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Die Wurzel des Faschismus | Von Felix Feistel

Published On: 4. April 2023 15:00

Ein Standpunkt von Felix Feistel.

Dass wir uns seit Beginn des Jahres 2020 in einer neuen Art des totalitären Faschismus befinden, ist bereits mehrfach erklärt worden und bestätigt sich immer wieder (1). Die Frage, die sich nun stellt ist, wie es wieder einmal zu diesen Zuständen kommen konnte, vor allem im ach so aufgeklärten Deutschland, in dem stets davon ausgegangen worden ist, dass es seine Vergangenheit aufgearbeitet hatte. Denn wie wir derzeit sehen können, scheint diese Aufarbeitung keine bleibenden Ergebnisse gezeitigt zu haben. Nach der Faschisierung der Gesellschaft, der Ausgrenzung, Diskriminierung und Diffamierung eines Teils der Bevölkerung, der Gleichschaltung von Politik und Medien, der Verfolgung von Opposition, der Indoktrination und Propaganda, der Gleichrichtung der gesamten Gesellschaft, in der die einzelnen Bürger sich zum Vollstrecker staatlicher Macht und Willkür machten, zieht der totalitäre Faschismus schließlich auch in den Krieg gegen Russland, eine weitere Komponente, die aus der Geschichte hinlänglich bekannt ist. Doch wie hatte es dazu kommen können?

Vielfach wird darauf verwiesen, dass der Faschismus nur die Endstufe des Kapitalismus ist. Immer, wenn der Kapitalismus in eine Endphase eintritt, wenn weiteres Wachstum nicht mehr unter den herrschenden Umständen möglich ist, wenn die Profite sinken und das Kapital händeringend nach Anlagemöglichkeiten sucht, wechselt das System in eine Phase des Faschismus. Es setzt dann auf einen gewaltsamen Abriss der herrschenden Gesellschaft und ersetzt sie durch eine gleichgerichtete, militante Herrschaftsform, die auf Gewalt und Zwang setzt, und durch die blinde Zerstörungswut und den Krieg neue Absatzmärkte schafft. Denn Krieg ist vor Allem ein Geschäft, in dem Werte in Milliardenhöhe vernichtet, und damit auch neu geschaffen werden müssen.

Das betrifft nicht nur die produzierten und abgeworfenen Bomben, abgeschossenen Patronen, die Panzer, Schiffe, Flugzeuge und anderes Gerät, die in einem Krieg zwangsweise zerstört werden und dann neu produziert werden müssen. Es betrifft auch die vom Krieg betroffenen Länder, die, nachdem der Nebel des Krieges sich verzogen hat, wieder aufgebaut werden müssen. Dieser Wiederaufbau ist ein gigantisches Geschäft, in dem Milliarden an Dollar umgesetzt werden können, und an dem sich natürlich dieselben Kräfte beteiligen, die den Krieg überhaupt erst vom Zaun gebrochen haben. Der Wiederaufbau Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg wurde hauptsächlich ermöglicht durch den US-amerikanischen Marshall-Plan, der gerade zum Ziel hatte, Deutschland zum Absatzmarkt für US-amerikanische Güter zu machen, und dem US-amerikanischen Kapital die Möglichkeit zu geben, am Wiederaufbau zu partizipieren und Milliarden an Doller umzuverteilen.

Auch der derzeit in der Ukraine tobende Krieg kennt einige Profiteure. Schon liefert Deutschland Panzer der Marke Leopard in die Ukraine, nachdem diese Anfang des Jahres zugesagt worden waren. Schon zuvor hatte Deutschland Gepard-Panzer und anderes Kriegsgerät in die Ukraine geschickt. Dieses Gerät wird von der deutschen Rüstungsindustrie bereitgestellt, unter Anderem von der Firma Rheinmetall. Einer der größten Aktionäre dieser Firma ist der US-amerikanische Finanzverwalter Blackrock (2). Blackrock profitiert also von der Zerstörung der Ukraine und der Vernichtung der Rüstungsgüter, die mit einem Krieg zwangsweise einhergeht. Gleichzeitig ist Blackrock aber auch jener Konzern, der den Wiederaufbau der Ukraine übernehmen soll (3). So profitiert Blackrock gleich doppelt, einmal durch die Zerstörung, und einmal durch den Wiederaufbau des Landes. Ein Mordsgeschäft.

