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Das Bild Österreichs im Ausland: Erfahrungen in Portugal und Spanien

Published On: 19. Dezember 2021 6:34

Das Selbstbild, das die meisten Österreicher davon haben, wie sie im Ausland wahrgenommen werden, ist katastrophal falsch. Die Aktivitäten der Bundesregierung (wer ist jetzt gerade Bundeskanzler?) verschlechtern im Moment das Image Österreich radikal. Österreicher wird als Land der Faschos wahrgenommen. Grund dafür sind die Apartheid-Politik, der Lockdown für Ungeimpfte, die 2G-Regeln und die Impfpflicht. Hier ein aktueller Erfahrungsbericht

Gastautor Prof. Dr. Chrsitian Cwik

Forschungs- und lehrbedingt verbringe ich seit gut drei Jahrzehnten jährlich viele Monate in Lateinamerika und der Karibik. Das Bild Österreichs war dort, insofern man überhaupt die kleine Republik im Zentrum Europas kannte, kein gutes, hört man doch meistens nur, dass man aus „Hitlers Heimat stamme“ und die „Nazis doch die Welt in einen Krieg mit Millionen Opfern getrieben haben“. Auch der Genozid an der jüdischen Bevölkerung wird mit Österreich – zu Recht – in Verbindung gebracht.

Im akademischen Umfeld kommt noch hinzu, dass Österreich weltweit als Auslöser des Ersten Weltkrieges gilt, der ebenfalls Millionen Opfer gefordert hat. Man muss schon gute Argumente aufbringen, um sein Gegenüber davon zu überzeugen, dass nicht alle ÖsterreicherInnen damals Nazis gewesen sind und wir vor allem heute „so nicht mehr sind“. (Die Kriegserklärung an Serbien lässt sich hingegen nicht wegargumentieren, auch wenn die österreichische Meisterzählung weiterhin behauptet, KFJ I wäre durch das Deutsche Reich in den Krieg getrieben worden, was längst widerlegt ist, es gilt in Österreich jedoch immer die „Unschuldsvermutung“).

Die Pandemie hat das Reisen in den letzten 22 Monaten nach Übersee deutlich erschwert, weshalb ich mich in den letzten beiden Jahren auf Archivforschungen in Portugal und Spanien fokussiert habe. Das Bild Österreichs auf der iberischen Halbinsel unterscheidet sich von jenem in Lateinamerika, das sowohl Portugiesen als auch Spanier mit Österreich und seiner Geschichte im Allgemeinen mehr anfangen können als in Übersee. Die Zahl derer, die schon einmal in Wien, Salzburg oder Innsbruck auf Besuch waren ist doch um einiges höher und auch im Schulunterricht nimmt Österreich aufgrund der dynastischen Beziehungen der Vergangenheit (Habsburger, Avis, Trastamara, Braganza, Parma etc.) einen größeren Platz ein als in Lateinamerika und der Karibik.

Auf Adolf Hitler wurde man in der Vergangenheit kaum angesprochen, vielleicht ist das der eigenen faschistischen Vergangenheit geschuldet, liegen die klerikal-faschistischen Diktaturen noch keine 50 Jahre (in Portugal bis 1974 und in Spanien bis 1975) zurück.

Zur Erinnerung

Bei meiner Abreise aus Österreich herrscht in der kleinen Alpenrepublik bereits seit mehr als drei Wochen ein Lockdown für Ungeimpfte (ohne Ablaufdatum), nachdem man kurz zuvor 3G am Arbeitsplatz und danach 2G im „Freizeitbereich“ eingeführt hatte.

Als keine dieser menschenverachtenden Maßnahmen zu greifen schien, stürzte die Regierung die Bevölkerung in einen „Lockdown für Alle“und einigte sich auf die „Impfpflicht für Alle“, die mit hohen Strafen, Pfändungen und letztlich Inhaftierung für „Impfverweigerer“ einhergehen soll.

Das am 1. Februar 2022 in Kraft tretende Gesetz (so sieht es der Entwurf vor) wird von mehr als 2/3 des Nationalrats unterstützt sowie von namhaften Forscherinnen, Ärztinnen, Künstler- und Sportlerinnen. Welchen Rückhalt die Impfpflicht in der Bevölkerung hat ist schwer abzuschätzen, da die dazu veröffentlichten Umfragen, vor dem Hintergrund der tendenziösen Berichterstattung in den Leitmedien, nicht für bare Münze genommen werden können.

Noch vor wenigen Wochen schien eine klare Mehrheit gegen die Impfpflicht zu sein, dies betraf sowohl die Mehrheit des Nationalrats als auch dieselben namhaften Forscherinnen, Ärztinnen, Künstler- und Sportlerinnen, die ihre Meinung geändert haben und jetzt die Impfpflicht glühend befürworten.

