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Trugerische Sicherheit Von Rudiger Rauls

Published On: 10. Mai 2023 12:20

Ein Kommentar von Rüdiger Rauls. Gold und amerikanische Staatsanleihen galten über Jahrzehnte als die sicheren Anlagen schlechthin. In Bezug auf die US-Titel hat der Kapitalismus selbst dieses Glaubensbekenntnis als Täuschung entlarvt. Die amerikanischen Schuldentitel entwickeln sich zunehmend zu einem Problem für Banken und Schattenbanken.

Geänderte Vorzeichen

War die Weltfinanzkrise von 2007/8 ausgelöst worden durch hochspekulative Anlagen, so hat die jetzige Krise ihre Ursache gerade im Gegenteil. Die scheinbar grundsoliden amerikanischen Staatsanleihen haben aufgrund der Zinsanhebungen der US-Notenbank bisher etwa dreißig Prozent ihres Kurswertes verloren. Das trifft neben den Anlegern besonders solche Banken, die große Teile ihres Eigenkapitals in diesen Titeln angelegt haben. Damit sollte ihr Geld nicht nur Zinserträge bringen sondern auch jederzeit schnell verfügbar sein.

Die Anlage in Staatsanleihen hatte aber auch noch einen anderen Hintergrund: Sie müssen nicht durch Hinterlegung mit Eigenkapital gegen Zahlungsausfall abgesichert werden wie andere Wertpapiere oder Anlagen. Denn die Wirtschaftswissenschaft geht davon aus, dass Staaten nicht zahlungsunfähig werden können, weshalb Staatsanleihen also keiner gesonderten Absicherung bedürfen. In ihrer Weltentrücktheit scheinen ihr aber die Staatsbankrotte von Argentinien bis Zimbabwe bisher entgangen zu sein und auch, dass die USA als größter Schuldner der Welt aktuell und zum wiederholten Male am Rande der Zahlungsunfähigkeit torkelt.

Die digitale Revolution

Die Digitalisierung des Lebens hat nicht vor den Banken und Konten Halt gemacht. Die Banken haben die Chancen der Digitalisierung für sich zu nutzen gewusst. Immer mehr Bankaufgaben wurden an die Kontoinhaber übertragen. Er selbst übernahm die Verwaltung seines Kontos. Die Banken stellten mit ihrer Software nur noch den Rahmen für die Bankgeschäfte. Das eröffnete ihnen gewaltige Einsparmöglichkeiten. Filialen konnten geschlossen, Mitarbeiter zu Tausenden entlassen bzw. freigewordene Arbeitsplätze mussten nicht mehr besetzt werden.

Mit dieser Übergabe der Kontoverwaltung an den Kontoinhaber haben aber die Banken auch die Kontrolle über die Konten abgegeben. Das rächt sich nun in der aktuellen Bankenkriese. Denn mit wenigen Mausklicks kann heute der Kontoinhaber sein Guthaben von einer Bank auf eine andere übertragen, ohne dass die Bank darauf bisher Einfluss nehmen kann. Hatte man 2007/8 noch die Möglichkeit gehabt, Bankschalter zu schließen, um dem Ansturm der Kundschaft Herr zu werden, so hätte das heute keine Wirkung mehr. Damals genügte das Wort der Kanzlerin, um die Kunden zuhause zu halten. Heute müssen sie gar nicht mehr zur Bank, sie stürmen die Banken von zu Hause aus.

Die Gefahren der Digitalisierung

Diese Veränderung bekamen die amerikanischen Banken in den letzten Wochen deutlich zu spüren. Kaum waren Zweifel an der Solidität der Silicon Valley Bank aufgekommen, zogen die Kunden Milliardenbeträge innerhalb von Sekunden ab und übertrugen sie auf die großen Geldhäuser, die man gerade aufgrund ihrer Größe für sicherer hielt. Bei der Silicon Valley Bank hatten Anleger bei den ersten Anzeichen der Schwäche „in nur fünf Stunden 42 Milliarden Dollar an Einlagen abgezogen“ (1).

Erstmals schienen nun auch die Lenker der Finanzmärkte die Gefahren zu erkennen, die auf sie zukommen könnten. Der Chefaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB), Andrea Enria, sprach „von der dunklen Seite der Digitalisierung. Diese ermögliche den Kunden einer Bank sehr schnelle Fluchtmöglichkeiten. … Eine solche Geschwindigkeit des Einlagenabzugs habe es zuvor nicht gegeben,“(2). Was als willkommene Gelegenheit der Kostenersparnis begann, droht sich nun als Katastrophe für das Bankwesen zu entpuppen, die digitale Selbstverwaltung des Kontoinhabers.

Kapitalistische Kurpfuscher

Was als schlummernde Gefahr bisher nicht erkannt worden war, nun aber dramatisch offensichtlich wurde, geschah nicht ohne Grund. Der Hintergrund der Entwicklung um die mittelgroßen amerikanischen Banken liegt in den Zinserhöhungen der letzten Monate. Sie sollen die Inflation bekämpfen, die besonders über die Staaten des Westens in unbekannter Schärfe hereingebrochen war. Was im strengen Sinne nichts weiter ist als Preissteigerungen (3), soll nun mit der Allzweckwaffe Zinspolitik bekämpft werden. Das ist vergleichbar mit dem Arzt, der Antibiotika verabreicht, wenn der Erreger nicht klar ist. Diese wie auch Geldpolitik können anschlagen, können aber auch die Abwehrkräfte zusätzlich schwächen.

Im Falle der US-Banken schlägt die Politik der Zinserhöhungen ins Gegenteil um. Neue Anleihen werden auf dem Markt mit einem höheren Zinssatz angeboten. Der Zinssatz der alten bleibt unberührt, denn er ist festgeschrieben für die Laufzeit der Anleihe. Dennoch steigt deren Rendite, denn die Kurse der Altanleihen fallen. (4) Das bedeutet, dass die Altanleihen, die viele Banken in ihren Bilanzen als Eigenkapital halten, an Wert verlieren und damit das Eigenkapital. Im Falle der Silicon Valley Bank hat das die Rating-Agentur Moodys auf den Plan gerufen, die das Rating der Bank neu bewerten muss

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Trügerische Sicherheit | Von Rüdiger Rauls

Ein Kommentar von Rüdiger Rauls. Gold und amerikanische Staatsanleihen galten über Jahrzehnte als die sicheren Anlagen schlechthin. In Bezug auf die US-Titel hat der Kapitalismus selbst dieses Glaubensbekenntnis als Täuschung entlarvt. Die amerikanischen Schuldentitel entwickeln sich zunehmend zu einem Problem für Banken und Schattenbanken. Geänderte Vorzeichen War die Weltfinanzkrise von 2007/8 ausgelöst worden durch hochspekulative Anlagen, so hat die jetzige Krise ihre Ursache gerade im Gegenteil. Die scheinbar grundsoliden amerikanischen Staatsanleihen haben aufgrund der Zinsanhebungen der US-Notenbank bisher etwa dreißig Prozent ihres Kurswertes verloren. Das trifft neben den Anlegern besonders solche Banken, die große Teile ihres Eigenkapitals in diesen Titeln angelegt haben. Damit sollte ihr Geld nicht nur Zinserträge bringen sondern auch jederzeit schnell verfügbar sein. Die Anlage in Staatsanleihen

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