Doch hat der totalitäre Faschismus nicht mit dem Ukrainekrieg angefangen, sondern geht auf den Anfang des Jahres 2020 zurück. Kurz zuvor, im Herbst des Jahrs 2019 ist das Finanzsystem faktisch zusammengebrochen (4). Nur durch einen massiven Eingriff der Zentralbanken konnte das System noch einmal gestützt werden. In der kurzen Zeit von 2020 bis 2022 wurde so viel Geld gedruckt, wie noch nie zuvor in der modernen Finanzgeschichte. Da dies jedoch die Krise nicht wirklich abwenden konnte, da die massiven Geldschwemme schnell zu einer Inflation führten, musste das Wirtschaftsleben lahmgelegt werden und so wurden Lockdowns, Geschäftsschließungen und all die anderen Maßnahmen verhängt. Nun gab es die Möglichkeit für das internationale Kapital, das gegenwärtige System abzureißen. Vorübergehende Betriebsschließungen sind im Mittelstand keine Option. Jeder Tag bringt horrende Verluste, die letztlich viele Betriebe in die Knie gezwungen haben. Profitiert haben davon die großen Konzerne, welche nun die Möglichkeit hatten, ihre Monopolstellungen auszubauen.

Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Der andere ist, dass mit allen Mitteln des Zwangs neue Absatzmärkte in Form von Masken, den sogenannten Coronatests und schließlich den Impfungen geschaffen wurden. Per staatlicher Verordnung wurde der Kauf und Verbrauch all dieser Dinge zur Pflicht, der Absatzmarkt für all diese Dinge also mit staatlicher Gewalt erzwungen. Maskenzwang, Testzwang, und schließlich der Impfzwang haben eine gewaltige Umverteilungsmaschinerie in Gang gesetzt, die dazu führte, dass Milliarden an Steuergeldern und privaten Geldern in die Rachen der produzierenden Konzerne geworfen wurden. Am Eindrücklichsten ist das am Beispiel der Covid-Giftspritzen zu erkennen. Hier wurde die Forschung und Entwicklung von Staaten mit Steuergeldern finanziert, die den Konzernen zur Verfügung gestellt wurden. Anschließend musste das Produkt jedoch mit weiteren Milliarden an Steuergeldern den Konzernen abgekauft werden. Die Konzerne wurden also zweifach mit Steuergeldern beglückt.  Das bescherte den Konzernen allein im Jahr 2022 einen Umsatz von 100 Milliarden Dollar (5). So wurde eine riesige Umverteilungsorgie in Gang gesetzt, die Geld von unten nach oben pumpte.

Dass diese Umverteilung aufrechterhalten wurde, dafür sorgten die staatlichen Zwangsmaßnahmen. Die Maske wurde den Menschen aufgezwungen, das Teststäbchen ebenso, und sogar die Spritze, die sich mittlerweile als genozidale Biowaffe erwiesen hat, mit allen verfügbaren Mitteln der Propaganda, Indoktrination und des Zwangs in die Menschen hineingezwungen. Es handelt sich um ein Terrorregime, das selbst die folgsamen Unterstützer der Giftspritze und dem Maskenzwang auslieferte. Nun, nachdem die Pharmaindustrie zu genüge profitiert hat, ist die Rüstungsindustrie an der Reihe, die auch ihren Teil vom Kuchen haben möchte. Wieder werden Steuergelder in Milliardenhöhe in diesen Industriezweig gepumpt, wird ein 100 Milliarden Euro Sondervermögen aufgelegt, angeblich, um die Bundeswehr einsatzbereit zu schustern, wobei es eigentlich darum geht, die Umverteilung in die Taschen der Rüstungsindustrie zu ermöglichen. Dafür müssen zunächst die bestehenden Bestände an Waffen und Munition in der Ukraine dezimiert werden, um sie dann mit neuen Waren aufzufüllen. Daher erschallt jetzt auch überall die Warnung, dass die Bundeswehr angeblich nicht einsatzbereit sei, dass der britischen oder der US-amerikanischen Armee die Munition ausginge. Wahrscheinlich entspricht nichts davon der Wahrheit, doch es wird der propagandistische Boden bereitet für den Großeinkauf bei der Rüstungsindustrie.

