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Frankreichs George-Floyd-Moment Warum der Umgang mit Nael und Nanterre ein Skandal ist

Published On: 30. Juni 2023 23:26

„Unerklärlich“ und „unentschuldbar“: Das waren die Worte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, als er sich am Mittwoch in einer Mitteilung an die französische Öffentlichkeit wandte. Es ging um Nanterre, den Tod eines 17-jährigen algerischen Jugendlichen und Krawalle in Vororten, die im ganzen Land seit Dienstag entbrannt sind. Dabei ist die Reaktion Macron stellvertretend für die eingeübte Vorverurteilung einer Öffentlichkeit, die nur noch auf Erregungsimpulsen reagieren kann und Opfer von Gewaltdelikten in gut und böse einteilt.

Doch von vorne: Am Dienstagmorgen wird Naël, ein 17-jähriger Algerier aus der Pariser Vorstadt-Siedlung Nanterre, in einem gelben Sportwagen von einer Motorradstreife der Polizei angehalten. Auf einem Video zu sehen, wie ein Polizist eine Maschinenpistole im Anschlag hält, als mit dem Fahrer durch die Fensterscheibe gesprochen wird. Dann drückt der Fahrer das Gaspedal durch, es fällt ein Schuss, wenig später ist der Sportwagen in der Leitplanke, ein Beifahrer flüchtig – und der 17-jährige Naël tot. Seitdem sind Frankreichs Vorstädte, mal wieder, im Ausnahmezustand: Randalierer zünden Schulen an, lassen Straßenbahnen ausbrennen, beschießen Polizisten mit Pyrotechnik. „Allahu Akbar“-Rufe hallen durch Straßen, Barrikaden brennen, ein Graffiti kündigt „Polizeihunden“ eine zweite Shoah an. Die Unruhen sind im ganzen Land sichtbar – von Paris über Dijon bis Toulouse. Und dürften die heftigsten seit 2005 sein, als es ebenfalls zu Gewaltausschreitungen im ganzen Land kam, nachdem zwei migrantische Jugendlichen in einem Vorort getötet wurden.

Ebenso sicher wie die Tatsache, dass auf Polizeigewalt Gegengewalt folgt, ist die eingeübte Reaktion der linken und politisch korrekten Öffentlichkeit. Der Linkenpolitik Jean-Luc Mélenchon sprach zynisch von „Todesstrafe“, die eigentlich abgeschafft sei; der Schauspieler Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) schrieb: „ Möge eine Gerechtigkeit, die diesen Namen verdient, das Andenken dieses Kindes ehren.“ Der Fußballstar Kylian Mbappé gedachte dem „kleinen Engel“. Das französische Parlament hielt eine Schweigeminuten ab und im Milieu Juste Frankreichs fand sich kaum eine Stimme, die nicht zur Vorverurteilung des Polizisten Florian M. Aufrief.

Der Täter, Florian M., ist 38 Jahre alt, ehemaliger Soldat, verheiratet und Vater, erhielt acht Glückwunschbriefe und zwei Medaillen des Heimatschutzes. Es gab keine Dienstaufsichtsbeschwerden gegen ihn, die Präfektur lobte ihn mehrfach. Kurz: bisher Dienstag ein Vorbildsbeamter. Es gab und gibt keinen Grund anzunehmen, er habe jemanden mutwillig getötet; oder aus fremdenfeindlichen Motiven gehandelt. Seit Dienstag stehen er und seine Familie unter Polizeischutz – und er wird als „Killer“ und „Kindermörder“ bezeichnet.

