„das-ende-des-goldenen-zeitalters-des-westens“„Das Ende des goldenen Zeitalters des Westens“
facebook-markiert-hersh-recherche-ueber-nord-stream-sprengung-als-„falschmeldung“Facebook markiert Hersh-Recherche über Nord-Stream-Sprengung als „Falschmeldung“
teil-2:-wie-eng-ist-die-verteidigungsunion-zwischen-russland-und-china?

Teil 2: Wie eng ist die Verteidigungsunion zwischen Russland und China?

Published On: 24. April 2023 18:00

Die US-Marine ist den Seestreitkräften Russlands und Chinas im Fernen Osten mittlerweile deutlich unterlegen. Das dürfte der Grund sein, warum die USA in letzter Zeit vermehrt europäische Staaten auffordern, Kriegsschiffe zum „Flagge zeigen“ an Chinas Küsten zu schicken.

Es war mir gar nicht bewusst, aber die US-Pazifikflotte, die ständig vor Chinas Küsten und in der Straße von Taiwan provoziert, ist den Flotten Chinas und Russlands in der Region inzwischen hoffnungslos unterlegen. Das werde ich demnächst in einem eigenen Artikel behandeln, denn das erklärt einige Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit, zum Beispiel die Gründung von AUKUS durch die USA. Auch dass sich EU-Chefdiplomat Borrell am Wochenende dafür ausgesprochen hat, Kriegsschiffe aus EU-Staaten gegen China zu entsenden, erscheint vor dieser Information in einem neuen Licht.

Hier übersetze ich den zweiten Teil der Berichte aus dem wöchentlichen Nachrichtenrückblicks des russischen Fernsehens über die inoffizielle russisch-chinesische Verteidigungsunion. In diesen Berichten ging es um den Besuch des chinesischen Verteidigungsministers in Moskau und um die russischen und chinesischen Marinemanöver der letzten Wochen, die offiziell nichts miteinander zu tun hatten, sich aber zufälligerweise perfekt ergänzt haben.

Beginn der Übersetzung:

Die US-Marine kann den Raketen Russlands und Chinas nicht entkommen

In westlichen Fernsehsendern kann man wirklich alarmierende Töne hören. Der Besuch des chinesischen Verteidigungsministers in Moskau ist fast noch beunruhigender als der des chinesischen Staatschefs Xi Jinping im März, denn er weist bereits eine gewisse Systematik auf. „China ist seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts zu Russlands größtem Unterstützer geworden“, so westliche Medien.

Bei einem Treffen mit Präsident Putin betonte Verteidigungsminister Li Shanfu, der übrigens erst vor kurzem sein Amt angetreten hat und unmittelbar danach nach Moskau gereist ist, dass die Allianz zwischen Moskau und Peking gegen niemanden gerichtet sei. Sie sei in erster Linie dafür da, dass es mehr als einen Einflusspol in der Welt gibt, und in erster Linie natürlich für die Sicherheit unserer Länder.

„Sie sind nach dem Besuch unseres großen Freundes, meines Freundes, des Präsidenten der Volksrepublik China, Genosse Xi Jinping, nach Russland gekommen. Ich möchte noch einmal betonen, dass der Besuch sehr produktiv war, natürlich haben wir auch die Zusammenarbeit auf militärischer Ebene angesprochen. Wir tauschen regelmäßig Informationen aus und halten gemeinsame Manöver auf verschiedenen Schauplätzen ab: im Fernen Osten, in Europa, auf See, an Land und in der Luft“, betonte Wladimir Putin.

„Es ist eine große Freude für mich, in Russland zu sein. Die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern im militärischen Bereich entwickelt sich sehr gut. Sie leistet einen großen Beitrag zur globalen Sicherheit“, meint Li Shanfu.

Russland und China bauen enge Beziehungen im Verteidigungsbereich auf, was die Entwicklung verschiedener Aspekte erfordert. Einer der wichtigsten Aspekte ist die gemeinsame Ausbildung. Am zweiten Tag seines Besuchs hatte Li Shanfu also allen Grund, die Akademie des Generalstabs der russischen Streitkräfte besuchen. Unter den Absolventen dieser Akademie befinden sich viele chinesische Offiziere, die in ihren Streitkräften hohe Positionen einnehmen. In naher Zukunft wird die chinesische Vertretung hier die größte von allen Staaten sein.