Von all dem profitieren Konzerne wie Blackrock, die ihre Finger so ziemlich überall mit im Spiel haben, aber es profitieren auch Oligarchen wie Bill Gates, die nicht nur die WHO zu einem großen Teil finanzieren, sodass sie über diese eine Pandemie ausrufen lassen können, sondern auch die Genspritzenhersteller, die dann die angebliche Antwort auf die Pseuodopandemie bereitstellen, die dann Milliardenfach in den Menschen endgelagert werden soll. Das transnationale Kapital schafft sich gewaltsam seine Märkte, um weiteren Profit zu ermöglichen und reißt das System vollkommen ein, um ein neues zu erschaffen, das nun, nach dem Wunsch der Oligarchenversammlung beim WEF und in den diversen Regierungen vollkommen digital sein soll. Digitale Zentralbankenwährungen, digitale Identität, digitale Impfausweise, digitales Sozialkreditsystem, hier besteht nicht nur ein unvorstellbares Potenzial für Absatzmärkte, sondern auch die lückenlose Überwachung der Menschen, und damit die Endstufe eines totalitären Faschismus.

All dies ist richtig, doch all dies ist für den Faschismus noch nicht hinreichend. Natürlich, wenn man den Faschismus mit Benito Mussolini als Korporatismus versteht, in dem die Konzernmacht mit der Regierungsmacht zusammengeht, dann wäre damit alles geklärt. Die Regierungsmacht vereint sich mit der Konzernmacht, um irgendwelche Interessen durchzusetzen. Mussolini zielte damit allerdings darauf ab, dass sich die Regierung die Konzerne zunutze macht, um ihre Interessen durchzusetzen. Im heutigen Korporatismus ist es aber genau umgekehrt. Längst sind die Regierungen vieler Länder durchsetzt mit Konzernmitarbeitern, und auch Klaus Schwab, Gründer des WEF brüstet sich damit, dass seine Organisation die Kabinette der Welt “penetriert“ habe. Beispiele dafür finden sich in Kanada, wo Justin Trudeau dem WEF nahesteht, aber auch in den Niederlanden, wo Mark Rutte die Regierung führt, der ebenfalls ein Absolvent des WEF-Programmes Young Global Leader ist. Hierzulande findet sich diese Penetration in Gestalt von beispielsweise Annalena Baerbock, die das Programm ebenso hinter sich gebracht hat, und deren Besetzung als Außenministerin anders auch überhaupt nicht zu erklären ist.

Auch Blackrock ist längst in der deutschen Politik vertreten. Nicht allein durch Friedrich Merz, der als nächster Kanzlerkandidat der CDU aufgebaut wird, sondern auch in Gestalt von Elga Bartsch, die seit Herbst letzten Jahres im Wirtschaftsministerium als Chefökonomin tätig ist (6). Auch die ganz normalen Bundestagsabgeordneten lassen sich immer wieder von Konzernen bezahlen, wechseln nach ihren Amtszeiten in Aufsichtsratsposten, was als Belohnung für geleistete Arbeit zu verstehen ist. Umgekehrt wechseln immer wieder Vertreter der Industrie in die Ministerien, sei es die Pharmaindustrie, die sich in den entsprechenden Behörden einnistet, seien es Vertreter der Mobilfunklobby, die im Bundesministerium für Strahlenschutz tätig sind und dort erklären, Mobilfunkstrahlung sei überhaupt nicht schädlich. Dieser Drehtüreffekt ist nicht nur in den USA bekannt, wo man als Präsidentschaftskandidat ohnehin Milliarden an Dollar benötigt, welche die Spender aus der Wirtschaft natürlich nie ohne Hintergedanken locker machen, sondern es gibt ihn überall, wo es Regierungen gibt. Korruption ist der politische Alltag.

Nichtsdestotrotz hat die Dimension in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. Immer mehr wird die nationale Politik bestimmt von internationalen Organisationen wie der WHO, die derzeit an einem neuen Pandemievertrag und der Reform der internationalen Gesundheitsvorschriften bastelt, welche gemeinsam dieser Organisation quasi diktatorische Befugnisse verleihen würde. Auch das Treiben des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ist seit Jahren darauf ausgelegt, Länder zu zerstören um den internationalen Neoliberalismus global zu etablieren und eine Zwangsglobalisierung durchzusetzen. Stiftungen wie die Rockefeller Stiftung, die Open Society Foundation, der Wellcome Trust oder die Bill and Melinda Gates Foundation, die von international agierenden Oligarchen gegründet wurden, kaufen sich mehr und mehr in die Politik ein, üben ihren Einfluss allein durch die immensen Summen aus, die sie zur Verfügung haben, und finanzieren damit internationale Organisationen um dadurch wiederum ihre Interessen international durchsetzen zu können (7).

