lauter-gute-nachrichten!Lauter Gute Nachrichten!
ex-cia-chef:-«gewaltige-offensive»-fuer-ende-mai-geplantEx-CIA-Chef: «Gewaltige Offensive» für Ende Mai geplant
pasolini-zum-25.-april:-«erst-mit-dem-widerstand-beginnt-die-italienische-geschichte»

Pasolini zum 25. April: «Erst mit dem Widerstand beginnt die italienische Geschichte»

Published On: 25. April 2023 0:01

Veröffentlicht am 25. April 2023 von Red.

25. April 1945. Vor achtzig Jahren hat sich Italien vom Faschismus befreit, und wie bei jedem entscheidenden historischen Ereignis, das unser Land betrifft, gibt es nie eine gemeinsame Erinnerung.

Auch heute noch ist der Kampf um die Befreiung vom Faschismus umstritten, und es hätte ihn auch ohne die beschämenden Erklärungen des Senatspräsidenten Ignazio La Russa gegeben, der jahrelang ein Aktivist der Italienischen Sozialbewegung (Movimento Sociale Italiano) war, der Erbin der faschistischen Partei. Es ist schon alles sehr paradox…

Um zu verstehen, was die Resistenza [Widerstand] war, welchen Einfluss sie auf die Politik und sogar auf die Kultur hatte, hilft uns einer der grössten Intellektuellen Italiens: Pier Paolo Pasolini, auf seine Weise und mit seinen stets originellen Lesarten.

Die Geschichte Pasolinis, der am 2. November 1975 im Wasserflugzeughafen von Ostia starb, ist eng mit den Jahren des Waffenstillstands vom 8. September 1943, der Resistenza und dem Tod seines Bruders Guido in Porzus, Friaul-Julisch Venetien, verbunden.

Im folgenden Video zieht Pasolini in einer Pause des Films «Uccellacci e Uccellini» mit der für ihn typischen Klarheit und Einfachheit eine Parallele zwischen dem neorealistischen Kino und der Resistenza:

«Der Neorealismus war der erste Akt eines kritischen Bewusstseins in ideologischer Hinsicht, das Italien von sich selbst hatte.»

Italien hatte bis dahin keine einheitliche Geschichte, und für den Dichter waren die letzten 20 Jahre die Geschichte einer «abartigen Einheit des Faschismus», daher «begann erst mit der Resistenza eine italienische Geschichte, die mit der von Frankreich, England, Spanien verglichen werden konnte».

Pasolini und sein Bruder Guido waren unmittelbare Zeugen dieser Zeit, an einem Ort, Friaul-Julisch-Venetien, wo der Widerstand in Italien als erstes begann und als letztes endete. Dies mit einem Grad an sozialer, historischer und politischer Komplexität, der vertieft werden sollte, und nicht mit den Instrumentalisierungen durch die Faschisten, die nicht dazu dienen, die Opfer des Foibe-Massakers zu ehren, sondern den Befreiungskampf mit Dreck zu besudeln.

Guido Pasolini meldete sich bei den katholisch inspirierten Osoppo-Brigaden. Pier Paolo blieb zu Hause bei seiner Mutter, aber er war nicht untätig: Sein Kampf ging weiter mit der Poesie, die er als Waffe einsetzte.

Guido Pasolini starb in Porzus in einer der umstrittensten Episoden des Widerstands, bei den Zusammenstössen zwischen den kommunistisch inspirierten Garibaldi-Brigaden und den katholischen Weissen Brigaden, denen Mitglieder des Klerus, der Bourgeoisie und ehemalige Militärs angehörten.

Im Laufe der Jahre wurde Pasolini vorgeworfen, wie er Kommunist sein könne, wo es doch gerade die Kommunisten waren, die seinen Bruder getötet hatten. Der Dichter wies die Instrumentalisierungen und politischen Spekulationen über den Tod seines Bruders, den er für seinen Partisanenkampf sehr bewunderte, stets zurück.

