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Teil 1: Wie eng ist die Verteidigungsunion zwischen Russland und China?

Published On: 24. April 2023 1:45

Im April fanden im Pazifik Manöver der chinesischen und der russischen Marine statt. Offiziell hatten sie nichts miteinander zu tun, aber sie wirkten komplett aufeinander abgestimmt.

Im April fanden Manöver der chinesischen Marine vor Japan, Korea und Japan statt. Außerdem trainierte die russische Pazifikflotte in einem nicht angekündigten Manöver in den Gebieten nördlich davon. Offiziell hatten die Manöver nichts miteinander zu tun, aber ein Blick auf die Karte zeigt, dass diese Manöver die gesamte Pazifikküste der beiden Staaten abdeckte und faktisch die US-Stützpunkte in Japan und Südkorea, sowie die Insel Taiwan abgeschnitten hätten, wenn es ein reeller Kampfeinsatz gewesen wäre.

Das russische Fernsehen hat in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick ausführlich darüber berichtet und zunächst in einem Kommentar gezeigt, worum es dabei möglicherweise ging. In einem zweiten Teil hat es über die Manöver selbst berichtet.

Hier habe ich den Kommentar übersetzt, den zweiten Teil über das Manöver selbst, habe ich ebenfalls übersetzt und veröffentliche ihn am Montagabend.

Beginn der Übersetzung:

Wartet nicht darauf, dass der „Eisbär“ wütend wird und „Jars“ in die Luft schickt: Was man den USA rät

Es ist klar, dass das weder in Moskau noch in Peking jemals bestätigt wird, aber man kann die zeitlichen Übereinstimmungen bei den militärischen Aktionen unserer Länder nicht ignorieren. Und hier sind sie. Chinas Verteidigungsminister stattete Russland nur drei Wochen nach dem Treffen zwischen Putin und Xi in Moskau seinen ersten Auslandsbesuch ab. Und zwar unmittelbar nach dem Treffen der Staatschefs, offensichtlich zur praktischen Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen. Und wenn der chinesische Botschafter in Moskau Zhang Hanhui vor dem Besuch des chinesischen Präsidenten sagte, dass wir auf Bedrohungen „Rücken an Rücken“ reagieren, so hat sich der Verteidigungsminister jetzt noch konkreter ausgedrückt: Unsere Zusammenarbeit ist stärker als alle Bündnisse des Kalten Krieges. All das sind keine zufälligen Formulierungen.

„Wir haben sehr starke Beziehungen, sie sind stärker als die militär-politischen Bündnisse des Kalten Krieges, sie beruhen auf den Prinzipien der Blockfreiheit und der Nichtkonfrontation mit einer dritten Partei, sie sind sehr stabil“, sagte der chinesische Verteidigungsminister bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten am Tag seiner Ankunft, und die Formulierung wurde in Peking im Vorfeld so genau abgestimmt, dass der Generaloberst es vorzog, sie nicht nur verkünden, sondern abzulesen, um zu betonen, dass seine Worte kein Zufall waren und keine Versprecher enthielten. Das ist viel wert, denn es ist bekannt, dass die derzeitige Verteidigungsunion unserer Länder nicht durch einen Vertrag formalisiert ist. Wir haben keinen Pakt und keine auf Papier festgehaltenen gegenseitigen Verpflichtungen. Aber de facto sind wir „Rücken an Rücken“ und unsere „starken Beziehungen sind den militär-politischen Bündnissen“ der Vergangenheit überlegen.

Wie wurde das Ganze bestätigt? Vom 8. bis 10. April gab es groß angelegte chinesische Manöver im Ostchinesischen Meer um Taiwan. Am 18. April gab es Manöver der chinesischen Volksbefreiungsarmee im Gelben Meer vor der Küste Südkoreas. Am 21. April gab es ein Manöver im Südchinesischen Meer. Das ist der chinesische Teil.

Und parallel dazu hat Präsident Putin seit dem 14. April eine unangemeldete Inspektion unserer Pazifikflotte verkündet. Die Inspektion erfolgt in drei Phasen und geografisch gesehen geht es um das Beringmeer, das Ochotskische Meer und das Japanische Meer. Russland und China schaffen einen Bogen der Sicherheit und unsere Maßnahmen ergänzen sich eindeutig, was sehr wichtig ist, denn hier befinden sich wichtige amerikanische Militärstützpunkte: In Japan und Südkorea. Es ist klar, dass durch die Interaktion zwischen den Flotten Russlands und Chinas die gesamte amerikanische Struktur hier, einschließlich Taiwan, in die Zange genommen wird. Von Süden her kommt China, von Norden her Russland. Die Falle schließt sich von Osten her. Damit wird die gesamte amerikanische Machtanstrengung völlig entwertet.

Und es gibt keinen Grund, das herunterzuspielen. Es handelt sich nicht nur um eine regionale, sondern auch um eine klare militärstrategische Interaktion zwischen Russland und China. Warum ist das so wichtig? Die USA befinden sich in der Ukraine auf dem Pfad der Eskalation. Sie heizen den Konflikt mit nie dagewesenen Waffenlieferungen an und zwingen auch die europäischen Verbündeten zu immer mehr Opfern. Dabei sind auf amerikanischer Seite keine Einschränkungen in Sicht. Immer häufiger ist von der nuklearen Komponente die Rede, wird auf die Legitimität von Militäraktionen auf russischem Territorium selbst hingewiesen und zu Terroranschlägen und Angriffen auf russische Städte ermutigt. Wo ist die Grenze?