Auch personelle Überschneidungen zwischen internationalen Organisationen und den Stiftungen oder Konzernen sind haufenweise vorzufinden. So gibt es Personal bei der Bill and Melinda Gates Foundation, das auch bei der UN gearbeitet hat (8). Mit Emer Cooke ist zudem zu Beginn der Genspritzenkampagne eine ehemalige Pharmalobbyistin an die Spitze der EMA befördert worden. Dasselbe hat in den USA stattgefunden. Ein Zusammengehen der Konzernmacht mit der Staatsmacht, auch transnational, ist also durchaus zu beobachten. Dieser Prozess ging jedoch schleichend vonstatten. Durch die zunehmende Privatisierung seit den 80er Jahren, die Verlagerung von Verantwortung in die Hände privater Milliardäre und ihrer Stiftungen, den Drehtüreffekt sind Regierungen und transnationale Organisationen zu Sachwaltern des globalistischen Kapitals geworden. Staaten sind den Oligarchen und Finanzverwaltern höchstens noch Filialen, über die sie Profite einstreichen können, und deren Staatsmacht sie sich bedienen, um Märkte mit Gewalt zu erschließen.

Gesellschaft im Gleichschritt

Doch all das erklärt noch nicht, wie mit 2020 ein so plötzlicher Gleichschritt der Gesellschaft erfolgen konnte. Denn hier handelte es sich lediglich um Gewalt, die von oben ausging, von Staaten und internationalen Organisationen, und letztlich von den Oligarchen. Dies aber ist nicht notwendigerweise ein Bestandteil des Faschismus. Tatsächlich handelt es sich dabei eher um eine Komponente des Totalitarismus, wie Hannah Arendt ihn beschrieb. Obwohl beide auch Gemeinsamkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich doch in so mancherlei Hinsicht. So schreibt Hannah Arendt in ihrem Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, dass totalitäre Systeme den Faschismus verachten, weil dieser nur darauf abzielt, die Machtmittel in die Hand zu nehmen und die Menschen von außen zu beherrschen, und sich damit begnügt, die Freiheit einzuschränken. Totalitäre Systeme hingegen zielen darauf ab, die Menschen von innen heraus zu beherrschen und schaffen die Freiheit vollständig ab.

An dem Coronaregime wird deutlich, dass es tatsächlich nicht um die Beherrschung von außen geht, dass es nicht darum geht, politische Positionen zu erlangen. Denn das Personal, das die Coronaerzählung mit all seinen Konsequenzen durchprügelte, war ja bereits vor 2020 an den Schalthebeln der Macht. Angela Merkel war schon seit eineinhalb Dekaden Bundeskanzlerin, und auch Jens Spahn nicht gerade neu auf dem Posten des Gesundheitsministers, als die Pseudopandemie losbrach und das System in den Zustand der Destruktivität verfiel. Es ging vielmehr darum, die totalitäre Erzählung, die Propaganda zu installieren, um die Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Diese Beherrschung von innen heraus lässt sich seit 2020 sehr gut beobachten. Die Menschen mussten nicht gegen ihren Willen dazu gezwungen werden, die Maske zu tragen, sich testen und gentherapieren zu lassen Sie taten es aus einer eigenen, inneren Überzeugung heraus. Sie  wurden getrieben von der Angst vor einem bösen Virus, das das Potenzial hat, die ganze Weltbevölkerung auszulöschen, was ja von Anfang an eine absurde Erzählung war. Das totalitäre System appellierte an ihre Solidarität, daran, dass die Menschen das Richtige, das Gute tun, und alle Empfehlungen und Anweisungen befolgen sollten. Die überwiegende Mehrheit hat sich die staatliche Propaganda zueigen gemacht und das eigene Weltbild um diese herum errichtet. Sie trat voller Überzeugung für dieses staatliche Narrativ ein und attackierte jene, die sich dem widersetzten, hetzte gegen diejenigen, die sich nicht die Genspritze geben lassen, sich nicht die Maske aufsetzen wollten, und schloss sie aus der Gesellschaft, aus ihren Freundes- und Familienkreisen aus, isolierte sie von der als gut und richtig empfundenen Gesellschaft derjenigen, die mitmachten.

