Ratten, Parasiten und Co – Deutschlands vergiftete Debatte

Deutschlands politische Debatte ist endgültig vergiftet. Überall verortet man nur mehr Feinde und man möge meinen, die Parteien befinden sich in einem Krieg. Ich bin kein Kind von Traurigkeit, ganz im Gegenteil. Eine leidenschaftliche Debatte, gewürzt mit Witz und Satire, der einen oder anderen Frechheit, ist ein heilsamer Beitrag für einen demokratischen Prozess. Verordnete Harmonie ist Stillstand, eine Gesellschaft entwickelt sich nur aus dem Widerspruch heraus. Denn wo, wenn nicht in den Parlamenten soll hart diskutiert und gerungen werden. In einer Demokratie herrscht das Gesetz des Volkes und nicht das der Straße. Aber wohin entwickelt sich ein Land, in dem ein Bundespräsident die Wähler einer demokratischen Partei als „Ratten“ bezeichnet? Wohin entwickelt sich ein Land, in dem ein Ministerpräsident die Wähler, Mitglieder und Funktionäre als Parasiten tituliert? Welch primitive, proletoide Schlagseite, welch übler Gossenjargon hat die politische Debatte erreicht, wenn Wähler und Sympathisanten als „Haufen Scheiße“ bezeichnet werden. Die Schlagzahl der Anfälle grenzüberschreitender Primitivität werden immer mehr, das primitive Lumpenproletariat hat offenbar das Kommando übernommen, der Bodensatz der Gesellschaft rülpst von den Bühnen geschändeter Ämter in die Mikrofone. Parasiten? Ratten? Läuse? Haben wir uns vielleicht in der Zeit und gewaltig im Ton vergriffen? Wissen es Steinmeier, Söder und Strack-Zimmermann nicht besser oder spielen sie mit dem teuflischen Vorsatz auf dieser jenseitigen Klaviatur? Denn was macht man mit Parasiten, man vernichtet, man vergiftet sie.

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