Inzwischen sind brisante Details zur Tat aufgetaucht. Der „Engel“ Naël galt als jugendliche Serientäter, er brach die Schule ab und sammelte 15 Strafeinträge in 17 Jahren, darunter Drogendelikte, Versicherungsbetrug, das Fälschen von Nummernschilder. Er wurde beim Fahren ohne Führerschein erwischt und widersetzte sich bereits fünf Mal Polizeikontrollen. Inwiefern ein jugendlicher Kleinkrimineller von der Öffentlichkeit zu einem Held stilisiert werden sollte, kann durchaus in Frage gestellt werden. Der Widerstand gegen Polizeikontrollen mit anschließender Fahrerflucht, auf französisch refus d’obtémperer genannt, ist ein inzwischen großes Problem in Frankreich. 2022 registrierten die Behörden mehr als 23.000 Fälle, das sind fast 70 am Tag. 13 Personen wurden dabei getötet, oft Passanten. Heute sind losrasende jugendliche Straftäter in französischen Vororten eine Gefahr für Polizeibeamte – wie ein Fall aus Grenoble zeigt, bei dem ein Polizist 30 Meter auf dem Boden geschleift wurde, nachdem er einen Motorscooter angehalten hatte und dieser sind in Gang setzte.

Krokodilstränen und doppelte Standards

Am Dienstagmorgen widersetzte sich der 17-jährige Naël, das wurde nun bei einer Pressekonferenz bekannt, bereits einer ersten Verkehrskontrolle, bevor es zu den tödlichen Schüssen kam. In der Zwischenzeit, also auf dem Weg von der ersten Stelle, die er verließ, bis zur zweiten, an der ums Leben kam, fuhr er Passanten nahezu um und brachte Menschen in Lebensgefahr. Dies wirft ein neues Licht auf das Vorgehen des Polizisten Florian M., der sich also mit einer „Gefahr in Verzug“ konfrontiert sah – und womöglich durch seine Schüsse andere Leben rettete. Naëls Tod bleibt dennoch tragisch und sicherlich kann man darüber diskutieren, ob Florian M. hätte schießen müssen. Doch die Öffentlichkeit vergießt Krokodilstränen und heuchelt demonstrativ Anteilnahme, die sowohl die Umstände der Tat ignorieren – als auch die Realitäten im Nachbarland, an dem kaum ein Tag vergeht ohne Tote in Banlieus; an dem es ausufernde Gewalt durch Zuwanderer gibt; an dem Schießereien in Vororten zahlreiche Lebens gekostet haben. Wo waren die Schauspieler, Influencer, als ein Syrer in Annecy auf Kinder einstach? Wo war Kyllian Mbappé, als ein Tschetschene einen Lehrer köpfte – wegen Mohamed-Karikaturen? Richtig, sie alle haben geschwiegen. Deshalb ist in dem grotesken George Floyd-Moment Frankreichs auch eine postmoderne Groteske zu erkennen, bei der offenkundig sichtbar sind, dass es Opfer erster und zweiter Klasse gibt. Vorbestrafte Migranten aus Afrika und dem nahen Osten, die unter ungeklärten Umständen von der Polizei getötet werden, stehen im Trauerranking höher als weiße getötete Franzosen. Oder wer erinnert sich an die Schweigeminute für Lola, ein 12-jähriges Mädchen, die 2022 das Opfer eines Foltermordes durch eine Algerierin wurde? Richtig, es gab keine

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Frankreichs George-Floyd-Moment: Warum der Umgang mit Naël und Nanterre ein Skandal ist

„Unerklärlich“ und „unentschuldbar“: Das waren die Worte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, als er sich am Mittwoch in einer Mitteilung an die französische Öffentlichkeit wandte. Es ging um Nanterre, den Tod eines 17-jährigen algerischen Jugendlichen und Krawalle in Vororten, die im ganzen Land seit Dienstag entbrannt sind. Dabei ist die Reaktion Macron stellvertretend für die eingeübte Vorverurteilung einer Öffentlichkeit, die nur noch auf Erregungsimpulsen reagieren kann und Opfer von Gewaltdelikten in gut und böse einteilt.  Doch von vorne: Am Dienstagmorgen wird Naël, ein 17-jähriger Algerier aus der Pariser Vorstadt-Siedlung Nanterre, in einem gelben Sportwagen von einer Motorradstreife der Polizei angehalten. Auf einem Video zu sehen, wie ein Polizist eine Maschinenpistole im Anschlag hält, als mit dem Fahrer durch die Fensterscheibe

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