Die totalitären Ambitionen des Systems müssen also einen gewissen fruchtbaren Boden vorgefunden haben, denn mit schlichter Gewalt von oben wäre eine Gleichschaltung der Gesellschaft in diesem Ausmaß überhaupt nicht möglich gewesen. Und dieser fruchtbare Boden war vorhanden. Er entstand durch die letzte Phase des Kapitalismus vor dem Beginn des Totalitarismus, die eine massive Umverteilung von unten nach oben bewirkt, die früher einmal gegebene ökonomische Sicherheit zerstört, und Menschen in die Armut getrieben hat. Die Reallöhne sind immer weiter gesunken, während die Preise gestiegen sind. War es früher einmal möglich, mit einem Einkommen eine Familie zu ernähren und auch einigermaßen erträgliche Lebensbedingungen zu schaffen, zu denen auch regelmäßiger Urlaub und ein Hauch von Luxus gehörten, so hat sich das in den vergangenen Jahrzehnten schrittweise geändert. Immer mehr Menschen müssen um ihre Existenz bangen, schwimmen in ständiger Unsicherheit durch ihr Leben.

Repräsentanz finden sie in keiner Partei mehr, da alle Parteien ökonomisch dasselbe vertreten, und maximal in Fragen der Identitätspolitik oder des Nationalismus bestehende Unsicherheiten auf Themen wie Zuwanderung oder Genderideologien lenkten, oder durch beständige Empörung eine Ventilfunktion offenbarten. Auch ein Verlust von Sinn im Leben, von echten Verbindungen zu anderen Menschen bereitet der Akzeptanz des Totalitarismus den Boden. Wie Mattias Desmet, Psychologe an der Universität Gent in Belgien erklärt, erlebte in den Jahren vor 2020 ein großer Teil der Menschen sein Leben und vor Allem seine Arbeit als vollkommen sinnlos. Ein großer Teil gab zudem an, dass er über keine echten Kontakte verfügte, keine guten Freunde habe, mit denen ein Gefühl der Verbindung möglich sei. Die Menschen fühlten sich sozial isoliert. All das führte zu einer frei schwebenden Angst, die kein Bezugsobjekt mehr hatte, wie auch zu einer freischwebenden Aggression, die ebenfalls kein Ziel hatte.

Hannah Arendt beschreibt ähnliche Erscheinungen als eine „Vermassung“ der Gesellschaft. Sie beobachtete, dass nach dem Zusammenbruch der Klassengesellschaft nach dem ersten Weltkrieg die Menschen über keinerlei Organisation mehr verfügten. Die Parteien, die früher beispielsweise die Arbeiter repräsentierten, verfügten über keine echte Arbeiterklasse mehr, die sie repräsentieren konnten. Dasselbe galt für die christlichen Parteien und auch Kirchen. Die Gesellschaft verfiel in die Organisationslosigkeit, und wurde damit zur Masse. Diese Masse hegt eine unbändige Verachtung gegenüber den Zuständen, in denen sie lebt, und strebt danach, sie zu zerstören.

Hier setzt die totalitäre Bewegung an, die nicht einfach nur verspricht, die gegenwärtigen Verhältnisse zu reformieren. Stattdessen schafft sie diese vollkommen ab, und etabliert eine Herrschaft eines vollkommen neuen Typs. Dafür etabliert sie ein Propagandanarrativ, das der freischwebenden Angst und der freischwebenden Aggression ein Ziel bietet. Dieses Narrativ war das Virus. Plötzlich konnte die ganze Angst auf die vermeintliche Gefahr durch ein Virus projiziert werden. Alle hatten Angst vor einer Erkrankung und flüchteten sich in den Schutz der totalitären Bewegung, die diesmal von der Regierung selbst ausging. Da ein Virus jedoch kein gutes Ziel für die Aggression ist, wurde diese auf Menschen projiziert. Plötzlich war der Skitourist, die Partyszene, der Maßnahmenverweigerer, der Impfgegner, der Verschwörungstheoretiker legitimes Ziel für Hass und Hetze und auch körperliche Gewalt. Denn hier konnte die vorher freischwebende Angst endlich ein Ziel finden, noch dazu eines, das von den Führern der totalitären Bewegung als legitim benannt wurde.

