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Kontertext Wird Antisemitismus im Theater wieder salonfähig

Published On: 26. Mai 2023 10:29

Michel Mettler / 26.05.2023 – In London sorgt derzeit ein Stück für Aufsehen, das antisemitische und frauenfeindliche Stereotypen auf handwerklichem Bestniveau beschwört. Ausgerechnet die Bank Lehman Brothers, die bis in den Namen hinein jüdisch ist, wird in diesem Stück thematisiert. Die Werdegänge einer jüdischen Familie, die nur einen Lebensinhalt zu kennen scheint: Bereicherung, werden im Stil der Gross-Epik und ohne Angst vor Pathos abgehandelt. Das Muster des Wachstums, der Maximierung und des Marketings ist weithin bekannt und wird im Stück „The Lehman Trilogy“ nach dem gleichnamigen Buch von Stefano Massini so oft durchgeorgelt, wie in dem familiengeführten Unternehmen neue Generationen ans Ruder kommen.

Pikant, doch in keiner Weise problematisiert, ist an dieser Erzählung eigentlich nur eines: Ihre durchweg männlichen Protagonisten sind gläubige Juden. Riten traditioneller Religiosität begleiten ihren gesellschaftlichen Aufstieg. Wenn sie wiederholt im Chor deklamieren: «Baruch Hashem!» (Gelobt sei der Name des Herrn), wird die Unio mystica von Religiosität und Raffgier zur jüdischen statt zur anthropologischen Konstante erklärt. Zu dieser Engführung von Geschäftsdarwinismus und alteuropäischem Judentum präsentiert das Stück keinerlei Problembewusstsein.

Das Stück wurde als Theaterereignis erster Güte angekündigt und auch als solches aufgenommen. Starregisseur Sam Mendes bläst eine Vorlage auf, die mit Unmengen Off-Kommentar nicht wirklich dramatisch angelegt ist. Und die drei Darsteller bewegen sich spieltechnisch auf höchstem Niveau. Mit solchen Schauspielern lassen sich Schwächen schon wegperformen. Doch der Saal bleibt freundlich zugewandt, obwohl es keiner der Frauen vergönnt ist, eine eigene Stimme, eine eigene Perspektive auf das Geschehen zu entwickeln. So bleibt Lehmans Gelduniversum a men’s world.

H2: Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit auf der Bühne

Das Stück „The Lehman Trilogy“ beschwört auf handwerklichem Bestniveau antisemitische und frauenfeindliche Stereotypen. Die Werdegänge einer jüdischen Familie, die nur einen Lebensinhalt zu kennen scheint: Bereicherung, werden im Stil der Gross-Epik und ohne Angst vor Pathos abgehandelt. Das Muster des Wachstums, der Maximierung und des Marketings ist weithin bekannt und wird im Stück so oft durchgeorgelt, wie in dem familiengeführten Unternehmen neue Generationen ans Ruder kommen.

H2: Kein Problembewusstsein für die Engführung von Geschäftsdarwinismus und alteuropäischem Judentum

Pikant, doch in keiner Weise problematisiert, ist an dieser Erzählung eigentlich nur eines: Ihre durchweg männlichen Protagonisten sind gläubige Juden. Riten traditioneller Religiosität begleiten ihren gesellschaftlichen Aufstieg. Wenn sie wiederholt im Chor deklamieren: «Baruch Hashem!» (Gelobt sei der Name des Herrn), wird die Unio mystica von Religiosität und Raffgier zur jüdischen statt zur anthropologischen Konstante erklärt. Zu dieser Engführung von Geschäftsdarwinismus und alteuropäischem Judentum präsentiert das Stück keinerlei Problembewusstsein.

H2: Frauen bleiben in Lehmans Gelduniversum außen vor

Das Stück wurde als Theaterereignis erster Güte angekündigt und auch als solches aufgenommen. Starregisseur Sam Mendes bläst eine Vorlage auf, die mit Unmengen Off-Kommentar nicht wirklich dramatisch angelegt ist. Und die drei Darsteller bewegen sich spieltechnisch auf höchstem Niveau. Mit solchen Schauspielern lassen sich Schwächen schon wegperformen. Doch der Saal bleibt freundlich zugewandt, obwohl es keiner der Frauen vergönnt ist, eine eigene Stimme, eine eigene Perspektive auf das Geschehen zu entwickeln. So bleibt Lehmans Gelduniversum a men’s world

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kontertext: Wird Antisemitismus im Theater wieder salonfähig?

Michel Mettler / 26.05.2023  In London macht ein Stück Furore, das antisemitische und frauenfeindliche Stereotype beschwört – auf handwerklichem Bestniveau. Es gibt J.P. Morgan Chase, Wells Fargo, Citi Group, Bank of America und noch einige mehr. Aber ausgerechnet jene Bank muss herhalten, die bis in den Namen hinein jüdisch ist: Lehman Brothers. Dass dieses Unternehmen im Verlauf der Bankenkrise von 2008 vor den Augen der Weltöffentlichkeit spektakulär zusammenbrach, ist nur der Nagel, an dem dieses vierflüglige Theatertableau des National Theatre hängt. Denn das Stück geht auf die Hintergründe jenes Niedergangs nur am Rande ein. Stattdessen wird an der Dernière vom 21. Mai im Stil der Gross-Epik und ohne Angst vor Pathos der Werdegang einer jüdischen Familie abgehandelt, die nur einen

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