«Petrolio» (Erdöl), Pasolinis unvollendetes literarisches Werk über die Handlungen des Energieunternehmens Eni, dreht sich um die Figuren von Enrico Mattei, der am 27. Oktober 1962 bei einem als Flugzeugabsturz getarnten Attentat ums Leben kam, sowie um seinen Nachfolger Eugenio Cefis, der nicht zufällig derselben katholischen Partisanenbrigade angehörte.

Wahrscheinlich hatte Pasolini schon am Tag nach dem Waffenstillstand geahnt, dass der Faschismus tot war und dass es bereits viele Personen wie Cefis gab, die begriffen hatten, dass der Krieg vorbei war und die einen Platz in der neu entstehenden politischen Realität finden wollten. Und zwar an der Macht, die einen neuen und viel gefährlicheren Faschismus hervorbringen würde, der Gegenstand seiner letzten Artikel war.

Die Nachforschungen für «Petrolio» gingen vielleicht von den internen Kämpfen zwischen den Parteigruppen aus und führten Pasolini zur Entdeckung der Machtpläne der Christdemokraten, der abtrünnigen Geheimdienste und der neofaschistischen Gruppen, die in den Massakern und der Strategie der Spannung zwischen Ende der 1960er und Mitte der 1970er Jahre gipfelten.

Wie David Grieco, Journalist, Freund, Schüler und Regieassistent von Pasolini und Regisseur des 2016 erschienenen Films «La Macchinazione», der sich mit den letzten Monaten von Pasolinis Leben befasst, erklärt, ist «Petrolio» unter anderem «die Entdeckung der P2», die erst einige Jahre später enthüllt werden sollte.

Die Geschichte seines Bruders Guido wird jedoch bis wenige Stunden vor seinem Tod in Pasolinis Kopf und Herz bleiben. Pino Pelosi, der sich (…) als einziger Mörder Pasolinis entpuppte, erzählte Silvio Parrello, dass der Dichter, bevor er in jener verfluchten Nacht des 1. November zum Wasserflugzeughafen ging, um die gestohlenen Filmrollen von «Die 120 Tage von Sodom» abzuholen, (…) das Bedürfnis hatte, ihm von Guidos Affäre zu erzählen.

Es ist kein Zufall, dass dieser Film – eine Metapher in Anlehnung an Dantes Kreisen über den Faschismus und die Macht – gerade wegen des Diebstahls der Filmrollen ein anderes Ende hatte, ein Ende mit Hoffnung – ein Wort, das Pasolini nicht liebte: Zwei junge Männer tanzen und vielleicht werden sie zukünftig aufrichtige Kommunisten sein, um sich von ihrer Vergangenheit als Republikaner zu lösen.

Am 3. März wurde von Rechtsanwalt Stefano Maccioni bei der Staatsanwaltschaft Rom ein Antrag auf Wiederaufnahme der Ermittlungen zum Tod Pasolinis gestellt. Die Petition wurde von Rechtsanwalt Maccioni im Namen von David Grieco und dem Drehbuchautor Giovanni Giovannetti verfasst.

Da die offizielle Version, wonach Pasolini von einem Jungen getötet wurde, der sich gegen seine Belästigung wehren wollte, weder historisch noch juristisch haltbar ist, wird die Staatsanwaltschaft Rom voraussichtlich die Ermittlungen im Lichte der neuen Elemente, die sich aus den Berichten der Anti-Mafia-Kommission in der letzten Legislaturperiode ergeben haben, wieder aufnehmen.

Die Untersuchung des Todes von Pasolini kann uns eine gemeinsame Erinnerung ermöglichen. Für die Resistenza und die anderen schmerzhaften Ereignisse, die dieses Land heimgesucht haben, ist die gemeinsame Erinnerung eine Notwendigkeit, die nicht länger aufgeschoben werden kann.

***

Dieser Beitrag wurde mit Genehmigung von l’AntiDiplomatico übernommen und übersetzt.

Francesco Guadagni ist Autor des Buches «Passione Pasolini».

lauter-gute-nachrichten!Lauter Gute Nachrichten!
ex-cia-chef:-«gewaltige-offensive»-fuer-ende-mai-geplantEx-CIA-Chef: «Gewaltige Offensive» für Ende Mai geplant