Dass dies nicht verordnet wurde erkennt man daran, dass die Massen in ihrer Behandlung der vorgeblichen Feinde und in ihren Forderungen in ihrer Radikalität weit über die Führer der Bewegung hinaus gingen, ein Phänomen, das auch aus dem dritten Reich bekannt ist. Sie verlangten die Aussonderung, sie verlangten Arbeitsverbot, sie verlangten, dass die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen möge, und sie verglichen sie mit einem Blinddarm, der vom Volkskörper abgetrennt werden müsse. Diese Beherrschung von innen heraus ist eines der Wesensmerkmale des Totalitarismus. Zugleich bot die Erfahrung, sich einer fremden Gefahr von außen ausgesetzt zu sehen, ein historisches Erlebnis der nationalen, ja internationalen Einheit. Plötzlich erlebten die Menschen sich wieder als miteinander verbunden, in einem gemeinsamen Kampf gegen eine Pandemie oder gegen die aussätzigen Kritiker. Es war keine große Kommunikation für ein gemeinsames Verständnis mehr vonnöten. Plötzlich wussten alle, worum es gerade ging, was wichtig und notwendig, und was eben verboten war. Dieses Gemeinschaftserlebnis hob die Menschen aus ihrer Vereinzelung heraus und schweißte sie zu einem Einheitskörper zusammen.

Auf diese Weise fand die Masse wieder in eine Organisation, eine totalitäre Organisation, und erfuhr wieder ein Stück weit Struktur. Exponent dieser totalitären Struktur ist der Führer der totalitären Bewegung. Doch im Coronatotalitarismus gab es nicht den einen Führer. Stattdessen wurden eine Reihe von Führungsfiguren etabliert, deren Verkündungen zum Inbegriff der Wahrheit verklärt wurden, auch, wenn sie sich beständig widersprachen. Auch Institutionen wie dem Robert Koch Institut wurde eine Autorität zuerkannt, die über dem Gesetz zu stehen schien. An ihrer aller Lippen hingen die Menschen der Masse, und fürchteten jedes Wort, und sogen es doch zugleich auf. Es war ein Gefühl der Einigkeit in der gemeinsamen Angst vor dem Virus. Auch die Umsetzung der Maßnahmen begründete ein Gemeinschaftsgefühl, ein Gefühl, dazuzugehören zu einer Sache, die sich etwas Größerem verschrieben hat. Wie die Erbringung des Nachweises arischer Abstammung im Dritten Reich hat der beständige Testwahn nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit etabliert, sondern auch stets von dem Verdacht reingewaschen, zu den Opfern, den Schädlingen zu gehören, die potenziell die Volksgemeinschaft gefährdeten. Der Gipfel der Zugehörigkeit bildete die sogenannte Impfung, mit der die Masse sich Absolution abholen konnte, und gleichzeitig die Aussicht auf finale Zugehörigkeit zur Gesellschaft der absolut Guten. Dass diese Aussicht getrübt wurde durch die zeitige Verordnung weiterer Spritzen, tat dem keinen Abbruch. Denn allein die Zelebrierung der Impfung an sich, ebenso, wie die Erbringung des beständigen Nachweises einer solchen oder zumindest eines negativen Tests hat das Gefühl der Zugehörigkeit und der Einheit begründet, und für dieses ist die Masse bereit, jede Logik, jede Kritik vollkommen zu ignorieren. Es ist eine Einigkeit, die sonst nur in religiösen Kontexten erfahrbar ist, und so ist es auch wenig überraschend, dass die ganze Atmosphäre bis hinein in die Sprache religiös aufgeladen war.

