Wo werden eigentlich und zu wessen Gunsten Tarifverträge gemacht

urch die Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften unter Druck gesetzt, ähnliche Lohnsteigerungen zu gewähren. Doch nicht alle Branchen können sich solche Lohnsteigerungen leisten. Die Folge sind Reallohnverluste für Arbeitnehmer in Branchen ohne starke Gewerkschaften. Auch für Solo-Selbstständige und Kleinunternehmer sind die Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften von Bedeutung. Denn sie beeinflussen die Preisentwicklung in der gesamten Wirtschaft. Wenn die Löhne in den großen Branchen steigen, steigen auch die Preise für Produkte und Dienstleistungen. Das belastet vor allem diejenigen, die ohnehin schon wenig verdienen.

Die Tarifabschlüsse haben auch Auswirkungen auf die Rentnerinnen und Rentner. Denn die Renten werden an die Lohnentwicklung gekoppelt. Wenn die Löhne nicht ausreichend steigen, bleiben auch die Renten hinter den steigenden Lebenshaltungskosten zurück. Das führt zu einer schleichenden Entwertung der Renten und zu Altersarmut. Die Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften haben somit auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Sie müssen dafür sorgen, dass die Löhne nicht nur für ihre Mitglieder, sondern für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausreichend steigen.

H2: Die Rolle der Politik

Die Politik hat eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen und der Lohnentwicklung. Sie kann durch Gesetze und Verordnungen die Rahmenbedingungen für die Tarifverhandlungen setzen. Doch in den letzten Jahren hat sich die Politik immer mehr aus der Tarifpolitik zurückgezogen. Sie überlässt die Lohnentwicklung den Tarifparteien und greift nur noch in Ausnahmefällen ein. Das führt zu einer Schwächung der Gewerkschaften und zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

Die Politik muss sich wieder stärker in die Tarifpolitik einbringen und dafür sorgen, dass die Löhne ausreichend steigen. Sie muss die Rahmenbedingungen für die Tarifverhandlungen so gestalten, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fair entlohnt werden. Dazu gehört auch eine Reform der Mindestlohnregelungen. Der Mindestlohn muss so hoch sein, dass er ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Nur so kann Altersarmut verhindert werden.

H2: Fazit

Die Tarifabschlüsse der großen Gewerkschaften haben zwar die Inflation für das Jahr 2022 annähernd ausgeglichen, doch langfristig drohen Reallohnverluste für die Beschäftigten. Die Sonderzahlungen sind eine Lohnsubvention des Staates und der Sozialversicherungen für die Unternehmer. Sie führen zu Beitragsausfällen bei den Sozialversicherungen und belasten vor allem die Rentnerinnen und Rentner. Die Politik muss sich wieder stärker in die Tarifpolitik einbringen und dafür sorgen, dass die Löhne ausreichend steigen. Nur so kann Altersarmut verhindert werden

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Wo werden eigentlich – und zu wessen Gunsten – Tarifverträge gemacht?

Den Beschäftigten insgesamt droht als Folge der niedrigen Tarifabschlüsse der führenden Gewerkschaften 2024 gegenüber 2023 ein spürbarer Reallohnverlust. Mit Sonderzahlungen wurden niedrigere sozialversicherungspflichtige Lohnerhöhungen ermöglicht. Es ist außerdem untragbar, Einkommenserhöhungen von erwerbstätigen Lohnabhängigen mit Verschlechterungen bei nicht erwerbstätigen Lohnabhängigen zu finanzieren. Gewerkschaften, die das tun, spalten die Lohnabhängigen und handeln unsolidarisch. Von Tobias Weißert. Die diesjährige Tarifrunde begann im Kanzleramt. Im Juni 2022 schlug Olaf Scholz aufgrund der krisenhaften Wirtschaftssituation steuerfreie Einmalzahlungen durch die Arbeitgeber vor – als Ausgleich für die überall steigenden Kosten. Im Gegenzug sollten die Gewerkschaften auf einen Teil der Lohnsteigerungen verzichten. Die Wirtschaft begrüßte dies, aber selbst Ökonomen widersprachen. So sagte der Direktor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratscher: „Höhere Löhne sind der einzige nachhaltige

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