnet und unterstützt haben (siehe Timber Sycamore und andere ähnliche Operationen), den der Westen aber nicht offen unterstützen konnte, weil das derartig barbarische Kräfte waren, dass man dem heimischen Publikum das nicht verkaufen konnte.

Außerdem war man im Westen wohl auch nicht sicher, ob man Assad gegen radikale und unkontrollierbare Islamisten austauschen sollte, denn die Lektion mit den von den USA unterstützten Taliban hat in den 90er Jahren gezeigt, dass ein unberechenbares islamistisches Regime viel Ärger machen kann – noch dazu, wenn es eine gemeinsame Grenze mit Israel hat. Also hat der Westen den IS heimlich so weit unterstützt, dass er Assad nur fast gestürzt hat, und gleichzeitig hat der Westen hat den IS offiziell bekämpft.

Dass es dem Westen mit der Bekämpfung des IS nie ernst gewesen ist, zeigte dann das russische Eingreifen 2015. Innerhalb kurzer Zeit hat eine sehr begrenzte russische Militärmission das erreicht, was die gesamte NATO vorher jahrelang nicht geschafft hat: Der IS wurde weitgehend besiegt. Er wäre auch vollkommen besiegt worden, aber das hätte die Gefahr eines militärischen Zusammenstoßes mit der Türkei in Idlib und mit US-Truppen in Ostsyrien bedeutet.

Solange die USA und der Westen weiterhin die Terroristen in Syrien unterstützen und Teile des Landes völkerrechtswidrig besetzt halten, wird das Land es schwer haben, wieder auf die Füße zu kommen. Aber die Tatsache, dass die arabischen Staaten anscheinend die Seiten wechseln und Assad wieder in ihrer Mitte aufnehmen, macht Hoffnung für das vom Westen geschundene Land.


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