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Grenzen der Hofberichterstattung erreicht

Published On: 21. September 2023 21:11

Schon die Eingangsszene, das Intro, ist schockierend: Olaf Scholz steht mit dem Rücken zu den Zuschauern und schaut in die Ferne. In der Ferne tauchen Ernstfälle auf, und so heißt das Stück auch: „Ernstfall – Regieren am Limit“. Man sieht fallende Bomben, zerstörte Häuserfronten und einen besonders bösen Wladimir Putin. Die Szene wechselt zwischen Mythos und Realpolitik, zwischen Hoffnung auf einen Retter und Mitleid für den armen Kanzler mit Glatze, der es jetzt schwer hat. Er wollte nur brav regieren, und jetzt das! Der Beginn eines Krieges: Das hat Olaf Scholz einfach nicht verdient – aber er schafft es, wird simuliert, natürlich gerät er dabei an seine Grenzen. Trotzdem: Seine Regierung hat alles im Griff. Ein Flugzeug voller Auftragsschreiber rückt ihn souverän ins Bild: Der Kanzler sitzt zum Beispiel in einem Konferenzraum seines Amtsgebäudes, die Hände ineinandergelegt. Er erklärt, dass er Putin vor Kriegsbeginn erklärt hat, dass er falsch liegt, sich von der NATO bedroht zu fühlen. Dass der Mann, der die Richtlinienkompetenz der Bundesregierung hat, anscheinend nicht versteht, was es bedeutet, sich „bedroht zu fühlen“, wird in dieser Dokumentationssimulation jedoch nicht korrigiert. Wir hören nur Olaf Scholz, wie er die Gefühle anderer als Irrtum abtut. Ein deutscher Kanzler scheint immer zu wissen, dass die Gefühle anderer falsch sind. Dieses eindimensionale Vorgehen verkauft uns Lamby als Diplomatie an der Grenze des Machbaren. Ebenso wie einen Bundeskanzler, der in die Kamera spricht und noch einmal erklärt, was Putin will: nämlich dass nur noch die Großmächte die Politik untereinander regeln. Das ist mit ihm jedoch nicht zu machen, Putins Absichten werden nicht aufgehen. Scholz klingt dabei wie der Anwalt kleiner Nationen. Als ob die Bundesrepublik sich nie über die Interessen und Belange kleinerer Nachbarländer hinwegsetzen würde. Hat er vergessen, wie Berlin „den Euro gerettet“ hat? In dem Dreiteiler ist kritisches Nachfragen im Allgemeinen nicht vorgesehen; das Gesagte wird nicht in Relation gesetzt. Lamby scheint zu glauben, dass unkommentierte Bilder dem Zuschauer ein besonders authentisches Bild vermitteln. Aber Authentizität ist das Letzte, was „Regieren am Limit“ anstrebt; die geradezu hagiografische Optik, die gestelzten Aussagen, die nicht aus dem politischen Alltag stammen, sondern die Protagonisten

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Hofberichterstattung am Limit

Schon die Eingangsszene, das Intro, ist bestürzend: Man sieht Olaf Scholz, wie er in die Ferne schaut, mit seinem Rücken zu den Zuschauern. Dann ziehen in der Ferne Ernstfälle auf, und so heißt das Stück dann auch: „Ernstfall — Regieren am Limit“. Man sieht fallende Bomben, zerschossene Häuserfronten, einen besonders garstigen Wladimir Putin. Die Einstellung changiert zwischen Mythos und Realpolitik, zwischen Hoffnung auf einen Heiland und Mitleid für diesen armen Kahlkopfkanzler, den es jetzt ganz dicke erwischt. Er wollte doch nur brav regieren, und nun das! Den Beginn eines Krieges: Das hat dieser Olaf Scholz einfach nicht verdient — aber er packt das, wird simuliert, selbstverständlich gerät er dabei an sein Limit. Dennoch: Seine Regierung hat alles im Griff. Ein

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