Wir tun was: Kleines Greenwashing-ABC am Beispiel Shell
H2: Shell und das Greenwashing
Viele Unternehmen engagieren sich wenig für den Klimaschutz, reden aber viel darüber. Shell ist ein Beispiel für diese Art von Klimakommunikation. Der Öl- und Gaskonzern hat es als Produzent fossiler Brennstoffe schwer, seine Produkte als klimafreundlich zu verkaufen. Trotzdem legt er Klimaziele fest und kommuniziert diese möglichst breit und oft. Wie grün sie tatsächlich sind, tritt dabei in den Hintergrund. Das Online-Magazin «Flip» hat Shell im vergangenen Jahr in der Waschküche über die Schulter geschaut. Herausgekommen ist eine Art kleines Kommunikations-ABC des Greenwashings.
H2: Kommunikationsstrategien von Shell
Shell betont auf seiner Website, dass es für etwa 10 Prozent der nationalen Klimaemissionen in Deutschland verantwortlich ist. Das ist viel, verglichen mit dem innerdeutschen Flugverkehr, der nur 0,3 Prozent der deutschen CO2-Emissionen verursacht. Shell legt ein Klimaziel fest, das weit in der Zukunft liegt: Netto-Null-Emissionen bis 2050. Bis 2030 will Shell seine Emissionen halbieren, aber nur für die Emissionen aus «Scope 1» und «Scope 2». Scope 3, der Verbrauch und die Entsorgung von Shell-Produkten, umfasst 95 Prozent der globalen Shell-Emissionen. Bis 2030 steht rechnerisch also eine 50-Prozent-Reduktion der fünf Prozent der Emissionen an, für die Shell sich verantwortlich fühlt.
Shell investiert in Carbon Capture, also das Einfangen von CO2. Das in Produktionsprozessen aufgefangene Kohlendioxid wird dann entweder verwertet oder im Boden gelagert. Wie viel CO2 dabei nachhaltig aus der Luft entfernt wird, ist offen. Shell wälzt Kosten auf die Kundschaft ab, indem es 1,1 Cent pro Liter Treibstoff erhebt, um Klimaschutzprojekte zu unterstützen. Basierend auf Zahlen aus 2020 kompensiert Shell damit jährlich 0,46 Prozent seiner in Deutschland verursachten Emissionen.
H2: Kritik an Shell
Shell ist nicht das einzige Unternehmen, das solche und ähnliche Kommunikations-Strategien verwendet. Shell möchte seine Öl- und Gasförderung in den nächsten Jahren ausweiten. Die Organisation Global Witness verklagte Shell Anfang 2023 wegen Greenwashing, weil der Konzern Investitionen in Erdgas als Ausgaben für erneuerbare Energien einstuft. Auch nach Auffassung der Umwelt-Juristen von Client Earth wird sich am Geschäftsgebaren von Shell in den nächsten 14 Jahren nichts ändern. Ob sich das mit «Netto Null» verträgt? Shell sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und konkrete Maßnahmen ergreifen, um den Klimawandel zu bekämpfen
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«Wir tun was!»: Kleines Greenwashing-ABC am Beispiel Shell
Daniela Gschweng / 24.05.2023 Tue wenig, rede viel – so sieht das Klimaengagement vieler Unternehmen aus. «Flip» nahm exemplarisch Shell auseinander. Was tun, wenn man sein Geld mit Umweltverschmutzung verdient, aber dringend ein grünes Image braucht? Man legt Klimaziele fest und kommuniziert diese möglichst breit und oft. Wie grün sie tatsächlich sind, tritt dabei in den Hintergrund. Ein Beispiel für diese Art Klimakommunikation ist Shell. Der Öl- und Gaskonzern hat es als Produzent fossiler Brennstoffe zugegeben schwer, seine Produkte als klimafreundlich zu verkaufen. Das aber tut er nach allen Regeln der Kunst. Das Online-Magazin «Flip» hat Shell im vergangenen Jahr in der Waschküche über die Schulter geschaut. Herausgekommen ist eine Art kleines Kommunikations-ABC des Greenwashings, dem «Infosperber» noch einige Punkte
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