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Blackout, Massenevakuierung, Hunger – Was der Staat plant, wenn das Gas ausbleibt

Published On: 26. April 2022 10:48

Die Bundesregierung hat die Folgen eines Gas-Engpasses in einer Übung durchspielen lassen – mit schockierendem Ergebnis. Ein Übergreifen der Krise auf die Stromversorgung wurde vorsichtshalber ausgeblendet – dann käme alles noch schlimmer.

Was passiert, wenn das russische Gas ausbleibt – entweder, weil sich die Bundesregierung den Forderungen der NATO-Extremisten beugt oder weil Putin uns den Hahn zudreht, weil er auf die westliche Sanktionsspirale mit Gegenmaßnahmen antwortet? Eine Mehrheit der Deutschen scheint darin kein Problem sehen. Dann wird die Heizung eben etwas heruntergedreht, das ist schon auszuhalten, mag sich mancher denken. Politiker wie Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) verbreiten guten Laune: „15 Grad im Winter hält man mit Pullover aus.“

Mangelernährung und Hunger

Was der Staat beim Gas-Blacjkout mit uns vorhat, lesen Sie in COMPACT 5/2022.

Mit Pulli gegen Putin? Die Realität einer Gaskrise wird grausamer sein. In der Stabsübung „Lükex 18“ hat das Bundesamt für Bevölkerung und Katastrophenschutz im November 2018 zusammen mit Unternehmen und Behörden die Auswirkungen einer „Gasmangellage in Süddeutschland“ durchgespielt. Dabei wurde ein Gasausfall während einer Extremkälte über zwei Wochen lang simuliert. Ein Ausfall russischer Energielieferungen würde jedoch wesentlich dauern. Und: „Lükex 18“ ging von einem Füllstand der Gasspeicher von 40 Prozent aus. Anfang April 2022 war dieser jedoch schon auf 26 Prozent abgesackt.

Im Auswertungsbericht zu „Lükex 18“ heißt es: „Grundsätzlich besteht eine erhebliche Erkenntnislücke hinsichtlich der Auswirkungen einer Gasmangellage.“ Aber schon die Folgen, die sich im Verlauf der zweiwöchigen Übung gezeigt haben, waren gravierend. Selbst der systemtreue $Focus$ musste nach Analyse des Auswertungsberichts der Notfallübung einräumen: „Bei Gasengpässen müssten nicht nur einzelne Haushalte zittern – es würde ein Zusammenbruch großer Teile des gesellschaftlichen Lebens drohen.“

So mussten die Katastrophenschützer bereits am sechsten Tag feststellen, dass über die Hälfte unserer Nahrungsbeschaffung von der Gasversorgung abhängig ist. Konstatiert wird, dass „mit Andauern der Krise in der Folge durch die Produktionsausfälle in den Bäckereien und der Milchindustrie die Lebensmittelversorgung betroffen“ wäre. Deswegen könnte es zu Engpässen bei Brot- und Milchprodukten kommen. Geflügelbetriebe und Schlachthöfe müssten aufgrund fehlender Prozesswärme die Produktion einschränken oder schließen.

„Geschützte Kunden“ wie Privathaushalte und die kritische Infastruktur sollten zwar eigentlich so lange wie möglich von Abschaltungen verschont bleiben. Aber Krankenhäusern und Seniorenheimen gehören nicht einmal auf dem Papier in diese bevorzugte Gruppe. Dort würde „mit der Wärmeversorgung wohl auch in Teilen die Zubereitung von Mahlzeiten ausfallen.“ Auch der angekündigte Schutz der Privathaushalte wurde bereits am zweiten Tag aufgegeben, als „die Bundesnetzagentur (….) großflächige Abschaltungen“ anordnete: „Folgende Regionen wurden im Übungsverlauf fiktiv von der regulären Gasversorgung getrennt: Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, München, Mainz, Ludwigshafen, Gera, Jena und der Vogtlandkreis.“ Das sind schätzungsweise zehn Millionen Menschen, die nicht mehr heizen und kochen sowie ihren Lebensmittelbedarf nicht mehr decken können!

Ahrtal hoch zehn

„Durch die Abschaltung ganzer Netzgebiete wären auch ‚geschützte Kunden‘ betroffen, was insbesondere in Ballungsräumen großflächige Evakuierungen notwendig machen würde. Es müssten daher in ausreichender Anzahl geeignete Notunterkünfte zur Verfügung stehen, in denen die evakuiere Bevölkerung über einen längeren Zeitraum untergebracht und versorgt werden kann. Dabei wäre die Herausforderung, dass, je nach Ausprägung der Krise, Wochen und Monate vergehen könnten, bis alle Letztverbraucher nach Abschaltung ganzer Netzgebiete mit Gas versorgt werden könnten.“ Wenn man sich anschaut, wie die Behörden bei der „Herausforderung“ einer Behelfsunterbringung von Bedürftigen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal versagt haben – und da ging es nur um Zehntausende, nicht um Millionen! –, kann einem bei diesem Szenario Angst und Bange werden.

Dabei dürfte es noch viel schlimmer kommen. Denn „Lükex 18“ hat ein riesiges Problem ganz salopp ausgeblendet – dass Gas auch für Stromkraftwerke genutzt wird. „Im Übungsverlauf wurde von einer Aufrechterhaltung der Erzeugung systemrelevanter Stromkapazitäten durch Gaskraftwerke ausgegangen. Stromausfälle, die in einer dem Szenario ähnlichen Reallage eintreten könnten, wurden bewusst nicht betrachtet, um den Übungsinhalt auf den Gasmangel zu fokussieren.“ Diese Leerstelle ist umso unverständlicher, als die Katastrophenschützer durchaus einräumen, „dass in einer derart umfassenden Lage, wie in der Übung abgebildet, vermutlich auch Auswirkungen auf die Stromversorgung zu erwarten wären und es zu regionalen Engpässen und/oder Ausfällen in der Stromversorgung kommen könnte“.

(Lesen Sie das gesamte staatliche Notfall-Szenario “Lükex 18” in der Mai-Ausgabe von COMPACT-Magazin “Blackout – Kein Strom, kein Gas, kein Frieden”. Hier bestellen.)

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