Als Schuldige, für die „notwendig gewordene“ Verschärfung der Maßnahmen, müssen die etwa 2.1 Mio. „Ungeimpften“ herhalten, die nicht nur angeblich das über die letzten Jahrzehnte hindurch kaputt gesparte Gesundheitssystem schwer belasten, sondern auch dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Pandemie nicht enden wird. Die Stigmatisierung der Ungeimpften erreichte in Österreich im Herbst durch Aussagen von Kurzzeitbundeskanzler Schallenberg einen vorläufigen Höhepunkt, drohte er allen Ungeimpften mit Daumenschrauben und ungemütlichen Weihnachten.

Eine andere Welt

Der Autoverleiher am Flughafen in Faro fragt uns nach unserer Nationalität, da sie auf unseren Führerscheinen nicht aufscheint: „Austria, um Himmels Willen, ihr wollt eure Leute zwangsimpfen … warum wollt ihr das?“.

Wir sind fassungslos, dass sich nur wenige Tage nach der Verkündung der Impfpflicht durch den österreichischen Bundeskanzler, den Gesundheitsminister sowie die neun Landeshauptleute, die drohende Impfpflicht in Österreich bis zum Autoverleih an der Algarve durchgesprochen hat.

Als wir ihm dann auch noch von 2G, 3G, dem Lockdown für Ungeimpfte sowie dem Lockdown für Alle in Österreich erzählen, sieht er uns ebenfalls fassungslos an und befürchtet schlimmste Konsequenzen für Portugal, dem in einigen Tagen Verschärfungen ins Haus stehen sollen, weil trotz zirka 90% Geimpfter im Land, die Infektionszahlen seit zwei Wochen wieder in die Höhe schießen.

Doch trotz der Ausrufung eines neuen nationalen Notstands durch den sozialistischen Premierminister Antonio Costa, klingen die verschärften Maßnahmen (die ab dem 1. Dezember 2021 ihre Gültigkeit erlangten) im Gegensatz zu den Maßnahmen in Österreich geradezu lächerlich, denn 3G Pflicht in Restaurants (nur Innenräume) sowie in Hotels, Krankenhäusern und Pflegeheimen, PCR Tests für alle einreisenden Fluggäste, Diskotheken und Nachtclubs sowie verpflichtendes Home Office und verlängerte Schulferien in der Woche vom 4. bis 9. Jänner 2022, erinnern die Österreicherinnen an längst vergangene Zeiten.

Unsere Reise führt uns direkt weiter über die nahe Grenze nach Spanien in die autonome Gemeinschaft Andalusien. Auch dort hatte die autonome Regierung vor wenigen Tagen eine Verschärfung der Maßnahmen durchgesetzt und die 3G Pflicht in Krankenhäusern und Pflegeheimen durchgesetzt, sonst möchte man jedoch vorerst mit weiteren Maßnahmen noch zuwarten, der Schock des strengen Lockdowns sitzt wohl doch noch vielen SpanierInnen im Gebein und für eine Verschärfung zeigt derzeit kaum jemand Verständnis. Da kommt Österreichs Alleingang, was die Impfpflicht sowie seine Verschärfungen in puncto Corona-Verordnungen betrifft, bei vielen SpanierInnen nicht sehr gut an.

Vor einigen Tagen kam ich mit einem Ladenbesitzer (José) in Granada ins Gespräch, der mich, nachdem ich mich als Österreicher outete, verbal heftig zu attackieren begann. Die von Österreich eingeführte Impfpflicht, so der etwa 50jährige José, würde von der EU dankbar aufgenommen werden und in Folge jedem Mitgliedsland oktroyiert.

Wir Österreicher und Deutschen wären wieder einmal für den Faschismus in Europa verantwortlich, Hitler käme ja nicht zufällig aus Österreich, so der aus Granada stammende Gewerbetreibende. „Warum duldet ihr das alles in Österreich schon so lange, seid ihr etwa alle Faschisten? Was ist euer Plan? Ihr Deutsche und Österreicher wollt uns scheinbar in den Abgrund stoßen, seht ihr denn nicht, dass wir das nicht noch einmal aushalten?

So wie José, denken viele seiner Kollegen im Barrio, den nach wenigen Minuten versammelte sich eine Gruppe von ca. 5 Ladenbesitzern (alle ungeimpft) vor dem Laden Joses, um lautstark mitzudiskutieren. Ich versuche Österreich zu erklären, vor allem auch, dass es nun heftigen Widerstand auf den Straßen in ganz Österreich gegen die Maßnahmen gibt, der täglich im Wachsen begriffen ist und zu hoffen ist, dass er die Impfpflicht noch vor Februar 2022 zu Fall bringen wird, sodass es in Spanien erst gar nicht zur Diskussion darüber kommt.

Bild von Alexandra_Koch auf Pixabay

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