Die Wagenkolonne fährt in den Innenhof ein und der Minister wird vom Leiter der Akademie empfangen. Im Inneren wird die Geschichte der Akademie, die unter Nikolaus I. gegründet wurde, vorgestellt. Li Shanfu besichtigt das Museum und die Unterrichtsräume. Der Minister hat eine große Delegation mitgebracht: Einige haben sich mit Interesse die Ikonen der himmlischen Schutzpatrone angesehen, andere haben Fotos mit der Büste des russischen Zaren gemacht.

„In den Mauern der Militärakademie haben sehr viele chinesische Militärs studiert und werden auch weiterhin studieren. Dafür sind wir unseren russischen Freunden sehr dankbar. Sie wissen, dass die Welt derzeit in einem Chaos steckt. Deshalb sind Sicherheit und Verteidigung für uns sehr wichtig“, sagte der Verteidigungsminister.

Die chinesischen Militärs werden hier in einer speziellen Fakultät ausgebildet. Zwanzig neue Studenten aus der Volksrepublik China werden im Herbst aufgenommen.

„Wir haben bereits ein gutes Verständnis für die Taktik und Strategie des anderen. Aber es gibt noch weitere Nuancen, wie offensive und defensive Operationen, Austausch von Informationen, Kommunikation im Hinterland. Diese Dinge erfordern ein hohes Maß an Kooperation. Meiner Meinung nach ist das eine tiefer gehende Geschichte. Wir vertiefen die Zusammenarbeit gerade auf technologischer Ebene, was effektiver ist, als einfach nur neue Bündnisse zu schließen“, sagte Professor Alexej Maslow, Direktor des Instituts für Asien und Afrika der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität.

Anm. d. Übers.: Nun folgte ein Bericht über die russischen und chinesischen Manövern im Fernen Osten.

Das gemeinsame Manöver zeigt, dass die beiden Armeen erfolgreich zusammenarbeiten können. China und Russland führen nun getrennt Manöver in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen durch. Für den 14. April wurde eine unangekündigte Inspektion der Pazifikflotte angekündigt. Die gesamten russischen Streitkräfte im Fernen Osten sind in höchster Alarmbereitschaft.

Im Dunst am Horizont taucht das Atom-U-Boot „Tomsk“. Der Unterwasser-Raketenkreuzer ist ein echter Flugzeugträger-Jäger mit Marschflugkörpern an Bord. Wir nähern uns ihm mit einem Schlepper, der von einer Spezialeinheit begleitet wird. Die Besatzung des Atom-U-Boots „Tomsk“ erfüllt zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter ihre Aufgaben. Die U-Boot-Besatzung, so die Legende des Manövers, übt einen simulierten Schlag gegen eine feindliche Flugzeugträgergruppe.

Das Ziel wurde in einer Entfernung von mehr als 200 Kilometern entdeckt. Die Raketenstarts selbst wurden von der Besatzung viele Male geübt. Die „Tomsk“ ist eine ganze Stadt aus Metall mit Dutzenden von Räumen auf den Decks, die die U-Boot-Besatzung genau kennt. Auf dem U-Boot gibt es vier Decks und viele Gänge, richtige Labyrinthe, die mehr als einen Kilometer lang sind: In vier Stunden kann eine Wache bis zu fünf Kilometer zurücklegen, wenn die Soldaten von Posten zu Posten gehen. Fast unmittelbar nach den Dreharbeiten stach das U-Boot in See. Es schloss sich einer Gruppe von anderen U-Booten an.

Die Kräfte der Pazifikflotte werden während der unangekündigten Inspektion durch Langstreckenflugzeuge unterstützt. Die Tu-95MS Langstreckenbomber patrouillierten in den Gewässern des Bering- und Ochotskischen Meers. Direkt während des Fluges gab es eine Betankung durch ein IL-78-Tankflugzeug. Im Japanischen Meer sind auch Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 aktiv.

Macht und Stärke: Es ist eine wahre Armada von Schiffen, die in einer einzigen Kampfformation stehen. U-Boote, Raketenboote, Korvetten und Fregatten. Die Dreharbeiten finden von der Fregatte „Marschall Schaposchnikow“ aus statt. Kinzahl-Raketen fliegen ihre Ziele an.