Aus dieser Religiosität der Propaganda und des Narrativs spricht die von Umberto Eco festgestellte Ablehnung der Moderne mit ihrer Rationalität, ihrem kritischen, freien Denken. Dieses hat ja die Zustände der Vermassung, der Isolierung und der Angst erst herbeigeführt. Durch ihren technischen Fortschritt, ihre Veränderungen in der Gesellschaft, die Auflösung traditioneller Strukturen, der Ablösung des Glaubens und der Werte durch die reine Reduktion auf die Wirtschaft und das Geld, hat die Moderne die Grundlage gelegt für alles, was die Masse zutiefst verachtet. Dies in einem Rundumschlag zu zerstören tritt die totalitäre Bewegung an, und wird dabei von der Masse unterstützt. Geschäftsschließungen bis hin zu massenhafter Insolvenz, schwere, gesundheitliche Eingriffe durch Masken, Tests und die Giftspritzen, die Millionen von Menschen getötet und schwer geschädigt haben, und vor allem die Ablehnung des kritischen, eigenständigen Denkens, die Ablehnung jeder Form der Wissenschaft, paradoxerweise durch die beständige Fixierung auf angebliche Wissenschaft, die jedoch nichts weiter war als eine begrenzte Auswahl von Dogmen, die nie hinterfragt wurden und die nicht einmal Ergebnis wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung waren. Im Gegenteil, wurden alle Erkenntnisse der Virologie und Epidemiologie mit dem Beginn der Massenhysterie mit einem Mal über den Haufen geworfen und durch ein festes Set an Dogmen ersetzt, die den vorherigen Erkenntnissen vollkommen widersprachen.

Es stellt sich die Frage, wie eine Gesellschaft wie die Deutsche, die mit dem Faschismus und dem Totalitarismus bereits Erfahrungen gemacht und immer wieder von sich behauptet hat, daraus gelernt zu haben, erneut in eine solche Falle tappen konnte. Wie konnten vor Allem jene, die sich selbst als Antifaschisten bezeichnen, so schnell in den Gleichschritt des Faschismus verfallen, und sich zu Sturmtruppen von Staat und Kapital, die gemeinschaftlich die totalitäre Bewegung anführten, gegen jede Kritik und Opposition aufschwingen?

Zunächst aus demselben Grund, aus dem die Masse in den Faschismus verfallen ist. Auch die deutsche Gesellschaft war vollkommen orientierungslos, isoliert und entbehrte jedweder Repräsentanz. Unsicherheit, fehlende Planbarkeit des eigenen Lebens, beständige Angst um die Existenz waren und sind auch hier vorherrschend. Doch hinzu kommt, dass Deutschland nicht trotz der intensiven Aufarbeitung des Nationalsozialismus wieder in die Falle des totalitären Faschismus getappt ist, sondern möglicherweise gerade wegen ihr. Denn was durch diese Aufarbeitung gelehrt wurde ist, dass Faschismus lediglich unter dem Hakenkreuzbanner Einzug in die Gesellschaft halten könne. Faschismus wurde stets mit Nationalsozialismus gleichgesetzt, und so konnte die Gefahr des Faschismus nur von Nazis kommen. Dadurch wurde es den meisten Menschen unmöglich den totalitären Faschismus zu erkennen, sobald er unter einem anderen Vorwand, aus einer anderen Richtung kam.

Zugleich fand in den letzten Jahrzehnten ein intellektueller Verfall, gerade innerhalb der sogenannten Linken statt. Faktisch wissen auch die Antifaschisten überhaupt nicht mehr, was Faschismus eigentlich ist, und damit nicht, wogegen sie sich eigentlich positionieren. Faschismus war dann nur noch alles, was irgendwie als rechts gewertet wurde, und rechts war irgendwie alles, was nicht mit den eigenen Positionen übereinstimmte. So konnte es auch kommen, dass vorgebliche Antifaschisten die Kritiker an dem Coronafaschismus als Faschisten bezeichnen konnte. Die Begriffe Faschismus und Nazi wurden in den vergangenen Jahrzehnten zu reinen Worthülsen entleert, mit denen jeder politische Gegner überzogen und mundtot gemacht werden sollte, bildete aber zugleich das machtvollste Totaschlagargument, um jede Diskussion und Debatte zu beenden. Diese Tendenz wurde unter den Vorzeichen des Coronafaschismus ins Extreme übersteigert, sodass die angeblichen Antifaschisten in faschistischer Weise auftraten, und totalitär versuchten, das Regierungsnarrativ nicht nur zu verteidigen, sondern es allen anderen einzuprügeln. Ausdruck dessen war der auf Demonstrationen gern genutzt Slogan „Wir impfen euch alle!“ Die heutige Linke ist schlichtweg zu dumm, um zu verstehen, was Faschismus ist, und, dass sie selbst sich faschistisch verhält. Sie ist zum Spiegelbild dessen geworden, was zu bekämpfen sie vorgibt. Damit hat sie sich auch schützend vor Staat und Kapital gestellt, die sie gleichzeitig zu bekämpfen vorgibt.

