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Wortakrobatik in Coronazeiten | Teil 3/5

Published On: 29. Juli 2021 9:33

Von Dr. Bernd Lukoschik

Die Maske – und ihre Mutation

Bislang bestand der propagierte Sinn des Maskentragens darin, sich selbst und die Mitmenschen vor Ansteckung zu schützen.

In dem Maße nun, wie die Gesellschaft in den Hochsommer hinübergleitet und sogar die nach medizinischen Kriterien sehr zweifelhaften Inzidenzwerte gegen null tendieren, wird es immer offensichtlicher: Die Pandemie ist vorbei, das Virus hat sich in den Sommerschlaf begeben.

Klar, Delta plus droht. Aber soll man den Angst-und-Panik-Modus aufrechterhalten, weil etwas in der Zukunft droht, besser: drohen könnte? (Auf den inflationären Gebrauch von „könnte“, „vielleicht“ „mag sein“ und der Konjunktive in der Berichterstattung müsste noch extra eingegangen werden.)

Es droht immer etwas, letztendlich der Tod. Soll ich mich, weil mein Tod droht, jetzt bereits in den Sarg legen und prophylaktisch sterben?

Diese Absurdität sehen sogar Politik und Wissenschaft ein. Diese beiden gesellschaftlichen Führungskräfte haben erkannt, dass ein gewisses Level an Angst förderlich ist, um die Menschen bewusst und aufmerksam zu halten. Wie also auch in Zeiten, in denen die alte Normalität herrschen könnte, ein gesundes Maß an Angst und neuer Normalität aufrechterhalten?

Die Lösung

Der Epidemiologe Hajo Zeeb – völlig unbedarft in Sachen Seelenkunde und kindlicher Entwicklungspsychologie – hat eine Idee: Er hält das Tragen von Masken aus psychologischen Gründen mindestens in weiterführenden Schulen für geboten, denn: „Sie sind ein Signal dafür, dass die Pandemie nicht vorbei ist und die Maßnahmen weiter wichtig sind.“

Der Fachgelehrte der Seuchenwissenschaft ist unbemerkt zum schwarzen Pädagogen und Etikettenschwindler (s. u.) mutiert und mit ihm die Aufgabe der Maske in einen Signal- und Symbolträger! Der Epidemiologe sagt es nicht offen, aber tief drinnen weiß er: Nach wissenschaftlichen Kriterien ist die Pandemie vorbei. Der schwarze Pädagoge in ihm will das aber einfach nicht wahrhaben. Also verwandelt er die Maske in einen stoffenen erhobenen Zeigefinger, den das Kind oder der Jugendliche – und wir alle – praktischerweise immer mit sich herumträgt und vor Augen hat.

Mehr braucht, glaube ich, zu dieser Epidemiologen-Idee wohl nicht gesagt zu werden. Die Schamlosigkeit und Skrupellosigkeit springen aus den Zeilen und bedürfen keines weiteren Kommentars.

Dass solcher unqualifizierte Unsinn, ja solche Bösartigkeit, überhaupt in den Medien erwähnt wird, hängt wohl mit dem zusammen, was in der letzten Zeit aus dem Wort „Experte“ geworden ist. Denn der Epidemiologe wurde ja zu Gehör gelassen, weil es sich bei ihm um einen Experten handelt.

Der Experte

Ein Experte war früher einer, der besondere Erfahrungen hatte und den man deshalb anhörte. Das waren früher vor allem Fachkundige, die sich über eine lange Arbeitspraxis umfassende Kenntnisse angeeignet hatten. Ich denke da etwa an Leonardo da Vinci. Er war ein herausragender Künstler, Ingenieur, Konstrukteur, Anatom usw. Er war, gerade weil er in so viele Lebensbereiche eingetaucht war, sehr vorsichtig und demütig in seinen Ratschlägen geworden. Er entwarf zum Beispiel Flugapparate oder Unterseeboote, die sehr wohl hätten funktionieren können. Aber er hatte zudem Menschenkenntnis, vor allem Kenntnisse der Psyche der Mächtigen. So behielt er seine klugen Ideen lieber für sich.

Diese Kombination aus Erfahrungen und Kenntnissen in allen möglichen Bereichen der Wirklichkeit und Einblick in die Seelen der Menschen qualifizierte ihn zu einem Experten. Man bat ihn um Rat – und er gab einen solchen recht spärlich.

Heute ist das gerade umgekehrt. Der Experte heute ist ein Fachkundiger in einem ganz eng begrenzten Spezialgebiet, etwa Virologe oder Epidemiologe. Darin ist der Experte sehr fit. Aber er ist darin nur deshalb sehr fit, weil er sich auf dieses Gebiet allein spezialisiert hat. Er weiß sonst nichts. Der Virologe kennt wohl Viren in- und auswendig, kann sie mit Computern modellieren – ohne sie je im Reagenzglas selbst untersucht zu haben –, kann ihre Ausbreitung simulieren usw. Aber er hat keine Ahnung, wie so ein Virus auf den menschlichen Organismus wirkt. Er hat auch keine Ahnung, wie das Virus auf die Seele wirkt.

Und nun macht unsere Zeit einen riesigen Fehler. Nur weil man solche Spezialisten ebenfalls Experten nennt, wie man einen Leonardo da Vinci oder einen Alexander von Humboldt Experte nannte und diese damals um Rat fragte, nur weil man also solche modernen Experten ebenfalls Experten nennt, baut man die ganze Politik eines Landes auf dem Ratschlag derartiger Spezialisten auf. Dann kann sich der oben erwähnte Epidemiologe anmaßen, etwas über die seelischen Auswirkungen des Maskentragens auszusagen und Ratschläge zu geben – und die Politiker und Medienkonsumenten der Nation nehmen den Rat dankbar und demütig entgegen.

Wiederum also ein Beispiel dafür, dass eine falsche Etikettierung, ein Etikettenschwindel – hier die Umwidmung des Spezialisten zum Experten – fatale Auswirkungen auf die Politik hat.

Quelle:

https://mobile.twitter.com/ntvde/status/1410834384354115593

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Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: yu_photo / shutterstock

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Veröffentlicht am: 29. Juli 2021

Anzahl Kommentare: 2 Kommentare

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