Ka-27M-Hubschrauber mit hydroakustischen Ortungsgeräten helfen, feindliche U-Boote aufzuspüren. Die Ziele werden an eine Gruppe weitergeleitet, die ein feindliches U-Boot aufspürt. An der Spitze dieser Gruppe steht die Korvette „Gromky“. Nachdem das feindliche U-Boot aufgespürt wurde, greifen die kleinen Anti-U-Boot-Schiffe es mit reaktiven Wasserbomben an. Mit ihrer Bewaffnung kann die Korvette sowohl Seeziele als auch Luft- und Bodenziele, wie zum Beispiel Befestigungen des Gegners, zerstören.

Die Besatzungen haben den Einsatz passiver Störsender geübt. Die Wolken verbergen das Schiff buchstäblich vor den Vernichtungsmitteln, indem sie die Leitsysteme auf sich lenken. In dieser Zeit kann das schnelle und manövrierfähige Schiff einem Angriff ausweichen. Am Ende der Manöver kehren die Hubschrauber zu den Schiffen zurück. Die Landung auf einer Korvette ist eine wirklich anspruchsvolle Aufgabe, die nur von echten Profis bewältigt werden kann.

Auf Kamtschatka und den Kurilen wurden „Bal“-Raketenwerfer stationiert. Die Küsten-Raketenkomplexe „Bastion“, die auf den Inseln des Kurilenrückens Matua und Paramushir im Einsatz sind, wurden ebenfalls in Alarmbereitschaft versetzt. Am Kap Klerka übten Marineinfanteristen die Verlegung mit großen Landungsschiffen zu den Landeplätzen.

„Es ist das erste Mal, dass eine Übung dieser Art stattgefunden hat, bei der eine unangekündigte Inspektion nicht nur für die Inspektoren, sondern auch für das Führungshauptquartier eine Überraschung war. Unsere Marineinfanteristen und Küstenraketensysteme haben bei dieser Inspektion die Kampferfahrung angewandt, die sie bei der Militäroperation gewonnen haben“, sagte der Oberbefehlshaber der Marine Nikolai Jewmenow.

Die zweite Phase des Manövers fand im südlichen Ochotskischen Meer statt. Das Ergebnis ist eine kuriose Konstellation in diesem Teil des Pazifischen Ozeans, die in erster Linie für den US-Verband nichts Gutes verheißt. In dieser Region befinden sich wertvolle US-Marinestützpunkte in Japan und Südkorea. Von dort aus provozieren die Amerikaner China. Der US-Zerstörer Milius durchquerte diese Woche die umstrittene Straße von Taiwan. Die US-Marine sprach von einer „routinemäßigen“ Durchfahrt. Die Durchfahrt wurde nicht behindert, da sowohl die Milius als auch die gesamte 7. US-Flotte, die hauptsächlich auf japanischen Stützpunkten in den Häfen von Sasebo und Yokosuka konzentriert ist, jetzt abgeriegelt sind. Auf der Seite Taiwans steht die chinesische Marine, auf der Seite der Kurilen die russische Pazifikflotte.

„Wenn Sie sich die Karte ansehen, gibt es von Tschukotka bis Vietnam einen riesigen Bogen für die Hälfte der westlichen Hemisphäre – dieser Bogen verläuft durch das Territorium der Russischen Föderation und Chinas. Und das ist ein Bogen der Sicherheit, der von der Pazifikflotte und der chinesischen Flotte geschaffen wurde, natürlich stehen die beiden Flotten hier Rücken an Rücken.“, bemerkte Militärbeobachter und Oberst der Reserve Viktor Litowkin.

Die chinesischen Schiffe sind inzwischen noch näher herangekommen. China führt Manöver im Gelben Meer durch, ganz in der Nähe der amerikanischen Stützpunkte. China hat die USA bereits im Jahr 2020 in der Anzahl der Schiffe überholt. In dieser Woche wurde bekannt, dass das Pentagon die Rekordsumme von 200 Milliarden Dollar für U-Boote ausgibt, um die Parität mit Russland wiederherzustellen und, laut Newsweek, um China in das Wettrüsten hineinzuziehen: „Die Zunahme der US-U-Boote könnte die Chinesen dazu zwingen, Geld für die gleiche Technologie auszugeben und ihre Ressourcen zu erschöpfen.“

Gleichzeitig pumpen die USA Waffen nach Taiwan, und japanische und südkoreanische Schiffe stechen in See, angeblich als Reaktion auf Pjöngjangs aggressives Vorgehen.