Die unter Corona begründeten, totalitären und faschistischen Tendenzen sind jedoch mit dem Ende der angeblichen Pandemie nicht vorüber. Die geschaffene Organisation der Masse, die Zensur der Medien, die Verfolgung der Opposition wird unter einem neuen Deckmantel weiter vorangetrieben. Die Ideologie des Totalitarismus wird ausgewechselt und durch einen Hass auf Russland und Kriegstreiberei ersetzt. Das erkennt man daran, dass die Feindgruppe der Coronaleugner nahtlos in jene der Lumpenpazifisten oder Putinfreunde überführt wird. Weiterhin gibt es einen zu bekämpfenden Feind, zusätzlich zu dem Inneren, nämlich die aussätzige Opposition, nun auch noch einen äußeren, nämlich den bösen Russen. Dies ist eine Entwicklung, die aus dem Dritten Reich hinlänglich bekannt ist. Sogar der äußere Feind ist mehr oder weniger derselbe. Nun will die Rüstungsindustrie ihren Teil vom Kuchen haben, und bekommt diesen auch. Gleichzeitig wird die digitale Herrschaft vorbereitet, die weitere Profitmöglichkeiten für die Digitalindustrie ermöglicht. Auch die Ideologie vom Klimawandel wird schon eingesetzt, um die weitere, totalitäre Herrschaft zu ermöglichen und digital zu vervollkommnen.

Totalitarismus und Faschismus sind also Ausdruck eines aus dem Ruder gelaufenen Kapitalismus. Dieser schafft durch sein regelmäßiges Scheitern die Notwendigkeit, mit Gewalt neue Märkte zu schaffen und jede Gegenwehr zum Schweigen zu bringen, und bildet auch den Nährboden für den Faschismus der Gesellschaft, die sich unterhakt und im Gleichschritt in die gewünschte Richtung marschiert. Ziel eines Antifaschismus muss daher der Kapitalismus sein. Dieser muss unter allen Umständen überwunden werden, wollen wir den Totalitarismus überwinden und den Faschismus in Zukunft verhindern. Er ist zudem der Grund für Krieg, Armut und die Zerstörung der Umwelt. Er verschafft wenigen Menschen so viel Geld, dass sie internationale und nationale Institutionen beherrschen und für ihre Zwecke einsetzen können.

Überwinden wir den Kapitalismus nicht, werden der Totalitarismus und der Faschismus kein Ende nehmen. Denn diesmal wird kein Retter von Außen kommen, wie beim letzten Mal. Dieses Außen gibt es schlicht nicht mehr, da der Totalitarismus global agiert. Wir können ihn also nur von innen heraus zerstören. Dazu muss die totalitäre Bewegung gebremst werden. Denn sie bedarf beständiger Bewegung, um machtvoll zu bleiben. Das bedeutet, dass ständig im Außen etwas geschehen muss, Maßnahmen umgesetzt werden, Kriege geführt werden müssen. Gerät die Bewegung ins Stocken, bricht sie in sich zusammen. Bringen wir sie also ins Stolpern.

Quellen und Anmerkungen

(1) https://apolut.net/es-ist-faschismus-beginn-einer-aufarbeitung-von-felix-feistel/

(2) https://www.nachdenkseiten.de/?p=81874#more-81874

(3) https://www.nachdenkseiten.de/?p=92625

(4) https://finanzmarktwelt.de/crash-am-us-repo-markt-neue-rekordintervention-der-fed-144694/

(5) https://sciencefiles.org/2023/02/09/gewinn-mit-nebenwirkungen-mehr-als-100-milliarden-us-dollar-umsatz-mit-covid-19-impfstoffen-im-jahr-2022/

(6) https://www.spiegel.de/wirtschaft/elga-bartsch-ehemalige-blackrock-oekonomin-wechselt-ins-wirtschaftsministerium-a-8e0e5c8e-a291-4551-ab68-f0d17d36b907

(7) https://www.swr.de/swr2/wissen/who-am-bettelstab-was-gesund-ist-bestimmt-bill-gates-100.html

(8) https://www.gatesfoundation.org/about/leadership/mark-suzman

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: XRoig / shutterstock

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