Individuelle Verantwortung bei sexualisierter Gewalt: Reichelt, die BILD, ein Buch und ein Podcast
Sexualisierte Gewalt ist ein Thema, das in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Dabei geht es nicht nur um die Aufdeckung von Missbrauchsfällen, sondern auch um die Frage der individuellen Verantwortung. Der Fall des ehemaligen Chefredakteurs der BILD, Julian Reichelt, der wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung entlassen wurde, hat diese Diskussion erneut entfacht.
Reichelt war nicht der einzige prominente Fall in den letzten Monaten. Auch der ehemalige Grünen-Politiker Cem Özdemir und der ehemalige FDP-Politiker Rainer Brüderle wurden wegen ähnlicher Vorwürfe in die Schlagzeilen gebracht. Doch es geht nicht nur um Prominente, sondern auch um den Alltag von Frauen und Mädchen, die täglich mit sexualisierter Gewalt konfrontiert sind.
In diesem Kontext ist das Buch „Sagte sie. 17 Erzählungen über Sex und Macht“ von Anne Wizorek und die dazugehörige Podcast-Reihe zu nennen. Hier kommen Frauen zu Wort, die von ihren Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt berichten. Dabei wird deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern um ein gesellschaftliches Problem.
Die Frage der individuellen Verantwortung ist dabei ein wichtiger Aspekt. Es geht darum, dass jeder Einzelne sich bewusst macht, welche Auswirkungen sein Handeln auf andere haben kann. Es geht darum, dass jeder Einzelne Verantwortung übernimmt und sich gegen sexualisierte Gewalt ausspricht. Nur so kann eine Veränderung in der Gesellschaft stattfinden
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Sexualisierte Gewalt, Reichelt, die BILD, ein Buch, ein Podcast und die Frage der individuellen Verantwortung
Ein Buch und ein Podcast zur „Reichelt-Affäre“ erobern derzeit die Charts. Während Benjamin von Stuckrad-Barre in seinem wohl nur aus juristischen Gründen „fiktionalen“ Roman „Noch wach?“ ein sprachlich exzellentes, aber auch ziemlich elitäres Sittengemälde des Springer-Verlags und seiner Protagonisten liefert, scheitert die von Jan Böhmermann für Spotify coproduzierte achtteilige Podcast-Reihe „Boys Club“ auf ganzer Linie, stellt sie die weiblichen Opfer des „Systems BILD“ doch einseitig als „Opfer“ dar, ohne ernsthaft die Frage nach ihrer Mittäterschaft für die publizistischen Verbrechen des Hetzblatts zu stellen. Das ist frauenfeindlich, findet Jens Berger, der das Buch und den Podcast für die NachDenkSeiten konsumiert hat. Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar. Podcast: Play in new window | Download Sexualisierter Machtmissbrauch ist ein ernstes Thema