„Die USA, die immer mit den Händen anderer Leute kämpfen, drängen Japan natürlich in einen Konflikt mit der Russischen Föderation. Japan führt regelmäßig Manöver mit den Seestreitkräften der USA und Südkoreas durch. Diese Woche fanden in derselben Region Manöver statt, an denen jeweils drei Zerstörer aus Südkorea, Japan und den USA teilnahmen. Sie übten die Abwehr von Raketenangriffen mit kürzerer und mittlerer Reichweite“, sagte der Militärjournalist und Kapitän Erstens Ranges Wassili Fatigarow.

Das Verhältnis der Seestreitkräfte in der Region ist ganz und gar nicht zugunsten der USA. Ihre 7. Flotte, angeführt vom Flugzeugträger „Ronald Reagan“, verfügt über drei atomgetriebene U-Boote, drei Kreuzer und acht Zerstörer. Zählt man alle Schiffe mit, so sind es insgesamt etwa fünfzig Schiffe und Boote. Russlands und China haben den Flugzeugträger „Liaoning“, den Kreuzer „Varyag“, 25 Zerstörer, 22 Fregatten und 16 atomgetriebene U-Boote, darunter das neueste K-573 „Novosibirsk“.

„Der gemeinsame Verband der russischen und der chinesischen Pazifikflotte übertrifft alles, was es dort insgesamt gibt – Japan, die USA, Korea und andere Länder, die sie unterstützen. In dieser Situation haben wir natürlich die Oberhand. Darüber hinaus müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass es auch einen Küstenverband gibt, der über ein Abwehrsystem verfügt, insbesondere in China. Sie haben Hyperschallraketen entwickelt, die jede Flugzeugträgergruppe der USA mit Hyperschallgeschwindigkeit treffen können, und es gibt kein Entrinnen vor ihnen“, so der Militärexperte und Leiter des Zentrums für das Studium militärischer und politischer Konflikte Andrej Klintsevitsch.

Auch wenn das nirgendwo offiziell verlautbart wurde, ist die Synchronität der Aktionen Moskaus und Pekings bemerkenswert. Einerseits sind die chinesischen Manöver in ihrer Macht beispiellos, denn sie sind eine Antwort auf die aggressiven Aktionen des Westens – zum Beispiel auf den Besuch der taiwanesischen Staatschefin in den USA, der eine weitere Provokation darstellte. Auf der anderen Seite gibt es russische Marinemanöver. Und all dies geschieht zur gleichen Zeit, wie der Besuch des chinesischen Verteidigungsministers Li Shanfu, dem General, der seit fünf Jahren unter US-Sanktionen steht. Die Ankunft des Generals in Moskau scheint ein deutliches Signal für Washington zu sein. Der chinesische Minister traf am dritten Tag seines Besuchs im Verteidigungskontrollzentrum am Frunsenskaja-Damm ein.

Russland und China führen inzwischen sehr viel häufiger gemeinsame Manöver durch. Allein in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 trafen sich die chinesische Volksbefreiungsarmee und die russische Armee mindestens dreimal zu gemeinsamen Manövern. Im vergangenen Jahr führten China und Russland Marineübungen im Ostchinesischen Meer, gemeinsame Seepatrouillen im Pazifischen Ozean und Luftpatrouillen über dem Japanischen Meer, dem Ostchinesischen Meer und dem westlichen Pazifik durch.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „„Putins Plan – Mit Europa und den USA endet die Welt nicht – Wie das westliche System gerade selbst zerstört ““ gehe ich der der Frage, worum es in dem Endkampf der Systeme – den wir gerade erleben – wirklich geht. Wir erleben nichts weniger als den Kampf zweier Systeme, in dem Vladimir Putin der Welt eine Alternative zum neoliberalen Globalismus anbietet. Wurden die Bürger im Westen gefragt, ob sie all das wollen, ob sie zu Gunsten des neoliberalen Globalismus auf ihren Wohlstand und ihre Freiheiten verzichten wollen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich hier direkt über den J.K. Fischer Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

„das-ende-des-goldenen-zeitalters-des-westens“„Das Ende des goldenen Zeitalters des Westens“
facebook-markiert-hersh-recherche-ueber-nord-stream-sprengung-als-„falschmeldung“Facebook markiert Hersh-Recherche über Nord-Stream-Sprengung als „Falschmeldung“