Der Hass auf das Eigene (1) Dekadente Selbstanklage
Nichts charakterisiert den Westen besser als die Abscheu vor dem Westen, schreibt Pascal Bruckner. Dies ist der Beginn einer dreiteiligen Reihe über den irrationalen Selbsthass des Westens, über seine Ursachen, Ausdrucksformen und seine Auswirkungen.
Wer in Berlin regelmäßig an der S-Bahn Station Warschauer Straße anhielt, konnte bis zu seiner Entfernung jahrelang den riesigen Schriftzug auf dem Dach eines Wohnhauses in der Revaler Straße nicht übersehen: „Deutschland verrecke!“ Diese Parole ist dem Song „Deutschland muss sterben“ der Punkband Slime entnommen und wurde im Jahr 2000 nach einer juristischen Klage durch die Richter des Bundesverfassungsgerichtes (BVG) zur „Kunst im Sinne eines Grundrechts“ erklärt.
Lautete die Songzeile oder der Schriftzug „Türkei verrecke“, würde das BVG die Freiheit der Kunst wohl nicht mehr als Argument gelten lassen. Noch unwahrscheinlicher ist es, dass eine Parole wie „Volkstod stoppen“ länger als ein paar Stunden auf einem Hausdach in Deutschland stehen bleiben würde.
Nun kann man die Parole „Deutschland verrecke!“ einfach als spätpubertären Ausfluss linker Fanatiker abtun, die häufig selbst vom verhassten Staat finanziert, als Student aus gutem Elternhaus von seinen Bildungsangeboten profitieren und alle Annehmlichkeiten zähneknirschend in Kauf nehmen, die das „Schweinesystem“ ihnen bietet.
Die Verachtung des Eigenen als Symptom der Dekadenz
Man kann in dieser Verachtung des Eigenen ein allgemeines Symptom erblicken, das man mit dem Begriff der Dekadenz beschreiben kann. Diese besteht in einer feindseligen Haltung gegenüber der eigenen Gesellschaft und ihrer politischen Ordnung, bei gleichzeitiger Glorifizierung alles „Fremden“, kurz: einem Mangel an Selbstachtung und einem Hass auf das Eigene. Dieser Hass auf die eigene Geschichte, Herkunft und Erbe hat besonders in Deutschland geradezu pathologische Züge angenommen.
Die Hybris des Westens
Das Böse, Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Ausbeutung, das alles ist stets genuin in unseren westlichen Ländern zu verorten. Wir tragen letztlich auch die Schuld an den Massakern, die die Nachkommen der ehemals Kolonisierten nicht nur in ihren Ländern, sondern seit dem Erstarken des islamistischen Terrors auch in den Städten Europas und der USA anrichten. Die immer selbe Frage nach jedem Anschlag oder Attentat lautet: „Was haben wir nur getan, dass sie uns so hassen?“ Denn es muss einen Grund in uns selbst, in unserem Verhalten haben, dass wir angegriffen werden.
Die Projektionsfläche des Westens
Der Begriff „Westen“ muss dabei unbestimmt und vage bleiben, damit das Schuldbewusstsein und die Selbstanklage munter zirkulieren können. Der Westen, das sind in geografischer Pers
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Der Hass auf das Eigene (1): Dekadente Selbstanklage
„Nichts charakterisiert den Westen besser als die Abscheu vor dem Westen“, schreibt Pascal Bruckner. Dies ist der Beginn einer dreiteiligen Reihe über den irrationalen Selbsthass des Westens, über seine Ursachen, Ausdrucksformen und seine Auswirkungen. Wer in Berlin regelmäßig an der S-Bahn Station Warschauer Straße anhielt, konnte bis zu seiner Entfernung jahrelang den riesigen Schriftzug auf dem Dach eines Wohnhauses in der Revaler Straße nicht übersehen: „Deutschland verrecke!“ Diese Parole ist dem Song „Deutschland muss sterben“ der Punkband Slime entnommen und wurde im Jahr 2000 nach einer juristischen Klage durch die Richter des Bundesverfassungsgerichtes (BVG) zur „Kunst im Sinne eines Grundrechts“ erklärt. Lautete die Songzeile oder der Schriftzug „Türkei verrecke“, würde das BVG die Freiheit der Kunst wohl nicht mehr als Argument gelten lassen. Noch unwahrscheinlicher
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