
Erfinder der „intelligenten Toilette“ wird mit dem Nobelpreis für Skurriles ausgezeichnet
Martina Frei / 18.09.2023
Die Zeitschrift „Annals of Improbable Research“ an der Harvard-Universität in Cambridge hat zum 33. Mal die Ig-Nobelpreise verliehen. Diese Preise werden für kuriose Forschungsarbeiten vergeben, die Menschen zum Lachen und zum Nachdenken bringen sollen. Der Name „Ig“ ist ein Wortspiel und bedeutet so viel wie „unwürdig“ oder „unehrenhaft“. Die ausgezeichneten Forschungen sind zwar nicht unwürdig, aber sehr speziell.
Einer der Geehrten ist der südkoreanisch-amerikanische Forscher Seung-min Park, der die sogenannte Stanford-Toilette erfunden hat. Diese Toilette analysiert die von Menschen ausgeschiedenen Substanzen mithilfe verschiedener Hilfsmittel. Park erklärte bei seiner Dankesrede, dass man seine Ausscheidungen nicht verschwenden solle. Seine Erfindung ist eines der fortschrittlichsten „smarten“ WCs und wurde in der Fachzeitschrift „Nature Biomedical Engineering“ vorgestellt.
Die Toilette von Park erfasst mit Hilfe von Sensoren, kleinen Videokameras, Analysegeräten und Computern viele verschiedene Parameter. Zum Beispiel misst ein Sensor auf der Sitzfläche, wie lange der Benutzer auf der Toilette sitzt und wie lange die Defäkation dauert. Eine Kamera filmt die Stuhlbeschaffenheit, um festzustellen, ob der Benutzer zum Beispiel an Verstopfung oder Durchfall leidet. Das WC warnt auch vor Nachtröpfeln, misst den Harnfluss und analysiert insgesamt zehn krankhafte Veränderungen im Urin.
Personenerkennung ist bei einer Toilette, die von mehreren Personen benutzt wird, entscheidend. Park und sein Team bieten zwei Lösungen dafür an: Entweder erkennt ein Sensor den Fingerabdruck beim Betätigen der WC-Spülung und ordnet die Urin- und Stuhldaten einer Person zu, oder es wird der „Analabdruck“ als Erkennungsmerkmal verwendet. Dazu filmt eine Kamera die Region des Afters, um festzustellen, wer sich gerade auf der Toilette befindet.
Die smarten Toiletten könnten in Zukunft eine Vielzahl von Diagnosen stellen, wie zum Beispiel automatische Früherkennungstests auf Blut im Stuhl zur Darmkrebsvorsorge, Erkennung von Darmentzündungen, sexuell übertragbaren Krankheiten oder Schwangerschaftstests. Es gibt jedoch noch viele ethische Fragen zu klären, zum Beispiel die Zustimmung der Benutzer zur Urin- und Stuhlanalyse oder der Schutz der erhobenen Gesundheitsdaten.
Es ist noch nicht erwiesen, ob die Benutzer von einer frühzeitigen und verstärkten Krankheitserkennung profitieren würden. Es könnten auch Fehldiagnosen oder unnötige Überbehandlungen von Krankheiten auftreten. Trotzdem glauben die Forscher an die Zukunft der smarten WCs, da sie genau, zuverlässig, kosteneffizient und vollautomatisiert funktionieren könnten. Außerdem könnten sie eine große Menge an Daten für die Wissenschaft sammeln
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Erfinder der «smarten Toilette» erhält Nobelpreis für Kurioses
Martina Frei / 18.09.2023 Die Zeitschrift «Annals of Improbable Research» an der Harvard-Universität in Cambridge vergab zum 33. Mal Ig-Nobelpreise. Mit Ig-Nobelpreisen werden kuriose Forschungsarbeiten geehrt, die Menschen «zuerst zum Lachen, dann zum Denken» bringen sollen. Der Name Ig ist ein Wortspiel: Ignoble bedeutet etwa «unwürdig» oder «unehrenhaft». Unehrenhaft sind die gewürdigten Forschungen zwar nicht, aber sehr speziell. Einer der soeben Geehrten ist der südkoreanisch-amerikanische Forscher Seung-min Park. Er erfand die sogenannte Stanford-Toilette – ein Klo, das mit verschiedenen Hilfsmitteln die von Menschen ausgeschiedenen Substanzen analysiert. «Verschwendet eure Ausscheidungen nicht», erklärte Seung-min Park bei seiner kurzen Dankesrede zur Preisvergabe. Seine Erfindung ist eines der bisher ausgefeiltesten «smarten» WCs. Er hatte es in der Fachzeitschrift «Nature Biomedical Engineering» vorgestellt. Zusammen mit Kolleginnen entwickelte
Details zu Erfinder der «smarten Toilette» erhält Nobelpreis für Kurioses