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Die neue Geldordnung

Published On: 14. Mai 2022 15:59

„Mit Karte bitte!“ ist wohl der häufigste Satz, welchen Kassierer seit rund zwei Jahren zu hören bekommen. Vom Bargeld scheinen sich die meisten Deutschen mittlerweile verabschiedet zu haben. Selbst Kleinstbeträge werden inzwischen mit Plastik, der Smartwatch und vielleicht bald schon mit einem implantierten Chip beglichen.

Dies allerdings ist lediglich ein erster Vorgeschmack auf eine zukünftige Geldordnung, die uns allen ins Haus steht. Derzeit wird allerorts an der Einführung digitaler Zentralbankwährungen auf Blockchain-Basis gearbeitet, während parallel dazu in Europa die ersten Pilotprojekte für ein Social-Credit-System nach chinesischem Vorbild an den Start gehen.

Dostojewski bezeichnete bereits im 19. Jahrhundert das Geld als „gedruckte Freiheit“. Gibt eine Zentralbank das Geld nur noch digital auf Blockchain-Basis raus, dann ist das Wort „chain“ / „Kette“ bereits enthalten und offenbart den Verlust der Freiheit, welcher mit dieser neuen Geldordnung einhergeht.

Befeuert wird dieser Prozess durch eine flächendeckende Verarmung der Bevölkerungen. Die Preise schießen nach oben die Kontostände gehen runter. Die Inflation wird als Folge der aktuellen Krisen ausgewiesen, um damit die Fragilität der alten Geldordnung zu kaschieren. Die Fragilität dieser alten Ordnung macht es für die Nutznießer notwendig, diese durch eine neue zu ersetzen.

Der neuen Geldordnung ist es zu eigen, dass die ausgegebene Währung mit allen erdenklichen Parametern programmiert werden kann, so dass Zahlungen für bestimmte Waren, Dienstleistungen oder für bestimmte, unliebsame Personen blockiert werden können. Wer dann nicht nach der Pfeife des Systems tanzt, steht ganz schnell mittel- und hilflos da.

Doch kann sich eine solche Dystopie — die schon bedrohlich nahe herangerückt ist — auf Dauer aufrechterhalten? Werden sich die Menschen eines Tages gegen diese Unterdrückung aufbäumen, wenn es ihnen gewaltig an das Eingemachte geht? Über diese und weiteren Fragen sprach Jens Lehrich mit dem Finanzexperten Norbert Häring, der vergangenen Winter das Buch „Endspiel des Kapitalismus: Wie die Konzerne die Macht übernahmen und wie wir sie zurückholen“ veröffentlichte.


Jens Lehrich im Gespräch mit Norbert Häring

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Jens  Lehrich

Jens Lehrich, Jahrgang 1970, ist gelernter Hörfunk-Journalist und freier Autor aus Hamburg. Seit über 25 Jahren produziert, spricht und textet er Comedyserien für den privaten Hörfunk. Als sein Sohn im Jahr 2010 an Typ 1-Diabetes erkrankte, begann für den dreifachen Familienvater der Blick hinter die Kulissen der Pharmaindustrie. Lehrich gründete den Blog ahundredmonkeys.de, auf dem er Menschen präsentiert, die abseits vom Mainstream für eine bessere, gerechtere und gesündere Gesellschaft eintreten. Darüber hinaus gehören das Klavierspielen und Schreiben von Satire zu seinen Leidenschaften.

Nicolas  Riedl

Nicolas Riedl, Jahrgang 1993, ist Student der Politik-, Theater- und Medienwissenschaften in Erlangen. Er lernte fast jede Schulform des deutschen Bildungssystems von innen kennen und während einer kaufmännischen Ausbildung ebenso die zwischenmenschliche Kälte der Arbeitswelt. Die Medien- und Ukrainekrise 2014 war eine Zäsur für seine Weltanschauung und -wahrnehmung. Seither beschäftigt er sich eingehend und selbstkritisch mit politischen, sozio-ökonomischen, ökologischen sowie psychologischen Themen und fand durch den Rubikon zu seiner Leidenschaft des Schreibens zurück. Soweit es seine technischen Fertigkeiten zulassen, produziert er Filme und Musikvideos. Er ist Mitglied der Rubikon-Jugendredaktion und schreibt für die Kolumne „Junge Federn“.

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