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Kalifornien produziert Insulin jetzt selbst

Published On: 24. Mai 2023 10:22

Martina Frei / 24.05.2023 – In den USA haben sich die Insulinpreise in den letzten 30 Jahren um über 1000 Prozent erhöht. Viele Kranke geraten finanziell an ihre Grenzen. Laura Marston, eine US-Amerikanerin, die an Typ-1-Diabetes erkrankt ist, kann sich das lebenswichtige Medikament, das ihr das Leben rettet, nur noch leisten, wenn sie andere Ausgaben streicht. Seit 1996 ist der Preis für eine Ampulle des Insulins, das Marston benötigt, von 21 Dollar um über 1000 Prozent auf 275 Dollar oder mehr gestiegen. Mindestens drei Ampullen braucht sie pro Monat, um zu überleben. Das kostet derzeit knapp 10.000 Dollar pro Jahr. Bis zu ihrem 70. Geburtstag – sofern sie ihn erlebt – wird ihr Bedarf an Insulin Millionen von Dollar verschlingen, falls die Preissteigerungen so weitergehen wie bisher.

Hürden für den Markteintritt eines weiteren Anbieters sind hoch

Marston hat bereits Hab und Gut sowie ihr Auto verkauft, sich Rentengelder vorzeitig auszahlen lassen, ist umgezogen, hat sich Geld von ihren berenteten Eltern geliehen und schließlich ihren Hund aufgegeben, weil ihr nicht mehr genügend Geld geblieben ist, um sich selbst und das Tier gesund durchzubringen. Krankenversichert zu sein, bedeutet in den USA nicht automatisch, dass die Versicherung alle Kosten übernimmt. Je nach Versicherungsmodell müssen die Versicherten einen mehr oder weniger großen Teil der Behandlung selbst bezahlen, so dass die Insulinkosten trotzdem bis zu 1000 Dollar im Monat betragen können. Rund 31 Millionen Menschen in den USA sind gar nicht krankenversichert. Würde Marston ihren Job verlieren oder könnte sie die Krankenversicherung nicht mehr bezahlen, hätte sie kein Sicherheitsnetz, das sie vor den steigenden Kosten für das lebensrettende Arzneimittel schützen würde.

Um das Insulin bezahlen zu können, rationieren Menschen mit Diabetes ihr Insulin oder schieben den Insulinkauf hinaus, um Geld zu sparen. In Umfragen gab etwa ein Viertel der antwortenden Diabetes-Patienten an, dass sie ihre Insulindosis aus Kostengründen schon reduziert oder ausgelassen haben. Hochgerechnet auf die USA hätten das im Jahr 2020 etwa 1,3 Millionen von 7,4 Millionen Menschen, die Insulin brauchen, mindestens einmal gemacht. In Einzelfällen endete diese Rationierung tödlich.

H2: Drei Konzerne beherrschen den Markt

Nur drei Pharmafirmen kontrollieren den US-Insulinmarkt: Eli Lilly, Novo Nordisk und Sanofi. Gemäß US-Recht dürfen sie den Preis für ihre Medikamente selbst festlegen und auch erhöhen, wie es ihnen beliebt. Davon machen sie Gebrauch – trotz jahrelanger Proteste. Würde der Markt spielen, dann könnte der Jahresbedarf an Insulin für einen Menschen mit Diabetes nur 72 bis 133 Dollar kosten, schätzte eine Studie 2018. Doch die Marktmacht der Pharmakonzerne ist zu groß. Da die drei Großkonzerne 96 Prozent des Insulinmarktes kontrollieren, ist die Hürde für den Markteintritt eines weiteren Anbieters hoch. Die Preise fürs Insulin sind in den USA rund achtmal so hoch wie im benachbarten Kanada. Die Gewinnmargen der drei Hersteller sind groß: Eine Ampulle Insulin herzustellen, kostet laut einer Berechnung in BMJ Global Health zwischen 3,5 und zehn US-Dollar, beim teuersten Insulin um die 22 Dollar. Vermarktet wird es für ein Vielfaches davon. Gegen die Bemühungen verschiedener US-Bundesstaaten, den Preis zu senken, haben sich die Hersteller juristisch gewehrt.

H2: Insulin gehört nicht mir, es gehört der Welt

Der Entdecker des Insulins, der spätere Nobelpreisträger Frederick Banting, verkaufte die Herstellungspatente im Jahr 1923 für den symbolischen Preis von einem Dollar an die Universität Toronto mit den Worten «Insulin gehört nicht mir, es gehört der Welt.» Zwei Cent kostete laut dem «Arzneimittelbrief» im November 1923 eine Einheit Insulin. Eli Lilly stellte es her, weil die Firma damals von der Universität Toronto in die grosstechnische Produktion einbezogen wurde. Fast 100 Jahre später, im März 2023, kündigte Eli Lilly auf ganzseitigen Inseraten in großen US-Zeitungen an, den Insulinpreis für nicht-krankenversicherte Menschen nun auf 35 Dollar pro Monat zu begrenzen. Das am häufigsten verschriebene Insulin der Firma werde ab nächstem Jahr 78 Prozent günstiger. Novo Nordisk und Sanofi zogen nach. Sie bieten bereits jetzt Hilfen für Härtefälle an. Trotz dieser Ankündigung ergriff der US-Bundesstaat Kalifornien die Initiative und bezahlt dem gemeinnützigen Generikahersteller «Civica Rx» nun 100 Millionen Dollar, damit dieser im Auftrag des Staates drei Insuline herstelle und für «höchstens 30 Dollar pro 10-Milliliter Fläschchen» verkaufe. Auch andere, dringend benötigte Medikamente will Kalifornien künftig selbst herstellen lassen

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Kalifornien produziert Insulin jetzt selbst

Martina Frei / 24.05.2023  Innert 30 Jahren erhöhten Hersteller die Insulinpreise in den USA um über 1000 Prozent. Viele Kranke geraten finanziell ans Limit. Obwohl sie krankenversichert ist, kann sich die US-Amerikanerin Laura Marston das Medikament, dem sie ihr Leben verdankt, nur noch leisten, wenn sie anderes streicht. 1996 erkrankte Marston an Typ 1-Diabetes. Ihr Körper produziert seither das lebenswichtige Hormon Insulin nicht mehr. Sie muss es sich spritzen.  Doch seit 1996 ist der Preis für eine Ampulle des Insulins, das Marston benötigt, von 21 Dollar um über 1000 Prozent auf 275 Dollar oder mehr gestiegen. Mindestens drei Ampullen brauche sie pro Monat, um zu überleben, berichtete Marston letzten Sommer im «British Medical Journal» (BMJ). Das kostet derzeit knapp 10’000

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