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte Ende der Woche in Kiew: „Die Zukunft der Ukraine liegt in der NATO, darin sind sich alle Verbündeten einig“. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass die USA die Situation ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen weiter anheizen. Man hat den Eindruck, dass sie den Verlust des alten Weltkonstrukts spüren und es um jeden Preis zurückhaben wollen – mit der „jetzt-oder-nie“-Entschlossenheit eines glühend Verliebten. Russland ist eindeutig nicht in der Stimmung für eine solche Kehrtwende. China auch nicht. Der von seinem Verstand verlassene Biden versteht nicht, wohin die Welt sich entwickelt.

Russland gehen derweil die Worte aus. Es muss nach anderen Argumenten suchen und sich auf den Selbsterhaltungstrieb verlassen. Bei der Überprüfung des Kampfbereitschaft in der Raketendivision Kozelsk war Verteidigungsminister Sergej Schoigu, zumindest vor der Kamera, sehr kurz angebunden: „In diesem Schacht befindet sich die erste Einheit der Strategischen Raketentruppen, in der die neuen „Jars“ einsatzbereit sind.“

„Jars“ ist die Abkürzung für Atomraketenabschreckung („ядерное ракетное сдерживание“). In dieser Version trägt sie Atomsprengköpfe mit dem Äquivalent von einen Million Tonnen TNT und sie kann jeden Ort auf der Erde mit Hyperschallgeschwindigkeit erreichen. Die chinesische Zeitschrift Baijiahao beschrieb das ziemlich bildlich: „Die gesamte Sprengkraft der ‚Jars‘ könnte einer Million Tonnen entsprechen. Die ‚Jars‘ verfügt über eine weitere unglaubliche Fähigkeit: Kein Raketenabwehrsystem der Welt kann ihr Eindringen verhindern. Die Höchstgeschwindigkeit der ‚Jars‘ liegt bei 14 Mach. Stellen Sie sich vor: Eine Interkontinentalrakete mit einer Sprengkraft von einer Million Tonnen TNT kann eine Geschwindigkeit von Mach 14 erreichen! Die meisten Raketenabwehrsysteme werden nicht einmal in der Lage sein, ihre Heckflamme zu erkennen, so furchterregend ist sie! Selbst ein perfektes Abfangsystem ist nicht in der Lage, die ‚Jars‘ mit hundertprozentiger Genauigkeit zu blockieren. Sobald die Rakete ihr Ziel erreicht hat, wächst im Umkreis von hundert Kilometern sehr lange kein Gras mehr. Der Rat an alle westlichen Länder lautet also, die Lage richtig einzuschätzen und sich zurückzuziehen, auch wenn das schwierig sein wird. Warten Sie nicht darauf, dass der „Eisbär“ wütend wird und die ‚Jars‘ in die Luft schickt. Wenn die Rakete erst einmal in der Luft ist, kann man sie nicht mehr aufhalten. Wenn es wirklich so weit kommt, können Sie Ihre Geheimnisse nur Gott anvertrauen.“

Der Akademiker Juri Solomonow, Generalkonstrukteur des Moskauer Instituts für Wärmetechnik, war für die Entwicklung der ‚Jars‘ verantwortlich. Hören Sie ihm aufmerksam zu: „Wenn man etwas im Bereich der Waffentechnik entwickelt, dann macht man es so, dass es man es modernisieren kann. So wurden Topol-M und ‚Jars‘ entwickelt und jetzt arbeiten wir an einer weiteren Version der Modernisierung von ‚Jars‘ selbst. Schon jetzt ist das, was getestet wird, nicht nur die vielversprechendste Bewaffnung der Welt in diesem Waffentyp, sondern sie ist allem Denkbaren und Undenkbaren um 20 Jahre voraus“, sagte Solomonow.

Das ist in der Tat die Perspektive, die die USA der Welt bieten, indem sie Russland provozieren und die Einsätze erhöhen. Wozu? Russland schlägt schließlich vor, es nicht soweit kommen zu lassen. Und nun zeigt sich, dass auch China, das genug unter Amerika gelitten und den Glauben an dessen Friedfertigkeit verloren hat, sein Nuklearpotenzial rasch ausbaut. Einigen in den USA wird ein bisschen schlecht.

Russland zeigt sich derweil entschlossen. Denn ein Frieden zu amerikanischen Bedingungen – also ohne Russland – passt uns sicher nicht. Und es ist verständlich, dass Präsident Putin konsequent und selbstbewusst Aufgaben stellt, auch vor dem Hintergrund, dass die USA die militärische Konfrontation in der Ukraine weiter anheizen: „Die Aufgaben der Entwicklung der Flotte, auch im pazifischen Raum, hat niemand abgesagt, und deshalb bitte ich Sie, diese Arbeit natürlich fortzusetzen. Auch der Entwicklung und Vorbereitung ähnlicher Ereignisse in den anderen Flotten muss Aufmerksamkeit geschenkt werden. Abgesehen von allem anderen können die Flottenkräfte in einigen ihrer Komponenten natürlich auch in allen anderen Konflikten eingesetzt werden. Deshalb bitte ich Sie, dies im Auge zu behalten.“

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

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