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Der letzte Totentanz der ÖVP

Published On: 15. Mai 2022 11:43

Karl, der letzte Schmähhammer, ist nun auch formell der finale Sterbebegleiter eines durch das Fegefeuer der Korruptionsaffären abgebrannten Haufens von Lemmingen, die ihn, den einzig verfügbaren Verlegenheitskandidaten mit nordkoreanischen 100 Prozent auf das klapprige Schild einer 20 Prozent Partei gehoben haben. Er sitzt noch im Amt eines Kanzlers, für das er schon wie sein Vorvorvorvorgänger Prinzessin Glaskinn Christian Kern niemals gewählt wurde. Für den Lückenfüller ist es eine geschenkte Zeit auf dem Thron der Republik, für die Bürger ist es die dramatische Fortsetzung der Folter. Und auch die 100-prozentige Wahl durch die Delegierten ist kein Ausdruck der leidenschaftlichen Zustimmung, sondern bestenfalls eine Trotzreaktion eines Haufens führungsloser Funktionäre, die um ihre Funktionen, ihre Mandate, die Macht und somit um ihr finanzielles Überleben bangen, die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen. Je tiefer es bergab geht, je mehr den in Schwarz umlackierten Türkisen der Dreck ihres eigenen Tuns um die Ohren fliegt, umso standhafter rottet sich die Gruppe zusammen. Wagenburgmentalität nennt sich so ein Verhalten, auch wenn den Wägen bereits die Reifen fehlen. Karl und sein durch die Cobra-Libre Affäre bekannt gewordenes Gespons Kathi, sind die personifizierten Trümmer, die vom türkisen Höhenflug des gefallenen Messias und nebenberuflichen Ohrwaschelkaktus übrig geblieben sind. Ausgerechnet Wolfgang Schüssel, das schildkrötenhafte Fossil aus dem vorigen Jahrtausend spielte neben Gust Wöginger, der von Geist, Witz und Verstand gänzlich verschonte Herzbub des Schlagerduos Gusti und Sigi, die Brandredner für „Karli, geh Du voran“-Schmähhammer. Wenn schon die Redner keinen Humor haben, die Parteitagsregie hatte ihn wenigstens. Denn vor Schüssel durfte als Gruß aus der Geriatrie Hermann Schützenhöfer, der sich in Gleitpension befindliche begnadetste Grabredner der Steiermark, sein rhetorisches Talent zum Besten geben. Im Saal vor dem Rednerpult sitzend, befinden sich verstreut unter den Delegierten circa 1000 Jahre künftige Strafvollzugsgeschichte, für die sich die Unschuldsvermutung in Wasser und Brot wandelte. Damit keine große Unruhe aufkommt, damit die alten Streits der schwarzen Berufsintriganten unter dem Teppich bleiben, arrangierte sich Nehammer im Vorfeld mit dem Seniorenbund, dem Bauernbund, dem Wirtschaftsbund nach dem altbekannten Motto „die besten Posten für die größten Pfosten“. Apropos Pfosten: Auch Basti durfte sich verabschieden. Nach dem Nebentreten und dem Zurücktreten durfte er ein letztes Mal vor den seinen auftreten. Wie überhaupt alles auf diesem Parteitag an ein „letztes Mal“ erinnert. Sag zum Abschied leise Servus ist der musikalische Gruß, mit dem die Parteitagsdelegierten nach Hause geschickt werden. Und die Melodie ist ihnen bekannt, die einstigen Wähler haben den Schwarzen damit bereits das Requiem gesungen.

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