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Waermepumpen und E-Mobilitaet werden Stromnetze ueberlasten

Published On: 27. Mai 2023 9:23

Tim Guldimann / 27.05.2023 Der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger warnt, bleibt aber optimistisch. Die Schweiz hat ein Zeitfenster mit der EU verpasst. upg. Der ehemalige Schweizer Botschafter in Berlin, Tim Guldimann, fasst seine letzte Podcast-Debatte mit dem ehemaligen Vizepräsidenten der EU-Kommission, EU-Energie-Kommissar und CDU-Politiker Günther Oettinger sowie der Politikwissenschaftlerin, Energie- und Klimafachfrau Susanne Nies zusammen.

Ambitionierte Ziele

Tim Guldimann 2019 hatte die EU mit dem «Green Deal» das Ziel festgesetzt, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Bis 2030 sollen dafür die Treibhausemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent reduziert werden. Im Zentrum steht der Energiesektor, der heute für 75 Prozent der Schadstoffemissionen verantwortlich ist. Putins Krieg hat das ambitionierte Ziel zusätzlich belastet. Um den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen (heute 70 Prozent der Primärenergie) zu kompensieren, soll die EU-Stromproduktion bis 2035 um ein Drittel gesteigert und bis 2050 sogar verdoppelt werden. Im Gespräch äußerten sich Susanne Nies und Günther Oettinger trotz vieler offener Fragen zuversichtlich, dass dieses Ziel bis 2050 erreicht werden könne.

Zu den Problemfeldern:

Geld:

Die Finanzierung – man spricht von einer Billion Euro – hängt nicht nur vom tatsächlich bestehenden politischen Willen ab: Oettinger schätzt den öffentlichen Anteil auf etwa ein Drittel: «Zwei Drittel müssen durch kluge Regulierungen vom Markt kommen.» Die hohen Kosten würden sich rechtfertigen, wenn man sie vergleicht mit «den Kosten, wenn wir nichts tun, als Folge all der schnellen Veränderungen des Klimas», meint Susanne Nies.

Industrie:

Oettinger verlangt eine kluge Balance zwischen Umwelt- und Industriepolitik, um den europäischen Produktionsstandort zu sichern. Er ist aber sehr skeptisch, ob ein handelspolitischer Schutz vor emissionsbelasteten Importen, wie Nies vorschlägt, machbar sei. Europa könne jedoch mit der Energiewende technologisches Vorbild werden und anderen Ländern Technologien anbieten. In dieser Technologieentwicklung sieht Nies eine «unglaubliche Chance» für unseren Industriestandort.

Heizen:

Das Heizen verursacht etwa 17 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland. Deshalb ist geplant, die Zahl der energetischen Gebäudesanierungen bis 2030 zu verdoppeln und Heizungen auf Wärmepumpen umzustellen. Die Heizungsdebatte sei deshalb, so Nies, «absolut richtig, aber die Art, wie es vermittelt wurde, war eine absolute Katastrophe, das kam rüber als Verbot». Deshalb argumentiert auch Oettinger generell für «marktwirtschaftliche Lösungen im Regelfall», insbesondere durch eine CO2-Bepreisung (ETS) und für «Gebote und Verbote nur im Ausnahmefall».

Mobilität:

Der Straßenverkehr verursacht 20 Prozent des CO2-Ausstoßes. Ab 2035 werden in der EU keine neuen Verbrenner mehr zugelassen. Schon 2030 müssten e-Autos schon 60 Prozent des Wagenparks erreichen. Doch man wolle Autos eins zu eins durch e-Autos zu ersetzen, statt eines Strategiewechsels zugunsten der Bahn, erklärt Susanne Nies.

Ausbau der Produktionskapazitäten und Infrastruktur:

Allein in den nächsten acht Jahren sollen die Photovoltaik-Kapazitäten verdreifacht und die Off-shore Wind-Kapazitäten verfünffacht werden. Der massive Ausbau der Stromproduktion sei auch für die Wasserstoffwirtschaft notwendig. Der durch Elektrolyse mithilfe erneuerbarer Energien hergestellte grüne Wasserstoff gilt als Triebfeder der Energiewende. Denn mit Wasserstoff könne Elektroenergie gespeichert werden, was bisher nur durch Stauseebecken möglich sei. Betreffend den Transport von Wasserstoff sei aber, so Oettinger, noch nicht klar, ob man die bestehenden Gasleitungen dafür nutzen könne.

Übertragungsnetz:

Die zunehmenden Transporterfordernisse wegen unterschiedlicher Verbrauchs- und Erzeugungsorte (Offshore) werde das Übertragungsnetz zu einem zentralen Engpass des Energieumbaus: «Die Effizienz unserer Stromnetze ist eine Katastrophe, weil Technologien nicht eingesetzt werden, um Stromnetze optimal zu nutzen», sagte Nies. Entscheidend für die Steuerung des Verbrauchs seien Smart-Meters, damit der Verbrauch den Stromkosten folgt. «Wie kann es denn sein, dass in diesem Land die Stromzähler fast alle analog sind?», fragt Nies. Auch Oettinger kritisiert: «Unsere Netze sind technologisch und digital nicht genügend versiert, das gilt auch für die Verteilnetze auf den letzten Metern.» Durch den Ausbau der Wärmepumpen und der e-Mobilität «werden unsere Bestandsnetze in den Städten und Gemeinden völlig überlastet», sagt Oettinger. Für den grenzüberschreitenden Stromaustausch ist er hingegen optimistischer: «Wir sind heute viel weiter als vor 20 Jahren.» Das habe sich vor allem

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«Wärmepumpen und E-Mobilität werden Stromnetze überlasten»

Tim Guldimann / 27.05.2023  Der frühere EU-Kommissar Günther Oettinger warnt, bleibt aber optimistisch. Die Schweiz habe ein Zeitfenster mit der EU verpasst. upg. Der frühere Schweizer Botschafter in Berlin, Tim Guldimann, fasst seine letzte Podcast-Debatte mit dem früheren Vizepräsidenten der EU-Kommission, EU-Energie-Kommissar und CDU-Politiker Günther Oettinger sowie der Politikwissenschaftlerin, Energie- und Klimafachfrau Susanne Nies zusammen. Ambitionierte Ziele Tim Guldimann 2019 hatte die EU mit dem «Green Deal» das Ziel festgesetzt, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Bis 2030 sollen dafür die Treibhausemissionen im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent reduziert werden. Im Zentrum steht der Energiesektor, der heute für 75 Prozent der Schadstoffemissionen verantwortlich ist. Putins Krieg hat das ambitiöse Ziel zusätzlich belastet.  Um den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen (heute 70 Prozent der Primärenergie) zu kompensieren, soll die EU-Stromproduktion bis 2035 um ein Drittel gesteigert und bis 2050 sogar verdoppelt werden.  Im Gespräch äusserten

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