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Fall Relotius Lasst uns das hier im Haus machen

Published On: 2. Juni 2023 10:55

Eine Sky-Dokumentation kritisiert die mangelhafte Aufarbeitung des Relotius-Skandals und zeigt, dass dieser bis heute Folgen hat. Der freischaffende Fotograf Mirco Taliercio fragt sich, wie die Leute versagen konnten und gibt gleichzeitig seine Antwort: Entweder sie waren Teil des Betrugs oder unfassbar dumm. Taliercio und sein Freund, der ebenfalls freischaffende Reporter Juan Moreno, reisten im Herbst 2018 auf eigene Kosten nach Arizona, um zu beweisen, dass der damalige Starreporter des Spiegels, Claas Relotius, nie bei der Bürgermiliz war, deren Geschichte er in einer großen Reportage erzählt hatte. Morenos Rolle bei der Aufdeckung des Fälschungsskandals ist weitgehend bekannt, aber der Sky-Dokumentarfilm «Erfundene Wahrheit – die Relotius-Affäre» von Daniel Andreas Sager bereichert die Berichterstattung über den Skandal trotzdem.

Für die Schweizer Medienlandschaft ist die Fülle an auftretendem Schweizer Personal zusätzlich relevant. Margrit Sprecher und Franz Fischlin, die als Jurymitglieder von Journalismuspreisen fungierten, und Reportagen-Chefredaktor Daniel Puntas Bernet. Mit einer teils erfundenen Reportage fürs Berner Magazin gewann Relotius seinen ersten grossen Preis. In der Schweiz kroch man ihm zuerst auf den Leim. Einige frühe Texte von ihm erschienen auch in der NZZ am Sonntag und in der Weltwoche.

Die Rolle des «Spiegels» ist zentral im Film. Einerseits durch den Umgang mit den freischaffenden JournalistInnen, welche, wie Moreno, Zweifel an Relotius’ Arbeit geäußert hatten oder schlicht ausgenutzt wurden. Und andererseits durch die Reaktion der Verantwortlichen nach Bekanntwerden des Skandals. Der Film zeigt zudem, dass dutzende angefragte Spiegel-Angestellte dafür nicht interviewt werden wollten. Und so bleiben auch heute viele Fragen offen. Zum Beispiel: Weshalb funktionierte das Factchecking im Gesellschaftsressort im Vergleich zu anderen Abteilungen einfach nicht? Weshalb wurden frühe Vorbehalte und Hinweise ignoriert? Weshalb wollte man Moreno lange partout nicht glauben? Und: Weshalb hat der «Spiegel» Relotius bis heute nicht verklagt?

Die Rolle des «Spiegels»

Die Rolle des «Spiegels» ist zentral im Film. Einerseits durch den Umgang mit den freischaffenden JournalistInnen, welche, wie Moreno, Zweifel an Relotius’ Arbeit geäußert hatten oder schlicht ausgenutzt wurden. Und andererseits durch die Reaktion der Verantwortlichen nach Bekanntwerden des Skandals. Der Film zeigt zudem, dass dutzende angefragte Spiegel-Angestellte dafür nicht interviewt werden wollten. Und so bleiben auch heute viele Fragen offen. Zum Beispiel: Weshalb funktionierte das Factchecking im Gesellschaftsressort im Vergleich zu anderen Abteilungen einfach nicht? Weshalb wurden frühe Vorbehalte und Hinweise ignoriert? Weshalb wollte man Moreno lange partout nicht glauben? Und: Weshalb hat der «Spiegel» Relotius bis heute nicht verklagt?

Die Bedeutung für die Schweizer Medienlandschaft

Für die Schweizer Medienlandschaft ist die Fülle an auftretendem Schweizer Personal zusätzlich relevant. Margrit Sprecher und Franz Fischlin, die als Jurymitglieder von Journalismuspreisen fungierten, und Reportagen-Chefredaktor Daniel Puntas Bernet. Mit einer teils erfundenen Reportage fürs Berner Magazin gewann Relotius seinen ersten grossen Preis. In der Schweiz kroch man ihm zuerst auf den Leim. Einige frühe Texte von ihm erschienen auch in der NZZ am Sonntag und in der Weltwoche.

Viele offene Fragen

Der Film zeigt, dass viele Fragen offen bleiben. Zum Beispiel: Weshalb funktionierte das Factchecking im Gesellschaftsressort im Vergleich zu anderen Abteilungen einfach nicht? Weshalb wurden frühe Vorbehalte und Hinweise ignoriert? Weshalb wollte man Moreno lange partout nicht glauben? Und: Weshalb hat der «Spiegel» Relotius bis heute nicht verklagt? Beantworten könnten diese Fragen Leute, die noch heute beim Spiegel in Top-Positionen arbeiten. Wie Geschäftsführer Thomas Hass, der das Unternehmen seit 2015 leitet. Oder nach Steffen Klusmanns Abgang der neue Chefredaktor Dirk Kurbjuweit, der gemäss Untersuchungsbericht als Redaktor selber einen Text bei Relotius in Auftrag gegeben und die Fertigstellung des Textes überwacht hatte

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Fall Relotius: «Lasst uns das hier im Haus machen»

Pascal Sigg / 2.06.2023  Eine Sky-Doku kritisiert die mangelhafte Aufarbeitung des Relotius-Skandals. Diese hat Folgen bis heute. «Wie haben die Leute versagt?», fragt der freischaffende Fotograf Mirco Taliercio irgendwann. Und gibt seine Antwort gleich selber: «Entweder sie sind ein Teil des Scams oder unfassbar dämlich. Es gibt nur die zwei Möglichkeiten.» Taliercio war im Herbst 2018 mit seinem Freund, dem ebenfalls freischaffenden Reporter Juan Moreno, auf eigene Kosten nach Arizona gereist. Sie wollten den Beweis erbringen, dass der damalige Starreporter des Spiegels, Claas Relotius, gar nie bei der Bürgermiliz war, deren Geschichte er in einer grossen Reportage erzählt hatte, und deren Co-Autor Juan Moreno war. Neue Namen, alte Fotos Moreno hatten ernsthafte Zweifel beschlichen, als er die Story im Layout

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