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US-General: NATO muss sich harten Entscheidungen stellen, ehe sie ihr aufgezwungen werden

Published On: 5. September 2022 19:14

Die Ukraine braucht nur mehr westliche Waffen, dann kann sie bestimmt siegen? Ausgerechnet im Wall Street Journal hat dem ein pensionierter US-General widersprochen. Er dringt auf Verhandlungen, ehe es zu spät ist und der Sieger die Bedingungen diktiert.

US-General: NATO muss sich harten Entscheidungen stellen, ehe sie ihr aufgezwungen werden

Quelle: www.globallookpress.com © Thierry Monasse

Von Dagmar Henn

Gibt es noch Vernunft aufseiten der NATO? Manchmal tauchen realistischere Bewertungen der Entwicklung in der Ukraine auf, wie das britische RUSI-Papier über die „Rückkehr der industriellen Kriegsführung“ oder der Artikel eines US-Marines.

Vor einigen Tagen hat es ein Artikel, den man dieser Kategorie zurechnen könnte, sogar ins Wall Street Journal und damit ins Herz des US-Mainstreams geschafft. Der Autor ist Mark Kimmitt, ein pensionierter Brigadegeneral, von 2008 bis 2009 unter George W. Bush Staatssekretär im US-Außenministerium für politisch-militärische Fragen.

Die Jahresproduktion von US-Munition reicht der Ukraine nur für zehn Tage Krieg

Kimmits Artikel knüpft teils direkt an die RUSI-Studie an, die der NATO bescheinigte, sie habe für einen Krieg gegen Russland gerade einmal für zehn Tage Munition. „Logistische Gefahren für NATO-Waffen für die Ukraine“ lautet die Überschrift, aber tatsächlich debattiert er die Frage, wie mit der gesamten Lage umgegangen werden kann.

Er beginnt mit einer Betrachtung des letzten beschlossenen Waffenpakets der USA für die Ukraine und stellt fest, dass darin auch Haubitzen vom Kaliber 105 enthalten sind. „Letztere Systeme sind älter und weniger fortgeschritten als die bisher gelieferten Waffen und könnten darauf hinweisen, dass der Verbrauch auf dem Schlachtfeld die Produktion so weit übersteigt, dass das überschüssige Inventar, das an die Ukraine geschickt wird, fast erschöpft ist. (…) Das heißt wahrscheinlich, dass sich die NATO durch einen längeren Krieg schleppen muss, mit höheren Verlusten. Das heißt, mehr Druck aus den unterstützenden Nationen, anhaltende Inflation, weniger Gas zum Heizen und schwindende Unterstützung der Öffentlichkeit.“

Eine erstaunlich realistische Einschätzung, vor allem für das Wall Street Journal. Von diesem Punkt aus kommt er auf vier Varianten. Die erste wäre, die noch vorhandenen Reserven anzugreifen, selbst jene, die für die eigene Verteidigung unverzichtbar sind. Das Argument dafür: Es sei „besser, diese Waffen in Cherson einzusetzen als in Krakau“.

Die zweite Variante wäre, die Produktion zu steigern. Hier sieht er aber ernste Probleme: „Wenn man die Vorlaufzeiten der Produktion und Probleme in den Lieferketten betrachtet (jede Javelin hat über 250 Halbleiterchips), ist es unwahrscheinlich, dass dies im Lauf des nächsten Jahres eine echte Wirkung hätte.“ Tatsächlich liegt die gesamte Jahresproduktion an Javelins, einer Panzerabwehrwaffe, bei etwas über 2.000 Stück; eine Menge, die in der Ukraine binnen eines Monats verbraucht wurde.

Schmetterlingsminen auf Donezk – ein bizarres Zeichen der Hoffnung?

Die nächste denkbare Variante wäre, den Konflikt unter anderem durch die Lieferung von F-16 und weitreichenden Raketen zu eskalieren (er erwähnt nicht, dass die F-16 nur funktionieren können, wenn die Piloten gleich mitgeliefert werden; Gleiches gälte übrigens für deutsche Leopard-Panzer), und Angriffe auf Russland selbst und die Krim zuzulassen. Das würde aber zu einer Reaktion aus Moskau führen, „das bis heute einige seiner modernsten Waffen in Reserve gehalten hat“, und, weil das Risiko einer Ausweitung auf den Rest Europas entstünde, die Einheit der NATO bedrohen.

Die vierte Variante wäre, eine diplomatische Lösung zu suchen, ohne oder auch mit territorialen Zugeständnissen. „Eine diplomatische Lösung zu suchen, mag geschmacklos sein und vielleicht als defätistisch gesehen werden, aber da es kaum eine Chance gibt, sich aus dem gegenwärtigen Morast zu befreien, mag es besser sein, jetzt zu verhandeln als später.“

Man konnte bereits an mehreren Punkten beobachten, dass die ukrainische Armee selbst mit den westlichen Lieferungen ans Ende ihrer Möglichkeiten gelangt. Und Kimmit benennt das Problem direkt.

„Gute Ausbildung, großartige Taktik und tapfere Soldaten sind entscheidend, aber ohne Waffen, Nahrung und Treibstoff kommen Armeen zum Stillstand.“

Über die gute Ausbildung und die großartige Taktik mag man sich streiten. Tatsächlich aber ist dieser Artikel das erste öffentliche Eingeständnis eines hochrangigen US-Militärs, dass nicht nur die Ukraine, sondern die NATO dabei ist, zu verlieren. Man kann das aus seiner Schlussfolgerung herauslesen:

„Mit Blick auf die Zukunft eines langwierigen Krieges, abnehmender Hightech-Systeme und zunehmender Verluste müssen Herr Selenskij und die NATO sich harten Entscheidungen stellen, ehe ihnen diese Entscheidungen aufgezwungen werden.“

Um die Aussage des letzten Satzes ganz zu erfassen, muss man das Clausewitz-Zitat erkennen, das sich in ihm verbirgt: „Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.“ Was Kimmit wirklich sagt, ist also, Verhandlungen anzustreben und Zugeständnisse zu machen, ehe die Niederlage vollständig ist und der Sieger, also Russland, schlicht bestimmen kann, was geschieht.

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