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Krebs Krieg und Krise

Published On: 1. Juni 2023 12:00

Vom Krebs, vom Krieg und vom Medienversagen: Davon handelt Arno Luiks Buch „Rauhnächte“. Es ist ein recht einzigartiges Zeitdokument. Am Ende des letzten Sommers erfuhr Arno Luik, dass er Darmkrebs hat. Die Diagnose kam aus dem Nichts. Luik ist ehemaliger Chefredakteur der taz, später wurde er als Deutschlands härtester Interviewer beim Stern bekannt. Mit dem Krebs begann er etwas, was er – der Schreibende – vormals noch nie getan hatte: Er machte sich daran, ein Tagebuch zu schreiben. Darin betrachtete er sich und die Welt: also, was der Krebs mit ihm macht und der Krieg mit uns allen. Darüber hinaus hielt er Rückblick, schaute auf sein Journalistenleben und skizzierte Episoden medialen Versagens, das er im Laufe der Jahre beobachten konnte. Eine Rezension von Roberto De Lapuente.

Ein politisches Lebewesen

Arno Luik blieb auch in dieser dramatischen Lebensphase ein Zoon politikon, ein politisches, ja ein politisierendes Lebewesen. Er berichtet davon, wie ihn die Krankheit weit wegrücken lässt von Politik und Krieg, gleichzeitig kann er nicht wegschauen, als zeitgleich mit den ersten Wochen seiner Krankheit das Land in einen neuen Kriegsmodus taumelt. So entstand eine Mixtur aus (Kranken-)Tagebuch und Zeitenwende-Chronik, aus medizinischer Anamnese und gesellschaftlichem Sittenverfall – man könnte auch sagen, so entstand ein vielleicht einzigartiges Zeitdokument.

W-Fragen des Haderns

„Rauhnächte“ hat Arno Luik seine Betrachtungen genannt. Damit sind jene Nächte des Jahreswechsels gemeint, die man auch als Nächte des Übergangs anschauen könnte, wo das alte Jahr ausdient und das neue Jahr Erwartungen und Hoffnungen weckt. Luiks Buch dokumentiert Übergänge auf mannigfache Art und Weise: Sie vollziehen sich von Gesundheit zu Krankheit und von politischer Ordnung zu ideologisch verblendetem Chaos. All das in einer Öffentlichkeit, die schon längst den Übergang vollzogen hat: zu einem Debattenraum, der kaum noch abweichende Meinungen verträgt und totalitäre Züge annimmt, als sei das eine Selbstverständlichkeit.

Ein Buch über das Leben

Hauptgegenstand der Betrachtungen des Autors ist zuallererst jener Schicksalsschlag, der sein Leben von einem Moment auf den anderen veränderte. Der Krebs bereitet ihm schlaflose Nächte, die von ruhelosen Tagen abgelöst werden. Immer ist er da, seine Psyche ist stark angeknackst: Warum er? Warum jetzt? Warum überhaupt? W-Fragen des Haderns, die sich einstellten, nachdem er eine Darmspiegelung machen ließ. Das „garstige Viech“ in ihm, wie Luik den Krebs nennt, besetzt fast alle seine Gedanken, alles andere: nur Nebensächlichkeit. Bitte, es soll wieder wie früher sein, hofft er – das ist sein treibender Gedanke.

Luik hat in seinem Journalistenleben häufig mit Menschen das Gespräch gesucht, die ans Ende ihrer Tage gelangten. Manfred Rommel etwa, ehemaliger Stuttgarter Bürgermeister, schien erstaunlich gelassen gewesen zu sein, als Luik ihn in den letzten Tagen seines Lebens besuchte. An jene Todkranken erinnert er auch in seinem Tagebuch. Eines der Interviews mit schwerkranken Menschen ist jenes mit der Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff. Luik traf sie 2008 in Berlin. Schrobsdorff sprach über ihr Leben und Leiden in einer schonungslosen Offenheit und mit einer so harten Gleichgültigkeit, dass es selbst für den Fragesteller nur schwer erträglich schien. Schrobsdorff erklärte beispielsweise, dass sie die „völlige Auslöschung“ für sich wünsche, sie wolle „spurlos verschwinden“, nichts soll von ihr übrig bleiben, an sie erinnern. Aber Luik ließ

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Krebs, Krieg und Krise

Vom Krebs, vom Krieg und vom Medienversagen: Davon handelt Arno Luiks Buch „Rauhnächte“. Es ist ein recht einzigartiges Zeitdokument. Am Ende des letzten Sommers erfuhr Arno Luik, dass er Darmkrebs hat. Die Diagnose kam aus dem Nichts. Luik ist ehemaliger Chefredakteur der taz, später wurde er als Deutschlands härtester Interviewer beim Stern bekannt. Mit dem Krebs begann er etwas, was er – der Schreibende – vormals noch nie getan hatte: Er machte sich daran, ein Tagebuch zu schreiben. Darin betrachtete er sich und die Welt: also, was der Krebs mit ihm macht und der Krieg mit uns allen. Darüber hinaus hielt er Rückblick, schaute auf sein Journalistenleben und skizzierte Episoden medialen Versagens, das er im Laufe der Jahre beobachten konnte.

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