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Deutsche Promis: „Wir wollen keinen Dritten Weltkrieg“ – Melnyk rastet aus

Published On: 29. April 2022 15:34

Alice Schwarzer, Martin Walser, Ranga Yogeshwar, „Babylon Berlin“-Star Lars Eidinger: Sie alle fordern Bundeskanzler Olaf Scholz auf, endlich vorsichtiger zu agieren, um eine Ausweitung des Ukraine-Krieges zu einem Weltkrieg zu verhindern. Die Kriegstreiber stürzen Deutschland in den Abgrund. Lesen Sie mehr darüber in der aktuellen COMPACT-Ausgabe Blackout: Kein Strom, kein Gas, kein Frieden. Hier mehr erfahren.

Bislang waren die Stimmen gegen den Krieg in der Ukraine in der deutschen Öffentlichkeit nur sehr leise zu vernehmen. Doch der Wind beginnt sich spürbar zu drehen. Schon in der vergangenen Woche veröffentlichten Autoren und Künstler aus dem dezidiert linken Spektrum eine Erklärung, in der sie vor den Folgen einer Eskalation des Konflikts warnten (COMPACT Online berichtete hier).

Melnyks neuerliche Echauffage

Nun hat eine Reihe von Promis nachgezogen, von denen viele nicht so politisch eindeutig zugeordnet werden können. Neben den schon oben erwähnten Namen sind dies unter anderem auch der Autor und Theaterproduzent Alexander Kluge, der Sänger Reinhard Mey, die Kabarettisten Gerhard Polt und Dieter Nuhr, die Schriftstellerin Juli Zeh, die Philosophin Svenja Flaßpöhler, der Filmemacher Andreas Dresden und die Regisseurin Helke Sander.

Wie nicht anders zu erwarten, folgte sofort eine heftige Echauffage durch Andrij Melnyk. Er twitterte:

„Diese Prominenten, die der Ukraine schwere Waffen verwehren wollen und damit dem Mörder Putin nur in die Hand spielen, damit er ukrainische Frauen und Kinder zerbomben kann, haben das Prinzip ,Nie wiederʽ mit Füßen getreten. Nichts aus der Geschichte gelernt. Traurig.“

Quelle: Twitter.

Wenn man sich den Offenen Brief durchliest, dann fragt man sich, was den ukrainischen Botschafter so auf die Palme bringt. Eine weitere Eskalation des Konflikts fürchtet sicherlich auch ein nicht geringer Teil seiner eigenen Landsleute. Bei deutschen Staatsbürgern spricht schon gleich gar nichts dagegen, dass sie sich in entsprechender Weise äußern.

In dem Offenen Brief heißt es:

„Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

 wir begrüßen, dass Sie bisher so genau die Risiken bedacht hatten: das Risiko der Ausbreitung des Krieges innerhalb der Ukraine; das Risiko einer Ausweitung auf ganz Europa; ja, das Risiko eines 3. Weltkrieges. Wir hoffen darum, dass Sie sich auf Ihre ursprüngliche Position besinnen und nicht, weder direkt noch indirekt, weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern.

Wir bitten Sie im Gegenteil dringlich, alles dazu beizutragen, dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können. Wir teilen das Urteil über die russische Aggression als Bruch der Grundnorm des Völkerrechts. Wir teilen auch die Überzeugung, dass es eine prinzipielle politisch-moralische Pflicht gibt, vor aggressiver Gewalt nicht ohne Gegenwehr zurückzuweichen. Doch alles, was sich daraus ableiten lässt, hat Grenzen in anderen Geboten der politischen Ethik.“

Symbolbild Angriff der NATO. Foto: getmilitaryphotos I Shutterstock.com.

„Manifestes Risiko der atomaren Eskalation“

In dem Schreiben heißt es dann weiter:

„Zwei solche Grenzlinien sind nach unserer Überzeugung jetzt erreicht: Erstens das kategorische Verbot, ein manifestes Risiko der Eskalation dieses Krieges zu einem atomaren Konflikt in Kauf zu nehmen. Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen allerdings könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen.

Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis.

Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die Verantwortung für die Gefahr einer Eskalation zum atomaren Konflikt allein den ursprünglichen Aggressor angehe und nicht auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern, dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der weiteren ,Kostenʽ an Menschenleben unter der ukrainischen Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer Regierung falle.

Moralisch verbindliche Normen sind universaler Natur. Die unter Druck stattfindende eskalierende Aufrüstung könnte der Beginn einer weltweiten Rüstungsspirale mit katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch für die globale Gesundheit und den Klimawandel. Es gilt, bei allen Unterschieden, einen weltweiten Frieden anzustreben. Der europäische Ansatz der gemeinsamen Vielfalt ist hierfür ein Vorbild.

Wir sind, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, überzeugt, dass gerade der Regierungschef von Deutschland entscheidend zu einer Lösung beitragen kann, die auch vor dem Urteil der Geschichte Bestand hat. Nicht nur mit Blick auf unsere heutige (Wirtschafts)Macht, sondern auch in Anbetracht unserer historischen Verantwortung ¬ und in der Hoffnung auf eine gemeinsame friedliche Zukunft.“

„Blackout – Kein Strom, kein Gas, kein Frieden“: Das ist das Titelthema der Mai-Ausgabe von COMPACT, die hier bestellt werden kann.

Sie finden zu diesem Thema folgende Artikel in COMPACT 5/2022:

Kein Strom, kein Gas, kein Frieden

Mit den Russland-Sanktionen schädigt sich Deutschland selbst mehr als das rohstoffreiche Riesenland im Osten. Es droht die größte Wirtschaftskrise seit 1945 – Verelendung, wie sie die meisten von uns zu Lebzeiten nicht kannten.

Blackout – was der Staat plant

Die Bundesregierung hat die Folgen eines Gas-Engpasses in einer Übung durchspielen lassen – mit schockierendem Ergebnis. Ein Übergreifen der Krise auf die Stromversorgung wurde vorsichtshalber ausgeblendet – dann käme alles noch schlimmer.

Die Hungermacher

Nicht nur Gas, sondern auch Nickel, Dünger und Weizen: Die Welt ist in vielen Bereichen auf Russland angewiesen. Jetzt droht eine globale Hungersnot, die einen erneuten Asyl-Tsunami auslösen könnte.

Die Not an der Küste

Verzweiflung in Mecklenburg-Vorpommern: Nord Stream 2 ist beerdigt, Fischerei und Landwirtschaft ächzen unter den hohen Energiepreisen. Für Politik und Medien ist Russland der Schuldige. Doch unter den Betroffen sieht man das anders.

Jetzt helfe ich mir selbst

Wenn es hart auf hart kommt, ist man auf sich gestellt. Nur gut, dass es Experten gibt, die einem zeigen können, wie man sicher durch die Krise kommt.

Und im Dossier von COMPACT 5/2022 finden Sie einen Augenöffner: “Bilder, die lügen” – mit Beispielen aus Bosnien (“KZ”, 1992), Kosovo (Racak, 1999) und der Ukraine (Butscha, 2022).

COMPACT 5/2022 dürfen Sie nicht verpassen! Hier vorbestellen.

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